Es ist genug – Migrantenkrise 2024 auf den Kanaren

Regierungschef - Migrantenkrise 2024

Regierungschef Pedro Sánchez zu Gesprächen auf La Palma -

Migran­ten­kri­se 2024: Die Zunah­me der Ankunft von Migran­ten, die Über­las­tung der Auf­nah­me­zen­tren und das Feh­len einer poli­ti­schen Eini­gung über die Ver­tei­lung von Min­der­jäh­ri­gen wer­den bei dem Tref­fen, das der Regie­rungs­chef Pedro Sán­chez und der Prä­si­dent der Kana­ri­schen Inseln, Fer­nan­do Cla­vi­jo, abhal­ten wer­den, von ent­schei­den­der Bedeu­tung bei den heu­ti­gen Gesprä­chen auf La Pal­ma sein.

End­lich gibt es ein Tref­fen zwi­schen Sán­chez und Clavijo!

War­um die Gesprä­che auf La Pal­ma und nicht einer von der Migran­ten­kri­se beson­ders betrof­fe­nen Insel wie El Hier­ro, Fuer­te­ven­tura oder Lan­za­ro­te statt­fin­det, ist nicht klar. Pedro San­chez ist zur­zeit mit sei­ner Fami­lie auf Lan­za­ro­te auf Fami­li­en­ur­laub. Nach den Ver­laut­ba­run­gen aus Regie­rungs­krei­sen fin­det das Tref­fen auf La Pal­ma statt, weil Pedro Sán­chez wis­sen will, wie es der Insel nach dem Vul­kan­aus­bruch ergan­gen ist und wie die aktu­el­le Situa­ti­on auf der Insel genau ist. Es wäre damit sein 12. Besuch auf La Pal­ma seit dem Vul­kan­aus­bruch im Jah­re 2021.

Die Flücht­lings­kri­se der Kana­ren wird immer kom­pli­zier­ter. Die Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, die auf den Kana­ren für die Auf­fang­zen­tren der min­der­jäh­ri­gen Flücht­lin­ge ver­ant­wort­lich sind, sagen, es ist genug, „die Gren­ze wur­de schon vor lan­ger Zeit über­schrit­ten“. Sie betrei­ben ins­ge­samt 81 Zen­tren für min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge auf den Kana­ri­schen Inseln. Doch die Flücht­lings­kri­se führt dazu, dass man nun davor war­nen muss, dass man, trotz der gro­ßen Anstren­gun­gen kaum noch in der Lage sein wird, „alle ihre Rech­te“ zu garantieren.

Man bemän­gelt die bis­he­ri­gen Reak­tio­nen aus Euro­pa und von der spa­ni­schen Zen­tral­re­gie­rung im Zusam­men­hang mit der Flücht­lings­kri­se.  Ins­be­son­de­re man­gelt es an Kapa­zi­tä­ten, man fin­det kei­ne Plät­ze mehr, um die Kin­der und Jugend­li­chen unterzubringen.

Ein wei­te­res Pro­blem stel­len wohl die­je­ni­gen dar, die voll­jäh­rig wer­den und in eine „Situa­ti­on der Unsi­cher­heit, die wir ver­mei­den wol­len“, rut­schen. „Wir müs­sen uns ver­ei­nen und mit einem star­ken Ton gegen­über Euro­pa und Spa­ni­en sagen, es ist genug, denn die­se Situa­ti­on kann nicht län­ger ertra­gen wer­den“, so Díaz weiter.

In den 81 Ein­rich­tun­gen auf den Kana­ri­schen Inseln leben der­zeit rund 5.200 min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge. Zudem wur­de im Hafen von Lan­za­ro­te ein Zelt zur Erst­auf­nah­me auf­ge­stellt. Zwei wei­te­re Zelt­städ­te sol­len auf Tene­rif­fa und El Hier­ro instal­liert wer­den. Allein dies unter­streicht schon den Begriff Flücht­lings­kri­se.

Bereits jetzt gibt es gro­ße ver­deck­te Zelt­camps auf El Hier­ro, wie ich bei mei­nem Besuch im Mai 2024 fest­stel­len konn­te, die von der Natio­nal­po­li­zei betrie­ben wer­den. An Foto­auf­nah­men wur­de ich damals gehin­dert. Sie­he mei­nen Bei­trag „Wie den Migran­ten-Ansturm bewältigen?“

Die Kanaren sind mit der Migrantenkrise 2024 überfordert

„Ange­sichts der Tat­sa­che, dass das Gesetz­ge­bungs­pro­jekt im Juli schei­ter­te, obwohl wir nicht das Hand­tuch gewor­fen haben, und dass es kei­ne Ände­rung am Gesetz gab, müs­sen wir eine bereits bestehen­de Situa­ti­on neu orga­ni­sie­ren und sys­te­ma­ti­sie­ren.“ „Es ist ein schwie­ri­ger Not­fall und es ist natür­lich zu erwar­ten, dass er in den kom­men­den Mona­ten zu einem noch grö­ße­ren Not­fall wer­den könn­te“, sag­te Cla­vi­jo den Medien.

Der Prä­si­dent rech­net also fest damit, dass sich die Flücht­lings­kri­se in den kom­men­den Mona­ten noch ver­schär­fen wird. Daher will er ver­su­chen, wei­ter­hin mit den ande­ren auto­no­men Regio­nen zu ver­han­deln, um einen „Län­der­pakt“ zu errei­chen. Ein Gesetz mit einer Stim­me mehr im Par­la­ment sei nicht sein Ziel. Denn es geht um „einen Inte­gra­ti­ons­pro­zess, der den Min­der­jäh­ri­gen eine Per­spek­ti­ve bie­tet, mit Aus­bil­dung und Erziehung“.

Der Zustrom der Migranten will keine Ende nehmen

Bis zum 15. August waren 22.304 Men­schen auf den Kana­ri­schen Inseln ange­kom­men, 126,1 % mehr als im glei­chen Zeit­raum des Jah­res 2023, ein Anstieg, der haupt­säch­lich auf die Erho­lung zu Beginn des Jah­res zurück­zu­füh­ren ist, wie aus den neu­es­ten Daten aus der Ein­wan­de­rungs­bi­lanz des Minis­te­ri­ums hervorgeht.

Seit­dem ist der Zustrom wei­ter gestie­gen, ins­be­son­de­re am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de. Am Sonn­tag kamen mehr als 300 Migran­ten über die Kana­ri­schen Inseln an, zu denen am Mon­tag wei­te­re 115 hin­zu­ka­men, die in zwei Boo­ten auf Lan­za­ro­te und El Hier­ro ankamen.

An die­sem Mitt­woch erreich­ten 121 Men­schen El Hier­ro in zwei Kanus, nach­dem dies einen Tag zuvor 73 Migran­ten getan hat­ten, und am gest­ri­gen Don­ners­tag, wur­den wei­te­re 220 Män­ner süd­lich der Saha­ra an der Küs­te der Kana­ri­schen Inseln gerettet.

Bis­her sind im Jahr 2024 –  31.155 Men­schen irre­gu­lär in Spa­ni­en ange­kom­men, 66,2 % mehr als im glei­chen Zeit­raum des Vor­jah­res, als 18.745 Men­schen ange­kom­men waren. Die meis­ten von ihnen taten dies auf dem See­weg, 29.512 in 908 Booten.

Der PP-Plan: mehr Kontrollen und Notstand ausrufen

Vor dem Hin­ter­grund die­se Som­mers, der von die­sem Anstieg der in Spa­ni­en ankom­men­den Migran­ten und dem Man­gel an poli­ti­scher Eini­gung geprägt war, hat die Volks­par­tei (PP) im Abge­ord­ne­ten­haus einen Vor­schlag zur Bekämp­fung der Ein­wan­de­rung vor­ge­legt, der mehr Grenz­kon­trol­len, den Ein­satz von Fron­tex und das for­dert auch den Ein­satz von Streit­kräf­ten in den Herkunftsländern.

Ein Zukunftsproblem

Wie die Migran­ten­kri­se 2024 und die zu erwar­ten­den Zuströ­me in den kom­men­den Jah­ren in den Griff zu bekom­men sind, scheint eine fast unlös­ba­re Auf­ga­be zu sein. Mil­lio­nen Afri­ka­ner war­ten auf den Sprung in die EU. Die Kana­ren sind nur die Brü­cke oder das Sprung­brett in eine bes­se­re Welt. Die meis­ten Emi­gran­ten zieht es spä­ter nach Zen­tral­eu­ro­pa wie Deutsch­land, Schwe­den oder Großbritannien.

Dabei haben wir selbst noch vie­le eige­ne Pro­ble­me zu erle­di­gen. Vie­le Vul­kan­op­fer leben noch heu­te in Con­tai­nern. Die NNGG von La Pal­ma for­dert „mehr Ernst­haf­tig­keit und Respekt sei­tens der Regie­rung gegen­über den Pal­me­ros und dass die Ver­spre­chen in kon­kre­te Maß­nah­men umge­setzt wer­den, die den vom Vul­kan Betrof­fe­nen eine hoff­nungs­vol­le Zukunft garantieren.“

Update:

11.00 Uhr – Regie­rungs­chef Pedro Sán­chez ist auf dem Flug­ha­fen Mazo gelan­det. Ein gro­ßes Auf­ge­bot von Natio­nal­po­li­zei und Sicher­heits­kräf­ten beglei­ten ihn.


14.00 Uhr - Sán­chez-Regie­rung kün­digt auf La Pal­ma an, dass sie sich für eine Ände­rung des Geset­zes zur Ver­tei­lung von Migran­ten ent­schei­den wird. Aller­dings braucht er dazu die Stim­men ande­rer Par­tei­en – und dar­an fehlt es im Moment.

Der­zeit ste­hen auf dem Archi­pel etwa 5.100 Min­der­jäh­ri­ge unter ihrer Obhut. Der Minis­ter beton­te, dass die Ver­ant­wor­tung für erwach­se­ne Migran­ten bei der Lan­des­re­gie­rung lie­ge, für Min­der­jäh­ri­ge hin­ge­gen bei den Auto­no­men Gemein­schaf­ten. Daher „kann die Regie­rung Min­der­jäh­ri­ge nicht an ande­re Gemein­schaf­ten ver­wei­sen, da dies nicht durch die Ver­fas­sung gedeckt ist.“

Trotz des Zusam­men­bruchs, den die Kana­ri­schen Inseln mit Tau­sen­den ankom­men­der Migran­ten erle­ben, deu­tet also alles dar­auf hin, dass die Lösung nicht unmit­tel­bar bevor steht. Das Pro­blem wird also in Kür­ze nicht gelöst wer­den. San­chez (PSOE) kann (will) nicht helfen.

Die Regie­rung will aller­dings noch vor Jah­res­en­de Haus­halts­pos­ten in Höhe von 50 Mil­lio­nen Euro ermög­li­chen, um die Kana­ri­schen Inseln für die Kos­ten für die Betreu­ung min­der­jäh­ri­ger Migran­ten zu entschädigen.

Wetter La Palma



La Palma

2 Kommentare zu "Es ist genug – Migrantenkrise 2024 auf den Kanaren"

  1. Wir müs­sen die der­zei­ti­ge Situa­ti­on umstruk­tu­rie­ren und ver­ein­heit­li­chen, da die gesetz­ge­be­ri­sche Maß­nah­me im Juli geschei­tert ist (trotz unse­rer anhal­ten­den Bemü­hun­gen) und die Rechts­vor­schrif­ten unver­än­dert bleiben.

  2. Ja es ist eine rich­ti­ge Kri­se, nie­mand kann sagen wie sie bewäl­tigt wer­den kann. Und von den ange­lan­de­ten Migran­ten sind 90% kei­ne Min­der­jäh­ri­gen!!!!!!!!! Aber die­ses Pro­blem wird kom­plet aus­ge­blen­det, da fast nie­mand Aus­weis­pa­pie­re bei sich hat und man ein­fach glau­ben muss, was die­se Men­schen behaupten.

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*