Verkohlte Zeitzeugen der Katastrophe

Baum - Zeitzeugen

Leblose und verstümmelte Zeitzeugen des Vulkan Infernos -

Wenn Bäu­me reden könn­ten, hät­ten sie als Zeit­zeu­gen viel zu erzäh­len – wenn wir sie nur ver­ste­hen wür­den. Für unse­re Vor­fah­ren, die einst in den Urwäl­dern leb­ten, stand fest: Bäu­me haben eine See­le. Erst heu­te begrei­fen wir, dass sie womög­lich recht hatten.

Die­se Kana­ri­schen Kie­fern, die direkt am Vul­kan­kra­ter stan­den, haben aller­dings die Hit­ze und Gase der Erup­ti­on nicht über­lebt. Zurück blie­ben nur noch ver­kohl­te und aus­ge­dörr­te Frag­men­te eines einst statt­li­chen Bau­mes. Nur noch das Ske­lett und der Stum­mel eines Baum­stamms erin­nert an die gewal­ti­gen Natur­kräf­te, die vor eini­gen Mona­ten hier gewirkt haben.

Baumstümpfe - Zeitzeugen

Wie Fah­nen­mas­ten ste­hen auf einem benach­bar­ten Hügel die trau­ri­gen Über­res­te als Mahn­mal und Erin­ne­rung an die schlim­men Mona­te von Sep­tem­ber bis Dezem­ber 2021 auf La Pal­ma. Eine Baum­grup­pe, die viel­leicht auch durch die Druck­wel­len des Vul­kans, der Hit­ze oder unter der Last des Asche­re­gens alle Äste ver­lo­ren hat.

Vulkane zerstören und schaffen neues Leben

Lavaasche In die­sem süd­öst­lich der Vul­kan­kra­ter lie­gen­dem Gebiet waren es vor allem Lav­a­bom­ben und noch mehr Vul­kan­asche, die einen dicken schwar­zen Schlei­er über die Natur gelegt haben und die Natur erstick­ten. Lava-Asche, je nach Korn­grö­ße Lapil­li oder auch Picon genannt.

Teil­wei­se so fei­ne Par­ti­kel, die der Wind über hun­der­te Kilo­me­ter davon getra­gen hat. Es ist hier eine Mischung aus unter­schied­li­cher Korn­grö­ße, die dem Boden jeg­li­che Atmungs­fä­hig­keit nimmt.

Im süd­west­li­chen Teil Rich­tung Todoque/ San Nico­las haben sich bis zu 5 Meter hohe Abla­ge­run­gen davon ange­sam­melt. Wir reden hier nicht von Lava oder von Lava­strö­men, son­dern nur von der fei­nen aus­ge­sto­ße­nen Asche.

Doch die Natur auf La Palma ist widerstandsfähig

Nur weni­ge Kilo­me­ter vom Kra­ter­rand ent­fernt, lebt die Natur wie­der auf. Die Kana­ri­sche Kie­fer (Pinus cana­ri­en­sis) hat es im Lau­fe der Evo­lu­ti­on gelernt, so man­ches Water­loo, wie Wald­brän­de, zu überstehen.

Vulkan

KieferSelbst Kie­fern, die wie abge­stor­ben und tot aus­se­hen, trei­ben inzwi­schen wie­der zag­haft aus. Im Lau­fe der Jah­re wird sich um den Vul­kan die Natur wie­der erho­len und das ver­lo­re­ne Ter­ri­to­ri­um zurück­er­obern. Neue Pflan­zen wer­den die­ses Gebiet ent­de­cken und sich ansiedeln.

Bes­tes Bei­spiel ist der benach­bar­te Lava­strom des 1949 aus­ge­bro­che­nen Vul­kan San Juan. An den Rän­dern und am Kra­ter wach­sen wie­der Kie­fern, Flech­ten und Moo­se und drän­gen die sicht­ba­re Lava immer wei­ter zurück.

Die Ero­si­on, wie Wind und Regen, zer­brö­seln in lang­sa­mer Fol­ge die Lava und wer­den in Zukunft frucht­ba­res Land hinterlassen.

Dienstag, der 21. Juni 2022

8.20 Uhr - 260 Men­schen sind auf­grund der Vul­kan­fol­gen noch in Hotels unter­ge­bracht. Die meis­ten sind Ein­woh­ner von Puer­to Naos und La Bom­bil­la, die wegen der noch zu hohen Gas­kon­zen­tra­ti­on nicht in ihre Häu­ser zurück­keh­ren können.

9.30 UhrDau­er­re­gen seit Mon­tag­mor­gen auf der gan­zen Insel. Im Osten von bis zu 30 l/m² – selbst auf der West­sei­te im Schnitt 4 bis 5 l/m². Ein sanf­ter Regen, der für die Natur gut ist und das Wald­brand­ri­si­ko mini­miert. So soll es auch die nächs­ten Tage wei­ter gehen.

Mittwoch, der 22. Juni 2022

9.10 Uhr - Jetzt wird ein Name für den neu­en Vul­kan gesucht. Da ich weiß, wie lan­ge die Namens­ge­bung dau­ert, hat­te ich ihn so lan­ge „Cabe­za“ genannt (sie­he El Hier­ro). Namens­vor­schlä­ge lie­gen vor:

La Mis­gra­cia
Vul­kan Guayota
Vul­kan Cabe­za de Vaca
Vul­kan Cabe­za Vaca
Vul­kan Cumbre Vieja
Vul­kan Hoya de Las Plantas
Vul­kan Tajo­gai­te Mountain
Vul­kan Tajogaite
Vul­kan Tajogaite
Vul­kan Ari­dane Vulkan

Auf die­ser Platt­form wer­den Vor­schlä­ge gesammelt.

Donnerstag, der 23. Juni 2022

8.20 UhrMit­tei­lung der IGN: Im Monat Mai wur­den im Gebiet der Kana­ri­schen Inseln ins­ge­samt 147 Erd­be­ben mit einer maxi­ma­len Magni­tu­de von 2,9 (mbLg) bei dem Beben am 12. um 21:24 (UTC) mit einem Epi­zen­trum geor­tet bei etwa 80 km nörd­lich der Insel Tene­rif­fa. Zwi­schen den Inseln Gran Cana­ria und Tene­rif­fa wur­den 24 Erd­be­ben mit Magni­tu­den zwi­schen 1,2 und 2,1 mbLg und Tie­fen zwi­schen 0 und 33 km geor­tet. Im Inne­ren der Insel Tene­rif­fa wur­de mit ins­ge­samt 33 Erd­be­ben haupt­säch­lich in den Gebie­ten um Ade­je, Vil­a­flor de Chas­na und Guía de Iso­ra seis­mi­sche Akti­vi­tät fest­ge­stellt mit Magni­tu­den zwi­schen ‑0,2 und 1,8 (mbLg) und Tie­fen zwi­schen 0 und 32 km lokalisiert.
Auf der Insel La Pal­ma wur­den in die­sem Monat 74 Erd­be­ben zwi­schen Magni­tu­den von 0,3 und 2,5 (mbLg) und Tie­fen zwi­schen 0 und 32 km geor­tet. Drei die­ser Erd­be­ben wur­den von der Bevöl­ke­rung gespürt, mit einer maxi­ma­len Inten­si­tät von II (EMS98). Im Bereich der Insel El Hier­ro wur­den 3 Erd­be­ben zwi­schen den Magni­tu­den 1,9 und 2,5 (mbLg) und Tie­fen zwi­schen 21 und 35 km geortet.

8.30 UhrDas Cabil­do instal­liert ein Sire­nen­sys­tem in Puer­to Naos und La Bom­bil­la, um die Sicher­heit zu ver­bes­sern, wenn die Bewoh­ner in das Gebiet zurück­keh­ren können.

Das Cabil­do de La Pal­ma ist dazu über­ge­gan­gen, in Puer­to Naos und La Bom­bil­la ein draht­lo­ses Sire­nen­sys­tem zu instal­lie­ren, um die Bevöl­ke­rung in Not­fäl­len zu benach­rich­ti­gen, ins­be­son­de­re bei Vor­han­den­sein von gif­ti­gen Gasen, wenn auch nur ein­ge­schränkt der Zutritt zu bei­den Ker­nen, die auf­grund der Exis­tenz von Gasen geschlos­sen wer­den muss.

  • Fort­set­zung folgt

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1 Kommentar zu "Verkohlte Zeitzeugen der Katastrophe"

  1. Für die Mehl­tau (oídio) gefähr­de­ten Kul­tu­ren ist der Regen, ins­be­son­de­re Nie­sel, aller­dings eher katastrophal…

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