Immer noch diffuse Gasemissionen im Vulkankrater

Vulkan - Gasemissionen

Gasemissionen am Vulkan Cabeza bleibt noch hoch -

Auch 3 Mona­te nach dem Ende des Vul­kan­aus­bruchs blei­ben die Gas­emis­sio­nen beträcht­lich. Ein Team von INVOLCAN begann ges­tern mit einer Kam­pa­gne zur Mes­sung dif­fu­ser Gas­emis­sio­nen im Vulkan.


Es dürf­te vor allem Schwe­fel­di­oxid und Was­ser­dampf sein, das aus den Spal­ten und Rit­zen des Kra­ters und auch des Kegels aus­strömt. Die Ergeb­nis­se der Mes­sun­gen wer­den wir sicher in eini­gen Tagen erfahren.

Neue Erdbeben lassen gewisse Rückschlüsse zu

In den letz­ten Tagen und Näch­ten gab es ver­mehrt leich­te­re Erd­be­ben aus gerin­ger Tie­fe. Meist kamen die Beben aus 3 bis 12 Kilo­me­ter Tie­fe. Der stärks­te Erd­stoß erreich­te ML2,1 unter dem Gemein­de­ge­biet von Mazo. Eini­ge Beben lie­ßen sich ges­tern nicht genau ein­ord­nen und hat­ten wahr­schein­lich kei­ne vul­ka­ni­sche Ursa­che. Sie kön­nen von ober­ir­disch arbei­ten­den Bau­ma­schi­nen stam­men, die im Moment rege in die­sem Gebiet des Seis­mo­gra­fen tätig sind. Die­se Erschüt­te­run­gen wur­den von der IGN in ihrer Tabel­le nicht berücksichtigt.

Die nächs­te Mag­ma­kam­mer liegt in 20 bis 23 Kilo­me­ter Tie­fe. Aus die­ser Tie­fe wur­den über­haupt kei­ne Beben regis­triert, was ein gutes Zei­chen ist. Es sind die nach oben füh­ren­den Mag­ma­ka­nä­le in denen sich grö­ße­re Hohl­räu­me mit Magm­ab­la­sen gebil­det haben könn­ten. Die­se gasen nun aus und suchen sich ihren Weg ins Freie, was die hohe Gas­emis­si­on am Kra­ter erklärt.

Nach mei­ner Ein­schät­zung dürf­te kei­ne neue Mag­ma nach­kom­men, da hier in der Mag­ma­kam­mer direkt Akti­vi­tä­ten sonst zu mes­sen wären. Auch die ver­ti­ka­le Boden­ver­for­mung weist kei­ne gro­ßen Ver­än­de­run­gen auf. Die IGN hält sich mit Aus­sa­gen zurück und ist erst ein­mal am Beobachten.

Es sind alles sehr zöger­li­che Behör­den, die auch lan­ge den „Gel­ben Vor­alarm“ im Sep­tem­ber auf­recht­erhal­ten haben. Erst als die Erup­ti­on des Vul­kans für alle sicht­bar war, wur­de die Vul­ka­n­a­m­pel auf „ROT“ geschal­tet. Eine ech­te Vor­war­nung stel­le ich mir da anders vor.

12.00 Uhr823 Fami­li­en war­ten immer noch auf Hil­fe in Höhe von 60.000 Euro für den Ver­lust ihres angeb­li­chen Haupt­wohn­sit­zes. Das Amt für die vom Vul­kan Betrof­fe­nen hat 950 Anträ­ge auf Zah­lung einer Ent­schä­di­gung vom Staat für den Ver­lust des Haupt­wohn­sit­zes erhal­ten. Davon wur­den bis zum 7. März nur 127 die­ser Fäl­le gelöst, 823 war­ten also noch auf den Erhalt der Hil­fe in Höhe von 60.000 Euro. Wenn es so ist – ich ken­ne nur Ein­zel­fäl­le -, dann ist es eine Schan­de. Aller­dings haben sich auch Haus­be­sit­zer gemel­det, deren Haupt­wohn­sitz außer­halb des Vul­kan­ge­bie­tes oder gar im Aus­land liegt und die wer­den natür­lich aussortiert.

Es ist aller­dings ein Zuschuss des Cabil­dos, neben der Ver­si­che­rungs­leis­tung, die größ­ten­teils aus­be­zahlt wurde.

17.20 UhrDer Ukrai­ne-Krieg zeigt ers­te Aus­wir­kun­gen auf La Pal­ma. Getrei­de­pro­duk­te und Son­nen­blu­men­öl wer­den in eini­gen Super­märk­ten und Dis­coun­ter (Lidl und Super­Sol) nur noch in begrenz­ten Men­gen abge­ge­ben. Die Die­sel- und Ben­zin­prei­se sind stark im Stei­gen. Russ­land expor­tiert welt­weit den meis­ten Wei­zen und die Ukrai­ne ist der dritt­größ­te Expor­teur von Mais. In der EU kom­men nahe­zu 60 Pro­zent der gesam­ten Mais- und Gers­ten­im­por­te aus der Ukrai­ne, beim Son­nen­blu­men­öl sind es sogar fast 90 Prozent.

Mittwoch, der 9. März 2022

8.15 Uhr - Ein beein­dru­cken­des Foto der Lava­de­cke an der Küs­te von Taza­cor­te und des neu­en Stran­des, den der Vul­kan La Pal­ma geschaf­fen hat, wur­de an die­sem Diens­tag, dem 8. März, als  Bonus Earth Sci­ence Pic­tu­re of the Day  (Earth, EPOD) aus­ge­wählt. Die beein­dru­cken­de Moment­auf­nah­me des jüngs­ten Ter­ri­to­ri­ums in Spa­ni­en wur­de am 5. Febru­ar von David del Rosa­rio mit einer klei­nen Droh­ne gemacht.

13.45 Uhr - Das Cabil­do öff­net die vom Lava­strom betrof­fe­ne Stra­ße nach San Isidro für Anwoh­ner und Bau­ern. Per­do­mo erin­ner­te dar­an, dass es sich um eine wich­ti­ge Gemein­de­stra­ße han­delt, da sie den Zugang zu etwa 40 Häu­sern und 150 ha Bana­nen ermög­li­chen wird. Er prä­zi­sier­te, dass nur Anwoh­ner und Land­wir­te in der Gegend die­se Stra­ße benut­zen dür­fen, da die Stra­ße noch im Bau ist, also „muss man die Schil­der respek­tie­ren und vor­sich­tig sein, weil es dort Maschi­nen gibt“.

Der Bür­ger­meis­ter von Taza­cor­te, Juan Miguel Rodrí­guez, beton­te, dass die­se Stra­ße „der Beginn der Wie­der­auf­bau­ar­bei­ten ist, die wir für die Zukunft durch­füh­ren müs­sen“. „Die­se ers­te Stra­ße“, sag­te er, „war sehr wich­tig, weil sie ein sehr gro­ßes Gebiet abdeckt, das fast einen Kilo­me­ter lang iso­liert war, wo es eine gro­ße Anzahl von Häu­sern gibt, etwa 80 zwi­schen Cabre­jas Alto, Cabre­jas Bajo und Huer­to Cone­jos. “. Zunächst, füg­te er hin­zu, wer­den etwa zwan­zig Haus­hal­te und mehr als 80 Hekt­ar Bana­nen­plan­ta­gen ver­sorgt, die eben­falls iso­liert waren und bis heu­te weder gepflegt noch bewäs­sert wurden.

15.00 Uhr - Die Was­ser­roh­re lie­gen bereits in La Lagu­na bereit, um eine Was­ser­lei­tung Rich­tung Süden zu errich­ten. Die Ver­bin­dung der Stra­ße nach Taza­cor­te wird noch etwas dau­ern, da noch akti­ve Lava im Innern der Lava­strö­me lau­fen. Im Not­fall muss eine Umlei­tungs­stre­cke ange­legt werden.

Donnerstag, der 10. März 2022

8.30 Uhr - Mit­tei­lung der IGN – In den letz­ten 7 Tagen, seit der letz­ten Mel­dung (1. März um 9:00 UTC), wur­den 64 Erd­be­ben auf der Insel La Pal­ma geor­tet. Die Grö­ßen­ord­nun­gen lie­gen zwi­schen 0,7 und 2,5 (mbLg). Drei die­ser Erd­be­ben wur­den von der Bevöl­ke­rung schwach wahr­ge­nom­men, mit einer maxi­ma­len Inten­si­tät von II (EMS98). Die Loka­li­sie­rung der Hypo­zen­tren setzt sich unter dem zen­tra­len Bereich von Cumbre Vie­ja in den­sel­ben Berei­chen wie in den ver­gan­ge­nen Wochen in Tie­fen zwi­schen 0 und 18 km fort. Nur zwei Erd­be­ben in die­sem Zeit­raum mit einer Magni­tu­de von 1,9 und 1,5 mbLg wur­den in grö­ße­ren Tie­fen (24 bzw. 30 km) loka­li­siert. Das Netz der per­ma­nen­ten GNSS ‑Sta­tio­nen auf der Insel zeigt kei­ne signi­fi­kan­ten Ver­for­mun­gen, die mit vul­ka­ni­scher Akti­vi­tät in Ver­bin­dung gebracht wer­den könnten.

8.45 Uhr – Die Stadt­ver­wal­tung von El Paso teilt mit, dass die Ein­woh­ner von Las Man­chas und Jedey ab heu­te wie­der über eine Trink­was­ser­ver­sor­gung ver­fü­gen. Eine Erklä­rung wur­de ver­öf­fent­licht, in der die Richt­li­ni­en fest­ge­legt sind, die Benut­zer befol­gen müs­sen, bevor sie mit dem Ver­brauch des Ver­sor­gungs­was­sers begin­nen. Daher müs­sen die­je­ni­gen, die Zwi­schen­ab­la­ge­run­gen haben, mit der Rei­ni­gung fort­fah­ren und das aus die­ser Rei­ni­gung resul­tie­ren­de Was­ser beseitigen.

Wenn ein Fil­ter­sys­tem vor­han­den  ist, soll­ten die gebrauch­ten Fil­ter ent­fernt und durch neue ersetzt wer­den, und das­sel­be soll­te mit den Belüf­tungs-der Ver­ne­be­lungs­sys­te­men der Was­ser­häh­ne geschehen.

9.00 Uhr – Noch glü­hen­de Lava und Fum­a­ro­le an der gera­de geöff­ne­ten Stre­cke von Taza­cor­te nach San Isidro. Die Bil­der zei­gen, dass die Vor­sicht, die Wis­sen­schaft­ler und Ver­wal­tun­gen bei der Wie­der­her­stel­lung der Kom­mu­ni­ka­ti­on im Süden des Ari­dane-Tals ver­lan­gen, ech­te Sicher­heits­grün­de hat.

Freitag, der 11. März 2022

8.20 Uhr - Blick ins Inne­re des Vul­kan­kra­ters. Immer noch stei­gen gif­ti­ge Dämp­fe auf. Es gibt sehr vie­le gel­be Schwefelablagerungen.

10.20 Uhr - Der Ver­brau­cher­preis­in­dex (CPI) auf den Kana­ri­schen Inseln ist im Febru­ar um 6,8 Pro­zent gegen­über dem glei­chen Monat des Jah­res 2021 gestie­gen, was haupt­säch­lich auf den Anstieg der Prei­se für Woh­nen, Trans­port und Lebens­mit­tel zurück­zu­füh­ren ist, so die an die­sem Frei­tag von ver­öf­fent­lich­ten Daten das Natio­na­le Insti­tut für Sta­tis­tik (INE).

10.30 Uhr – Nach fast sechs Mona­ten Bewäl­ti­gung der Kata­stro­phe kämp­fen die Betrof­fe­nen des Vul­kans La Pal­ma wei­ter für ihre Rech­te. Ange­sichts ihrer Unzu­frie­den­heit mit den Ver­wal­tun­gen rufen sie daher für den 13. März zu einer Demons­tra­ti­on auf der Pla­za de Los Llanos de Ari­dane auf, dem sich ein wei­te­rer Auf­ruf anschlie­ßen wird, der von der Bür­ger­initia­ti­ve zur Unter­stüt­zung betrof­fe­ner Men­schen vor dem Kon­gress der Regio­nal­prä­si­den­ten orga­ni­siert wird.

12.30 Uhr - Das Cabil­do de La Pal­ma hat an die­sem Frei­tag mit den Arbei­ten begon­nen, um eine neue Stra­ße zu öff­nen, die von den Vul­kan­strö­men betrof­fen war. Dies ist die Cora­zon­cil­lo-Stra­ße in der Gemein­de El Paso, die einen Kern von 12 Häu­sern iso­liert hin­ter­las­sen hat, zu denen der Zugang erleich­tert wird, sobald die­se Arbei­ten abge­schlos­sen sind. Die Stre­cke beträgt 170 Meter und ist nur von einem 3 Meter dicken Lava­strom bedeckt, der aus­ge­kühlt sein dürf­te. Hier will man die Lava auf das alte Stra­ßen­ni­veau abbauen.

  • Fort­set­zung folgt

 

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5 Kommentare zu "Immer noch diffuse Gasemissionen im Vulkankrater"

  1. Wir sind das fünf­te Jahr in Fol­ge auf La Pal­ma. Und ja , es ist anders als sonst. Nach Fuen­ca­li­en­te geht’s nur über die Ost­sei­te, La Bom­bil­la und Puer­to Naos sind nicht erreich­bar und kein Fisch essen in El Remo. Aber trotz­dem- La Pal­ma ist und bleibt eine schö­ne Insel. Heu­te Abend an der Pro­me­na­de in Puer­to de Taza­cor­te: Über uns ein wun­der­schö­ner Ster­nen­him­mel, vor uns grum­melt der Oze­an. Leu­te kommt nach LaPal­ma. Lasst euch von ein paar gesperr­ten Stra­ßen nicht abhal­ten. Die Insel und die Men­schen hier haben es verdient.

  2. Hal­lo Man­fred, mona­te­lang haben Dei­ne Nach­rich­ten mit gro­ßem Inter­es­se gele­sen und waren oft bestürzt über die schreck­li­chen Bil­dern . Seit 3 Tagen sind wir in Puer­to de Taza­cor­te. Wenn man es mit eige­nen Augen sieht, ist es noch beeindruckender.

    • Manfred Betzwieser | 9. März 2022 um 12:13 | Antworten

      Hal­lo Frank,
      die Wirk­lich­keit ist noch beein­dru­cken­der, mit Bil­dern lässt sich das nur annä­hernd ver­an­schau­li­chen. Es ist auch die Stim­mung, der Geruch und wei­te­re Fak­to­ren, die man nur Live auf­neh­men kann. Schil­de­re doch mal so Dei­ne erleb­ten Eindrücke!

      • Also zuerst war es hin­ter El Paso zuerst die blan­ke schwar­ze Flä­che die man von der Stras­se aus sehen konn­te. Und dann die Asche , die immer noch an der Strand­pro­me­na­de täg­lich gekehrt wird. Kein Ver­gleich zu den Men­gen die Häu­ser ver­schüt­tet haben. Aber ich habe jetzt eine ande­re Vor­stel­lung davon. Wir blei­ben vier Wochen hier. Ich wer­de berich­ten wie wir es empfinden.

        • Manfred Betzwieser | 9. März 2022 um 13:40 | Antworten

          Dan­ke Frank – da bin ich und täg­lich immer noch über 5.000 Leser sicher sehr inter­es­siert daran.

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