Ambra das Gold des Meeres vor La Palma

Ambra-Schatzsuche: Auf den Spuren des begehrten Meeresgoldes -

Als Tier­ärz­te der Uni­ver­si­tät Las Pal­mas de Gran Cana­ria (ULPGC) ver­pflich­te­ten sie sich, einen toten Pott­wal am Strand von Noga­les auf La Pal­ma zu unter­su­chen, an dem er ange­spült wur­de, konn­te nie­mand ahnen, dass sie schnell einen Mil­lio­nen schwe­ren Schatz fin­den wür­de. In ihren Hän­den liegt ein Stein aus Ambra (auch Bern­stein genannt) mit einem Gewicht von 9,5 Kilo , der in der Par­füm­her­stel­lung heiß begehrt ist. Sie­he auch mei­nen Bei­trag vom 16. Juni 2023 .

Und noch weni­ger hät­te sie gedacht, dass sie wahr­schein­lich zum ers­ten Mal doku­men­tie­ren wür­de, dass das größ­te Raub­tier der Ozea­ne – in die­sem Fall ein 13 Meter lan­ges Männ­chen – durch einen „Kopro­li­then“ ver­ur­sach­ten Darm­ver­schluss getö­tet wer­den kann. Dies ist der Begriff, der in der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur zur Beschrei­bung von Ambra-Stei­nen ver­wen­det wird. Es gibt eine ande­re, pro­sa­ische, aber eben­so prä­zi­se Beschrei­bung die­ser sehr teu­ren Sub­stanz: Eine Kugel aus ver­fes­tig­ten Fäka­li­en­res­ten, wo dar­aus erwor­be­ne Düf­te her­ge­stellt wer­den können.

Die Zeit­schrift „Fron­tiers in Vete­ri­na­ry Sci­ence“ ver­öf­fent­licht die­se Woche die Ergeb­nis­se der Aut­op­sie, die das Team von Wal­spe­zia­lis­ten des ULPGC unter der Lei­tung von Pro­fes­sor Anto­nio Fernán­dez an dem Pott­wal durch­ge­führt hat, der am Strand von Los Noga­les im Nord­os­ten auf La Pal­ma am 21. Mai 2023 im Sand gestran­det war.

Der Fall sorg­te für inter­na­tio­na­le Schlag­zei­len, als bekannt wur­de, dass das Tier einen Stein von fast zehn Kilo Ambra im Darm hat­te, denn die­ser Stoff wird auf dem Markt der Par­füm­in­dus­trie mit bis zu 70.000 Euro pro Kilo bewer­tet. Parfüm

Der Duft des Ozeans: Wie Ambra die Welt der Parfümherstellung erobert

Wie sich die Autoren die­ser Arbeit erin­nern, ist es seit Jahr­hun­der­ten bekannt, dass Ambrast­ei­ne ​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​ aus Pott­wa­len stam­men, und es ist auch all­ge­mein bekannt, dass sie sehr sel­ten sind, da in der Wirk­lich­keit nur in einem von Hun­dert Exem­pla­ren die­ses Stof­fes ent­wi­ckelt wurde.

Nor­ma­ler­wei­se schwimmt Ambra im Meer oder lagert sich an der Küs­te ab, wenn sie durch Gezei­ten oder Wind an Land gedrückt wird. Des­halb ging man frü­her davon aus, dass die­se Art von Darm­stei­nen für Pott­wa­le, die sie aus­schei­den, kein Pro­blem darstellt.

Das vom Team des ULPGC Ani­mal Health Insti­tu­te unter­such­te Exem­plar, eine der Refe­ren­zen für Wale im Atlan­tik, starb jedoch an einer Sep­tik­ämie (einer gene­ra­li­sier­ten Infek­ti­on), die direkt mit dem Bern­stein im Zusam­men­hang ste­hen könn­te. Die­ser Kot­stein mit einem Durch­mes­ser von 50 Zen­ti­me­tern ver­ur­sach­te ein gif­ti­ges Mega­ko­lon, eine Darm­ent­zün­dung, an der auch Men­schen lei­den kön­nen und die unter bestimm­ten Umstän­den sehr gefähr­lich ist. Im Fall die­ses Pott­wals führ­te dies dazu, dass sich Darm­bak­te­ri­en unkon­trol­liert ver­meh­ren, sich außer­halb des Ver­dau­ungs­sys­tems aus­brei­ten und schließ­lich eine Blut­ver­gif­tung verursachten. 

Dies ist das zwei­te Mal, dass Sep­tik­ämie auf­grund eines bestimm­ten Bak­te­ri­ums im Darm von Mee­res­tie­ren (Edwar­si­el­la Tar­da) bei Walen doku­men­tiert wur­de, aber bis­her wur­de sie noch nie mit Des­in­fek­tio­nen des Ver­dau­ungs­sys­tems auf­grund von Ambrast­ei­nen in Ver­bin­dung gebracht. Die Autoren die­ser Stu­die sind der Ansicht, dass ihre Arbeit Licht auf die mög­li­chen Ereig­nis­se gewor­fen hat, die Kopro­li­then bei Walen ver­ur­sa­chen kön­nen, die unter die­ser Krank­heit lei­den. „Und es lie­fert auch wei­te­re Erklä­run­gen dafür, war­um die­se Amber-Stei­ne ​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​in vie­len Fäl­len im Meer gefun­den wer­den.“ Tat­säch­lich wür­de dies pas­sie­ren, wenn das Tie­risch, sie kön­nen noch aus­sto­ßen und sie führt nicht im dista­len Dick­darm zur Verschmutzung.

So selten wie Gold oder Diamanten

In den letz­ten 25 Jah­ren hat die­ses ULPGC-Vete­ri­när­team mehr als 1.200 Aut­op­sien an auf den Kana­ri­schen Inseln gestran­de­ten Walen durch­ge­führt und ist damit zum Refe­renz­zen­trum der Welt­or­ga­ni­sa­ti­on für Tier­ge­sund­heit bei Mee­res­säu­ge­tie­ren gewor­den. Zusam­men haben sie 50 Pott­wal­ka­da­ver unter­sucht; nie mit der Über­ra­schung wie des Exem­plars vom Strand von Los Nogales.

Die Ver­ant­wort­li­chen ver­pflich­te­ten sich damals, den Bern­stein nach Abschluss ihres Stu­di­ums (sie sind jetzt mit der Ana­ly­se sei­ner che­mi­schen Zusam­men­set­zung beschäf­tigt) dem Cabil­do von La Pal­ma zu spen­den, damit die­se öffent­li­che Ein­rich­tung, was sie für ange­mes­sen hält, auch für einen wohl­tä­ti­gen Zweck ver­kau­fen kann.

Ambra ist ein harz­ar­ti­ges Mate­ri­al, das von Pott­wa­len her­ge­stellt wird. Es ent­steht in den Ver­dau­ungs­or­ga­nen des Wals als Reak­ti­on auf Fremd­kör­per wie Tin­ten­fisch­schnä­bel oder Scha­len von Krus­ten­tie­ren, die den Wal ver­schluckt haben. Das harz­ar­ti­ge Mate­ri­al umhüllt den Fremd­kör­per und wird im Lau­fe der Zeit zu Ambra.

Ambra ist auf­grund sei­ner Sel­ten­heit und sei­nes ein­zig­ar­ti­gen Ursprungs ein sehr begehr­tes und wert­vol­les Mate­ri­al. Der Wert von Ambra kann je nach Qua­li­tät, Rein­heit und Grö­ße stark vari­ie­ren. Hoch­wer­ti­ges Ambra kann sehr teu­er sein und wird oft für die Her­stel­lung von Par­füm, Schmuck und ande­ren Luxus­gü­tern ver­wen­det. Es ist wich­tig zu beach­ten, dass der Han­del mit Ambra stren­gen Regu­lie­run­gen unter­liegt, da Pott­wa­le eine geschütz­te Tier­art sind und der Han­del mit Ambra aus ille­ga­len Quel­len ver­bo­ten ist.

Im Darm kön­nen ein­zel­ne Pott­wa­le bis zu 400 Kilo­gramm Ambra ent­hal­ten sein. Sol­che Men­gen füh­ren jedoch zum Darm­ver­schluss und schließ­lich zum Tod die­ser Tie­re. Über die genaue Ursa­che der Ent­ste­hung besteht Unklar­heit. Mög­li­cher­wei­se liegt eine Stoff­wech­sel­krank­heit des Pott­wals vor, wenn er Ambra bil­det. Einer ande­ren Theo­rie zufol­ge dient der Stoff dem anti­bio­ti­schen Wund­ver­schluss bei Ver­let­zun­gen der Darm­wand. Ins Meer gelan­gen die Sub­stan­zen durch Erbre­chen, als „Kot­stei­ne“ oder durch den natür­li­chen Tod der Tiere.

Ambra wird auf dem Meer trei­bend in Klum­pen von meist bis zu 10 Kilo­gramm gefun­den, in Ein­zel­fäl­len aber auch über 100 Kilo­gramm. Die­se Ambra-Klum­pen kön­nen über Jah­re bis Jahr­zehn­te durch die Mee­re trei­ben und sich als Strand­gut an Küs­ten fin­den. Bereits im 15. Jahr­hun­dert wur­de Ambra in Euro­pa gehan­delt und mit Gold ver­gli­chen, obwohl die­se Fun­de nur in sel­te­nen Fäl­len den höchs­ten Qua­li­täts­an­sprü­chen genügt.

Leo Afri­ca­nus schrieb im 16. Jahr­hun­dert, dass in  Fès der Preis für ein Pfund Ambra bei 60 Duka­ten lie­ge (im Ver­gleich dazu kos­te­te ein Skla­ve 20, ein Eunuch 40 und ein Kamel 50 Duka­ten). Damit war es eine sehr kost­ba­re Sub­stanz. Die geruchs­be­stim­men­den Inhalts­stof­fe (ca. 0,5 %) wer­den durch Luft und Licht aus Ambrein gebil­det – u. A.  Ambrox  und  Ambri­nol .

Die Duft­no­te wird als hol­zig, tro­cken, bal­sa­misch, etwas tabak­ar­tig, mit aphro­di­sie­ren­dem Ein­schlag beschrie­ben. Ambra, bzw. Ihre syn­the­ti­sche Form wird übli­cher­wei­se als Basis­no­te in Duft­kom­po­si­tio­nen eingesetzt.

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