Erdstösse summieren sich -
Nicht ganz unerwartet wird im Moment eine neue Erdbebenwelle von den Seismografen der IGN aufgezeichnet. Die IGN teilte dazu am 12.02.18 mit
„Seismische Serie auf La Palma - am vergangenen Samstag, den 10. Februar um 23.23 Uhr begann eine neue seismische Serie im Südosten von La Palma. Bis zum 12. Februar 11.00 Uhr wurden insgesamt 9 Erdbeben mit Magnituden zwischen 2,2 und 2,6 aus einer Tiefe von 30 km lokalisiert.“
Bis heute (14.02.18 – 12.00 Uhr) hat sich die Zahl der Beben auf 64 summiert. Allein am Mittwoch Vormittag wurden an die 50 Erdstöße zwischen ML1,6 und ML2,5 gemessen. Die Beben kommen aus 23 bis 32 km Tiefe und dürften aus dem Zentrum des Hotspot bzw. der Magmakammer kommen.
Bis zu ML3,0 kann diese Erdbebenwelle vom Menschen noch nicht wahrgenommen werden. Erst – wenn die Bebenstärke diesen Wert überschreitet wird der Erdstoß auch gespürt.
46 Jahre war nun unter La Palma Ruhe. Seit dem Vulkanausbruch des Teneguia im September 1971 in Fuencaliente gab es keine vulkanischen Aktivitäten mehr auf der Insel. Den Auftakt machte dann im Oktober 2017 ein Bebenschwarm mit 347 registrierten Beben im Südwesten. Es war der Startpunkt für die neue vulkanische Aktivitäten im Untergrund.
Auf der heutigen Grafik sind nur die stärksten Beben zu erkennen. Die Feinjustierung der Station HHZ in Mazo lässt noch zu wünschen übrig.
La Palma ist eine junge Vulkaninsel. Noch ein Säugling in der geologischen Zeitrechnung. Während die kanarischen Ostinseln Lanzarote und Fuerteventura vor rund 24 Millionen Jahre erstanden, erblickte La Palma erst vor 1,8 Mio. und El Hierro vor 1,2 Mio. Jahren das Licht der Welt. Der Inselaufbau ist noch längst nicht abgeschlossen und es wird in Zukunft noch zu einer ganzen Reihe von Eruptionen kommen.
Erdbebenwelle und Eruption im Rückblick
Wann es wieder soweit ist vermag natürlich niemand zu sagen. Ob in einigen Monaten oder erst in weiteren Jahren? Theoretisch ist ein Vulkanausbruch und größere Erdbeben auf La Palma im Durchschnitt alle 73 Jahre zu erwarten. Seit den ersten Aufzeichnungen ereignete sich eine Vulkaneruption in Zeitintervallen zwischen 31 und 237 Jahren.
- 1470⁄1492 Montaña Quemada (Tacande)
- 1585 Tajuya (bei Jedey)
- 1646 San Martin (Tigalate)
- 1677 San Antonio (Nebenkrater Fuencaliente)
- 1712 El Charco (oberhalb von El Remo)
- 23.09. 1903 Erdbeben von ML6,0 bei Santa Cuz de La Palma
- 20.01. 1920 Erdbeben von ML7,0 Cumbre Vieja
- 23.07. 1936 Erdbeben von über ML3,0 am Südrand der Caldera de Taburiente
- 02.04. 1939 Erdbeben von ML6,0 in der Cumbre Vieja
- 23.01. 1947 Erdbeben von ML 5,0 bei El Paso
- 07.03. 1949 starke Erdbeben bei Fuencaliente
- 24.06. 1949 Vulkan San Juan – Erdbeben bis zur Stärke ML8,0
- 21.10. 1971 Vulkan Teneguia in Fuencaliente
- 17.04. 2011 Erdbeben von ML3,9 rund 100 Kilometer nördlich von La Palma
- 17.09. 2012 Erdbeben von ML3,7 im Atlantik vor La Palma
- 10.02. 2014 Erdbeben von ML3,5 drei Kilometer von der Küste von Los Sauces
Zusätzlich gab es noch spürbare Beben die ihren Ursprung auf Nachbarinseln hatten. Für alle in Erinnerung das ML5,1 Erdbeben vom Dezember 2013 vor El Hierro.
Vulkane haben die Insel erschaffen
Erbeben und Vulkanausbrüche gehören zur Entwicklung von La Palma. Solange sich die horizontalen Magma-Verschiebungen und Spannungen im Gesteinsuntergrund von mehr als 20 km Tiefe abspielen besteht keine Sorge für einen unmittelbaren Vulkanausbruch. Erst wenn die Erdbebenwelle an Intensität zunimmt und Magma aufsteigt, wird es interessant und gefährlich.
Das von der IGN und Involcan aufgebaute Frühwarnsystem von Seismografen, GPS Messpunkten (siehe Karte) und festen und mobilen Gas-Sensoren überträgt zeitnah alle neuen Daten und Entwicklungen. Es ist allerdings nur ein Mess- und Warnsystem das die natürliche vulkanische Aktivität nicht eliminieren oder sonst wie aufhalten kann.
Es kann aber rechtzeitig warnen und der Verwaltung Anhaltspunkte für notwendige Maßnahmen liefern. Inwieweit diese Punkte von der Administration auch richtig und zeitnah umgesetzt wird, hatten wir 2011 auf El Hierro erleben dürfen (siehe Beitrag vom 11.10.2011).
Gehen wir einmal davon aus, das auch diese Erdbebenwelle wieder abschwellt. „Steter Tropfen höhlt aber den Stein“ oder im Umkehrschluss „der Magmadruck erhöht sich stetig“. Irgendwann wird der Druck so groß sein und zur Atmosphäre streben. Natürliche Vorgänge die auch auf La Palma gelten. Wir sind in die Natur eingebunden, ob wir nun wollen oder nicht.
Hallo Herr Betzwiezer
Ich habe ein kleines video gemacht mit die Erdbeben von Oktober und Frebruar
https://youtu.be/vCwqR30ARpM
Danke – Video kann ich nur empfehlen.
Gruß
Manfred