Baumschwamm oder Zunderschwamm frisst Bäume auf -
Der Zunderschwamm ist eigentlich nur noch aus der Redewendung „Es brennt wie Zunder“ bekannt. Doch kaum jemand weiß, dass Zunderschwamm eine Pilzart ist, die Bäume aussaugen und langsam zersetzen kann.
Wichtig war der Zunderschwamm bereits in der Steinzeit um mit einem Funken und dem Schwamm ein Feuer zu entzünden. Bereits Ötzi, der Gletschermann, der 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde und dessen Alter auf mehr als 5000 Jahre datiert wird, trug schon Zunderschwamm auf seinen Wanderungen bei sich.
Baumschwamm ist an lebenden aber vermehrt an bereits abgestorbenen Laub- und Nadelbäumen auch auf La Palma zu finden. Gesehen habe ich dieses sonderbare Gewächs wiederholt an Kastanien- und Lorbeerbäumen. Ob auch die alten Guanchen der Kanaren diesen Feuerbeschleuniger kannten und einsetzten ist nicht bekannt.
Der abgebildete Baumschwamm hat sich wie ein Krebsgeschwür an Totholz unter der umgestürzten Säule in wenigen Monaten zu einer Größe von 30 cm in der Breite entwickelt. Er ist sehr stabil wie ein Hufeisen verwachsen und klingt beim Anklopfen hohl.
Je nach Nahrungsangebot bildet der Echte Zunderschwamm große, breite oder dünne Zuwachsringe aus, welche das Alter des Pilzfruchtkörpers anzeigen. Zuwachsringe sind nicht mit Jahresringen zu verwechseln, da innerhalb eines Jahres mehrere Wachstumsphasen eintreten können. Dünne Ringe an älteren Pilzen bedeuten, dass die Pilze schon viel Holz zersetzt haben und nur noch ein geringer Anteil an Nahrung zur Verfügung steht. Bei der Art der Holzzersetzung handelt es sich um Weißfäule.
Der Zunderschwamm dringt in seine Wirtsbäume über Ast- und Stammwunden ein und verursacht im Kernholz eine intensive Weißfäule, die den befallenen Baum häufig in mehreren Metern Höhe abbrechen lässt. Der Zunderschwamm kann am abgestorbenen Substrat noch längere Zeit als Saprobiont weiterleben.
Pilze als Gesundheitspolizei der Natur
Pilze an Bäumen deuten immer auf eine Krankheit des Baumes hin. Kein Pilz kommt ohne Nahrung zurecht und ist somit immer ein Zeichen für inneren Holzabbau. Wie weit fortgeschritten dieser Abbau ist und wie lange der Baum standsicher bleibt, ist von außen selten festzustellen.
Besiedeltes Holz wird von einem Hyphennetzwerk durchzogen, dessen Ausläufer die eigentlichen Orte der Holzzersetzung darstellen und den Pilz mit Nährstoffen versorgen.
Als Baumpilze werden im weitesten Sinne alle Pilze bezeichnet, die Holz besiedeln und abbauen. Diese Pilze werden wissenschaftlich als lignicole Pilze bezeichnet.
Dabei handelt es sich um eine sehr große ökologische Gruppe, die Arten verschiedener Pilzgruppen einschließt.
Am bekanntesten und häufig anzutreffen, sind noch die normalen Pilzformen. Meist an umgestürzten Baumstämmen oder bereits abgestorbenen Holz zu entdecken. Diese Pilzarten sind nicht giftig, aber meist ungenießbar. Es gibt auf La Palma aber auch viele essbare Pilze.
Das Leben des Waldes ist voller Überraschungen
Es gibt aber auch noch getarnte Pilz-Sonderformen die beim Anblick zunächst einem Wespennest gleichen. Dieses Exemplar habe ich in den Bergen bei Santa Cruz de La Palma entdeckt.
Ein mit Moos und Flechten überzogener Baumpilz im Lorbeerwald. Oft muss man einfach abseits der Wege und Trampelpfade durch die Pampa geistern, um über besonders interessante Objekte zu stolpern. Die Kanarischen Inseln und besonders La Gomera oder wir hier La Palma sind dafür ein Eldorado für Entdeckungen. Aber auch El Hierro oder der Norden von Teneriffa im Mercedes-Wald oder im ANAGA-Gebirge sind dafür optimale Zielgebiete.
Ist man als Urlaubsgast fremd oder möchte nicht auf eigene Faust losziehen, gibt es eine ganze Reihe von geführten Wandertouren die ich nur wärmstens ans Herz legen kann.
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