Erdbeben und Felsrutsch – gibt es einen Zusammenhang?
In den vergangenen Tagen gab es wieder vermehrt Erdbeben bis ML2,9 unter der Insel El Hierro.
Das Zentrum lag an der Südflanke in Nähe des alten Vulkankegel Tanganasoga. Es war ein Erdbeben der Stärke ML2,9 aus 19 km Tiefe (gelbes Dreieck) und ein Beben mit ML2,1 aus 18 km Tiefe (rosa Punkt). Die große Tiefe deutet darauf hin, dass der Ursprung im Bereich der Magmakammer zu suchen ist. Es sind relativ schwache Beben die nur von den Seismographen registriert werden.
Viele Erdbeben hinterlassen natürlich auch Spuren. In den letzten 4 Jahren wurden von der IGN unter und um El Hierro genau 22.016 Erdbeben aufgezeichnet.
Es waren viele schwache, aber auch starke und beängstigende Beben bis ML5,1. Wie auf einer Rüttelplatte leidet unter den ständigen Erschütterungen die gesamte Inselstruktur. Selbst das massivste Gestein bekommt Risse und stürzt letztendlich der Schwerkraft folgend zu Tal. Die Auswirkungen müssen nicht gleich sichtbar werden. Aber „Steter Tropfen höhlt den Stein“ – mit Langzeitwirkung.
Felsbrocken zerstört Straße
Geschehen vor 2 Wochen als eine herab krachende Felsplatte mit mehreren Tonnen Gewicht, die Hauptverbindungsstraße von Sabinosa in der Nacht zerstörte (Foto: Descubriendo Sabinosa). Nicht nur die Straße, sondern auch die Trinkwasserleitung zum Ort wurde unterbrochen. Es sind jetzt reparable Schäden, die aber auch anders ausgehen können. Vorsichtsmaßnahmen sind eigentlich nicht möglich – es sei denn die gefährdeten Straßen werden ganz gesperrt.
Aufgrund der Insellage führt fast jede Straße an Steilhängen vorbei oder schraubt sich im Hang selbst nach oben. Auch Orte im Golfotal liegen direkt unter riesigen Steilhängen. So schön die gigantische Naturkulisse im Golfotal auch anzusehen ist – dahinter verbirgt sich auch ein großes Risiko.
Bereits während der Vulkankrise 2011⁄12 sah ich die größte Gefahr nicht in einer Vulkaneruption, sondern bei Steinschlag und Felsrutsch. Hier ein Beitrag zum Nachlesen „Erdrutsch und Steinschlag“.
Wann, ob und wie vermag niemand genau vorher zu sagen. Allerdings haben wir genau das auf El Hierro bereits einmal erlebt. Vor 120.000 Jahren ist die gesamte Westflanke in das Meer gerutscht und hat das heutige Golfotal erschaffen.
Eine Wiederholung dieser Tragödie ist für mich wesentlich plausibler, als die ganze Tsunami-Theorie von Dr. Simon Day für La Palma. Wollen wir hoffen, dass es sich die Natur anders überlegt oder sich noch lange Zeit dafür lässt.
Es ist sehr schlimm einen Erdbeben mit zu erleben oder andere Naturgewalten, vor allem unerwartet.
Lg Mona
Erdbeben kommen meist unerwartet. Vulkanausbrüche aber mit Anmeldung.