Heute noch viel Blutsverwandtschaft mit den Guanchen

50 Prozent Blutsverwandtschaft mit den Urahnen -

Die Hälf­te des müt­ter­li­chen gene­ti­schen Erbes der heu­ti­gen kana­ri­schen Bevöl­ke­rung, die soge­nann­te Bluts­ver­wandt­schaft, stammt von den Guan­chen. Das waren die Urbe­woh­ner der Kana­ri­schen Inseln.

Eine Stu­die zeigt aber auch, dass nach der Erobe­rung der Bei­trag der por­tu­gie­si­schen und gali­zi­schen Abstam­mungs­li­ni­en einen gro­ßen Ein­fluss zur Bluts­ver­wandt­schaft auf dem Archi­pel hatte.

Die heu­ti­ge kana­ri­sche Bevöl­ke­rung ist gene­tisch immer noch eng mit den ers­ten Sied­lern der Inseln ver­wandt . Das geht aus der Stu­die „Inqui­ring into the mixed stra­ta of cur­rent cana­ries from mitoge­no­mes“ her­vor , die von den For­schungs­mit­ar­bei­tern des Bereichs Geno­mik des Insti­tuts für Tech­no­lo­gie und erneu­er­ba­re Ener­gien (ITER) unter­zeich­net und von Dr. Car­los Flo­res, dem ver­ant­wort­li­chen Wis­sen­schaft­ler, koor­di­niert wur­de im Bereich Geno­mik und Haupt­for­scher der Cana­ry Islands Foun­da­ti­on, Cana­ry Islands Health Rese­arch Insti­tu­te am Uni­ver­si­täts­kran­ken­haus Nues­tra Seño­ra de la Candelaria.

„Wir waren sehr über­rascht, die in der heu­ti­gen Bevöl­ke­rung beschrie­be­nen Ver­er­bungs­gra­de der Urein­woh­ner zu fin­den, da sie brei­ter sind, als wir vor dem Stu­di­um der müt­ter­li­chen Ver­er­bung fest­ge­stellt haben. Min­des­tens 50 % die­ses Erbes stam­men von Urein­woh­nern der der­zei­ti­gen Bevöl­ke­rung der Inseln. Mit ande­ren Wor­ten, die am häu­figs­ten vor­kom­men­de Abstam­mungs­li­nie auf den Kana­ri­schen Inseln ist eine Abstam­mungs­li­nie Urein­woh­ner. Und es ist sel­ten in ande­ren Popu­la­tio­nen und rela­tiv häu­fig in Nord­afri­ka und auf den Kana­ri­schen Inseln“, sagt Flores.

Vererbung auf mütterlicher Seite

Die im iSci­ence-Maga­zin ver­öf­fent­lich­te Stu­die basiert auf der Ana­ly­se von Mitoge­no­men oder mito­chon­dria­len Geno­men, die uns matri­li­nea­re Abstam­mung zei­gen, da sie beim Men­schen nur durch die Mut­ter ver­erbt wird , in einer Stich­pro­be von fast 900 Per­so­nen der kana­ri­schen Bevölkerung.

Die For­schung befasst sich auch mit dem gene­ti­schen Ein­fluss der Post­ko­lo­ni­sie­rung der Inseln. «Die anschlie­ßen­den Ver­mi­schun­gen all jener Popu­la­tio­nen, die nach der Erobe­rung auf den Kana­ri­schen Inseln anka­men, waren man­gels tech­ni­scher Auf­lö­sung nicht voll­stän­dig auf­ge­löst wor­den. Aber mit die­ser neu­en Stu­die zei­gen die wich­tigs­ten Bewei­se ein­deu­tig euro­päi­sche Ein­flüs­se, ins­be­son­de­re die por­tu­gie­si­schen und gali­zi­schen „auf den Inseln“. Somit weist der Gen­pool der auto­chtho­nen kana­ri­schen Sied­ler (ber­be­ri­schen Ursprungs) eine gro­ße Kon­ti­nui­tät in der aktu­el­len Popu­la­ti­on auf, und was noch wich­ti­ger ist, wir zei­gen auch, dass der müt­ter­li­che Bei­trag erheb­lich grö­ßer ist als zuvor nach­ge­wie­sen“, betont die Studie.

Bis­her ging man von 18 bis 20 Pro­zent Bluts­ver­wandt­schaft mit dem Urein­woh­ner aus.

Väterliche Blutsverwandtschaft beträgt nur 10 Prozent

Flo­res betont, dass die jüngs­te Stu­die mit einer ähn­li­chen „Pro­ben­di­ver­si­tät“ aus den spä­ten 1990er Jah­ren stammt, obwohl „aktu­el­le DNA-Sequen­zie­rungs­tech­no­lo­gien zu die­ser Zeit noch nicht exis­tier­ten. Die aktu­el­len tech­no­lo­gi­schen Kapa­zi­tä­ten haben es uns ermög­licht, den Ein­fluss des Erobe­rungs­pro­zes­ses und der anschlie­ßen­den Mischun­gen genau­er zu untersuchen.“

„Was wir bewer­ten, ist das müt­ter­li­che Erbe von Müt­tern an Söh­ne und Töch­ter, das bedeu­tet nicht, dass heu­ti­ge Frau­en mehr Urein­woh­ner-Erbe haben“, stellt Flo­res klar. Die Ergeb­nis­se sind, dass die müt­ter­li­che Urein­woh­ner­li­nie mehr als 50 % aus­macht, wäh­rend der väter­li­che die­ses Erbe in weni­ger als 10 % plat­ziert hat­te. Die­se Asym­me­trie tritt in vie­len ande­ren Popu­la­tio­nen auf der gan­zen Welt auf. In man­chen latein­ame­ri­ka­ni­schen Popu­la­tio­nen zum Bei­spiel ist das müt­ter­li­che Erbe zu fast 100 % india­ni­schen Ursprungs und die väter­li­chen Abstam­mungs­li­ni­en zu fast 100 % euro­pä­isch. Die­se sexu­el­le Asym­me­trie erklärt sich durch die Erobe­rungs­pro­zes­se, bei denen die männ­li­che Bevöl­ke­rung dezi­miert wird, und durch die Ver­mi­schung mit ein­hei­mi­schen Frau­en durch die Erobe­rer erfolgte.

Viele Abstammungslinien sind vertreten

Am Kolo­ni­sie­rungs­pro­zess der Kana­ri­schen Inseln nah­men Spa­ni­er, Por­tu­gie­sen, Ita­lie­ner, Fla­men, Sub­sa­ha­ra-Afri­ka­ner und Skla­ven aus Nord­afri­ka mit unter­schied­li­chen Rol­len und auf unter­schied­li­che Wei­se auf jeder Insel teil.

Abstammungslinie - Blutsverwandtschaft

Auf Gran Cana­ria kom­men die wich­tigs­ten aus­län­di­schen Bei­trä­ge von der Ibe­ri­schen Halb­in­sel, ins­be­son­de­re Gali­zi­en, Nord­afri­ka und Subsahara-Afrika.

Auf Fuer­te­ven­tura ist die wich­tigs­te auch die der Halb­in­sel, aber sie umfasst mehr Regio­nen, vor­wie­gend Gali­ci­en, Eus­ka­di, Anda­lu­si­en und Portugal.

Auf Lan­za­ro­te kom­men die wich­tigs­ten aus Nord­afri­ka und Portugal.

Por­tu­gie­sisch ist auch die vor­herr­schen­de aus­län­di­sche Linie auf Tene­rif­fa, gefolgt von Nord­afri­ka und Euro­pa (Däne­mark, Frank­reich, Ver­ei­nig­tes König­reich und Irland).

Auf La Gome­ra domi­niert neben der nord­afri­ka­ni­schen auch die por­tu­gie­si­sche Auslandslinie.

Auf La Pal­ma über­wiegt neben Nord­eu­ro­pa (Atlan­tik) erneut der gali­cische Bei­trag, wäh­rend auf El Hier­ro die por­tu­gie­si­sche und atlan­ti­sche Prä­senz dominiert.

Das For­scher­team ana­ly­sier­te 896 DNA-Pro­ben von nicht ver­wand­ten Spen­dern und ent­deck­te Abstam­mungs­li­ni­en aus ver­schie­de­nen Quel­len. „Mito­chon­dria­le Abstam­mungs­li­ni­en sind wie ein Nach­na­me, ein sehr kla­rer Ursprung in einem Gebiet, und wenn Sie ihn fin­den, spricht er von Migra­tio­nen“, erklärt Dr. Flo­res, Koor­di­na­tor der For­schung. Die Grün­dungs­li­ni­en, die bei den ers­ten Urein­woh­nern lagen, fin­den sich immer noch in der heu­ti­gen Bevöl­ke­rung und sie ist mit durch­schnitt­lich 14 % am häu­figs­ten vertreten.

Aber sie wur­den auch in ande­ren Regio­nen außer­halb der Kana­ri­schen Inseln gefun­den, zum Bei­spiel in Popu­la­tio­nen in Gebie­ten der Kari­bik. Der Nach­weis die­ser Abstam­mungs­li­ni­en offen­bart Migra­ti­ons­pro­zes­se sowohl von den Kana­ri­schen Inseln nach Ame­ri­ka – ver­mut­lich auf­grund des Skla­ven­han­dels, wie die Stu­die her­aus­stellt – als auch umgekehrt.

Donnerstag, der 2. Februar 2023

12.30 UhrArbeits­lo­sig­keit steigt auf La Pal­ma: 1.058 wei­te­re Arbeits­lo­se im Janu­ar. Der­zeit sind 7.778 Men­schen ohne bezahl­te Arbeit auf der Insel, davon 4.363 Frau­en und 3.415 Männer.

15.00 Uhr - Die Staat­li­che Meteo­ro­lo­gi­sche Agen­tur (Aemet) pro­gnos­ti­ziert für die­sen Frei­tag gering bewölk­ten oder kla­ren Him­mel und mög­li­che Schau­er im Inne­ren der gebir­gi­gen Inseln im Osten von Tene­rif­fa und La Pal­ma, wo es schnei­en könn­te, sowie mög­li­cher­wei­se leich­ten Dunst. Tem­pe­ra­tu­ren mit weni­gen Wech­seln und leich­tem bis mäßi­gem Ost­wind. Auf den Gip­feln Tene­rif­fas und La Pal­mas wer­den meist schwa­che Frös­te und lokal etwas stär­ke­re Win­de in der ers­ten Tages­hälf­te erwartet.

Freitag, der 3. Februar 2023

12.00 Uhr - Der La Pal­ma-Neu­ro­chir­urg Jesús Mar­tín-Fernán­dez schreibt welt­weit Geschich­te in der Neu­ro­chir­ur­gie. Die­se Woche führ­te er die ers­te Wach­ope­ra­ti­on in Spa­ni­en (Bar­ce­lo­na) wegen eines Gehirn­tu­mors in der rech­ten Gehirn­hälf­te durch. Er wen­de­te welt­weit erst­mals einen von ihm ent­wor­fe­nen Test der künst­li­chen Intel­li­genz mit Meta­men­schen (Ava­ta­ren) wäh­rend einer Ope­ra­ti­on am wachen Pati­en­ten an, um fest­zu­stel­len, wel­che Tei­le des Gehirns des Pati­en­ten für die Ver­ar­bei­tung von Emo­tio­nen ver­ant­wort­lich sind.

13.00 Uhr - Strei­kan­sa­ge bei der Müll­ab­fuhr auf La Pal­ma zum Tag der Los India­nos. Sie kün­di­gen einen Teil­streik von drei Stun­den nachts und sechs Stun­den tags­über an, und wenn der Kon­flikt nicht gelöst wird, wer­den wei­te­re Streiks in den Mona­ten März, April und Mai stattfinden.

16.30 Uhr – Bin­ter unter­zeich­net Finan­zie­rung für fünf neue „Embraer E195-E2“-Flugzeuge. Die Flug­ge­sell­schaft inves­tiert mehr als 389 Mil­lio­nen Dol­lar in den Kauf neu­er hoch­mo­der­ner Flug­zeu­ge mit einer Kapa­zi­tät für 132 Passagiere.

Flugzeug Embraer E195-E2

Samstag, der 4. Februar 2023

9.20 Uhr - Wöchent­li­che infor­ma­ti­ve Gra­fik von INVOLCAN zur Über­wa­chung der seis­misch-vul­ka­ni­schen Akti­vi­tät auf den Kana­ri­schen Inseln. Beson­ders vie­le Erd­be­ben im Tief­see­gra­ben zwi­schen Tene­rif­fa und Gran Canaria.


9.30 Uhr - Die Gip­fel von La Pal­ma sind wie­der in Weiß geklei­det. In den frü­hen Mor­gen­stun­den die­ses Sams­tags ist ein bis zwei Zen­ti­me­ter Neu­schnee gefal­len. Die Tem­pe­ra­tur auf dem Roque liegt bei - 2,8° C.


13.00 UhrDemons­tra­ti­on in Los Llanos: Die Bana­nen­an­bau­er pran­gern Ver­lus­te von 50 Cent pro Kilo durch die hohen Was­ser- und  Dün­ger­prei­se an.

„Was­ser für alle, nein zu Spe­ku­la­tio­nen“ oder „Wir wol­len jetzt Kos­ten decken!“ Dies sind eini­ge der Sät­ze, die auf den Ban­nern von Land­wir­ten zu lesen waren, die sich dar­über beschwe­ren, dass der expo­nen­ti­el­le Anstieg der Kos­ten für Dün­ge­mit­tel und Was­ser zusam­men mit den schlech­ten Ren­di­ten ihre Situa­ti­on immer schlim­mer macht, wo sie Ver­lus­te erleiden.

Das hal­te ich etwas für über­trie­ben. Die­sen lebens­wich­ti­gen Sek­tor ver­liert an Bedeu­tung, was auch auf die Unfä­hig­keit und den Man­gel an Visi­on und Mut der Poli­ti­ker hin­deu­tet. Nur von EU-Sub­ven­tio­nen zu leben, wird auf Dau­er sicher nicht funktionieren.

Wetteraussichten La Palma



Kanaren Küche

Chipirones fritos rebozados

Chipirones fritos rebozados

Die köst­li­che Welt: Chi­p­i­ro­nes fri­tos rebo­zados – Chi­p­i­ro­nes fri­tos rebo­zados sind eine köst­li­che kana­ri­sche Spe­zia­li­tät, die aus frit­tier­ten klei­nen Tin­ten­fi­schen besteht. Die­se deli­ka­te Vor­spei­se wird oft in Tapas-Bars ser­viert und ist bei Lieb­ha­bern der medi­ter­ra­nen Küche […]

5 Kommentare zu "Heute noch viel Blutsverwandtschaft mit den Guanchen"

  1. Gerhard Friedrichs | 5. Februar 2023 um 18:07 | Antworten

    Dan­ke Man­fred für Dei­ne wöchent­li­che Zusam­men­fas­sung über La Pal­ma und die Kana­ren. Dein Bericht zu dem Erb­gut der Guan­chen und der Ein­fluss von Men­schen ande­rer Regio­nen der Erde auf das Erb­gut der heu­ti­gen Ein­woh­ner der Kana­ren war sehr erhel­lend. Eine sol­che Stu­die, ins­be­son­de­re über den Ein­fluss der Jahr­hun­der­ten durch Nord­eu­ro­pa gezo­ge­nen Völ­ker auf das Erb­gut der heu­ti­gen Men­schen hier, hät­te sicher­lich man­che Dis­kus­si­on versachlichen.

  2. Christian Steiner | 5. Februar 2023 um 12:24 | Antworten

    Die Sub­ven­tio­nen, die viel­leicht in Was­ser und Dün­ger hät­ten flie­ßen kön­nen, wer­den gera­de in eine Brü­cke inves­tiert, um ein paar Qua­drat­me­ter sub­ven­tio­nier­te Plan­ta­ge zu ret­ten, die mit der Brü­cke dar­über ver­mut­lich nicht ren­ta­bler werden…

  3. Hier sind eini­ge Informationen:
    https://www.eupedia.com/europe/genetische_Karten_von_Europa.shtml
    Ich bin kein Exper­te, hab nur selbst mal im Inter­net gesucht.

  4. Joachim Ehrich | 2. Februar 2023 um 10:59 | Antworten

    Vie­len Dank, Man­fred! Ein tol­ler Bericht zur Fra­ge, woher stam­men eigent­lich die Men­schen in den ver­schie­de­nen Regio­nen. Ich habe noch nichts Ver­gleich­ba­res über unse­re „Stäm­me“ oder Lands­mann­schaf­ten in Deutsch­land gele­sen oder z. B. die Kel­ten (außer bei Aste­rix und Obe­lix oder den Musik­grup­pen von Cel­tic Woman oder Cel­tic Thun­der). Für einen ent­spre­chen­den Hin­weis wäre ich dankbar.

    • Hal­lo Joachim,
      dazu kann ich nichts sagen. Deutsch­land setzt sich ja aus vie­len Stäm­men zusam­men. Ich bin Fran­ke, genau Tau­ber­fran­ke. Viel­leicht haben wir unter den Lesern einen His­to­ri­ker oder Erb­for­scher, der genaue­res mit­tei­len kann.

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