Tragischer Wanderunfall auf La Palma

Hubschrauber Einsatz

Rettungstrupps waren die ganze Nacht im Einsatz -

Ein tra­gi­scher Wan­der­un­fall mit einem Toten und zwei unter Schock ste­hen­den deut­schen Wan­de­rer ereig­ne­te sich in der ver­gan­ge­nen Nacht. Gegen 22.15 Uhr am Mon­tag­abend kam ein Not­ruf aus der Cal­de­ra de Tabu­ri­en­te. Ein Wan­de­rer sei abge­stürzt und lie­ge ver­letzt in der Wand.

Einsatzbesprechung

Ein­satz­be­spre­chung (Foto: Cabil­do LP)

Die aus drei Per­so­nen bestehen­de Wan­der­grup­pe (deut­sches Ehe­paar 5657 und der abge­stürz­te Bru­der 60 Jah­re) konn­ten kei­ne genaue Orts­an­ga­be oder Anga­ben zu der Schwe­re der Ver­let­zung des Abge­stürz­ten machen.

Die sofort in Marsch gesetz­ten Such­trupps konn­ten in der Dun­kel­heit die ver­miss­te Wan­der­grup­pe nicht fin­den.

Gegen 0.30 Uhr traf zur Unter­stüt­zung eine Spe­zi­al­grup­pe der Guar­dia Civil mit dem Hub­schrau­ber aus Tene­rif­fa ein. Aus­ge­rüs­tet mit Wär­me­bild­ka­me­ras und Nacht­such­ge­rä­ten gelang es erst am Diens­tag­mor­gen die Wan­de­rer auf­zu­spü­ren. Zur Unter­stüt­zung star­te­te mit Son­nen­auf­gang auch noch der hier am Flug­platz Mazo sta­tio­nier­te GES Helikopter.

Für den aus gro­ßer Höhe abge­stürz­ten Bru­der kam jede Hil­fe zu spät. Das Ehe­paar wur­de zur Beob­ach­tung in das Hos­pi­tal geflogen.

Tragischer Wanderunfall der so nicht passieren sollte

Der Unfall ereig­ne­te sich auf dem gesperr­ten Wan­der­weg  LP-13.1 von der Cum­bre­ci­ta rechts ab über den Kanal zum Cal­de­ra Grund in Nähe der Altagu­na-Gale­rie. Bis zum Kilo­me­ter 4,1 ist der Wan­der­weg begeh­bar. Ab hier und deut­lich gekenn­zeich­net, besteht Lebens­ge­fahr.

Caldera de Taburiente - Tragischer Wanderunfall

Cal­de­ra de Tabu­ri­en­te: Weg rechts oben mit gestri­chel­ter Linie nach unten

Über einen stei­len und  abrutsch­ge­fähr­de­ten Tram­pel­pfad (Zie­gen­pfad) geht es in die Tie­fe. Vor 20 Jah­ren bin ich als geüb­ter Wan­de­rer die­se Stre­cke (damals noch ohne Kenn­zeich­nung) ein­mal gelau­fen. Für mich zu gefähr­lich und seit­dem nicht mehr begangen.

Ein tra­gi­scher Wan­der­un­fall wie er immer wie­der auf La Pal­ma pas­siert. War­um die Grup­pe noch in der Nacht unter­wegs war, wer­den viel­leicht die wei­te­ren Ermitt­lun­gen erge­ben. In der Dun­kel­heit wei­ter­zu­wan­dern, ist in der Cal­de­ra de Tabu­ri­en­te oder auch im Los Tilos Wald nicht zu emp­feh­len. Aus­har­ren und auf den Son­nen­auf­gang war­ten ist die bes­te Prämisse.

Wandern nur mit etwas Planung

Eine Voll­mond­wan­de­rung geht noch auf der gro­ßen Vul­kan­rou­te von El Pilar nach Fuen­ca­li­en­te. Wol­ken­lo­ser Him­mel und eine war­me Som­mer­nacht als Vor­aus­set­zung. Hier ist der Weg wegen feh­len­dem Bewuchs gut aus­ge­leuch­tet und es sind auch kei­ne stei­len Bar­ran­cos zu erwar­ten. Selbst für den geüb­ten und gut aus­ge­rüs­te­ten Wan­de­rer noch eine gro­ße Herausforderung.

Es ist oft die Fehl­ein­schät­zung, etwas zu viel Wage­mut, kei­ne rich­ti­ge Aus­rüs­tung und die unbe­kann­te Land­schaft die zu Unfäl­len führt.

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2 Kommentare zu "Tragischer Wanderunfall auf La Palma"

  1. Hal­lo Carlo,

    genau so ist es – schön geschil­dert. Ich kann es fast täg­lich beob­ach­ten, mit wel­cher Nai­vi­tät so man­cher Zeit­ge­nos­se sei­ne gelau­fe­nen Stre­cken abha­ken möch­te. Erleb­nis, Natur und die zu spü­ren­den und erfül­len­den Sin­ne wer­den höchs­tens noch am Ran­de wahrgenommen.
    Der Mensch und Urlau­ber hat sich ver­än­dert. Die Leis­tung und nicht das Erleb­nis steht im Vor­der­grund. Ob der Urlaub dann noch zur Erho­lung dient, bleibt dahin gestellt.
    Mit Turn­schuh und San­da­le im Hoch­ge­bir­ge auf dem Roque de Los Mucha­chos in 2426 Meter Höhe. Der Selbst­schutz und die Sicher­heits­be­den­ken schei­nen oft aus­ge­schal­tet oder wer­den ein­fach igno­r­riert. Die Fol­gen blei­ben dann nicht aus.
    Oft bin ich mit Wan­der­grup­pen unter­wegs. Ohne rich­ti­ge Wan­der­schu­he darf mich nie­mand beglei­ten – auch wenn es dann häu­fig zu Pro­tes­ten kommt.

    Es grüßt herz­lich von Mazo
    Manfred

  2. Carlo L. Weichert | 9. Oktober 2019 um 9:46 | Antworten

    “Uhr “- Lau­ber – Unver­nunft lässt grüßen!
    Ruhe, Frie­den, Rela­xen, für vie­le ein Fremdwort

    In frü­he­ren Jahr­hun­der­ten, war in mei­ner baye­ri­schen Hei­mat der Gruss des Berg­ge­hers “Zeit las­sen, Nach­bar”, ein sehr mah­nen­der und sinn­vol­ler Gruss, der nur lei­der heu­te in Ver­ges­sen­heit gera­ten ist.

    Wenn ich heu­te durch unse­re pal­me­ri­schen Ber­ge wan­de­re, und mir der typisch, unru­hi­ge San­da­len­tou­rist begeg­net, dann den­ke ich mir oft, man soll­te die­sen schö­nen, alten Gruss “Zeit las­sen, Nach­bar”, auch hier für die­se Tou­ris­ten einführen.
    So wie neu­lich: Ich traf auf einem Wan­der­weg bei El Pilar auf ein Tou­ris­ten­paar, ca. um die 60 Jah­re alt. Die Frau, etwas adi­pös, sass mit hoch­ro­tem Gesicht, völ­lig ver­schwitzt und am Ende ihrer Kräf­te auf einem Stein und wein­te. Ihr Mann stand mit der Wan­der­kar­te in der Hand und rede­te auf die Frau ein. Bei­de waren leicht beklei­det und hat­ten Turn­schu­he an. Es war schon Nach­mit­tag und so kamen wir ins Gespräch.

    Wir möch­ten viel erleben…
    Der Mann erzähl­te mir, sie sei­en seit 2 Tagen hier, wohn­ten in Prin­zess-Hotel und woll­ten die 14 Tage nut­zen, viel zu wan­dern und zu erle­ben. Sie sei­en heu­te Mor­gen nach Fuen­ca­li­en­te gefah­ren, hät­ten von dort zu Fuss den Auf­stieg zum El Pilar gemacht (ca. 25 km, alle Ach­tung!) und sie woll­ten nun über El Paso nach los Llanos abstei­gen, mit dem Bus zurück nach Fuen­ca­li­en­te und dann zum Hotel… und das mög­lichst schnell (es geht ja nun berg­ab), denn sie woll­ten pünkt­lich zum Abendb­ufett im Hotel sein.
    Als ich das alles hör­te, da dach­te ich, der Mann hat nicht alle Tas­sen im Schrank. Der hat­te ja von der vor ihm lie­gen­den Stre­cke kei­ne Ahnung und nun “knurr­te der HP in mir”, was er sich und sei­ner über­ge­wich­ti­gen Frau da noch zumu­tet, ins­be­son­de­re bei dem Erschöp­fungs­zu­stand und die klei­nen Was­ser­fla­schen waren schon lan­ge leer.
    Da hat schon so man­cher einen Herz­in­farkt auf­grund des zu hohen Belas­tungs­blut­drucks bekom­men. Und was dann? Ade UHR-Laub, viel­leicht sogar Leben…
    Von wegen: La Pal­ma ist doch “nur” ein Wanderinsel!

    Fal­sche Klei­dung und kei­ne Kondition
    Sie woll­ten ja “nur” wan­dern und sind mit einer Wan­der­kar­te quer durch die Ber­ge gezo­gen, auf den Schot­ter­we­gen, ohne Wan­der­schu­he. Mann… da braucht “nur” jemand umzu­kni­cken und dann? Berg­ret­tungs­dienst, Ambu­lanz, Kran­ken­haus… und vor­bei ists mit dem Urlaub!
    Auch hat­ten die bei­den weder einen Ruck­sack, Ersatz- oder Regen­klei­dung noch Wind­schutz dabei, und das Wet­ter hier, kann ganz schnell ein­mal umschla­gen… und dann? Und nun woll­te der Mann über El Paso nach los Llanos abstei­gen (noch ein­mal ca. 20 km) Ja ist denn der Mann noch zu retten?

    Ich schüt­tel­te nur den Kopf und sag­te ihnen, alles was jetzt noch geplant ist, sei völ­lig unmög­lich, von der Ent­fer­nung, der Zeit und vom Erschöp­fungs­zu­stand sei­ner Frau her, was mir die Frau mit dank­ba­rem Lächeln quit­tier­te (ich glau­be, die hat bei die­sem Mann nicht viel zu lachen!!!)

    Hilfs­be­rei­te Palmeros
    Als wir end­lich am El Pilar anka­men und es in abseh­ba­rer Zeit kei­nen Bus gab, hielt ich ein Auto mit Pal­me­ros an. Ich erklär­te ihnen die Situa­ti­on und sofort luden sie die bei­den ale­ma­nes ein und – wie ich spä­ter am Tele­fon hör­te, sie brach­ten sie sogar nach Fuen­ca­li­en­te zurück. Dan­ke die­sen lie­bens­wür­di­gen Palmeros.
    Und ihr stress getrie­be­nen UHR-lau­ber, ihr soll­tet unse­re schö­ne Insel genies­sen und hier ruhi­gen und genuss­vol­len Urlaub machen, anstatt euch Apo­the­ken, Arzt­pra­xen oder unser Kran­ken­haus für den Rest eures Urlaubs von innen anzuschauen.

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