Die Lava folgt immer der Schwerkraft -
Die größte Gefahr des Vulkan Cabeza geht von den immensen Lavaströmen aus. Nach einer kurzen Ruhepause am Montag, hat der Vulkan am Abend gegen 19.25 Uhr wieder volle Fahrt aufgenommen. Wie bereits nach den Beben am Nachmittag vermutet, schossen Lavafontänen, Dampf und Asche in den Himmel, die bis jetzt andauern.
Gestern hatte ich noch in meinem Rechenbeispiel 5 Stunden kalkuliert. Tatsächlich hatte es nach dem starken Beben in 37 Kilometer Tiefe knapp 7 Stunden gedauert, bis die Magma aufgestiegen und als Lava den Schlund verlassen hat.
Erdbeben und Lavaasche ist schlimm, aber die größte Gefahr liegt in den unkalkulierbaren Lavaströmen die durch bewohnte (jetzt evakuierte) Gebiete strömt und bereits ganze Gemeinden mit über 1000 Häusern und Gebäuden gefressen hat. Unwiederbringlich verloren und auch in Zukunft an gleicher Stelle nicht wieder aufzubauen. Der betroffene Raum liegt aktuell bei ca. 779 ha und noch sind wir nicht am Ende.
Größte Gefahr durch Lava
Das sind die Vulkane und Lavaströme auf der Westseite aus der jüngeren Geschichte. Links ROT der neue Vulkan Cabeza. Alle Lavaströme, zurück bis zum Jahre 1585, haben das Meer erreicht und kleinere oder größere Fajanas geschaffen.
Liste der 8 historischen Eruptionen von La Palma und der Gebiete (ungefähr in Hektar, ha), die ihre jeweiligen Lavaströme besetzten (Quelle: Carmen Romero, Professorin an der Universität La Laguna):
- Tacande (La Palma) 1430–1447 (424 ha)
- Tehuya (La Palma) 1585 (338 ha)
- Tigalate (La Palma) 1646 (296 ha)
- San Antonio (La Palma) 1677–1678 (210 ha)
- Charco (La Palma) 1712 (441 ha)
- San Juan (La Palma) 1949 (323 ha)
- Teneguía (La Palma) 1971 (276 ha)
- Cabeza (La Palma) 2021-? (779 ha; bis 18.10.)
Nur die Bebauung war damals sicher anders. Der Mensch hat sich mit seinen Häusern und landwirtschaftlich genutzten Flächen in riskante Vulkangebiete vorgewagt. Die Natur holt sich jetzt zurück was sie braucht, um die junge Insel La Palma weiter wachsen zu lassen. Mit erst 1,8 Mio. Jahren ist La Palma und die Nachbarinel El Hierro (1,2 Mio) noch ein Säugling im Vergleich zum restlichen Kanarischen Archipel.
Ausgangslage der Erdbeben
Das Zentrum der vielen Beben liegt im Bereich der beiden Magmakammern in 35 und 10 Kilomter Tiefe. Beide Kammern dürften vertikal übereinander liegen. Auffällig auf der IGN Grafik, daß das Zentrum im Süden unter der Bergkette liegt. Normal müsste hier die Eruptionen erfolgen.
Blau der Vulkan Cabeza und Rot der Lavastrom. Weiter im Süden das Bebenzentrum. Magma und die Gase suchen sich immer den leichtesten und einfachsten Weg nach oben, um zu einem Druckausgleich zu kommen. Dieser Weg oder Kanal führte jetzt weit nach Norden.
Vergleichbar mit einer Luftblase unter Wasser, die bei einem Hindernis auch einen Umweg nimmt, um an die Oberfläche zu kommen.
Eine Bitte: Bei der Kommentierung, die ich sehr schätze und noch mehr hilfreich ist, bitte einen freundlichen und kameradschaftlichen Ton gebrauchen. Nicht jeder versteht gleich die Zusammenhänge und reagiert vielleicht harsch. Nicht alle sind Wissenschaftler. Etwas Nachsicht – Danke, das wäre meine Bitte!
11.00 Uhr – Im Moment gibt es vier aktive Vulkanschlote (siehe Webcam). Die Asche- und Rauchwolke zieht nach Norden. Der Flughafen Mazo ist gereinigt und wird von den insularen Verbindungsfliegern angeflogen. Auch eine Iberia aus Madrid hat es geschafft. Flüge aus Nordeuropa wurden schon seit Tagen nicht mehr gesichtet. Der Wind kann jederzeit wieder drehen und Anflüge unmöglich machen.
11.15 Uhr - Der Kanarische Notdienst (SUC), der dem Gesundheitsministerium der Regierung der Kanarischen Inseln untersteht, verstärkt weiterhin seine Ausstattung. Zu den neuen Teams, die auf die Insel verlegt wurden, gehört ein 40 Quadratmeter großes Feldlazarett mit Krankentragen und dem notwendigen Material, um gegebenenfalls als Advanced Medical Post (PMA) zu fungieren, sowie Koordinationsfahrzeuge.
11.20 Uhr – Der weiter nördlich gelegene Lavastrom nähert sich langsam dem Kreisverkehr La Laguna und befindet sich wenige Meter vom urbanen Zentrum des seit Tagen geräumten Stadtteils Los Llanos de Aridane entfernt. Auf seinem Weg hat es mehrere Häuser und Infrastrukturen begraben. Er läuft mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 Metern pro Stunde, wie von PEVOLCA bestätigt, wobei der aktuelle Materialvorrat vom Kegel des Vulkans durch diesen Strom kommt.
11.30 Uhr - Der nördlichste Lavastrom bei Tazacorte ist jetzt 30 Meter vom Meer entfernt und wird neue Räumungen erzwingen. In der Nacht ist viel Lavamaterial in diese Lavazunge gelangt und hat den Vormarsch beschleunigt.
11.50 Uhr – Mitteilung der IGN – Seit der letzten Aussage wurden 47 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet lokalisiert , 7 dieser Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt, wobei die maximale Intensität in der Epizentralzone IV (EMS98) bei dem aufgetretenen Erdbeben lag um 21:27 UTC am 18. mit einer Magnitude von 3,8 (mbLg) in 13 km Tiefe. Das größte Erdbeben (4,3 mbLg) ereignete sich am 18. um 11:33 UTC mit einer Tiefe von 37 km.
Insgesamt wurden 9 Erdbeben in Tiefen von etwa 30 km lokalisiert , die restlichen Hypozentren der Zeit befinden sich in geringerer Tiefe, etwa 12 km. Das vulkanische Tremorsignal behält eine hohe mittlere Amplitude bei, mit weniger Intensivierungsimpulsen als in den letzten 24 Stunden. Die um 08:00 UTC gemessene Höhe der Streuwolke wird auf 5.000 m geschätzt.
Sperrgebiet missachtet
13.40 Uhr- Agenten der Guardia Civil haben in den letzten Tagen vier Personen identifiziert, die dem Vulkan Cabeza sehr nahe gekommen waren, die Sperrzonen überwunden und sich und die Hilfskräfte aus Sensationslust gefährdet haben. Dasselbe geschah gestern, als ein Schiff trotz Funkwarnungen auch die von der Maritime verordneten Seemeilen überschritten hatte. Diese Verhaltensweisen wurde der Staatsanwaltschaft und der nachgeordneten Regierungsdelegation wegen eines mutmaßlichen Verbrechens des Ungehorsams zur Kenntnis gebracht und wird mit bis zu 5.000 € oder Gefängnis bestraft.
14.20 Uhr – Der spanische Koch José Andrés (Mieres, 1969) gab an diesem Dienstag bekannt, dass sein Teil des ‚Princess of Asturias Award for Concord 2021‘ an die vom Vulkanausbruch auf La Palma Betroffenen gespendet wird, wobei der Betrag im Namen seiner Frau verdoppelt wird.
Zudem kommentierte er auf einer Pressekonferenz anlässlich der Verleihung, dass die NGO World Central Kitchen weiterhin auf der Insel tätig ist, Essen verteilt und im Dezember auf die Insel zurückkehrt und dort Weihnachten verbringen wird. „Wir werden bei den Menschen von La Palma sein, bis sie uns nicht mehr brauchen“, sagte José Andrés, der möchte, dass diese Menschen im nächsten Jahr vergessen, was passiert ist und ihr Leben neu aufbauen können.
14.30 Uhr – Die Behörden geben grünes Licht für die Rettung der auf La Palma gefangenen Hunde. Die heikle und beispiellose Operation beginnt, sie aus der Lava zu befreien.
15.30 Uhr - Neues ML4,5 Beben um 15.10 Uhr aus 36 km unter Mazo.
15.35 Uhr – 353 Evakuierte wohnen in zwei Hotels auf der Insel: 336 im Princess in Fuencaliente und 17 in einem anderen in Los Llanos de Aridane. 20 der Personen, die sich in Fuencaliente aufhalten, werden jedoch am Dienstagnachmittag zu einem anderen autorisierten Hotel abreisen, kündigte der technische Direktor der Pevolca an.
15.40 Uhr - Der Lavastrom überquert die Straße 150 Meter vor der Tankstelle von La Laguna. Die Tanks wurden schon vor 2 Wochen entleert. Ob er weiter Richtung Meer oder ins Ortszentrum läuft, bleibt abzuwarten (Fotos ElTime). Wie zu sehen, ist die Straße bis zur Kreuzung (dort wo das UME Auto steht) abschüssig. Wenn der Strom der Schwerkraft folgt, kommt er bis in den Ort.
18.25 Uhr - Das National Geographic Institute (IGN) führt in Zusammenarbeit mit dem Labor für Akustik und Schwingungen der Polytechnischen Universität Madrid (UPM) Messungen des Schallpegels durch, der durch den Ausbruch des Vulkans Cabeza erzeugt wird. Diese ermöglichen es, die Schallausbreitung der Eruption zu erfahren, oder was gleich ist, was die Palmeros einen Monat lang ständig gehört und zu ertragen haben. Die akustische Peaks können Aufschluss über die Charakteristik der Eruption und die Menge des ausgestoßenen Materials geben.
18.40 Uhr - Nach meiner Berechnung sollte der Vulkan Cabeza ab ca. 20.00 bis 21.00 Uhr Ortszeit wieder mehr Aktivität mit erhöhtem Lavaausstoß entfalten. Ob es so ist, werden wir sehen.
19.40 Uhr - Sollte La Laguna das gleiche Schicksal wie das Nachbarort Todoque erfahren? Ich fürchte, daß La Laguna in der Nacht oder Morgen von einem Lavastrom überrollt wird. Zumindest der südliche Teilort ab Kreuzung Tankstelle/ Apotheke dürfte in den Lavastrom geraten. Zu viel Lava wird in den nächsten Stunden den Lavastrom beflügeln und in die tiefer liegende Region eindringen, bevor der Strom weiter Richtung Meer fließt.
20.50 Uhr - Der Vulkan ist am Toben. Aus mehreren Öffnungen werden große Mengen Lava ausgestoßen. Die Laufrichtung lässt sich wegen der Dunkelheit nicht genau bestimmen.
- Fortsetzung folgt