Klimakollaps vor der Tür: Warum wir die drängende Gefahr einfach wegschieben!

Waldbrand - KlimakollapsWaldbrand bei Puntagorda

Gefangen in der Lethargie: Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht -

Immer wie­der fra­ge ich mich, war­um wir Men­schen, jeder Ein­zel­ne von uns, den bevor­ste­hen­den Kli­ma­kol­laps zwar erken­nen, aber nur zöger­lich oder gar nicht dar­auf reagie­ren. Es scheint, als wären wir in einem Teu­fels­kreis aus Bequem­lich­keit, Igno­ranz und Kurz­sich­tig­keit gefan­gen, der es uns erschwert, die not­wen­di­gen Maß­nah­men zu ergrei­fen, um den Kli­ma­kol­laps zu ver­hin­dern. Wir sind uns der Fol­gen unse­res Han­delns – oder Nicht-Han­delns – bewusst, und den­noch fällt es uns schwer, unse­re Kom­fort­zo­ne zu ver­las­sen und Ver­än­de­run­gen zu akzeptieren.
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Auch uns auf den Kanaren wird die Last noch auf den Kopf fallen

Es ist mir bewusst, dass La Pal­ma immer 20 Jah­re dem Mus­ter­schü­ler Deutsch­land hin­ter­her­hinkt. Aber ein wenig mehr Tem­po in Sachen rege­ne­ra­ti­ver Ener­gie – im Jah­re 2023 gera­de ein­mal 8 % – oder alter­na­ti­ve Indus­trie­for­men als Land­wirt­schaft und Tou­ris­mus soll­te etwas schnel­ler in die Gehir­ne ein­drin­gen. Statt­des­sen wird in über­flüs­si­gen Stra­ßen­bau und all-inclu­si­ve Tou­ris­mus inves­tiert und bejubelt.

Viel­leicht liegt es dar­an, dass wir uns von der Grö­ße des Pro­blems über­wäl­tigt füh­len und glau­ben, dass unse­re indi­vi­du­el­len Anstren­gun­gen nicht aus­rei­chen, um einen Unter­schied zu machen. Welt­weit mach das klei­ne Insel­chen nur einen Pro­mil­le­wert und Deutsch­land gera­de 1 bis 2 Pro­zent an der Kli­ma­ver­schmut­zung aus. Aber auch ein klei­ner Anfang kann eine Lawi­ne auslösen.

Viel­leicht sind wir auch von einer gewis­sen Resi­gna­ti­on erfasst ange­sichts der Träg­heit von Regie­run­gen und Unter­neh­men in Bezug auf den Kli­ma­schutz. Oder viel­leicht fehlt es uns ein­fach an dem nöti­gen Bewusst­sein für die Dring­lich­keit der Situation.

Natür­lich wis­sen wir, dass die Anschaf­fung eines E‑Autos auf La Pal­ma dar­an nichts ändert, weil der benö­tig­te Strom nach wie vor aus dem Öl-Strom­werk der Ende­sa im Hafen von San­ta Cruz de La Pal­ma kommt. Aber es gibt auch posi­ti­ve Bei­spie­le von der Nach­bar­insel El Hier­ro, die Strom zu über 60 % aus Wind- und Was­ser­kraft gewinnt.

Durch die jüngs­ten Anoma­lien, wie Jahr­hun­dert­hoch­was­ser im Ahrtal oder die grau­sa­men Über­schwem­mun­gen in Valen­cia, Tor­na­dos und rie­si­ge Wald­brän­de hier, wird die Dring­lich­keit des Kli­ma­wan­dels immer deut­li­cher. Die­se extre­men Wet­ter­ereig­nis­se sind nicht mehr iso­lier­te Vor­komm­nis­se, son­dern Teil eines glo­ba­len Trends, der auf den men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del zurück­zu­füh­ren ist. Trotz die­ser offen­sicht­li­chen Warn­zei­chen schei­nen vie­le Men­schen immer noch in einem Zustand der Lethar­gie oder Ver­leug­nung zu ver­har­ren. Davon sind nicht nur die Kana­ren, son­dern glo­bal alle Län­der betroffen.

Was können die Gründe für diese Lethargie sein

  • Vie­le Men­schen füh­len sich über­for­dert und wis­sen nicht, wo sie anfan­gen sol­len. Dies kann zu einem Gefühl der Ohn­macht führen.
  • Auch die stän­di­ge Bericht­erstat­tung über die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels in den Medi­en kann dazu bei­tra­gen, dass Men­schen sich hilf­los und hoff­nungs­los füh­len.
  • Wenn Regie­run­gen und Unter­neh­men nicht genü­gend Maß­nah­men ergrei­fen, um den Kli­ma­wan­del ein­zu­däm­men, kann dies das Gefühl ver­stär­ken, dass indi­vi­du­el­le Bemü­hun­gen wenig bewir­ken können.
  • Die Aus­sicht auf eine unsi­che­re Zukunft auf­grund des Kli­ma­wan­dels kann bei vie­len Men­schen Ängs­te und Sor­gen her­vor­ru­fen, die zu Hoff­nungs­lo­sig­keit füh­ren können.
  • Viel­leicht ist es aber auch die ego­is­ti­sche Ein­stel­lung wie „nach mir die Sint­flut“.

Es ist an der Zeit, dass wir als Gesell­schaft kol­lek­tiv auf­wa­chen und Maß­nah­men ergrei­fen, um den Kli­ma­wan­del ein­zu­däm­men und uns an die sich ver­än­dern­den Umwelt­be­din­gun­gen anzupassen.

Die Zeit für halb­her­zi­ge Ver­spre­chen und Lip­pen­be­kennt­nis­se ist vor­bei – es ist an der Zeit für kon­kre­te Taten und ent­schlos­se­nes Han­deln. Wir müs­sen gemein­sam dar­an arbei­ten, unse­re Lebens­wei­se nach­hal­ti­ger zu gestal­ten und die natür­li­chen Res­sour­cen unse­res Pla­ne­ten zu schüt­zen, bevor es zu spät ist. Jeder von uns trägt eine Ver­ant­wor­tung für die Zukunft unse­res Pla­ne­ten und es liegt an uns allen, die­se Ver­ant­wor­tung wahr­zu­neh­men und aktiv zum Schutz unse­rer Umwelt beizutragen.

Packen wir’s gemeinsam an!

Ich schrei­be hier und ver­brei­te mei­ne Mei­nung. Viel mehr kann ich als Indi­vi­du­um nicht machen. Ich bin kein „Kli­ma­ak­ti­vist“ oder „Grü­ner“, nur ein prak­tisch nach­denk­li­cher Mensch. Wenn jedoch jeder nur etwas in sei­nem Bereich dazu bei­trägt, könn­te das wie bei den Amei­sen sein, die gemein­sam Gro­ßes errei­chen. Jede ein­zel­ne Amei­se trägt nur einen klei­nen Teil zum Bau des Amei­sen­hü­gels bei, aber durch ihre koor­di­nier­te Zusam­men­ar­beit ent­steht ein beein­dru­cken­des Bau­werk. Jeder Bei­trag zählt, sei es durch bewuss­ten Kon­sum, akti­ves Enga­ge­ment oder hier durch einen kur­zen Kom­men­tar. Auch Gast­bei­trä­ge sind willkommen!

Ein­fach taten­los zuse­hen und die Ach­seln zucken ist bestimmt kei­ne hilf­rei­che Alter­na­ti­ve! Wir sit­zen alle im glei­chen Boot.

Das ist mei­ne Weih­nachts­bot­schaft für 202425, die ich mir wün­sche, dass sie von vie­len gele­sen, ver­stan­den und idea­ler­wei­se ver­in­ner­licht wird. Ich bin mir bewusst, dass vie­le Bewohner/ Residenten/ Besu­cher von La Pal­ma, La Gome­ra oder Tene­rif­fa gera­de auf­grund ihrer indi­vi­du­el­len Ein­stel­lun­gen die Kana­ren als ihr Zuhause/Ort gewählt haben.

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La Palma

5 Kommentare zu "Klimakollaps vor der Tür: Warum wir die drängende Gefahr einfach wegschieben!"

  1. Abge­se­hen von der indi­vi­du­el­len Gleich­gül­tig­keit, die sich auch in den Geschäf­ten z.B. bei den Plas­tik­beu­teln zeigt, die wei­ter­hin ange­bo­ten und rege genutzt wer­den. Natür­lich nur für den einen
    Einkauf!

    Aber der Haupt­grund dürf­te das auf Rendite/Profit aus­ge­rich­te­te Wirt­schafts­sys­tem sein, dass noch jede sinn­vol­le Inves­ti­ti­on in Nach­hal­tig­keit und Umwelt­schutz unter die­sem Aspekt ori­en­tiert, wie sich das auch unter ‚Green­wa­shing‘ beschrei­ben lässt, was in Deutsch­land die Grü­nen längst ver­in­ner­licht haben.

    Dage­gen ist indi­vi­du­ell schwer anzu­ge­hen, was aber kei­ne Ent­schul­di­gung für das All­tags­ver­hal­ten sein sollte.

    Dan­ke für den kri­ti­schen Beitrag.

  2. Hal­lo Matthias,
    Grü­ße auf die Nach­bar­insel nach Gua­ra­zo­ca (ken­ne ich gut)
    Ich will ver­su­chen, die Kom­men­ta­re auf die­se Sei­te zu zie­hen. Aber oft ist es für vie­le Leser ein­fa­cher, über Face­book auf das Forum zuzu­grei­fen. Eine Kop­pe­lung ist nicht mög­lich, da es eine geschlos­se­ne Grup­pe ist.

  3. Bei den „Grün­den für die­se Lethar­gie“ fehlt ein wich­ti­ger Grund: Die Fol­gen der Abspal­tung des Men­schen von der Natur wer­den seit eini­gen Jahr­zehn­ten unter dem Label „Kli­ma­wan­del“ von denen ver­mark­tet, die eigent­lich gar nichts ändern wol­len. Das liess man­che Men­schen glau­ben, dass sie mit der Wahl der „rich­ti­gen“ Par­tei oder der Unter­stüt­zung der „rich­ti­gen“ NGO etwas ändern wür­den. Ist aber nicht so. Dei­nen „Amei­sen­an­satz“ kann ich nur unter­stüt­zen. Wei­te­re Gedan­ken dazu in mei­nem Blog: https://www.matthiasmoebius.com/blog/klimawandel-ein-problem-hier-kommt-die-loesung

    Grü­ße von der Nachbarinsel
    Matthias

    Und noch etwas: Ich wür­de mich freu­en, wenn die Kom­men­ta­re auch auf dei­ner Web­sei­te ver­öf­fent­licht wer­den. Bei Face­book muss ich mich anmel­den und ich nut­ze die­se Platt­form nicht.

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