Win­ter­näch­te – Hil­fe, der ewi­ge Früh­ling hat Nachtschicht!

War­um du auf La Pal­ma im Janu­ar trotz­dem eine Socke mehr brauchst -

Win­ter­näch­te: „Ab in den Süden“, haben sie gesagt. „Ewi­ger Früh­ling“, haben sie gesagt. Und jetzt stehst du da, im Janu­ar auf La Pal­ma, und starrst fas­sungs­los auf dei­ne Gän­se­haut, die durch dein dün­nes Lei­nen­hemd bricht wie die Lava durch den Tajogaite.

Will­kom­men in der Rea­li­tät der pal­me­ri­schen Win­ter­näch­te! Bevor du jetzt den Rei­se­ver­an­stal­ter ver­klagst: Kei­ne Sor­ge, die Son­ne kommt mor­gen wie­der. Aber heu­te Nacht … heu­te Nacht wird es kusche­lig. Oder fros­tig. Je nach­dem, wie gut du vor­be­rei­tet bist.

Das 500-Meter-Para­do­xon

La Pal­ma ist die steils­te Insel der Welt. Das ist toll für die Aus­sicht, aber tückisch für die Gar­de­ro­be. Wäh­rend du unten in Puer­to de Taza­cor­te nach­mit­tags noch im Meer badest und dir den Schweiß von der Stirn tupfst, sinkt das Ther­mo­me­ter nur 15 Auto­mi­nu­ten wei­ter oben in El Paso (auf ca. 650 Metern) rapi­de ab, sobald die Son­ne hin­ter dem Hori­zont verschwindet.

Es ist ein unge­schrie­be­nes Gesetz: Pro 100 Höhen­me­ter ver­lierst du etwa ein Grad. Wenn es am Strand 20 Grad hat, sind es oben im Dorf nachts viel­leicht noch 10. Und in einer „Fin­ca mit rus­ti­ka­lem Charme“ (was oft Code für „Ori­gi­nal-Stein­wän­de ohne Iso­lie­rung“ ist) fühlt sich das an wie… nun ja, wie eine sehr schi­cke Tiefkühltruhe.

Tem­pe­ra­tur heu­te Mor­gen um 8.00 Uhr

• Mazo bei mir:           13,9° C
• Fuen­ca­li­en­te:         12,0° C
• San­ta Cruz de LP: 15,9° C
• Taza­cor­te:                 15,7° C
• Los Lanos:               13,1° C
• Gara­fia:                     9,4° C
• Barl­oven­to:              7,3° C
• Roque de Los Mucha­chos: 5,0° C

Aktu­el­le Wer­te und die Vor­her-Schau immer auf der Wet­ter­sei­te.

Die drei Erz­fein­de des pal­me­ri­schen Winters

1. Die Flie­se: Der natür­li­che Feind der nack­ten Fuß­soh­le. Wun­der­schön anzu­se­hen, aber im Dezem­ber käl­ter als das Herz dei­nes Ex-Part­ners. Ohne Haus­schu­he bist du verloren.
2. Die Luft­feuch­tig­keit: 12 Grad in Ber­lin sind frisch. 12 Grad auf La Pal­ma klam­mern sich an dich wie ein nas­ser Hund. Die Feuch­tig­keit zieht in die Kno­chen und lässt dich zwei­feln, ob du jemals wie­der tro­cken wirst.
3. Die Kli­ma­an­la­ge (die kei­ne Hei­zung ist): Du drückst ver­zwei­felt auf der Fern­be­die­nung her­um, in der Hoff­nung auf war­me Luft, aber das Gerät pus­tet nur trau­rig-kal­te Wind­stö­ße in den Raum.

Über­le­bens­stra­te­gien für Profis

• Das Zwie­bel-Prin­zip: Dein Out­fit soll­te im Dezem­ber aus min­des­tens fünf Schich­ten bestehen. Mit­tags: Bikini/Badehose. Abends: T‑Shirt, Pul­li, Fleece­ja­cke, Wind­brea­k­er und – falls vor­han­den – der Tep­pich aus dem Wohnzimmer.
• Die Wun­der­waf­fe: Edre­dón: So nen­nen die Spa­ni­er die dicken, bau­schi­gen Bett­de­cken. Wenn dein Ver­mie­ter dir zwei davon gibt, frag nicht nach dem War­um. Nimm sie. Beide.
• Inner­li­che Anwen­dung: Ein Glas loka­ler Rot­wein (Vino de Tea) wärmt bekannt­lich von innen. Es ist wis­sen­schaft­lich zwar nicht bewie­sen, dass es die Kör­per­tem­pe­ra­tur hebt, aber nach dem drit­ten Glas ist dir die Käl­te zumin­dest egal.

Fazit

Ja, es ist die Insel des ewi­gen Früh­lings. Aber auch der Früh­ling braucht mal eine Pau­se und holt sich im Dezem­ber und Janu­ar nachts eine Müt­ze Schlaf.

Also: Pack die dicken Socken ein, freu dich auf den ster­nen­kla­ren Him­mel (der ist bei Käl­te näm­lich am schöns­ten) und denk dran: Mor­gen Mit­tag liegst du wie­der im T‑Shirt beim Café con Leche.

Viel Spaß beim (bib­ber­frei­en) Entdecken!