Zu schön, um wahr zu sein
La Palma, die auch liebevoll die Isla Bonita genannt wird, entdecken immer mehr Menschen.
Führte die Isla Bonita in der Vergangenheit mehr einen Dornröschenschlaf, kommen jetzt reichlich Urlauber aus dem Norden. Noch keine Touristenlawinen wie auf den östlichen Nachbarinseln Teneriffa oder Gran Canaria, aber auch hier kommen die Hotels und Beherbergungsbetriebe so langsam an ihre Kapazität-Obergrenzen.
Ob Deutsche, Österreicher, Schweizer und Holländer – Nein auch die Engländer, die Franzosen und sogar die Schweden scheinen die Isla Bonita entdecken zu wollen. Wenn ich richtig gezählt habe sind es wöchentlich an die 40 Flüge aus dem Norden.
Von fast allen größeren Städten Deutschlands fliegen Condor, Airberlin, Germania und sogar Easy-Jet (ab Berlin) die Insel La Palma an. Meist direkt, aber teilweise auch als „Lumpensammler“ im Gabelflug über eine andere Kanarische Inseln.
Weiterhin sind alle Besucher herzlich willkommen. La Palma ist noch die Isla Bonita ohne große Bettenburgen. Der Urlauber hat immer noch den nötigen Freiraum, wenn er sich nur wenige Kilometer von den drei Touristenzentren (Los Cancajos/ Puerto Naos/ Fuencaliente) in die lebendige Natur abseilt. Auch die Kreuzfahrtschiffe bringen immer mehr Passagiere. Gäste die wohl nach 10 Stunden wieder Abschied nehmen, oft aber ein neues Reiseziel für einen künftigen Inselurlaub entdeckt haben.
Ausschlaggebend für den Gästezuwachs sind im Moment die Krisenländer Ägypten, Türkei und Tunesien. Touristikveranstalter suchen nach Ersatzzielen mit 4 bis 5 Stunden Flugzeit …und die Kanaren bieten sich dafür an.
Warme Nahziele mit ausgeglichenem Klima, die Sicherheit und einen vergnügten Ferienaufenthalt garantieren. All-Inclusive als Pauschaltourist stellt im Moment das größte Kontingent. Das weckt natürlich die Begierde der meist international agierenden Hotel- und Touristikkonzerne nach mehr Betten, Hotels oder längst begrabenen Golfplatz-Plänen. Und die Isla Bonita bleibt davon nicht verschont.
Die Isla Bonita kommt an ihre Grenzen
Wöchentlich weitere Erfolgszahlen über neue Fluglinien, die La Palma ansteuern wollen. Rund 7500 Touristen beherbergt La Palma derzeit wöchentlich. Mit einer durchschnittlichen Urlaubsdauer von 11 Tagen kommt so einiges an Devisen auf die Insel.
Auf dem Arbeitsmarkt kommt der Touristenboom aber leider nur indirekt an. Zwar nahm die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres bis Oktober 2016 um 1000 Personen ab, liegt aber immer noch mit 8896 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 29,5 % viel zu hoch.
Nach den Zahlen des Gobierno (Grafik) nahm die Zahl der Erwerbslosen im Hotelgewerbe im Monat Oktober 2016 sogar leicht zu. Natürlich fördert der steigende Tourismus auf die Isla Bonita in anderen Bereichen die Arbeitsplätze. Die Gastronomie, Taxiverbände oder auch die Geschäfte melden gute Verkaufszahlen.
Nichts ist allerdings so wechselseitig und kurzlebig wie ein Touristenboom. Schon ein einschneidendes Ereignis kann den jähen Absturz bedeuten. Spätestens eine Nahost Befriedung lässt den Urlauberstrom dann wieder nach Ägypten oder in die Türkei reisen. In einigen Jahren wird so sicher auch die Isla Bonita wieder zur alten Ruhe zurückfinden.
Viele Stammgäste begegnen dem plötzlichen Gäste-Rush auf La Palma mit gemischten Gefühlen. Für sie bleibt vielleicht als vorübergehendes Alternativ-Urlaubsziel unsere kleine Nachbarinsel El Hierro.
Hier wird sich niemals der Pauschaltourismus ausbreiten. Schon die fehlende Direktflugverbindung und die damit höheren Kosten, lassen nur Individual-Reisende die Insel El Hierro als Pol der Ruhe und Oase am letzten Zipfel der alten Welt genießen …und das ist gut so.
Hallo Herr Betzwieser,
etwas anderes wäre es, wenn es den Palmeros gelingen würde, den Individualurlauber in Wohnungen unterzubringen, die von der Inselregierung selbst finanziert wären. So bliebe das Geld auf der Insel und mögliche Jobs könnten anständig bezahlt werden.
„Hier wird sich niemals der Pauschaltourismus ausbreiten.“ Das bleibt hoffentlich auch auf La Palma so, denn alles, was als Geheimtipp gehandelt wird, bleibt eher früher als später keiner mehr.
Hoffentlich bleiben die Palmeros bei dieser Linie, denn die Bettenburgen sollten hier keinen Einzug halten. Es reichen schon die steigenden Zahlen der Kreuzfahrtschiffe, die in der Hauptstadt zusätzlich die Luft verpesten und, da an Bord selbst voll verköstigt, die Reisenden an Land für die Gastronomie wohl nicht der Renner sind.
Hatte meinen 1ten Urlaub auf La Palma in den 70ern gemacht und diese Insel konnte bisher ihren Charme weitgehend erhalten.
Hallo Herr Laudenberg,
es ist die Macht des Geldes, die auch hier wirkt. Das Cabildo möchte sich jeden Monat neu feiern lassen, wenn die Touristen Zuwachszahlen bekannt gegeben werden.
Es ist dieser Irrsinn von Wachstum und Globalisierung der anscheinend nicht zu bremsen ist. Hier alles mit 30 Jahren Verspätung und in abgeschwächter Form. Gott-sei-Dank