Bisher stärkstes Erdbeben mit ML5,1

Seismograf - stärkstes Erdbeben

Die Seismik verstärkt sich -

Ein ML5,1 Beben als bis­her stärks­tes Erd­be­ben in der jüngs­ten Vul­kan­ge­schich­te erschüt­ter­te heu­te Mor­gen um 7.24 Uhr die Insel La Pal­ma. Das Epi­zen­trum lag in 39 km Tie­fe unter dem Gemein­de­ge­biet von Mazo. Spür­bar war der Erd­stoß auch auf den angren­zen­den Nach­bar­inseln. Auf dem Seis­mo­gra­fen reicht der rote Aus­schlag bis an die Rän­der der Skala.

La Palma - stärkstes Erdbeben

 

Stärkstes Erdbeben als Anzeichen für mehr Aktivität

Es könn­te der Auf­takt für wei­te­ren Mag­ma­auf­stieg aus gro­ßer Tie­fe gewe­sen sein. Bereits in der Nacht gab es ein ML4,1 Beben aus 37 km Tie­fe. Im Lau­fe des Tages wird man sehen, wie sich die höhe­re Magm­ab­la­se in 10 bis 13 km ver­hält und ob das Mag­ma gegen Mit­tag im Vul­kan ankommt.

Bereits am Mor­gen sind Mili­tär­ko­lon­nen über die LP-02 Rich­tung Fuen­ca­li­en­te im Anmarsch gewe­sen, um Unter­stüt­zung im Vul­kan­ge­biet zu leis­ten. Es sind Trup­pen der Nach­bar­inseln und aus Fest­land­spa­ni­en die zur Hil­fe nach La Pal­ma ver­legt wurden.

Wer sich die Erd­be­ben­lis­te der IGN anschaut sieht die gro­ße Anzahl der Erd­stö­ße. Allein rund 40 Beben in den letz­ten Stun­den und meist aus 10 bis 13 km Tie­fe. Der Mag­ma­vor­trieb ist in vol­lem Gan­ge und kann spä­ter auf der Web­cam beob­ach­tet werden.

Lavaströme setzen sich wieder in Bewegung

Der Vor­marsch der rie­si­gen Lava­strö­me kommt wie­der in Gang. „Heu­te Nach­mit­tag wur­de der Lava­strom 3 akti­viert, der nach Süden und Süd­wes­ten in Rich­tung Las Nori­as ver­läuft. Er ist jetzt unge­fähr 300 Meter in gera­der Linie von Las Nori­as ent­fernt und liegt auch in der Nähe der Stra­ße, die nach Puer­to Naos führt, aber ziem­lich weit aus die­ser Stadt“ – so die Pevol­ca ges­tern Abend.

Lavastrom - stärkstes Erdbeben

 

9.50 Uhr – Das Beben wur­de von der IGN auf ML5,0 aus 35 km Tie­fe neu ein­ge­stuft. Damit aber immer noch das stärks­te Beben. Zur Erklä­rung: Die gemes­se­nen Beben wer­den zunächst vom Com­pu­ter ein­ge­stuft und so aus­ge­ge­ben und erst anschlie­ßend manu­ell nach­be­rech­net. Das ergibt oft klei­ne Differenzen.

10.15 Uhr - Das Bild ist von 8.30 Uhr mor­gens. Der Süd­strom stieg wäh­rend der Nacht schnell von Las Nori­as ab, um par­al­lel zum ursprüng­li­chen Strom zur Platt­form Las Hoyas abzu­stei­gen. In die­sem Moment ist er im Begriff, in der Gegend von Char­cón, in der Nähe des Leucht­turms, das Meer zu errei­chen. Links die alte Halb­in­sel La Bombilla.

 

12.20 Uhr – Am 1. Novem­ber um 12:00 Uhr wer­den UME und Armee­an­ge­hö­ri­ge eine Pos­ten­li­nie auf dem Berg von Tenis­ca (Los Llanos) bil­den, um die Bür­ger zum Geden­ken und zu Ehren ihrer Ver­stor­be­nen an Aller­hei­li­gen zu begleiten.

Anschlie­ßend wird ein Super­pu­ma-Hub­schrau­ber des Wing 46 der Air Force, der sich auf der Gan­do Air Base befin­det, über den oben genann­ten Ort flie­gen und an einer Stel­le im Lava­strom in der Nähe des Las Man­chas-Fried­hofs einen Kranz für alle Ver­stor­be­nen abwer­fen. Der Fried­hof liegt mit­ten in den Strö­men und kann nicht besucht werden.

12.50 Uhr - Mit­tei­lung der IGN – Seit der letz­ten Stel­lung­nah­me wur­den 123 Erd­be­ben in dem von der vul­ka­ni­schen Reak­ti­vie­rung von Cumbre Vie­ja betrof­fe­nen Gebiet loka­li­siert , 11 die­ser Erd­be­ben wur­den von der Bevöl­ke­rung gespürt und erreich­ten die maxi­ma­le Inten­si­tät in der Epi­zen­tral­zo­ne IV‑V (EMS98) in der Erd­be­ben ereig­ne­te sich heu­te um 6:24 (UTC) mit einer Magni­tu­de von 5.0, mbLg in 35 km Tie­fe . Die­ses Erd­be­ben ist das größ­te seit Beginn der Erup­ti­on. Sechs Erd­be­ben wur­den in Tie­fen von etwa 30 km loka­li­siert , die rest­li­chen Hypo­zen­tren der Zeit befin­den sich in gerin­ge­rer Tie­fe, etwa 12 km. Die Ampli­tu­de des vul­ka­ni­schen Tre­mor­si­gnals wird mit Ver­stär­kungs­im­pul­sen auf mitt­le­rem Niveau gehalten.

Das Netz der per­ma­nen­ten GNSS- Sta­tio­nen der Insel zeigt, dass sich die Höhe, die am 25. an der Sta­ti­on LP03 gemes­sen wur­de , die den Erup­ti­ons­zen­tren am nächs­ten liegt, voll­stän­dig umge­kehrt hat. Ein Teil der von der Sta­ti­on regis­trier­ten süd­li­chen Defor­ma­ti­on wur­de jedoch kon­so­li­diert. An den wei­ter ent­fern­ten Sta­tio­nen scheint sich die leich­te Defla­ti­on, die mög­li­cher­wei­se mit der tie­fen Seis­mi­zi­tät zusam­men­hängt, abzu­schwä­chen. Ange­sichts des kali­brier­ten Bil­des wird um 7:45 UTC eine Säu­len­hö­he von 4.000 m geschätzt .

13.00 Uhr - Was kommt da ange­rollt. Eine klei­ne Lav­a­bom­be!

 

14.30 Uhr - LP‑3 gesperrt – Per­so­nen, die mit einem pri­va­ten Fahr­zeug in die Gemein­den El Paso, Los Llanos de Ari­dane und Taza­cor­te gelan­gen möch­ten, müs­sen alter­na­ti­ve Rou­ten zur LP‑3 nut­zen und sich ent­lang der Hän­ge von El Paso und Her­mos­il­la bewe­gen, da die LP‑3 frei sein muss für den Ver­kehr von Ret­tungs­diens­ten, Schwer­fahr­zeu­gen, ansäs­si­gen und berech­tig­ten Per­so­nen sowie öffent­li­chen Verkehrsmitteln.

15.00 Uhr – Jetzt wird es nicht mehr lan­ge dau­ern, bis der nächs­te Lava­strom das Meer erreicht. Visu­el­le und ther­mo­gra­fi­sche Bil­der von Invol­can, die die Lava­platt­form zei­gen, die sich neben der vor­he­ri­gen Strö­mung in der Nähe des Gebiets La Bom­bil­la bildet.

 

15.05 Uhr – Neu­es ML4,0 Beben um 14.39 Uhr aus 11 km Tie­fe in Fuen­ca­li­en­te. Jetzt scheint das heu­te Mor­gen los­ge­tre­te­ne Mag­ma aus 35 km Tie­fe ein­zu­tref­fen. In knapp 2 Stun­den dürf­te es am Vul­kan Cabe­za zu sehen sein.

15.28 Uhr – Video von der Sal­va­mar Alphard, das die Sperr­zo­ne um die Lava­zu­flüs­se überwacht.

16.50 Uhr – Der Vul­kan Cabe­za zeich­ne­te die­sen Frei­tag mit­tags und meh­re­re Stun­den lang eine Epi­so­de von hör­ba­ren Explo­sio­nen von „gro­ßer Inten­si­tät“ auf, die eine beträcht­li­che Asche­emis­si­on erzeug­ten, die das gesam­te Ari­dane-Tal bedeck­ten, wie von IGN Blan­co berich­tet, sie erklär­te, dass die­se Epi­so­de ver­ur­sacht wur­de, durch einen „Pro­zess der Inten­si­vie­rung von Ent­gasung“.

17.40 Uhr - Die Web­cam bleibt heu­te fast „Schwarz“. Der Asche­re­gen ist zu stark oder die Came­ra heu­te am fal­schen Standort.

  • Fort­set­zung folgt

 

Wetteraussichten La Palma



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38 Kommentare zu "Bisher stärkstes Erdbeben mit ML5,1"

  1. Guten Mor­gen, 31.10.2021

    der Sonn­tag beginnt ja lei­der wie­der extrem schlecht:
    – gegen 05.35 Uhr ein noch nicht bestä­tig­tes Beben auf Tene­rif­fa (Bereich Playa de
    Las Ame­ri­cas) mit einer 5,1 Ampli­tu­de vielleicht
    – gegen 07.00 Uhr Orts­zeit Auf­bruch bzw. Abbruch an der NW Sei­te mit massivem
    Lava-(Tsunami)- der sich teilt und in zwei Strö­men in Rich­tung Wes­ten ergießt.

    Ich wün­sche trotz­dem alles Gute, einen schö­nen Sonn­tag und hof­fent­lich, dass sich der Vor­fall auf Tene­rif­fa NICHT bestätigt !

    • …sor­ry, die Ampli­tu­de auf Tene­rif­fa war nicht 5,1 ! ! !
      Es ist immer­noch in der Klä­rung wel­chen Ursprungs der seis­misch, gemes­se­ne Aus­schlag war.

      • Ich fin­de in der IGN- Lis­te gar kei­ne Beben auf Tene­rif­fa, nur vier im Bereich Mag 1−1,5 in den letz­ten drei Tagen ? Woher stammt denn die Information.

  2. Zu stärks­tes Erd­be­ben bisher:
    das Euro­päi­sche Erd­be­ben­zen­trum bleibt bei Mag 4,1 und damit deut­lich unter 5,0
    https://www.emsc-csem.org/Earthquake/earthquake.php?id=1055761

    • Wel­che Ska­len wer­den hier eigent­lich verwendet?
      Was genau bedeu­tet „ML 4.1“ oder „5.0 mbLg“ (gemäß IGN).
      Dass das gemes­se­ne Wer­te der Stär­ke sind, glau­be ich ver­stan­den zu haben, aber auf wel­cher Skala?

      Zur Inten­si­tät z.B. IV‑V auf der Mer­cal­li-Ska­la habe ich fol­gen­de Erläu­te­rung gefunden:
      „Um zu bestim­men, wel­che Inten­si­tät ein Erd­be­ben hat und wel­che Schä­den es anrich­tet, ver­wen­det man die wei­ter­ent­wi­ckel­te Mer­cal­li-Ska­la des Ita­lie­ners Giu­sep­pe Mer­cal­li (1850−1914). Sie wird in zwölf Stu­fen unter­teilt. Inten­si­tät Wir­kung I Wird nur von Seis­mo­me­tern regis­triert II Nur ganz ver­ein­zelt von ruhen­den Per­so­nen wahr­ge­nom­men III Nur von weni­gen ver­spürt IV Von vie­len wahr­ge­nom­men, Geschirr und Fens­ter klir­ren V Hän­gen­de Gegen­stän­de pen­deln, vie­le Schla­fen­de erwa­chen VI Leich­te Schä­den an Gebäu­den, fei­ne Ris­se im Ver­putz VII Ris­se im Ver­putz, Spal­ten in den Wän­den und Schorn­stei­nen VIII Gro­ße Spal­ten im Mau­er­werk, Gie­bel­tei­le und Dach­ge­sim­se stür­zen ein IX An eini­gen Bau­ten stür­zen Wän­de und Dächer ein, Erd­rut­sche X Ein­stür­ze von vie­len Bau­ten, Spal­ten im Boden bis zu einem Meter Brei­te XI Vie­le Spal­ten im Boden, Erd­rut­sche in den Ber­gen XII Star­ke Ver­än­de­run­gen an der Erd­ober­flä­che, Gebäu­de wer­den dem Erd­bo­den gleichgemacht“ 

      (Text: Geo­wis­sen­schaft­ler Alex­an­der Stahr)

    • Nach­trag. Fol­gen­den Link gera­de noch gefun­den zu ver­schie­de­nen Erdbeben-Magnituden-Typen:
      https://www.ign.es/web/resources/docs/IGNCnig/SIS-Tipo-Magnitud.pdf

  3. Die Sper­rung der LP3 wird wohl eine Reak­ti­on auf den Vul­kan Tou­ris­mus sein.

    • Manfred Betzwieser | 30. Oktober 2021 um 17:45 | Antworten

      Genau – wenn kreuz und quer geparkt und geknipst wird und kein Durch­kom­men mehr ist, hört der Spaß auf. Ein­satz­kräf­te, Kran­ken­wa­gen oder die Feu­er­wehr kom­men nicht mehr durch. Des­halb gibt es jetzt einen öffent­li­chen Bus, der alle 20 Minu­ten von Bre­na Alta nach El Paso pen­delt. Von 10.00 Uhr bis 24.00 Uhr im Einsatz.

  4. Zum Blog­ein­trag 15:00 Uhr:

  5. Momen­tan bekom­me ich eini­ge Anfra­gen von Vul­kan­tou­ris­ten. Ich fin­de es nicht ange­bracht, jetzt nach La Pal­ma zu kom­men. Vie­le Men­schen haben ihr Hab und Gut ver­lo­ren und wei­te­re wer­den es wohl noch ver­lie­ren. La Pal­ma braucht natür­lich Tou­ris­ten, nur momen­tan ist es viel­leicht nicht der bes­te Zeit­punkt hierzu.

    • Die­se Tou­ris­ten soll­ten zum Hel­fen hin­flie­gen, dann wäre es für mich in Ordnung.

      • Neee – Es sind genü­gend Hel­fer vor­han­den. Ein Büro­hengst in der Lavaa­sche, der wür­de nur den Betrieb auf­hal­ten und sich selbst gefährden.

        • Lie­ber Man­fred, die­ser Blog ist wirk­lich ein „Real­la­bor“, und ich begrü­ße aus­drück­lich nahe­zu alle bis­her hier getä­tig­ten Äuße­run­gen (außer ein paar Trollbeiträge).
          Die­ser Kom­men­tar-Thread bringt einen unwei­ger­lich zu der Fra­ge, wann der rich­ti­ge Zeit­punkt denn ist? Wel­che Iden­ti­tät, Phy­sis, Beruf, Inten­ti­on und wel­ches Ver­hal­ten muss man mit­brin­gen, um nicht nur Gaf­fer zu sein? Muss dazu „auf der Insel“ ein Kon­sens bestehen, und wie wird die­ser höchst­wahr­schein­lich aus­se­hen? Wie ver­hält man sich gegen­über Men­schen, die nicht dem eige­nen Anspruch oder dem Kon­sens entsprechen?
          „Lasst sie in der Asche schuf­ten, so kön­nen wir Ihnen für ihre Exis­tenz Ablass gewäh­ren“ (so kann man das Kom­men­tar von Inge auch ver­ste­hen) ist ein kla­rer Aus­druck der emo­tio­na­len Wel­ten, die da auf­ein­an­der prallen.
          Ich muss aber auch dar­an den­ken, dass all die Men­schen, die am Tag der Mau­er­öff­nung am Check­point Char­lie stan­den, applau­dier­ten und Obst und Bana­nen als Will­kom­mens­ge­schenk ver­teil­ten, letzt­lich fast auch nur alle Gaf­fer waren.
          Die Empa­thie, die zum Bei­spiel mit­hil­fe der Krü­cke Inter­net bei man­chen doch nur auf klei­ne­rer Flam­me lodert, muss irgend­wann mit 360­Grad-Sur­round Rea­li­tät gefüt­tert wer­den um tat­säch­lich als „echt“ emp­fun­den zu wer­den. Ech­tes Erle­ben und ech­tes Tei­len. Das ist ein natür­li­cher Trieb. Je län­ger es dau­ert, des­to schwie­ri­ger wird es, ihn zurück­zu­hal­ten oder umzu­len­ken, wenn man Gevat­ter Freud glau­ben möchte.
          Tou­ris­mus hat uns schon immer vor­ge­gau­kelt, dass man kurz­zei­tig ech­te Ver­bun­den­heit mit den besuch­ten Regio­nen ent­wi­ckeln kann.
          Die­se Gau­ke­lei ist ein Teil der Lebens­grund­la­ge heu­ti­gen Palmeros.

          Wenn man die Tou­ris­ten und deren Strö­me im Grun­de genom­men gar­nicht ändern möch­te, dann stellt sich die Fra­ge, wie man die emo­tio­na­le Welt jen­der ändern kann, die dem Tou­ris­mus gegen­über jetzt nega­ti­ve Gefüh­le ent­wi­ckeln – was psy­cho­lo­gisch gese­hen ganz klar eine Über­tra­gung ist, und unfair gegen­über der als zwin­gen­der­ma­ßen unzu­rei­chend anzu­neh­men­den emo­tio­na­len Bedürf­nis­se der frem­den Besucher.

          Ein klas­si­sches The­ma, bei dem man durch Pola­ri­sie­rung in Schwarz und Weiss nicht wei­ter­kommt. Also glaubt nichts, was ihr dazu in Social Media lest. 😉

          • Sehr geehr­ter Sebastian,

            Ihr Kom­men­tar in Tei­len zititert:

            …Ich muss aber auch dar­an den­ken, dass all die Men­schen, die am Tag der Mau­er­öff­nung am Check­point Char­lie stan­den, applau­dier­ten und Obst und Bana­nen als Will­kom­mens­ge­schenk ver­teil­ten, letzt­lich fast auch nur alle Gaf­fer waren.“

            …hat mich als „Ur-West“-Berliner erschüttert! ! !

            Es waren damals KEINE Gaf­fer, eher vor allem emo­ti­ons­ge­la­de­ne, Jahr­zenhte ein­ge­ge­sperr­te Berliner/deutsche Staats­bür­ger, die sich wahn­sin­nig gefreut über, und vor allem mit den ehe­ma­li­gen DDR-Bür­gern, über die deut­sche Mau­er­öff­nung und Über­win­dung der jahrzh­en­te andau­ern­den Tei­lung bei­der deut­scher Staaten.
            Sor­ry, es hilft nicht mit sol­chen Kom­men­ta­ren, den der­zei­ti­gen Kata­sto­phen­tou­ris­mus (so bezeich­ne ich die­sen eher) auf La Palma
            zu vergleichen

          • Ja, die­ser eine Ver­gleich von Sebas­ti­an ist tat­säch­lich schräg.

            Aller­dings ist der Rest von Sebas­ti­ans Gedan­ken durch­aus gut nachvollziehbar.

            Und ich fin­de es auch wich­tig, her­aus­zu­fin­den, wann denn ein Zeit­punkt für einen Besuch auf La Pal­ma als OK emp­fun­den wür­de und wer das dann ent­schei­den sollte.

            Ich hat­te fast schon für Anfang Novem­ber gebucht, recht spät, aus­nahms­wei­se Mit­te Sep­tem­ber, da brach der Vul­kan aus. Erst hab ich gedacht, pri­ma, dann siehst Du nach Hawaii eben dei­nem zwei­ten Vul­kan beim Aus­bre­chen zu! Als ich hier im Blog und anders­wo nach und nach gemerkt habe, dass das hier gar nichts mit einem rei­nen Naturs­schau­spiel, son­dern eher mit einer (teils natür­lich mensch­ge­mach­ten) Tra­gö­die zu tun hat, habe ganz klar ent­schie­den ein Drit­tel des Gel­des zu spen­den, was ich vor etwa drei Wochen dann auch getan habe. Den Rest hebe ich ein­fach auf und kom­me dann halt wann anders. Was soll­te man sonst tun.

            Aber, ehr­lich gesagt. noch mehr als die Leu­te, die auf Eure Insel fah­ren und dort Lava knipp­sen wol­len, ner­ven mich die Kreuz­fahrt­schif­fe, nutz­lo­se Spaß­tan­ker, die aus sicher geglaub­tem Abstand am Vul­kan vor­bei­fah­ren, damit sie etwas prä­sen­tie­ren können.

            Man könn­te Mis­an­throp wer­den, wenn man denn wollte. 😉

          • @Ralf: Ich ver­ste­he Sie, ich habe selbst dort gelebt.
            Ich wie­der­ho­le die Fra­ge: Wo ist die Schwel­le, an der auch ein inter­es­sier­ter und empa­thi­scher Besu­cher nicht bloss Gaf­fer ist? Ab wann ist jemand ein wirk­li­cher „Zeu­ge“?
            Reicht es, schon­mal auf der Insel gewe­sen zu sein und ein sehr per­sön­li­ches Erleb­nis glaub­haft vor­tra­gen zu können?

            Las­sen Sie mich bit­te noch ein­mal kurz über­spitzt pointieren:
            Müs­sen jetzt Ver­mie­ter von Casas mit ihren Mie­tern eine Gesin­nungs-Vita à la „wir sind seit Jah­ren befreun­det, und ich bin Tauf­pa­te von Ernes­to“ aus­den­ken, um nicht von jenem Teil der Pal­me­ros und (rich­ti­gen wie weni­ger rich­ti­gen) Resi­den­ten schief ange­schaut oder gar gemobbt (nann­te man frü­her: sozi­al geäch­tet) zu wer­den?! Sprich: Bekom­men jetzt plötz­lich alle nur noch „Besuch von Freun­den“? Sind sol­che Ver­mie­ter auch ech­te Betrof­fe­ne – auch wenn sie bis­her viel­leicht nur etwas Asche fegen mussten?!

            Wann ist der Zeit­punkt, wo man mit all die­sen Fra­gen wie­der etwas ent­spann­ter wird umge­hen können?
            Ich hege den Ver­dacht, dass das noch sehr weit weg ist.
            Also muss man sich die­sen unan­ge­neh­men Fra­gen und auch der Selbst­über­prü­fung aus­set­zen – denn sonst – schwupps – macht das Alles etwas mit einem, das man eigent­lich nicht möch­te. Und das man irgend­wann nicht mehr umkeh­ren kann.

            Ich bit­te alle um Ver­zei­hung, wenn ich es mir hier her­aus­neh­me, mit dem Zei­ge­fin­ger in Wun­den zu bohren.
            Das reicht jetzt auch. Am Ende macht es nur Sinn, wenn jede/r sich selbst an die Nase greift und eben NICHT den ers­ten Stein wirft und trotz­dem emo­tio­na­le Ven­ti­le findet.
            Denn eins ist klar: Gaf­fer gibt es und sie ner­ven. Immer und über­all – und in La Lagu­na ver­mut­lich auch noch in 10 Jahren.

            P.S: Mei­ne Mut­ter war damals zufäl­lig bei mir zu Besuch in Ber­lin, und hat vor Freu­de geweint. Erst am zwei­ten Tag „trau­te sie sich“, mit mir raus­zu­ge­hen und selbst zu schauen.
            Es war ihr emo­tio­nal ein­fach zuviel.

          • Der Ver­gleich mit dem Mau­er­fall wäre mir nicht als Ers­tes ein­ge­fal­len, erscheint mir aber als eben­falls Ur-West-Ber­li­ne­rin durch­aus mög­lich, was mei­ne Erfah­run­gen mit den Tagen rund um die Mau­er­öff­nung betrifft. Ich habe mich auch nicht ein­ge­sperrt gefühlt, womög­lich, weil erst ein paar Jah­re nach dem Mau­er­bau gebo­ren, geseg­net mit rei­se­freu­di­gen, prag­ma­ti­schen Eltern und gelassenen/ opti­mis­ti­schen Ver­wand­ten in Ost und West. Und dabei gab es durch­aus unan­geh­me Erleb­nis­se bei (häu­fi­gen, manch­mal wöchent­li­chen) Tran­sit­fahr­ten und gele­gent­li­chen Tages­rei­sen in die DDR; ab und zu aber auch tat­säch­lich erstaun­lich posi­ti­ve Ereig­nis­se mit z. B. hilfs­be­rei­ten DDR-Grenz­sol­da­ten, lan­ge vor 1989. 

            Es stimmt schon: Gaf­fer gibt es immer und über­all. Und sie ner­ven - und behindern.
            Und es gibt der­zeit auf La Pal­ma so etwas wie „Lang­zeit­gaf­fer“ die extra Tage bis Wochen anrei­sen, unge­fragt alles und jeden (auch via Droh­ne) fil­men und es ärger­lich fin­den, wenn man nicht ganz dicht an die Lava ran kann und das alles z. B. bei You­Tube ein­stel­len. Der­lei beför­dert sicher­lich Vulkantourismus.

          • Sehr geehr­ter Sebastian,
            ihre Fra­ge­stel­lung ist m. E. in der augen­blick­li­chen Situa­ti­on ein­fach sekun­där. Das ist doch Haar­spal­te­rei und Spie­gel­fech­te­rei und was weiß ich noch – wenn ich nur Man­freds Bemer­kung von 17:45 lese, dann ist doch deut­lich, dass die Zeit noch nicht erreicht ist, um über die Fein­dif­fe­ren­zie­run­gen zwi­schen inter­es­sier­ten und empa­thi­schen Besu­chern und inter­es­sier­ten und nicht so epa­thi­schen Gaf­fern zu fabu­lie­ren, noch nicht gekom­men ist. Die einen sind doof und gaf­fen? – und die ande­ren sind etwas gebül­de­ter und kön­nen sich als empa­thisch hochstilisieren…aber schlu­ßend­lich auch nicht bes­ser. Also schlicht wie sie es selbst sagen: das ist noch sehr weit weg. Nur dass die Gaf­fer in ange­mes­se­ner Zeit danach durch­aus will­kom­men sein wer­den, wenn sie nicht mehr im Wege sind und den nöti­gen Umsatz brin­gen. Eso es.

          • @Harrygo:
            Es gab hier bereits mehr als eine Stim­me, für die die prak­ti­schen Impli­ka­tio­nen der Fra­ge durch­aus eine aku­te Rele­vanz hat.
            Wir haben eine unan­ge­neh­me Situa­ti­on, in der sich vie­le Men­schen unwill­kür­lich und unüber­seh­bar in einer Opfer­rol­le wie­der­fin­den. Es ist einer­seits nicht neu, ande­rer­seits aber auch nicht mit Patent­re­zept lös­bar, dass es dabei regel­mä­ßig um die Fra­ge von Tre­ten und Ein­ste­cken geht, und die Fra­ge, ob man nun für die Opfer­rol­le fest abon­niert ist. Wäh­rend ande­rer­seits Ver­ständ­nis (und hier auch schon vor Wochen Spen­den­be­reit­schaft) erwar­tet wird.
            Da ist ein Zwiespalt.
            Wenn mei­ne Art dar­über zu schrei­ben, nicht ihrem Stil ent­spricht und bei Ihnen nichts berührt, dann ver­ges­sen Sie es ein­fach. Die einen Sche­ren über einen Kamm, die ande­ren Über­dif­fe­ren­zie­ren. Irgend­wo dazwi­schen fin­den sich die meis­ten irgend­wann dann doch wieder.
            Ich habe nicht den Ein­druck, dass die Behör­den den Gaf­fer-Strö­men gänz­lich über­rascht oder hilf­los gegen­über tritt, son­dern sehr offen­kun­dig aktiv damit umge­hen. Die Empö­rungs­wel­len schei­nen eher auf schlech­ten Erfah­run­gen hin­sicht­lich Untä­tig­keit im nor­ma­len All­tag zu beruhen.
            Im Kri­sen­mo­dus scheint das jedoch etwas anders zu funk­tio­nie­ren, gerade…

    • Wir waren vor kur­zem 2 Wochen auf La Pal­ma, aller­dings nicht wegen son­dern trotz des Vul­kans. In der Nord­hälf­te der Insel (also nörd­lich von der Linie San­ta Cruz – Tija­ra­fe) hielt sich der Vul­kan­ein­fluss in Gren­zen. Die Absa­ge der län­ger im Vor­aus gebuch­ten Unter­kunft bei Tija­ra­fe wäre unver­hält­nis­mä­ßig gewesen.
      Natür­lich haben wir auch mal vom El Time run­ter ins Ari­dane­tal geschaut, sind aber nie­man­dem im Weg gewesen.

  6. Inter­es­sant, was der Vul­kan so alles nach oben befördert:
    https://www.youtube.com/watch?v=2Hh_xQCSUaQ&ab_channel=ValentinTroll

    • Sehr span­nend!

      Da der Geo­che­mi­ker Valen­tin Troll bereits ähn­li­che Ein­schlüs­se 2012 in Mate­ri­al von El Hier­ro unter­sucht hat, wird er sicher Ver­glei­che dazu anstel­len. Hier ein Zitat aus einem Paper von ein paar ande­ren Autoren um Olge­ir Sig­mars­son und Didier Lapor­te, das Bezug nimmt auf Valen­tin Trolls Unter­su­chun­gen zur rhyo­li­ti­schen Lava El Hierros:

      „Con­tri­bu­ti­on from sedi­ments to the rhyo­li­te pumice 

      In their stu­dy of the white pumic­es from the begin­ning of the 2011 El Hier­ro erup­ti­on, Troll et al. (2012) con­cluded that sedi­ments were picked up and mel­ted by the ascen­ding basa­ni­tic mag­ma pro­du­cing the rhyo­li­te only short­ly befo­re the erup­ti­on. The pre­sence of clays and car­bo­na­tes or jas­per frag­ments in some of the rhyo­li­tic pumice (Troll et al. 2012) tog­e­ther with fos­sils (Car­ra­ce­do per­so­nal com­mu­ni­ca­ti­on) demons­tra­tes that the mag­ma must have picked up sedi­men­ta­ry xen­o­liths on its way to the surface.“

      https://www.researchgate.net/figure/Photograph-of-an-October-2011-composite-pumice-from-El-Hierro-showing-mingling-of_fig1_257007493

    • Ja, auf die Res­t­in­goli­ta stür­zen sich natür­lich alle Wis­sen­schaft­ler, stam­men sie doch wahr­schein­lich aus Früh­se­di­men­ten – eine The­se, die selbst auch noch zu erhär­ten wäre.
      Je öfter man sie fin­det (Poten­ti­ell im Lava­strom sämt­li­cher kana­ri­scher Vul­kan-Aus­brü­che), des­to plau­si­bler wer­den jene Annah­men, wel­che man aus ihren Spu­ren­ele­men­ten und deren Zustand ablei­ten kann.

      • Ich wür­de ver­mu­ten, dass man sie dann eher in den frü­he­ren Erup­ti­ons­ge­stei­nen fin­den dürf­te, denn wenn die­ses Mate­ri­al dann mit der Zeit weni­ger wird, wür­de es über­la­gert wer­den von wei­te­rer Lava.
        Dafür sprä­che, dass sowas auf den Kana­ren offen­bar nur bei El Hier­ro und jetzt auf La Pal­ma gefun­den wur­de. Ich fin­de die The­se mit den Sedi­men­ten schon plau­si­bel. Bin mal gespannt, was da noch raus­kommt, wenn es unter­sucht wor­den ist. 🙂

  7. Zu 12:20

    Das, fin­de ich, ist eine sehr schö­ne Geste/Aktion.

  8. Hof­fent­lich wer­den die Grund­stü­cke in Las Nori­as ver­schont! Es ist jetzt lang­sam genug – was soll die­ses fürch­ter­li­che Dra­ma. Es geht seit 5 Wochen lang­sam immer näher an die Häu­ser her­an – man wird rich­tig­ge­hend gequält. Es iost fürchterlich!

    • Manfred Betzwieser | 30. Oktober 2021 um 13:34 | Antworten

      La Pal­ma ist nicht nur Grün. Es ist eine Vul­kan­in­sel. Mit Erup­tio­nen muss­te immer gerech­net wer­den. Die Natur bestimmt den Lauf und hat ihre eige­nen Zeit­plä­ne. Der Mensch kann die­sen Vor­gang nicht beeinflussen.
      Es wird noch dau­ern. Nach den jüngs­ten Vul­kan­ak­ti­vi­tä­ten, haben wir jetzt viel­leicht Halb­zeit. Mir wäre es auch lie­ber, wenn bereits mor­gen Schluss wäre und die Lava­strö­me zum Ste­hen kommen!

  9. Dan­ke, Andre­as, …hät­te ich in der Tat auch selbst drauf­kom­men können.
    Inzwi­schen ist klar, dass die oben genann­te Zun­ge sich über Nacht kom­plett geteilt hat, und in zwei schma­len Zun­gen (eine davon in dem Video zu sehen) Rich­tung Wes­ten berg­ab gestromt sind, sich am Ran­de des Haupt­stroms wie­der mit dem akti­ven Süd­strom ver­eint haben, und inzwi­schen die Klip­pe über La Bom­bil­la über­wun­den hat.
    Der Haupt­strom ver­brei­ter­te sich ab dort also um rund 100m. Er über­quert jetzt den Cami­no las Nori­as schon ca. 50m westlich/unterhalb des Orts­teils bzw. von der Casa Bepe entfernt.
    Das ist für einen so dyna­mi­schen Strom zu wenig Abstand – ich fürch­te dabei wird es nicht bleiben…

  10. Die­ses Video von Invol­can soll um 08:30 Uhr an der LP-213 ent­stan­den sein – „Rich­tung Las Nori­as“, nur wo genau?
    Das wür­de Auf­schluss erlau­ben, wel­che Lava­zun­ge da genau zu sehen ist.
    Kann jemand sagen, wo genau das „Todoque“-Schild steht?
    Ich ergän­ze: Es muss irgend­wo zwi­schen dem Restau­rant Can­gu­ro und der Kreu­zung Cami­on las Nori­as sein, und ich ver­mu­te anhand der Bäu­me, dass es irgend­wo in der Mit­te wäre.
    Dies macht es sehr wahr­schein­lich, dass die schma­le Lava­zun­ge, die im Blog-Foto oben am wei­tes­ten vom Haupt­strom links ent­fernt ist, über Nacht noch­mals uner­war­tet deut­lich vor­an­ge­kom­men ist.
    …das wür­de mei­ne Hoff­nung deut­lich schmä­lern, dass der Orts­teil Las Nori­as viel­leicht doch mit einem blau­en Auge davon kommt…

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