Wohnraummangel als Einflussfaktor auf die Scheidungsrate –
Stimmt, die Kanaren waren lange Zeit Prämienempfängerinnen der spanischen Scheidungsrangliste. Es gab in keiner spanischen Provinz so viele Scheidungen, wie auf den Kanarischen Inseln. Und ja, im zweiten Trimester dieses Jahres kippten die Zahlen: minus 23,8 Prozent. Was wie ein plötzlicher Sinneswandel klingt, hat eine leise, aber laute Ursache: Der Wohnraummangel klopft ans Tor der Trennungen.
Man stelle sich vor: Paare stehen vor der Frage „Gehen oder bleiben?“ und hören im Hintergrund die gute alte Mietpreisbremse schnurren wie eine müde Katze. Wohin sollen wir ziehen, wenn kein Zimmer mehr für zwei, geschweige denn für zwei in zwei Schlafzimmern frei ist? Manche entscheiden sich gegen das Trennungsdrama – lieber weiter zusammen leiden, als eine ungewisse Zukunft in einer ungewissen Bleibe zu verbringen. Das Problem wurde auf La Palma noch durch die Vulkankrise mit dem Verlust von 1800 Wohnungen im Jahr 2021 verstärkt.
Nackte Fakten wie ein Wohnraummangel können die Scheidungsrate senken
Und so wird aus einer Emotion wie dem Wunsch nach Freiheit eine Art zivilisierte Stabilität: Der Wohnungsmarkt als heimlicher Vermittler der Gefühle. Wer hätte gedacht, dass eine Unterkunftskrise stärker wirkt als eine Liebeskollisiont? Die Betroffenen geben sich pragmatisch: Nicht der Herzschmerz, sondern die Quadratmeter entscheiden mit.
Solange am Wohnungsmarkt nichts Gutes geschieht, bleibt die Frage der Scheidungen eher eine Frage der Zuflucht statt der Liebe. Vielleicht bedeutet der nächste Trend gar nicht mehr weniger Scheidungen, sondern einfach mehr Zwischenmieten. Wer weiß? Auf jeden Fall bleibt der Wohnraum der unbestechliche Zeuge unserer Zeit: Er sagt, wo die Liebe hingeht – oder eben auch nicht.
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