Lavagelände nun Staatseigentum oder weiter Privatgrundstück?
Nach dem Vulkanausbruch stellt sich die Frage, wem das Lavagelände gehört.
Bleiben die alten Besitzrechte der verschütteten und begrabenen Grundstücke, Häuser, Stallungen und landwirtschaftlichen Nutzfläche den alten Besitzern oder wird das Territorium öffentliches und damit staatliches Eigentum.
Immerhin bedeckt der Lavastrom auf der Westseite von La Palma eine Fläche von 11,8 km² (1.180 Hektar), plus der zwei neuentstandenen Deltas an der Küste von Tazacorte, mit 48 Hektar. Bei den Deltas und dem zusätzlich entstandenen Land dürfte die Antwort Staatsgebiet lauten. Wobei zu klären ist, ob Spanien, das Kanarische Gobierno, das Cabildo von La Palma oder die betroffene Gemeinde Eigner werden.
Schwieriger wird die Antwort auf der alten Landmasse zu finden sein. Hier gab es Straßen und Plätze in öffentlicher Hand und Privatbesitz. Viele private Grundstücke und Nutzflächen, die in keinem öffentlichen Register eingetragen wurden. Gewohnheitsrecht oder auch teilweise illegal erworben und nutzbar gemachter Boden, der seit Generationen weiter vererbt wurde.
Jetzt wurde als Sonderrecht quer über das Lavafeld eine Piste von La Laguna nach Las Norias erbaut. Die ehemaligen Landbesitzer wurden nicht nach ihrer Meinung gefragt oder ihr Einverständnis eingeholt. Es wurde nach geologischen und technischen Möglichkeiten schnellstens eine Straße entlang gezogen. Aufgrund der prekären Katastrophensituation sicher die beste und einzige Möglichkeit, um den südlich gelegenen Bananenplantagen zur Hilfe zu eilen.
Zusätzliche Küstenstraße, die keiner braucht
Parallel ist momentan noch die Küstenstraße von Tazacorte nach Puerto Naos im Bau. Eine Verbindung, die es so bisher nicht gab und eigentlich unnötig ist, es sei denn, touristische Ziele werden verfolgt. Finanziert natürlich von Mitteln aus dem vulkanischen Wiederaufbau-Fond. Hier werden auch von der Lava unberührte Gebiete und Plantagen einfach überbaut und Grundstücke enteignet.
Es muss gefragt werden, wer davon profitiert! Es ist nur indirekt die Bevölkerung von La Palma, sondern die Großgrundbesitzer und einflussreiche Familien, die an der Straße ihr Land haben. Bisher ungenutztes oder landwirtschaftliches Gebiet, das durch den Bau der Straße plötzlich aufgewertet und zu einer Goldgrube werden kann.
Der Staatsanwalt soll bestimmen, wie das von Lava begrabene Land enteignet wird
Der Minister für öffentliche Arbeiten, Verkehr und Wohnungsbau, Sebastián Franquis, erklärte an diesem Dienstag, dass es die Staatsanwaltschaft sein wird, die sagt, wie die Enteignung von privatem Land durchgeführt wird, das während des Vulkanausbruchs von La Palma von Lava begraben wurde.
Franquis hat diese Erklärung auf eine Frage des Abgeordneten von Sí Podemos Canarias gegeben, die den Grund für den Ausschluss bei der Enteignung von privatem Land wissen wollte, das von Lava begraben wurde und von öffentlichen Projekten in Besitz genommen wurde.
Angesichts dieser Situation sei im Juli eine Anfrage an das Büro des Generalstaatsanwalts gerichtet worden, und die schriftliche Antwort werde voraussichtlich in den nächsten fünfzehn Tagen erfolgen, kommentierte der Vertreter.
Freitag, der 30. September 2022
13.10 Uhr - Die Abteilung für Abfall und klassifizierte Aktivitäten des Cabildo de La Palma hat 207,4 Tonnen Abfall aus den vom Vulkanausbruch betroffenen Gewächshäusern im Aridane-Tal und 270 Kubikmeter Schutt aus diesen landwirtschaftlichen Einrichtungen entfernt und entsorgt. Er besteht aus Netzen, Kunststofffolien, Polyethylen-Bewässerungsrohren, Metallrohren, Draht und Abbruchschutt.
19.00 Uhr - Das Veterinärkollegium von Teneriffa hat diesen Freitag fast 4.000 Tiere geschätzt, die seit Beginn des Vulkanausbruchs auf La Palma gerettet, gepflegt und gefüttert wurden. Der Verband hebt in einer Erklärung hervor, dass diese Zahl eine Vorstellung von dem Arbeitsvolumen und dem Engagement der 130 freiwilligen Tierärzte gibt, die an dem Notfall teilgenommen haben und von allen Inseln und der Halbinsel kamen.
Samstag, der 1. Oktober 2022
10.00 Uhr - TV Hinweis: Heute Abend um 19.15 Uhr deutsche Zeit in ARTE, die Sendung „Der Vulkan von La Palma“ auch in der Mediathek unter: https://www.arte.tv/de/videos/106654–000‑A/der-vulkan-von-la-palma/
Danke an Tom und Rainer „Zwo“
13.14 Uhr – 46 Todesfälle bei Wasserunfällen ist die Bilanz der ersten neun Monate des Jahres 2022 in der Autonomen Gemeinschaft der Kanarischen Inseln, nach Angaben der Plattform „Canarias, 1500 Km de Costa“. Diese Zahl bedeutet einen Anstieg von 18 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (39) und elf mehr als im Januar-September 2020, in dem 35 Menschen ihr Leben verloren. 90 % der Badegäste waren bei widrigen Meeresbedingungen ins Wasser gegangen. Nach Inseln verzeichnete Teneriffa 13 Todesfälle, Fuerteventura 10, Gran Canaria 9, Lanzarote 7, La Gomera 4, La Palma 2, El Hierro 1 Todesfall. La Graciosa verzeichnete keine Ertrinkungstoten.
- Fortsetzung folgt
… ich meinte den Film auf La Palma 😉
Der Film lohnt sich, wenn man sich für Wissenschaft interessiert – mir gefällt er. Und es gibt (Luft-)Bilder zu sehen, die man bisher nicht kannte.
Vielen Dank Manfred für die gute und seriöse Berichterstattung. Solange ich nicht gut genug Spanisch spreche, hilft mir das sehr weiter.
Dass hier womöglich Pfennigbeträge für enteignetes Land gezahlt werden sollen, wäre Angesichts der millionenschweren Hilfsfonds schon ein Hohn. In der Pampillo- Todoque Pattform sagen sie, es wären 60 cent/qm. Kein Wunder, dass die Leute glauben, sie sollen zu Gunsten des Tourismus von den Küstenstreifen vertrieben werden. Verhärtete Fronten auf beiden Seiten. Gute Politk sieht anders aus.
Viele Grüsse Anette
Tom, vielen Dank für den TV-Tipp. Wäre sonst an mir vorbeigegangen.
Bei ARTE in der Mediathek ist der Film bis zum 17.12.2022 verfügbar
https://www.arte.tv/de/videos/106654–000‑A/der-vulkan-von-la-palma/
Heute am 1.10.22 um 20.15 Uhr in ARTE, eine Sendung „Der Vulkan von La Palma“
Danke für die Information. Ich bin gespannt. Viele Grüße Ingeborg
Wahrscheinlich wird man das Land zum Ödland erklären und den Leuten einen Spottpreis
von 50 Cent oder 1 EURO pro m² auszahlen, wenn denn dort deren Landbesitz legal war.
Davon kann sich niemand eine neue Existenz aufbauen.
Aber nicht alle Betroffenen Bewohner waren Bauspekulanten oder Besserwisser welche entgegen dem menschlichen Sacherstand dort Häuser gebaut haben.
Viele Palmeros siedelten dort seit Jahrhunderten.
Auch La Palma hat seine Kulturdenkmäler.
Ich denke da z.B. an die Hazienda der Familie Massieu in Las Manchas.
Dort am Montana de Cogote gab es ein schönes restauriertes Tor aus dem XVII. Jahrhundert.
Leider auch unter der Lava begraben.
Infos zu Las Manchas bietet der Artikel „Por los caminos de Las Manchas“
https://lapalmaislaadentro.wordpress.com/2011/09/06/por-los-caminos-de-las-manchas/
Hallo, vielen Dank für diesen interessanten Artikel, so konnte ich über Las Manchas viel Neues erfahren. Einen schönen Tag und Grüße aus La Palma. Ingeborg