Warum du nicht über die neuen Lavafelder laufen sollst?

Vulkanstrom - Lavafelder

Die Hitze des Vulkans wird uns für den Rest unseres Lebens begleiten -

Die Vul­ka­no­lo­gen des Natio­nal Geo­gra­phic Insti­tu­te wei­sen dar­auf hin, dass „wir kei­ne ande­re Wahl haben, als die Tem­pe­ra­tu­ren in den Lava­fel­der und deren Umge­bung zu respek­tie­ren“.

Der Aus­bruch des Vul­kans Tajo­gai­te hat vor über acht Mona­ten auf­ge­hört, war­um sehen wir dann immer noch Glü­hen an ver­schie­de­nen Stel­len im Kegel oder hohe Tem­pe­ra­tu­ren in den Lavaströmen?

Glühende Lava

Was passiert mit den Temperaturen nach einem Ausbruch?

Wäh­rend der Erup­ti­on ist pri­mä­re, fri­sche Mag­ma am Hot­spot und an den Berg­rü­cken auf­ge­stie­gen. Die Mag­ma (geschmol­ze­nes Gestein, Mine­ra­li­en und flüch­ti­ge Stof­fe) steigt mit einer Tem­pe­ra­tur von 1.400 º C aus dem Man­tel auf. Auf sei­ner Rei­se an die Ober­flä­che ändert sich aus ver­schie­de­nen Grün­den die Tem­pe­ra­tur, sie sinkt. Zum Zeit­punkt des Aus­bruchs wur­den 1100–1200 º C gemessen.

Obwohl wir Lava oder Lava­fon­tä­nen als kon­ti­nu­ier­li­ches Feu­er sehen kön­nen, gibt es in Wirk­lich­keit kein sol­ches Feu­er, weil es kei­ne Ver­bren­nung gibt und nichts brennt. Es ist eine plas­ti­sche oder flüs­si­ge Mas­se, die uns kon­ti­nu­ier­lich hohe Tem­pe­ra­tu­ren, vermittelt.

Sobald die Erup­ti­on vor­bei ist, erwar­ten wir, dass die Lava­strö­me oder der durch die Erup­ti­on erzeug­te Kegel auf nor­ma­le Umge­bungs­tem­pe­ra­tu­ren abfal­len. Aber das pas­siert nicht, zumin­dest nicht in dem Zeit­raum, den wir den­ken. Bei Lava­strö­men ist die Außen­sei­te schon nach weni­gen Wochen kalt, wenn es sich um dün­ne Strö­me handelt.

Auch wenn der äuße­re Teil sich schon fast kalt anfühlt, ist aber das geschmol­ze­ne Mate­ri­al, dar­un­ter immer noch mehr als 700 ° C heiß. Beim Kegel ist das anders. Die Ober­flä­che ist von schlecht kon­so­li­dier­tem Mate­ri­al bedeckt (Asche, Pyro­klas­ten, Schla­cke), das an der Ober­flä­che nied­ri­ge­ren Tem­pe­ra­tu­ren anzeigt, aber ein paar Meter unter die­sem Mate­ri­al sind wir bei 1000 ° C, und das wird so lan­ge andau­ern, wie wei­ter die Lava fließt.

Warum hält sich unter den Lavafelder die Hitze so lange?

Um die­se hohen Tem­pe­ra­tu­ren zu ver­ste­hen, müs­sen wir zuerst das Medi­um ver­ste­hen, die Mag­ma, die wir an der Ober­flä­che Lava nen­nen. Das Geheim­nis liegt im Teig und den Mine­ra­li­en, den Kris­tal­len als auch in der kris­tal­li­nen Mas­se, in der sie schwim­men oder wachsen.

Mine­ra­li­en haben die Fähig­keit, Wär­me zu spei­chern, und obwohl sie sich kris­tal­li­sie­ren und ver­än­dern, hal­ten sie die Tem­pe­ra­tur wei­ter­hin auf­recht. Da kei­ne Ver­bren­nung statt­fin­det und kei­ne Mas­se ver­lo­ren geht, sinkt die Tem­pe­ra­tur nur lang­sam. Der wich­tigs­te Mecha­nis­mus zum Abküh­len einer Strö­mung ist der Kon­takt mit der Luft und nicht mit Regen.

Je dicker eine Lava­strö­mung auf den Lava­fel­der ist und je näher sie am Emis­si­ons­punkt liegt, des­to län­ger hält sie die Tem­pe­ra­tu­ren aufrecht.

Lavafelder

Wie lange wird dieser Prozess andauern?

Nun, es hängt wie immer von der Dicke, der Zusam­men­set­zung, der Ent­fer­nung vom Emis­si­ons­punkt, der Tem­pe­ra­tur des Stand­orts, den atmo­sphä­ri­schen Bedin­gun­gen usw. ab. Auf Hawaii wur­de beob­ach­tet, dass ein Durch­fluss von 4–5 Metern (m) etwa sechs Mona­te dau­ert, um 200 ° C zu errei­chen. 1,5 Jah­re für 12–15 m – sechs Jah­re für 30 m oder 20 Jahr für eine 60 m dicke Lava­schicht. Der Kilauea-Lava­see von 1959 mit einer Dicke von 135 m ist in der Tie­fe immer noch heiß und weiß glü­hend und hat 35 Jah­re gebraucht, um sich eini­ger­ma­ßen zu verfestigen.

Der IGN Geo­lo­ge Stavros Meletli­dis weist dar­auf hin, dass am Kegel auf La Pal­ma jetzt Boden­tem­pe­ra­tur zwi­schen 70º und 90º C gemes­sen wer­den. Das liegt dar­an, dass um ein Fum­a­ro­len­feld Was­ser­dampf mit etwas SO2 (Schwe­fel­di­oxid) über­wiegt und H2S  (Schwe­fel­was­ser­stoff) und CO2  (Koh­len­di­oxid), aus dem mag­ma­ti­schen Kör­per ent­weicht. Geht man über die­se weni­gen Zen­ti­me­ter Erde hin­aus, fin­det man über­rascht in eini­gen Metern Tie­fe Tem­pe­ra­tu­ren von über 1000° C vor. Hier glüht noch die Lava. Wenn Lava an der Ober­flä­che unter 1000° C abfällt, hört sie ein­fach auf zu fließen.

Durch die star­ke Ver­äs­te­lung und die vie­len Lava­gän­ge Rich­tung La Lagu­na oder Todo­que und die Poro­si­tät des umge­ben­den Gesteins auf einer Flä­che von 10 bis 12 km gibt es immer wie­der Wär­me­strö­me, die auf­stei­gen und die Ober­flä­che unbe­re­chen­bar machen. Erst über meh­re­re Jah­re wird der mitt­le­re Teil des Lava­fel­des auf 800 ° C abfal­len. Der äuße­re Teil die­ses Deichs ist inner­halb einer Woche nach dem Ende des Aus­bruchs bereits auf 500 °C abgesunken.

Aus Labor­un­ter­su­chun­gen wis­sen wir, dass ein Basalt­gang mit 4 oder 5 m Dicke mehr als 100 Jah­re braucht, um eine Tem­pe­ra­tur von 200 ° C zu errei­chen, und das nur im Bereich der Ober­flä­che. Am Bei­spiel des Vul­kans Tim­an­fa­ya auf Lan­za­ro­te vor fast 300 Jah­ren, ist der mag­ma­ti­sche Kör­per fast 5 km tief und trotz­dem kann man 13 m unter der Ober­flä­che heu­te noch 600 °C mes­sen. Das kann man bei einer ange­bo­te­nen Tour ein­drucks­voll beob­ach­ten. Dar­über hat­te ich auch „Gro­tesk bizar­re Vul­kan­wüs­te Tim­an­fa­ya“ im Mai 2017 berichtet.

13.10 Uhr – In weni­gen Tagen wird auch die Fran San­ta­na-Stre­cke fer­tig­ge­stellt. Die­se 10 km lan­ge Stra­ße durch den Wald ober­halb des Lava­fel­des führt von El Pilar (Astro­no­mi­scher Mira­dor) nach Jedey.

Straße

Dienstag, der 30. August 2022

10.40 Uhr – Neue Start- und Lan­de­punk­te für den Gleit­schirm­sport sol­len gefun­den wer­den.  Auf­grund der wach­sen­den Nach­fra­ge sowohl von euro­päi­schen Pilo­ten als auch von Tou­ris­ten stel­le Para­gli­ding ein wich­ti­ges Urlaubs­an­ge­bot auf La Pal­ma dar. Eini­ge Flug­ge­bie­te sind durch den Vul­kan­aus­bruch weg­ge­fal­len und kön­nen nicht mehr ange­steu­ert wer­den. Nach neu­en Alter­na­tiv­mög­lich­kei­ten muss gesucht werden.

Paragliding

 

16.50 UhrInfla­ti­on auf den Kana­ren: Im August mäßig­ten sich die Prei­se im Ver­gleich zum Juli leicht. Die Infla­ti­ons­ra­te fiel von 10,8 %, dem höchs­ten Wert seit 40 Jah­ren, auf 10,4 % laut den Daten, die an die­sem Diens­tag vom INE ver­öf­fent­licht wur­den. Der leich­te Rück­gang des CPI ist auf die Kraft­stoff­prei­se zurück­zu­füh­ren, die seit den Höchst­stän­den im Juni seit eini­gen Wochen fallen.

Mittwoch, der 31. August 2022

9.00 Uhr - Die Fer­tig­häu­ser, die die kana­ri­sche Regie­rung für die Vul­kan­op­fer in der Gemein­de El Paso baut, schrei­ten in der Aus­füh­rung vor­an und sind teil­wei­se, zumin­dest äußer­lich, bereits montiert.

Ins­ge­samt wer­den auf die­sem Grund­stück in der Stra­ße Anto­nio Gon­zá­lez Suá­rez 36 Häu­ser in Fer­tig­bau­wei­se errichtet.

 

 

 

 

Donnerstag, der 1. September 2022

12.50 Uhr – Der Mira­dor de His­ca­guán ist bereits Rea­li­tät in der Gegend, die als Mon­ta­ña del Moli­no bekannt ist, in der Nach­bar­schaft von Las Tri­ci­as, in Vil­la de Garafía. Die­ser Ort ist auch ein opti­ma­ler Ort für Sternenbeobachtungen.

Aussichtspunkt

  • Fort­set­zung folgt

Wetteraussichten La Palma



Kanaren Küche

Chipirones fritos rebozados

Chipirones fritos rebozados

Die köst­li­che Welt: Chi­p­i­ro­nes fri­tos rebo­zados – Chi­p­i­ro­nes fri­tos rebo­zados sind eine köst­li­che kana­ri­sche Spe­zia­li­tät, die aus frit­tier­ten klei­nen Tin­ten­fi­schen besteht. Die­se deli­ka­te Vor­spei­se wird oft in Tapas-Bars ser­viert und ist bei Lieb­ha­bern der medi­ter­ra­nen Küche […]

3 Kommentare zu "Warum du nicht über die neuen Lavafelder laufen sollst?"

  1. Es ist fas­zi­nie­rend zu sehen, wie die Hit­ze eines Vul­kans auch nach sei­nem Aus­bruch noch lan­ge prä­sent bleibt. Die Erklä­rung der Vul­ka­no­lo­gen des Natio­nal Geo­gra­phic Insti­tu­tes ver­deut­licht, dass wir die Tem­pe­ra­tu­ren in den Lava­fel­dern und ihrer Umge­bung respek­tie­ren müs­sen. Selbst nach­dem der Aus­bruch des Tajo­­gai­­te-Vul­kans vor über acht Mona­ten ende­te, sehen wir immer noch Glut an ver­schie­de­nen Stel­len im Kegel oder hohe Tem­pe­ra­tu­ren in den Lava­stromen. Die­se anhal­ten­de Hit­ze nach einem Aus­bruch zeigt die immense Ener­gie und Dyna­mik des vul­ka­ni­schen Prozesses.

  2. Hola Man­fred, nach lan­ger Pau­se bin ich mal wie­der auf Dei­ner Sei­te gelan­det- sie ist so inter­es­sant wie eh und je! „Tajo­gai­te“ heißt der Vul­kan nun also- scha­de, dass das simp­le „Cabe­za“ nicht akzep­tiert wur­de. Ande­rer­seits- wer die kana­ri­sche Men­ta­li­tät kennt.…
    Aber das war nicht der Grund zu schrei­ben. Dein heu­ti­ger Arti­kel ist eine schö­ne Ergän­zung zu den „Geo­ther­mie“- Bei­trä­gen vor ein paar Wochen und demons­triert recht ein­drück­lich, war­um „fla­che“ Geo­ther­mie auf La Pal­ma bes­ten­falls lokal zur Warm­was­ser­be­rei­tung, aber nicht für die Ener­gie­er­zeu­gung im gro­ßen Maß­stab taugt: Wird in den hei­ßen Unter­grund eine Rohr­schlan­ge gelegt, wirkt die­se wie eine „Kühl­schlan­ge“ und kühlt ihre unmit­tel­ba­re Umge­bung rela­tiv schnell ab. Durch die gerin­ge Wär­me­leit­fä­hig­keit der Lava hat die unmit­tel­ba­re Umge­bung die­ser „Kühl­schlan­ge“ in kur­zer Zeit in etwa die Tem­pe­ra­tur des dort durch­ge­lei­te­ten Was­sers- wäh­rend in ein paar Meter Ent­fer­nung die Lava noch glüht. Die Wär­me­leit­fä­hig­keit der Lava ist ein­fach zu gering.…
    Die übli­che „fla­che Geo­ther­mie“ funk­tio­niert daher in gro­ßem Maß­stab nur in Gebie­ten, in denen inner­halb von Kanä­len und Schlüf­ten der auf­ge­heiz­ten vul­ka­ni­schen Gebie­te ein Wär­me­trä­ger wie Was­ser (es geht aber auch hei­ßes Gas, wie z.B. das aus­ge­sto­ße­ne CO2) zir­ku­liert und die Wär­me groß­flä­chig abtrans­por­tiert. Nur sieht es aber im ari­den Wes­ten La Pal­mas sowohl mit Grund- wie auch mit Regen­was­ser, das die­se Rol­le als „Wär­me­tau­scher“ über­neh­men kann, schlecht aus.
    Das aber nur als für­wit­zi­ger Kom­men­tar eines ehe­ma­li­gen (end­lich Rent­ner!) Phy­si­kers- der recht ernst­haft mit dem Gedan­ken spielt, die­sen Win­ter auf La Pal­ma zu ver­brin­gen. Zum Essen kochen und für war­me Füße reicht die Wär­me­ab­ga­be des Tajo­gai­te ja auf jeden Fall 😉

  3. Glück­wunsch Manfred,

    end­lich kom­men hier die wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen in auch für Lai­en ver­ständ­li­cher Form – was noch fehlt, ist der von mir in frü­he­ren Kom­men­ta­ren ver­wen­de­te Begriff „adia­ba­tisch“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Adiabatische_Zustands%C3%A4nderung): Lava ist ein stark adia­ba­ti­sches Mate­ri­al und zwar kon­kret (auch) durch die vie­len ein­ge­schlos­se­nen Luft­po­ren, die wie bei jeder Däm­mung (Holz­wol­le, Heraklith‑C, Glas­wol­le, Sty­ro­por, XPS etc.) als Iso­lie­rung wir­ken – und zwar in bei­de Rich­tun­gen (innen –> außen und außen –> innen) und natür­lich sowohl gegen Hit­ze als auch Kälte.

    Vie­le Grüße,

    Neil Spind­ler
    Beton­tech­no­lo­ge VDB
    Sach­kun­di­ger Pla­ner für Beton­in­stand­hal­tung SKP
    SIVV-Schein
    Über­wa­cher und Zer­ti­fi­zie­rer für Ver­guß­ar­bei­ten an WKA onshore
    span. Gerichts­gut­ach­ter ANPEJUCI col. #301

    YaYa Mate­ria­les, S.L.U.
    Cno. de La Era, 16
    ES-38750 El Paso
    San Miguel de La Pal­ma (TF) – Islas Canarias

    T: +34 922.485.450
    M: +34 629.870.077
    Web: http://www.yaya.es

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