Sind Botellón und Saufgelage Infektionsherde?

Schild - Botellón

Feiern und Komasaufen unterm freien Himmel wird zum Problem -

Als Botel­lón, Botel­lo­na oder auch Bor­ra­che­ra wird in Spa­ni­en und auch auf La Pal­ma ein seit den 1990er Jah­re auf­ge­kom­me­ner Brauch Jugend­li­cher und jun­ger Erwach­se­ner bezeich­net, die sich vor­nehm­lich am Wochen­en­de abends zum gemein­sa­men Alko­hol­kon­sum und Fei­ern an öffent­li­chen Plät­zen ver­sam­meln. Die­se Tref­fen wer­den zu Quel­len des Coro­na­vi­rus und för­dern mas­siv deren Verbreitung.

All dies steht im Gegen­satz zu der offen­sicht­li­chen Frei­heit, mit der Grup­pen jun­ger Men­schen arti­ku­liert, die sich in öffent­li­chen Berei­chen tref­fen, um unkon­trol­liert zu trin­ken und zu einem Gesund­heits­ri­si­ko für sich selbst und die all­ge­mei­ne Bevöl­ke­rung wer­den. Die Frei­heit des ein­zel­nen hört bekannt­lich dort auf, wo sie die Frei­heit des ande­ren einschränkt.

Saufgelage - Botellón

In Grup­pen ohne Gesichts­mas­ke und unter Nicht­ein­hal­tung des Min­dest­ab­stan­des wird auf abge­le­ge­nen Stra­ßen und Plät­zen laut­stark in die Nacht gefei­ert. Oft kreist die Fla­sche von Hand zu Hand und mit zuneh­men­dem Alko­hol­pe­gel wer­den die kör­per­li­chen Kon­tak­te immer enger und inten­si­ver. Die Hygie­ne­re­geln schei­nen für sie nicht zu gelten.

Seit der Schlie­ßung oder Ein­schrän­kung von Öff­nungs­zei­ten für Dis­ko­the­ken und Nacht­lo­ka­len haben die Botel­ló­nes zuge­nom­men. Das kana­ri­sche Alko­hol- und Rauch­ver­bot auf öffent­li­chen Stra­ßen und Plät­zen zeigt bei den Teil­neh­mern kei­ne Wirkung.

Auch bereits vor Coro­na­zei­ten gab es Beschwer­den von Anwoh­ner wegen Ruhe­stö­rung und zurück­ge­las­se­ner Müll­ber­ge. Seit der Pan­de­mie ach­tet ver­stärkt auch die Poli­zei auf die­se Ansamm­lung jun­ger Men­schen, ver­teilt wenn nötig Buß­geld­be­schei­de und löst die Ver­an­stal­tun­gen auf.

Von Ein­sät­zen auf allen Inseln, ob La Pal­ma, Tene­rif­fa oder Las Pal­mas auf Gran Cana­ria, wird stän­dig in den Medi­en berichtet.

Botellón entstand erstmalig in Madrid

Die Bezeich­nung Botel­lón (span. „gro­ße Fla­sche“, Plu­ral: Botel­lo­nes) bezieht sich auf die Art des Alko­hol­kon­sums, der vor­zugs­wei­se aus gro­ßen selbst­ge­mix­ten 1,5- oder 2‑Li­ter-Fla­schen erfolgt, die sich die Teil­neh­mer von Botel­lo­nes in Geschäf­ten selbst kaufen.

Das sozia­le Kon­zept von „Botel­lon“ ent­stand Mit­te der 80er Jah­re in den Stra­ßen Madrids als Reak­ti­on von Uni­ver­si­täts­stu­den­ten auf die hohen Geträn­ke­prei­se in Bars und Dis­cos in der Regi­on. Zu die­ser Zeit dach­te nie­mand, dass ein Eimer vol­ler Eis, ein paar Fla­schen Alko­hol und ein paar alko­hol­freie Geträn­ke im Kof­fer­raum des Autos, das stolz vor Stadt­parks oder Ter­ras­sen geparkt war, die Haupt­stüt­ze in der Nacht sein würde.

Von hier aus ver­brei­te­te sich die Idee in ganz Spa­ni­en und spä­ter auch in ande­re Län­der. Es lagen gute Grün­de für das Botel­lón Modell vor. Über Web­sei­ten, E‑Mail oder SMS wird das Tref­fen oft spon­tan organisiert.

Viel güns­ti­ger als Drinks in einer Bar oder Club, jeder weiß, was in sei­nem Getränk drin ist, bei fri­sche Luft und schö­nem Wet­ter sehr ange­nehm drau­ßen unter vie­len Leu­ten zu trin­ken, etwas abseits kei­ne lau­te Musik und man kann sich mit den Leu­ten unter­hal­ten, Rau­chen erlaubt und der Ein­tritt ist frei.

Fest - Botellón

Hohes Covid-19 Infektionsrisiko

In Coro­na­zei­ten mit Ver­an­stal­tungs­ver­bot und den gan­zen Ein­schrän­kun­gen und Hygie­ne­re­geln, ist auch ein  Botel­lón out und verboten.

Klar sucht die Jugend auch hier einen Aus­gleich für geschlos­se­ne Dis­cos und Clubs. Das Getränk ist eine Res­sour­ce zum Tei­len, da es in einer Grup­pe gekauft wird, sei­ne Kos­ten pro­por­tio­nal ver­teilt wer­den und es geteilt wird, wenn aus dem­sel­ben Glas oder der­sel­ben Fla­sche getrun­ken wird, wodurch Ver­bin­dun­gen zu ande­ren ähn­li­chen Per­so­nen her­ge­stellt wer­den, mit denen sie gemein­sa­me Inter­es­sen haben – Gefüh­le, Erfah­run­gen, Hob­bys, Emp­fin­dun­gen, Erwar­tun­gen und Illu­sio­nen. Dann muss es haut­eng zugehen.

Aber auch der Thea­ter- oder Folk­lo­re­lieb­ha­ber steht im Moment vor ver­schlos­se­nen Türen. Es sind Coro­na Ein­schrän­kun­gen die für alle gel­ten und  jeden treffen.

Zum Anste­ckungs­ri­si­ko gibt es kei­ne Sta­tis­ti­ken oder genaue Zah­len. Bekannt ist nur, dass bei die­sen Botel­lón Ver­an­stal­tun­gen oft mit hun­dert Leu­ten, die Über­tra­gung des Virus Hoch­kon­junk­tur hat.

Auch wenn die Kana­ren noch unter dem 50er 7‑Tage Inzi­denz lie­gen, soll es erst gar nicht so weit kom­men, Zah­len wie in Fest­land­spa­ni­en oder heu­te in Sach­sen oder Bay­ern zu regis­trie­ren. Umfang­rei­che Schutz­maß­nah­men sol­len bereits im Vor­sta­di­um das Virus aus­brem­sen. Ob das gelingt, wird die Zukunft zeigen.

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2 Kommentare zu "Sind Botellón und Saufgelage Infektionsherde?"

  1. Hal­lo Neil,
    wir wol­len die „Hel­den“ doch bit­te nicht, auch nicht indi­rekt, zum Sau­fen har­ter Alko­ho­li­ka ani­mie­ren! Ers­tens ist, soweit bekannt, die wesent­li­che Ein­tritts­pfor­te für das Coro­na Virus die Nase und zwei­tens müss­ten „Cap­tain Mor­gan“ und Co. ca. 30 Sekun­den lang im Rachen ver­blei­ben, um das Virus zu killen.
    Im übri­gen wur­de lt. Wiki­pe­dia bereits 2005 die Pro­duk­ti­on des Over­pro­of 73 % Vol Black Label eingestellt.
    Grüße

  2. vor­hin gele­sen, daß die Luft­han­sa die Weih­nachts­flü­ge auf die Kana­ren vervier(!)facht auf­grund der hohen Nach­fra­ge, vor allem aus Mün­chen – betrifft offen­bar lei­der auch La Pal­ma – mal schau­en, wie­viel die­ser Urlau­ber spä­ter beim nächs­ten botel­lón zu fin­den ist

    da emp­fiehlt es sich, beim botel­lón nicht mehr das Mix­ge­tränk für „flo­jos“ in der PET-Fla­sche zu haben (mehr als 1 Teil Hoch­pro­zen­ti­ges zu 4 Tei­len Erfri­schungs­ge­tränk ver­tra­gen die „Hel­den“ ja nicht – muy fuer­te, muy fuer­te), son­dern Cap­tain Mor­gan pur mit 73 % – der des­in­fi­ziert garantiert.…

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