Fliehen in eine ungewisse Zukunft -
Vor den heranrückenden Lavamassen können die Bewohner nur fliehen. Eine Abwehr oder Umleitung eines riesigen Lavastroms ist nicht möglich. 700 Anwohner von La Laguna, einem Ortsteil von Los Llanos de Aridane bekamen gestern den Evakuierungsbefehl und mussten ihre Häuser mit ihren Habseligkeiten und Haustieren bis 19.00 Uhr räumen.

Foto: Bomberos La Palma
Ruhe zu bewahren und alle Fenster und Außentüren zu schließen, die Jalousien herunterzulassen und die Wasser‑, Gas- und Stromversorgung kappen und alle persönlichen Unterlagen mitnehmen, so die Anweisung der PEVOLCA.
Noch ein letzter Blick, vielleicht der allerletzte Blick auf das Haus, das die Großeltern einst gebaut hatten. Morgen kann es schon unter 5 meterdicken Lavaschichten begraben sein. Die Lavawalze macht vor nichts halt und verbrennt, zerquetscht und begräbt alles, was ihr im Wege steht.
Das sind die traurigen Momente, mit der niemand gerechnet hat, aber auf einer Vulkaninsel wie La Palma jederzeit möglich werden. Das Fliehen und die Flucht in sichere Gebiete ist die einzige Möglichkeit sein Leben und das der Familie zu retten.
Im Tross von Pickup, KleinLKW und normalen PKWs geht es dann zum Sammelzentrum Campo de Lucha Camino León de los Llanos de Aridane in eine ungewisse Zukunft.
Der Lavastrom wird kommen
Der Hauptstrom der Lavaströme verläuft entlang der Nordflanke, steigt durch den nördlichen Teil der vorherigen Ströme ab und folgt dabei den Bahnen nach Westen und Nordwesten, innerhalb der Sperrzone und auf dem Weg zum gerade evakuierten Gebiet von La Laguna. Dies bestätigte heute María José Blanco von der IGN.
Auf der gestern erstellten Karte ist die Laufrichtung der Lavaströme zu erkennen. Alle Grün markierten Gebiete sind erst in der Nacht auf Dienstag entstanden. Der nördliche Strom fließt und bedroht La Laguna.
Die anderen Lavaströme im südlichen Bereich haben ihren Vormarsch weitgehend eingestellt. Auch die gerade entstandene Halbinsel erhält im Augenblick keinen weiteren Nachschub.
10.50 Uhr – Der nördliche Lavastrom steht kurz vor La Laguna und hat bereits das Camino Cabrejas erreicht.
11.00 Uhr - Der Flughafen von La Palma ist an diesem Mittwoch in Betrieb und die Insel-Gesellschaften – Binter und Canaryfly – fliegen normal und ohne Verspätungen. Es kommen aber keine Flüge aus Festlandspanien oder Deutschland. Diese wurden alle abgesagt.
11.45 Uhr – Das Forschungsschiff Ángeles Alvariño ist auf den Kanaren eingetroffen. Es führt zunächst erst einige Untersuchungen am Vulkan Eldiscreto auf El Hierro durch, um anschließend nach La Palma zu kommen.
11.50 Uhr – Der Vulkan Cabeza wirft heute viel Asche und Lava aus. Zum Glück treiben die Wolken entgegen allen Wettervorhersagen in Richtung Süden. In den vergangenen Stunden auch wieder viele Erdbeben aus 11 bis 13 km Tiefe, ein ML3,9 Erdstoß um 4.22 Uhr kam aus 37 km von der Hauptkammer.
12.30 Uhr - Nach jüngsten Meldungen befindet sich der Lavastrom bereits wenige Meter vom SPAR-Supermarkt in La Laguna entfernt. Der Laden wurde bereits vor Tagen geräumt.
12.40 Uhr – Soeben ist der spanische Premierminister Pedro Sánchez mit einem Puma-Hubschrauber auf dem Flughafen Mazo gelandet. Wahrscheinlich kam er über Teneriffa. Es ist bereits sein 4. Besuch während der Vulkankrise auf La Palma.
13.10 Uhr – Der Minister für ökologischen Übergang der Regierung der Kanarischen Inseln, José Antonio Valbuena, hat an diesem Mittwoch gewarnt, dass die wirtschaftlichen Verluste in zwei Jahren 60 Millionen Euro erreichen werden, wenn die Bananenplantagen des Aridane-Tals nicht bald bewässert werden.
Valbuena hat darauf hingewiesen, dass die Investition bereits 4,5 Millionen erreicht hat und dass zusammen mit dem Tanker des Ministeriums, der an diesem Donnerstag auf der Insel ankommt, zwischen 10.000 und 12.000 Kubikmeter Wasser pro Tag gepumpt werden können.
Der Berater dankte der Marine und der Luftwaffe für den Transport der Ausrüstung auf die „Isla Bonita“ und bestand jedoch darauf, dass es sich um eine „Notfallarbeit“ handelt, deren Ziel es ist, das „Überleben“ der Pflanzen zu gewährleisten, nicht deren Produktion. Diese benötigen die doppelte Wassermenge.
14.00 Uhr – Mitteilung der IGN: Seit der letzten Stellungnahme wurden 66 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet geortet. Davon wurden 6 von der Bevölkerung wahrgenommen, wobei die maximale Intensität in der Epizentralzone III (EMS98) liegt. Das Erdbeben mit der höchsten Magnitude ereignete sich am 13. um 03:22 Uhr mit einem Wert von 3,9 mbLg in 37 km Tiefe. Die Gesamtzahl der lokalisierten Erdbeben ist stark zurückgegangen.
Von den seit der letzten Kommunikation lokalisierten Erdbeben befinden sich 5 in Tiefen von mehr als 30 km, die restlichen Hypozentren befinden sich in geringerer Tiefe, etwa 12 km.
Das vulkanische Tremorsignal behält eine hohe mittlere Amplitude bei, ohne dass seit der letzten Freisetzung Verstärkungsimpulse aufgetreten sind. Die um 6:30 UTC gemessene Höhe der Eruptionssäule beträgt 3.000 m.
15.50 Uhr – Vier Hunde sind gefangen in zwei von Lava umgebenen leeren Wasserbecken. So sind mindestens vier Hunde seit mehreren Tagen im Stadtteil Paraíso in der Gemeinde El Paso geblieben. An diesem Mittwoch hat die Tierorganisation Leales.org nach Analyse von Fotos und Videos bestätigt, dass die Tiere nicht in einem Teich eingeschlossen sind, sondern in zwei, einem westlich des Viertels Paraíso und einem anderen östlich von Todoque.
16.10 Uhr – Der Lavastrom, der in Richtung La Laguna voranschreitet, setzt seinen Weg langsam fort und verliert „Kraft“, so der technische Direktor von Pevolca, Miguel Ángel Morcuende. Wenn ich die Luftaufnahme richtig interpretiere, steht der SPAR Supermarkt noch.
Jetzt verliere er gegenüber dem weiter südlich gelegenen an Fahrt und bewege sich rund 50 Meter pro Stunde. Dadurch wird die maximale Energie aus dem emittierenden Zentrum akkumuliert.
16.30 Uhr – Die maximale Breite des Lava-Hauptstroms beträgt jetzt 1.770 Meter. Compernicus zählt 1.408 betroffene und 83 gefährdete Gebäude. Insgesamt 1.541 Gebäude. Das Kataster spricht von 937 betroffenen effektiven Gebäuden, davon 773 für Wohnnutzung, 89 für landwirtschaftliche Nutzung, 45 für industrielle Nutzung, 22 für Freizeit und Gaststätten und 18 für öffentliche Nutzung, insgesamt also 937 Gebäude.
16.40 Uhr – Die Zahl der Evakuierten beträgt 6.400, davon 400 Touristen, die nach Teneriffa umgeleitet wurden. Fast 6.000 Einwohner sind in den Häusern von Familien und Freunden untergekommen. Der Rest im Princess Hotel in Fuencaliente. 9 Personen mit eingeschränkter Mobilität werden in der Kaserne von Brena Baja betreut.
17.20 Uhr – Die Emission von Schwefeldioxid (SO2) im Zusammenhang mit der Vulkanfahne auf der Insel verzeichnet im Einklang mit dem Eruptionsprozess weiterhin hohe Werte und von 17.774 Tonnen pro Tag (geschätzter Wert) gestern, was darauf hindeutet, dass das Ende der Eruption „weder kurz- noch mittelfristig“ eintreten wird.
Darauf weist die Sprecherin des Wissenschaftlichen Ausschusses von Pevolca María José Blanco hin. Erst eine Emissionsrate von 100 Tonnen pro Tag und noch weniger, die Deformation und der Grad der Seismizität, Parameter, die derzeit nicht die Anforderungen erfüllen, um sagen zu können, dass das Ende der Eruption nahe ist.
17.30 Uhr – Ein Erdbeben von ML4,4 aus 36 km Tiefe um 15.33 Uhr hier in Mazo. Von mir nicht wahrgenommen. Da war ich gerade mit dem Mittagessen beschäftigt.
18.00 Uhr – Wie schnell ein Haus im Lavastrom verschwinden kann – Video
18.30 Uhr – Bei Puerto Naos werden gerade zwei Brunnen in Küstennähe gebohrt. Dort soll anschließend die Entsalzungsanlage angeschlossen werden. Das Wasser direkt aus dem Meer zu entnehmen geht nicht. Sand, Schlick, die Gezeiten und evtl. hoher Wellengang würde das Projekt gefährden. Heute wurden große Rohre über Mazo Richtung Puerto Naos transportiert. Bis zum Wochenende soll die Anlage dann hoffentlich laufen.
- Fortsetzung folgt