Noch nicht im Vulkanloch verschwunden

Vulkan

Im Vulkanloch ist es noch zu heiß -

Nein, ich bin nicht im Vul­kan­loch ver­schwun­den. Mei­ne Inter­net­ver­bin­dung und auch das Tele­fon waren jetzt fast 2 Tage unter­bro­chen. Es war nicht die Tele­fo­ni­ca, mit der ich auf La Pal­ma schon viel erlebt habe. Der pri­va­te Anbie­ter Ver­i­max hat­te ein grö­ße­res tech­ni­sches Problem.

Alles zum Sonn­tag, dem 12.12.21 auf die­ser Sei­te wei­ter unten

Mei­ne Rauch­zei­chen habt ihr nicht gese­hen … aber es geht gleich weiter.

10.23 Uhr -Mit­tei­lung der IGN vom 11.12.21 – Seit der letz­ten Aus­sa­ge wur­den auf der Insel La Pal­ma ins­ge­samt 44 Erd­be­ben geor­tet, drei davon von der Bevöl­ke­rung zu spü­ren. Die maxi­ma­le auf­ge­zeich­ne­te Magni­tu­de beträgt 3,7 (mbLg), was dem gest­ri­gen Erd­be­ben um 21:57 UTC in einer Tie­fe von 13 km ent­spricht, gefühlt mit der Inten­si­tät II-III (EMS98). Die Seis­mi­zi­tät setzt sich unter dem zen­tra­len Gebiet von Cumbre Vie­ja in den glei­chen Gebie­ten der Vor­ta­ge fort, die meis­ten Erd­be­ben (42) befin­den sich in Tie­fen zwi­schen 10 und 18 km, der Rest (nur 2) in Tie­fen zwi­schen 33 und 38 km. In Tie­fen von weni­ger als 10 km wur­den kei­ne Erd­be­ben geor­tet. Die Ampli­tu­de des Tre­mor­si­gnals wird auf nied­ri­gem Niveau gehalten.

Wie in den ver­gan­ge­nen Tagen zeigt das Netz der per­ma­nen­ten GNSS- Sta­tio­nen der Insel kei­nen kla­ren Trend in der Defor­ma­ti­on der Sta­tio­nen, die den Erup­ti­ons­zen­tren am nächs­ten sind. In den übri­gen Sta­tio­nen hat sich die leich­te Defla­ti­on, die mög­li­cher­wei­se mit tie­fer Seis­mi­zi­tät zusam­men­hängt, sta­bi­li­siert, außer in LP01, die sie wei­ter­hin regis­triert. Ange­sichts des um 08:39 UTC kali­brier­ten Bil­des wird eine Asche­wol­ken­hö­he von 2.000 m  Rich­tung Wes­ten beobachtet.

10.35 Uhr - Situa­ti­ons­be­richt – Von Beben war in den letz­ten 48 Stun­den auf der Ost­sei­te nichts zu spü­ren. Im Wes­ten weht ein star­ker Wind mit Böen. Das ist auch am wackeln der Live-Came­ra zu sehen. Hoher Wel­len­gang und star­ke Bran­dung rund um die Insel. Der Flug­ha­fen Mazo ist geöff­net und wird von Bin­ter und Ibe­ria angeflogen.

Lavastrom fließt ohne Unterbrechung Richtung Meer

10.50 Uhr - Die heu­ti­gen Bil­der um 8:00 Uhr kana­ri­scher Zeit vom Mira­dor de Las Hoyas, die den Lava­strom zei­gen, der die Klip­pe herunterfällt.

11.05 Uhr - Der Vul­kan Cabe­za hat an die­sem Sams­tag die 84-tägi­ge Dau­er des bis­her längs­ten Aus­bruchs auf der Insel erreicht. Es gibt his­to­ri­sche Auf­zeich­nun­gen, dass er den Vul­kan Tehu­ya aus dem Jahr 1585 am Sonn­tag überholt.

In die­sen fast drei Mona­ten Akti­vi­tät hat der Vul­kan Cabe­za gro­ße Schä­den hin­ter­las­sen. Die Rech­nung beläuft sich jetzt schät­zungs­wei­se auf mehr als 900 Mil­lio­nen Euro. 7.000 Bewoh­ner muss­ten eva­ku­iert wer­den. Auf dem neu ent­stan­de­nen Lava­del­ta könn­te jetzt bereits der gan­ze Vati­kan­staat beher­bergt werden.

12.00 Uhr - Noch­mals die Bit­te mir kei­ne Mails zu schi­cken. 100 Mails wie heu­te kann ich nicht beant­wor­ten. Wenn eine Fra­ge, dann hier in den Kom­men­ta­ren ein­stel­len. Unter den Lesern sind Phy­si­ker, Geo­lo­gen, Bio­lo­gen, Ärz­te und Orts­kun­di­ge und sons­ti­ge Fach­leu­te. Bestimmt kommt eine Ant­wort, die für alle Blog­le­ser inter­es­sant ist. Danke !!

12.22 Uhr - Coper­ni­cus zeigt jetzt die ver­ein­ten Lava­strö­me im Süd­del­ta und das klei­ne Norddelta:

 

13.20 Uhr - Der Vul­kan Cabe­za ver­än­dert nicht nur die Land­schaft mit sei­ner ver­hee­ren­den Kraft, son­dern zieht auch kapri­ziö­se Gestal­ten um den Aus­bruch her­um. Die­se merk­wür­di­gen Sil­hou­et­ten auf der Asche, die der Vul­kan aus­stößt, sind Fum­a­ro­len­punk­te und wur­den durch die Emis­si­on von Gasen und Dämp­fen aus der Vul­kan­lei­tung oder dem Lava­strom erzeugt (Foto: IGN)

 

16.50 Uhr -  Foto von 16.42 Uhr aus Tazacorte

 

17.05 Uhr – Die Lava fließt über frü­he­re Strö­me, ins­be­son­de­re über die zen­tra­len und süd­li­chen Berei­che, ohne  neue Gebiet zu beein­träch­ti­gen. Die Ris­se und Brü­che im obe­ren Teil des Sekun­där­ke­gels haben sei­ne Mor­pho­lo­gie auf­grund klei­ner Erd­rut­sche in Rich­tung sei­nes Inne­ren und der angren­zen­den Kra­ter all­mäh­lich ver­än­dert. Vor­sichts­maß­nah­me in den Gebie­ten Pun­tagor­da, Pun­talla­na, San Andrés y Sau­ces, Barl­oven­to und Bre­ña Alta für Risi­ko­grup­pen und emp­find­li­che Bevöl­ke­rungs­grup­pen ist wegen der erhöh­ten Gas­kon­zen­tra­ti­on angebracht.

20.00 Uhr - Der tech­ni­sche Direk­tor von Pevol­ca, Miguel Ángel Mor­cuen­de, schließt nicht aus, dass mehr Men­schen, die aus dem Vul­kan Cabe­za Gebiet eva­ku­iert wer­den muss­ten, in ihre Häu­ser zurück­keh­ren könn­ten, haupt­säch­lich im Nor­den, wo es prak­tisch kei­ne Vor­fäl­le im Moment mit Schad­stof­fen gibt.

Sonntag, der 12. Dezember 2021

9.00 Uhr – Das ist eines der Löcher einer Lava­höh­le, die ein­ge­stürzt oder durch Über­druck sich geöff­net hat und aus der Lava aus­ge­flos­sen ist.

9.35 Uhr – 83 Tage nach Aus­bruch des Aus­bruchs, betra­gen die von der Erup­ti­on betrof­fe­nen Stra­ßen­ki­lo­me­ter ins­ge­samt 72,75 Kilo­me­ter, so die neu­es­te Auf­zeich­nung von PEVOLCA auf der gest­ri­gen Pressekonferenz.

Die Affek­tio­nen sind auf Wegen von gro­ßer Bedeu­tung für die Kom­mu­ni­ka­ti­on auf­ge­tre­ten, wie LP‑2, LP-211, LP-212, LP-213 und LP-2132. Ande­rer­seits wird geschätzt, dass in den drei von den Lava­strö­men betrof­fe­nen Gemein­den mehr als 10 Kilo­me­ter Stra­ßen, etwas mehr als 2 Kilo­me­ter Kreu­zun­gen und mehr als 49 Kilo­me­ter ande­ren loka­len Stra­ßen ent­spre­chen: Los Llanos de Ari­dane, El Paso und Tazacorte.

Der Umfang, der all die­sen Raum umgibt, über­schrei­tet 60 Kilo­me­ter an den Rän­dern des Lava­fel­des und die Aus­deh­nung von Sei­te zu Sei­te (Nord – Süd) ist 3.350 Meter lang. Die­se Ver­brei­te­rung der Strö­me in Rich­tung neu­er ver­schüt­te­ter Gebie­te hat­te eine ech­te Bedro­hung verursacht.

9.50 Uhr - Der Vul­kan Cabe­za ist auch heu­te wei­ter aktiv. Die Rauch­fah­ne zieht nach Wes­ten über das Meer. Ver­stärkt wird die­se Rich­tung heu­te und am Mon­tag noch, durch einen von Osten her­an zie­hen­den Cali­ma aus der Saha­ra. Dann dürf­ten die Luft­ver­hält­nis­se wie­der in den Risi­ko­be­reich fal­len. Die Beben waren in der Nacht ver­hal­ten und erreich­ten ein Maxi­mum von ML3,2 aus 36 km Tie­fe unter Mazo. Der Flug­ha­fen Mazo ist geöffnet.

10.00 UhrMit­tei­lung der IGN – Seit der letz­ten Aus­sa­ge wur­den auf der Insel La Pal­ma ins­ge­samt 24 Erd­be­ben geor­tet, kei­nes davon war von der Bevöl­ke­rung zu spü­ren. Die maxi­mal auf­ge­zeich­ne­te Magni­tu­de beträgt 3,2 (mbLg), was dem heu­ti­gen Erd­be­ben um 5:21 UTC in einer Tie­fe von 36 km ent­spricht. Die Seis­mi­zi­tät setzt sich unter dem zen­tra­len Gebiet von Cumbre Vie­ja in den glei­chen Gebie­ten der Vor­ta­ge fort, die meis­ten Erd­be­ben (21) befin­den sich in Tie­fen zwi­schen 10 und 16 km, der Rest (nur 3) in Tie­fen zwi­schen 35 und 42 km. In Tie­fen von weni­ger als 10 km wur­den kei­ne Erd­be­ben geor­tet. Die Ampli­tu­de des Tre­mor­si­gnals wird auf nied­ri­gem Niveau gehalten.

Wie in den ver­gan­ge­nen Tagen zeigt das Netz der per­ma­nen­ten GNSS- Sta­tio­nen der Insel kei­nen kla­ren Trend in der Defor­ma­ti­on der Sta­tio­nen, die den Erup­ti­ons­zen­tren am nächs­ten sind. In den übri­gen Sta­tio­nen hat sich die leich­te Defla­ti­on, die mög­li­cher­wei­se mit tie­fer Seis­mi­zi­tät zusam­men­hängt, sta­bi­li­siert, außer in LP01, die sie wei­ter­hin regis­triert. Ange­sichts des um 08:39 UTC kali­brier­ten Bil­des wird eine erup­ti­ve Säu­len­hö­he von 1400 m  mit West-Süd­west-Rich­tung beob­ach­tet. Die Höhe des Kegels wird mit einem Wert von 1.124 m gemessen.

10.50 UhrIGN Wis­sen­schaft­ler beim Mes­sen der Gas­kon­zen­tra­ti­on an der Vulkanwand

12.50 Uhr – Der Vul­kan Cabe­za ist wie­der kräf­tig am Rüh­ren. Ein­zel­ne Explo­sio­nen sind als dump­fes Grol­len bis nach Mazo auf der Ost­sei­te zu hören. Solan­ge der Tre­mor auf­stei­gen­de Mag­ma anzeigt, ist auch an ein Ende nicht zu den­ken. Tre­mor­auf­zeich­nung vom Sonntagmorgen.

 

14.00 UhrInten­si­ve Asche­säu­le um 12.00 Uhr auf La Pal­ma. Video­auf­nah­me vom Stau­see Dos Pinos.

14.40 Uhr – Der Vul­kan Cabe­za zeigt eine plötz­li­che Reak­ti­vie­rung mit star­ken Explo­sio­nen und hoher Aschewolke.

16.00 UhrHohe Koh­len­di­oxid­wer­te – Bei den nicht sicht­ba­ren Emana­tio­nen vul­ka­ni­scher Gase spie­gelt die dif­fu­se Emis­si­on von Koh­len­di­oxid (CO2) in Ver­bin­dung mit dem Vul­kan Cabe­za wei­ter­hin eine Emis­si­on wider, die über dem Durch­schnitts­wert der Hin­ter­grund­wer­te (B) liegt, und wäh­rend der gest­ri­gen Tag war die­se dif­fu­se Emis­si­on das 6,9‑fache des Durch­schnitts der Hin­ter­grund­wer­te (6,8xB).

Die­se dif­fu­sen Dämp­fe stel­len kei­ne Gefahr für den Men­schen dar, es sei denn, in schlecht belüf­te­ten Sen­ken bil­den sich Ansamm­lun­gen von CO2, die Sau­er­stoff aus der Luft ver­drän­gen und ano­xi­sche Umge­bun­gen erzeu­gen. Tat­säch­lich wur­den im Gebiet von La Bom­bil­la rela­tiv hohe Wer­te des dif­fu­sen CO2-Flus­ses und das Vor­han­den­sein toter Vögel beobachtet.

16.10 Uhr - Die seis­mi­sche Akti­vi­tät auf La Pal­ma wäh­rend der letz­ten 7 Tagen. Deut­lich der Rück­gang der Beben in Tie­fen von +20 km Tiefe.

 

18.00 Uhr  –  Gegen Mit­tag Orts­zeit ereig­ne­te sich am Haupt­kra­ter des Kegels eine plötz­li­che gro­ße Explo­si­on, die eine Dampf- und Asche­wol­ke erzeug­te, die schnell auf eine geschätz­te Höhe von 5.000 bis 6.000 Metern stieg.
Das Ereig­nis war wahr­schein­lich eine soge­nann­te vul­ka­ni­sche Explo­si­on, die typi­scher­wei­se ver­ur­sacht wird, wenn sich ein grö­ße­rer Stop­fen in der obe­ren Lei­tung gebil­det hat und plötz­lich her­aus­ge­schleu­dert wird, wenn der Gas­druck dar­un­ter eine Schwel­le über­schrei­tet (ver­gleich­bar mit einem Kanonenschussmechanismus).
Die heu­ti­ge Explo­si­on könn­te wahr­schein­lich dar­auf zurück­zu­füh­ren sein, dass sich die Lei­tun­gen all­mäh­lich in ihren obe­ren Tei­len mit Schutt ver­schlos­sen / gefüllt haben, da die Ver­sor­gung mit auf­stei­gen­dem Mate­ri­al gerin­ger ist. Dies passt zu dem Modell, dass die Erup­ti­on ihr letz­tes nach­las­sen­des Sta­di­um erreicht hat, schafft aber auch sehr gefähr­li­che Bedin­gun­gen, da sich sol­che Explo­sio­nen in den kom­men­den Tagen wie­der­ho­len könn­ten (und wahr­schein­lich wer­den) – so VolcanoDiscovery

18.20 Uhr – Wei­te­re explo­si­ve Akti­vi­tät im Moment vom astro­no­mi­schen Aus­sichts­punkt Llano del Jable um 17:15 Uhr beobachtet.

  • Fort­set­zung folgt

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Köst­li­che Tra­di­ti­on: Bol­las de Almen­dras aus La Pal­ma – Bol­las de Almen­dras y Pasas sind eine köst­li­che Spe­zia­li­tät von der kana­ri­schen Insel La Pal­ma, die Lieb­ha­ber von süßen Lecke­rei­en begeis­tert. Die­se klei­nen Man­del­ku­geln sind ein tra­di­tio­nel­les Gebäck, das […]

23 Kommentare zu "Noch nicht im Vulkanloch verschwunden"

  1. Ein Hin­weis auf einen zusam­men­fas­sen­den Film auf Arte, auch zur Wirt­schaft und Vulkanologie:
    https://www.arte.tv/de/videos/100300–045‑A/re-leben-mit-der-lava/
    Kommt auch mor­gen (18:40 Uhr) und über­mor­gen (11:15 Uhr) noch im TV.

  2. Es ist ein­fach nur Schreck­lich unfassbar,andererseits zeigt uns die Natur unse­re Gren­zen auf Bru­tal und Unnachgiebig,die Leu­te kön­nen einen nur Leid tuen !,

  3. Hier sind auch beein­dru­cken­de Auf­nah­men zu sehen: 11/12/2021 Hor­ni­tos en la nie­b­la. Erup­ción La Pal­ma IGME – YouTube

  4. Unser Haus liegt im Cami­no La Maja­da und ist jetzt nicht mehr erreich­bar, da Lava­zun­gen alle Wege ver­sper­ren. Gibt es Infor­ma­tio­nen oder Dis­kus­sio­nen, wie lan­ge es dau­ern wird, um Stra­ßen nach dem Ende der Erup­tio­nen wie­der befahr­bar zu machen? Gibt es einen Plan, in wel­chen Schrit­ten das Stra­ßen­netz an die neue Situa­ti­on ange­passt wird?

    • Dazu hat­te ich in einem Bei­trag am 9.12. zusam­men­ge­tra­gen, was ich an offi­zi­el­len Ver­laut­ba­run­gen dazu gefun­den habe. Eines ist klar: die Zer­stö­run­gen und Ver­än­de­run­gen der Oro­gra­fie sind so umfang­reich, dass das Ver­kehrs­netz völ­lig neu geplant und gebaut wer­den muss. Vie­le frü­he­re Stra­ßen wer­den nicht mehr befahr­bar gemacht werden.
      In Bezug auf Ihr per­sön­li­ches Pro­blem kann man wohl opti­mis­ti­scher sein. Der Lava­strom, der Las Nori­as und den unte­ren Cami­no La Maja­da vom süd­li­chen Stra­ßen­netz trennt, ist nicht sehr breit und mäch­tig. Wenn der Strom ober­flä­chig hin­rei­chend abge­kühlt ist, könn­te man mit rela­tiv gerin­gem Auf­wand eine Behelfs­zu­fahrt bau­en. Ich habe natür­lich kei­ne Ahnung, ob und wann das tat­säch­lich pas­siert. Eine poli­ti­sche Pla­nung dazu gibt es nicht, das wäre auch wohl etwas zu viel ver­langt, zumin­dest jetzt, wo der Aus­bruch noch nicht geges­sen ist.

      • Guten Mor­gen,

        genau die­ses Pro­blem des Baus der Behelfs­zu­fahr­ten treibt auch mich um. Wür­den Sie uns Lesern bit­te erläu­tern, mit wel­chen Mit­teln und Tech­ni­ken die Behelfs­zu­fahr­ten ab wel­cher unte­rer Lava­t­empe­ra­tur gebaut wer­den kön­nen und wo / wann das schon ein­mal auf die­ser Welt gemacht wurde?

        • Auf Hawaii wur­den bereits neue Stra­ßen über fri­sche Lava­fel­der gebaut, dort hat­te man nach dem grö­ße­ren Aus­bruch im Mai 2018 ähn­li­che Pro­ble­me zu bewäl­ti­gen. Vide­os zei­gen den Bau etwa 4 Mona­te nach dem Ende der Erup­tio­nen auf dem noch damp­fen­den Lava­strom. Dazu wird das Gestein ein­ge­eb­net, Löcher ver­füllt und ein Schot­ter­schicht auf­ge­bracht. Im Grun­de genom­men kein Unter­schied zu ande­ren Stra­ßen­bau­maß­nah­men auf fel­si­gem Untergrund.

          • Manfred Betzwieser | 12. Dezember 2021 um 13:06 |

            Auf einer sehr dün­nen Lava­schicht mag das mög­lich sein. Wenn Du aber 3 oder 5 Meter hohe Schich­ten über grö­ße­re Ent­fer­nun­gen zu über­win­den hast, wird das kaum in die­ser Zeit mög­lich sein.
            Es stellt sich auch die grund­sätz­li­che Fra­ge, nach dem Sinn sol­cher über­eil­ten Maß­nah­men. Um ein Haus wie­der bewohn­bar zu machen, braucht man auch Trink­was­ser und Strom.

            Es ist zunächst eine grund­sätz­li­che Über­le­gung not­wen­dig. Was soll wie­der urban wer­den und was gibt in Zukunft ein Naturreservat.
            Ich den­ke an das Bei­spiel Tim­an­fa­ya Natio­nal­park auf Lan­za­ro­te.
            Der nächs­te Lava­strom wird kom­men. Ob jetzt oder in 3 oder 30 Jah­ren. Es sind auch in Zukunft gefähr­de­te Gebie­te und kei­ne zukünf­ti­gen Bau­ge­bie­te mehr.

          • Also grund­sätz­lich soll­te jedem, der das Glück hat, dass sein Haus noch steht, ermög­licht wer­den es zu nut­zen. Alles ande­re wäre Enteignung.

            Und an ein paar Metern ober­fläch­lich ver­leg­ter Was­ser- und Strom­lei­tung wird es ganz sicher nicht scheitern.

          • Manfred Betzwieser | 12. Dezember 2021 um 13:52 |

            Gert – Ent­eig­nung ist auf La Pal­ma üblich. Ich den­ke nur an die vie­len Grund­stü­cke um die „Hei­li­ge Quel­le“ von Fuen­ca­li­en­te. Kein sicher­heits­re­le­van­ter Bereich, aber gemacht wor­den, um ein Spaß­bad zu bauen. 

            Oder im Stra­ßen­bau bei dem ewi­gen Pro­jekt der Süd­um­ge­hung LP‑2.
            Wenn Sicher­heits­aspek­te ins Spiel kom­men, soll­ten genaue Über­le­gun­gen und Pla­nun­gen pri­mär geprüft wer­den und dann erst zur Schau­fel gegrif­fen werden.

            Aber noch sind wir nicht so weit. Der Vul­kan ist noch aktiv und wird nach mei­ner Ein­schät­zung noch für man­che Über­ra­schung sorgen.

          • Ich möch­te beto­nen, dass das nicht ich geschrie­ben habe. Ich bin seit fast zwei Mona­ten hier dabei – Man­fred, Du kannst es an den Mail­adres­sen unter­schei­den – und bit­te den „ande­ren Gert“, sich einen ande­ren Nick zuzu­le­gen und nicht mei­ne Posts mit „Iden­ti­täts­dieb­stahl zu ver­un­rei­ni­gen“ (nicht ganz ernst gemeint 🙂 )

          • Ich woll­te mit der Anga­be „nach vier Mona­ten“ kei­ne fal­schen Hoff­nun­gen wecken, dabei han­delt es sich defi­ni­tiv um ein „best case“ Sze­na­rio. Umso mäch­ti­ger und brei­ter die Lava­de­cke ist, umso län­ger wird bis zum Bau von Wegen war­ten müssen.
            Zusätz­lich wird auf La Pal­ma ver­mut­lich eine (tem­po­rä­ren) Nord-Süd-Tras­se Prio­ri­tät haben, weni­ger die Zufahrt zu ein­zel­nen Gebäu­den oder Bereichen.
            Und abschlie­ßend muss auch genug Bud­get für die Arbei­ten vor­han­den sein.

          • dkbcanarias | 12. Dezember 2021 um 15:04 |

            So ein Video hät­te ich ger­ne ein­mal gese­hen; es gibt näm­lich einen Herrn David Cal­vo, Head of Sci­en­ti­fic Out­reach, PR and Com­mu­ni­ca­ti­on Manage­ment bei INVOLCAN, der zu dem The­ma im Apurón (https://www.eltime.es/isla-bonita/36360-hawaii-no-pudo-con-coladas-de-15-metros-podra-la-palma-con-las-de-mas-de-30-metros.html) schreibt: No hay pre­ce­den­tes en todo el mun­do de algo simi­lar a lo ocur­ri­do en La Pal­ma, por mucho que algu­nos vide­os o infor­macio­nes incor­rec­tas apun­ten a actu­acio­nes simi­la­res en Hawaii. La rea­li­dad de los que allí tra­ba­ja­ron, en cola­das mucho meno­res, dice que “a día de hoy, no se ha con­se­gui­do abrir ningu­na de las car­re­te­r­as que sepul­tó el Kilauea”.

            Es gibt kei­ner­lei Anlaß, die Glaub­wür­dig­keit von David Cal­vo anzu­zwei­feln. Also: was ist Wunsch und was ist Wirklichkeit?

            Ich hof­fe, mor­gen Ant­wort von Cater­pil­lar bezüg­lich des CAT 973K in der Stahl­werks-Kon­fi­gu­ra­ti­on zu bekommen .…

            … und ansons­ten: schön auf Man­fred hören in Sachen Insta­bi­li­tät der Lava­de­cke, Ein­bruch­ge­fahr in „Tuben“, die dar­auf­hin zu jame­os wer­den, etc.

          • Ich emp­feh­le dazu die fol­gen­de Seite:
            https://recovery.hawaiicounty.gov/home-recovery
            home-reco­very
            So ganz stimmt die Aus­sa­ge von Herrn Cal­vo also nicht. Ich wür­de ihm aber zustim­men, dass etwa die Wie­der­her­stel­lung der LP‑2, also eine Stra­ße quer zum Hang über die gan­ze über­ström­te Flä­che, damit nicht zu ver­glei­chen wäre, wie Man­fred auch geschrie­ben hat. Aber über den ver­schüt­te­ten Teil der LP-213 eine knapp 200 m lan­ge Behelfs­stra­ße zu bau­en, das müss­te eigent­lich gehen und wäre auch kein gro­ßer Ein­griff in die Natur.
            Ein wesent­lich grö­ße­res Pro­blem dürf­te die Trink­was­ser­ver­sor­gung in die­ser Regi­on sein. Die Haupt­lei­tung aus dem Nor­den ist über mehr als 2 km zer­stört und die loka­len Brun­nen im Süd­wes­ten lie­fern viel zu wenig. Die Plan­ta­gen wer­den über eine mobi­le Mee­res­was­ser­ent­sal­zung ver­sorgt, aber was ist mit Trink­was­ser wei­ter oben? Kei­ne Ahnung, wie das Pro­blem kurz­fris­tig gelöst wer­den kann.

        • gert (der echte...) | 12. Dezember 2021 um 18:44 | Antworten

          Ich hat­te vor eini­gen Wochen schon mal geschrie­ben, dass eine aus­rei­chend dicke Boden­schicht über den erstarr­ten Lava­strom gelegt wer­den kann. Durch die her­vor­ra­gen­de Iso­lie­rung der Lava selbst wird da nichts mehr warm. Ein­zi­ge Gefahr ist, wenn Hohl­räu­me ein­bre­chen, also zB Lava­röh­ren mit dün­ner Deck­krus­te leer­lau­fen. (So wie bei der Ost­see­au­to­bahn mit Moor drun­ter). Das lässt sich aber eng­ma­schig über­wa­chen. Nie­mand wür­de India­na-Jones-mäßig in einen Lava­see fal­len. Und pla­nen und vor­be­rei­ten lie­ße sich das jetzt auch schon, allen „ist noch zu früh“-Aussagen zum Trotz

          • Stich­wort India­na Jones:
            Sobald die Lava auf­hört zu flies­sen, wer­den Röh­ren, die sich nicht ent­leert haben, rasch zu Ex-Röh­ren. Einen Ein­sturz, wie im Bild (und in die­sem Video) hät­te India­na Jones jeden­falls mit einer schmis­si­gen Schram­me im Gesicht über­stan­den, sofern genug Zeit ins Land gegan­gen wäre…

        • Hal­lo,
          ich bin mit die­sem Pro­blem nach dem Aus­bruch des Piton de la Four­nai­se auf La Reuni­on 2007 kon­fron­tiert wor­den. Die­ser Vul­kan ist vom glei­chen Typ wie die kana­ri­schen (d.h. hawaian­isch), bricht gele­gent­lich ein­mal aus und ver­schüt­tet dabei öfter mal die Küs­ten­stra­ße. Nor­ma­ler­wei­se ist der Lava­aus­stoß gering und die Küs­ten­stra­ße wird nur 1–2m hoch über­deckt. Dann wird die Lava nach Been­di­gung des Aus­bruchs ein­fach mit Bull­do­zer und Krü­mel­wal­ze (so ein Ding stand, wenn ich mich recht erin­ne­re, an der Stra­ße nach Puer­to Naos als Denk­mal) auf­ge­bro­chen, mit einer Stra­ßen­wal­ze platt­ge­macht und nach etwa einem Jahr befestigt.
          2007 war die Über­de­ckung so groß, dass befürch­tet wur­de, dass even­tu­ell grö­ße­re Hohl­räu­me ent­stan­den sein könn­ten. Wir arbei­te­ten damals im Rah­men eines EU-Pro­jek­tes mit einer fran­zö­si­schen Geo­pro­spek­ti­ons-Gesell­schaft zusam­men die anfrag­te, ob wir eine Mög­lich­keit wüss­ten, Hohl­räu­me in der Lava­schicht zu detek­tie­ren. Das nor­ma­ler­wei­se für sol­che Unter­su­chun­gen ange­wan­det Geoecho­lot ver­sag­te hier, da die zwi­schen­ge­la­ger­ten Staub- und Lapil­li­schich­ten das Signal zu sehr streuten.
          Ich konn­te Ihnen zwar nicht hel­fen, unse­re Magne­to­me­ter­ent­wick­lung war für die­se Auf­ga­be nicht geeig­net, aber ich habe sie an die Kol­le­gen vom GFz Pots­dam ver­wie­sen, mit denen zusam­men sie dann eine Lösung gefun­den haben. Letzt­end­lich wur­den die detek­tier­ten Hohl­räu­me wohl ange­bohrt, auf­ge­sprengt und mit Lava­schutt ver­füll­te, die obe­re Lava­schicht bis auf die insta­bi­le Lapil­li­schicht auf­ge­bro­chen und abge­räumt und danach die Stra­ße wie oben befes­tigt. Heu­te sieht man noch einen etwa 3 m tie­fen Ein­schnitt in der Lava­zun­ge und einen sanf­ten „Buckel“ über die Zun­ge an die­ser Stel­le der Straße.
          Ich muß mal sehen, ob ich noch Bil­der davon fin­de- es ist schon eini­ge Zeit her, ich bin (wie die meis­ten mei­ner damals invol­vier­ten Kol­le­gen) inzwi­schen Rent­ner und habe nur weni­ge Bil­der auf­ge­ho­ben. Damals war Spei­cher­platz noch knapp.
          Gruß an die „Isla Boni­ta“, die ich recht gut zu ken­nen glau­be- über die heu­ti­gen Lava­zun­gen bin ich in den 90ern vie­le mit dem Gleit­schirm geflo­gen. Tut immer wie­der weh, die Bil­der zu sehen.

      • Vie­len Dank für dei­ne Antwort!

  5. Zum Blog­ein­trag 13:20h noch ein wei­te­res bezau­bern­des Foto.

  6. Hal­lo Manfred,
    „Mei­ne Rauch­zei­chen habt ihr nicht gesehen …“
    Habe ich gese­hen, oder war es doch die­ser läs­ti­ge Vulkan??
    Rainer

  7. Dan­ke für die wirk­lich gute Bericht­erstat­tung aus La Palma.
    Wir waren zum Zeit­punkt des Aus­bruchs gera­de in Puer­to de la Cruz auf Tene­rif­fa und konn­ten die Wol­ke sehen. Auch auf Tene­rif­fa waren alle ange­spannt, eine komi­sche Stim­mung lag in der Luft.
    Nun wol­len wir hof­fen, das der Cabe­za sich aus­ge­tobt hat und alles lang­sam wie­der in die Nor­ma­li­tät über­geht, sofern das mög­lich ist.
    In dem Sin­ne . Alles Gute nach La Pal­ma und eine schö­ne Weih­nachts­zeit hier aus dem Weihnachts-Erzgebirge.

    Lutz

  8. Pri­ma, dass die Tech­nik wie­der funk­tio­niert. Ich habe Ihre aus­führ­li­chen und sehr guten Aus­füh­run­gen zu dem Vul­kan­aus­bruch schon ver­misst. Dan­ke, dass ich jetzt wie­der gut infor­miert über La Pal­ma und den Vul­kan durch den Tag gehen kann. Alles Gute nach La Palma.

  9. Dan­ke für all die hilf­rei­chen Informationen .

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