Der „Dia de Los Indianos“ ist gekommen –
Die Hauptstadt Santa Cruz de La Palma liegt unter einem weißen Teppich.
Ganz in Weiß strömten bereits am Vormittag Menschenmassen unter einer dichten weißen Polvo-Wolke in die Strassen und Gassen der Stadt.
Der Auftakt zum „Dia de Los Indianos“ machte die Ankunft der La Negra Tomasa im Hafen von Santa Cruz de La Palma. Die Leitfigur (ehemalige Barbesitzerin aus Kuba) wurde mit allen Ehren in einer riesigen Puderwolke von den Honoratioren empfangen.
Gleichzeitig lag heute noch das spanische Kreuzfahrtschiff Zenith im Hafen. Für die Passagiere sicher ein überraschender und nicht alltäglicher Anblick.
Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen wogt und tobt die Menge. Nicht ganz einfach unter soviel Babypuder noch regelmäßig zu atmen, den Überblick zu behalten oder mit der eingestaubten Kamera ein vernünftiges Foto zu schießen.
Im Polvosturm durch Santa Cruz de La Palma
Kuba mit seinen karibischen Klängen hat Santa Cruz de La Palma erfasst. Der süßliche Duft und Geschmack des parfümierten Polvo ist überall. Nicht nur auf der Kleidung oder in den Ohren – auch die Zunge und die Geschmacksnerven dürfen daran teilhaben.
Wie von einer Welle wird jeder Besucher mitgerissen. Die ganze Stadt vibriert unter den kubanischen Rhythmen, die aus jeder Ecke in voller Lautstärke schallen. Hier braucht man keinen Rum um in Ekstase zu verfallen. Die ganze Atmosphäre, das nebulöse Geschehen und viele erstaunt strahlende Gesichter bewirken mittendrin automatisch einen Rauschzustand. Dann gab es auch noch ein Feuerwerk um 12.00 Uhr am späten Vormittag.
Erinnerung an eine verschneite Stadt, nur bei fast tropischen Temperaturen Anfang März 2019 in luftiger Kleidung.
Ob groß oder klein, jeder kann an dieser friedlichen Fiesta teilhaben. Die einen verteilen das Polvo, was die Mädchen dann wieder zusammenkratzen, um ihre Streudosen nachzufüllen.
Das ist nur der Vorgeschmack. Am Abend geht es erst richtig zur Sache. Noch tausende Indianos von den Nachbarinseln sind mit Fähren und Flugzeugen im Anmarsch. Erst in den frühen Morgenstunden des Dienstags wird wieder Ruhe einkehren.
Dann ist für alle ein „Ruhetag“ angesagt. Büros und Geschäfte geschlossen und die Hauptstadt menschenleer. Nur die Feuerwehr und Reinigungstrupps sind dann im Einsatz (siehe Beitrag aus den Vorjahren).
Man muss es einfach erlebt haben. Bilder und Worte sind nur ein leiser Schall dieser Orgie. Am eigenen Leib erfahren kann man es nur auf La Palma. Es war jetzt vielleicht mein 20. Dia de Los Indianos. Es würde mir etwas fehlen, wenn ich auf das herzliche Miteinander, die Latino-Musik, die Wärme, das historische Ambiente und den vielen Staub verzichten müsste. Auch dafür liebe ich mein Santa Cruz de La Palma.
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