Ich dachte, wir seien im Paradies -
Für die Menschen ist es nicht einfach unter einem tobenden Vulkan zu leben. Auch wenn eine Sperrzone von 2 Kilometer um den Vulkan Cabeza gezogen und alle Bewohner evakuiert wurden, ist der tobende Vulkan greifbar, sichtbar, hörbar und wird gespürt. 24 Stunden am Tag wird das Aridanetal um El Paso, Los Llanos de Aridane, Tazacorte der Naturgewalt ausgesetzt und seit über 3 Wochen bestimmt er den Tagesablauf.
Viele halten die Angst nicht mehr aus und sind nach Norden oder Osten von La Palma zu Verwandten und Freunden geflohen. Wer kann hat die Insel auch verlassen. Täglich kommen die Fred Olsen und Naviera Armas Fähren und bringen frische Hilfskräfte und Material, für die Rückfahrt stehen die Menschen in Schlangen um schnell die Insel zu verlassen.
Bis zu 3000 Personen pro Tag wurden schon gezählt, da der Flughafen wegen Ascheregen oft geschlossen ist und dies die einzige Möglichkeit ist zu entkommen. Es ist fast ein vorübergehender Exodus von La Palma, angesichts der Angst, die die Bevölkerung trotz der PEVOLCA Beteuerung alles sei „normal und ruhig“ nicht glauben will. Normal mag es für die Wissenschaftler sein … viele Bewohner sehen es lieber aus der Ferne.
Es ist nicht einfach, nachts mit einem ständigen Dröhnen im Trommelfell zu schlafen, mit minutenlangen Explosionen, die alles im Haus erzittern lassen.
Es ist nicht einfach, tagsüber zu arbeiten, während die Asche fällt und Ihr Auto, die Straßen oder die gesamte Nachbarschaft bedeckt. Es ist nicht einfach, auf La Palma ein Geschäft zu führen, wenn Menschen evakuiert, eingeengt oder verängstigt sind.
Es ist nicht leicht, den Schallwellen oder den Gerüchen eines bestimmten gasförmigen Gestanks zu widerstehen, der nicht, laut PEVOLCA, gesundheitsschädlich ist. Oder einem kleinen Kind zu erklären, dass es auf einer Insel mit der saubersten Luft der Welt lebt.
Es ist traurig, wie plötzlich aus unserem kleinen Paradies eine Hölle wird. Der Trost, der uns bleibt und uns hält – alles ist vergänglich und es kommen auch wieder bessere Zeiten. Vielleicht noch 3 oder 4 Wochen und dann wird auch die Sonne wieder sichtbar und der Vulkan Cabeza wird zur Geschichte.
Noch haben wir aber einen tobenden Vulkan
Viele Beben in der vergangenen Nacht. Das stärkste Beben von ML4,1 aus 37 km Tiefe unter Mazo am Morgen um 8.25 Uhr.
Kräftige Lavaströme die der Schwerkraft folgend ihren Weg zum Meer suchen. Der Nachschub am Vulkan Cabeza bleibt nicht aus und wird immer mehr. Wenn die Ströme so weiter fließen, stehen heute neue Evakuierungen an.
Der Flughafen kann weiter angeflogen werden. Wenn auch unregelmäßig und mit Verspätung und aus Norden. Es sind nur Binter Flieger die mit dem Wind landen müssen. Die Schwefel- und Aschewolke hängt im südlichen Bereich und den gilt es zu meiden.
10.00 Uhr - Die Pevolca hat das Ende der Ausgangssperre angeordnet, da das Risiko giftiger Dämpfe im Bereich des Gewerbegebiets Callejón de la Gata in Los Llanos nicht mehr vorliegt.
11.00 Uhr - Vor 10 Jahren begann die Eruption des Eldiscreto vor El Hierro. Die Tagoro (Neubenennung)-Eruption (2011−2012) dauerte 145 Tage, die zweitlängste der historischen Eruptionen auf den Kanarischen Inseln, und das Gesamtvolumen des bei dieser Unterwassereruption freigesetzten Materials betrug 329 Millionen Kubikmeter. Zum Nachlesen
11.30 Uhr - Heute ist spanischer Nationalfeiertag und Tag der Guardia Civil. Wie das „Feiern“ im Vulkangebiet La Palma am Centro de Visitante in El Paso aussieht ein Video:
14.00 Uhr – Pevolca hat die Evakuierung von etwa 700 Bewohnern verschiedener Kerne des Viertels La Laguna in Los Llanos angeordnet, da der Lavastrom weiter nordwestlich vordringt und die Nähe zu der bereits evakuierten Grenzzone des Perimeters liegt. Das hat sich schon gestern abgezeichnet (Danke an Neil).
Das zu evakuierende Gebiet umfasst gemäß der von Pevolca erlassenen Anordnung „zwischen dem Camino de Cruz Chica an der Kreuzung mit dem Camino Nicolás Brito Pais und von diesem Punkt bis zur Kreuzung mit der LP-213 (Las Martelas – Kiko Haus). Abstieg bis zur Kreuzung mit der Hauptstraße von Los Llanos de Aridane nach Puerto Naos. Die Straßen sind enthalten: Camino los Breñuscos, Camino del Monte bis Nummer 21 (inklusive), Camino las Casitas und Camino los Barretos“.
Von 13:00 bis 19:00 Uhr müssen die von dieser Evakuierungsanordnung betroffenen Personen ihre Häuser mit ihren Habseligkeiten und Haustieren räumen und sich zum Treffpunkt auf dem Campo de Lucha Camino León de los Llanos de Aridane begeben. Das von der Evakuierung betroffene Gebiet:
15.30 Uhr – Tiere, meist ehemalige Haustiere, sind in den Enklaven zwischen den Lavaströmen bei Todoque eingeschlossen. Es wird versucht mittels Drohnen Wasser und Nahrungsmittel dort abzusetzen.
17.00 Uhr – Die in La Laguna evakuierten Personen mit Mobilitätsproblemen werden in die El-Fuerte-Kaserne nach Brena Baja gebracht, der Rest kommt in die Sporthalle Camilo León in Los Llanos de Aridane, um eine Triage durchzuführen. Später werden sie im Hotel Princess in Fuencaliente, in dem sich noch 237 weitere evakuierte Menschen aufhalten, untergebracht.
Insgesamt wurden mehr als 6.200 Menschen durch die Eruption des Vulkans aus ihrer Heimat vertrieben.
17.30 Uhr - Fast alle Beben heute kommen aus 10 und 13 km Tiefe. Dem vermuteten Standort der kleineren Magmakammer oder Magmablase. Der stärkste Erdstoß um 16.52 Uhr mit ML3,8 aus dem eigentlichen Zentrum in 36 km Tiefe.
18.00 Uhr - Die von der Lava des Vulkans Cabeza betroffene Fläche überschreitet an diesem Dienstag 612 Hektar, das sind 21 mehr als am gestrigen Montag, berichtet der Lenkungsausschuss des Sonderplans für Bevölkerungsschutz und Notfallhilfe für das Vulkanrisiko der Kanarischen Inseln (Pevolca).
18.45 Uhr – Blanco von der IGN erklärte, dass sich in den letzten Stunden das Signal des vulkanischen Tremors verstärkt hat, was im Prinzip auf einen höheren Gasgehalt in dem aus dem Eruptionszentrum austretenden Magma hinweist. Ebenso betonte sie, dass die vom Aschefall am stärksten betroffenen Gebiete die Ost- und Westhänge von La Palma sein werden. Aus diesem Grund dürfte der Betrieb des Flughafens beeinträchtigt werden.
Tatsächlich erreicht die Höhe der Asche- und Gassäule heute 3.500 Meter und obwohl die Brisen für die Luftqualität günstig sind, werden sie morgen die Asche nach Westen und Osten von La Palma und hauptsächlich nach Süden tragen, und Asche wird auch im Süden von Teneriffa fallen. Der Vulkan hat gestern 21.868 Tonnen Schwefeldioxid und 1.848 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen.
- Fortsetzung folgt
Lieber Manfred,
das hast du mit passenden Worten sehr gut zusammengefasst, was mir Freunde auf der Insel auch so berichten und im Internet von Palmeros geschildert wird. Vielen Dank! Möge der Spuk bald aufhören – so faszinierend Vulkane auch sind.
Mir fiel heute auf, dass seit gestern Abend mehrere schwächere Beben um 0,8 bis 1,4 an der steilen Westflanke Teneriffas dazu gekommen sind. Ich fand das einerseits nicht ungewöhnlich, allerdings war die Tiefe bei einem 1,1er Beben nur 4 km – und das auch noch direkt bei Guia de Isora.
http://www.ign.es/web/resources/volcanologia/tproximos/canarias.html
Ich gebe auch zu bedenken, welche Tonnen von Lava jetzt zusätzlich auf dem Land liegen. Schon sich füllende Staudamme oder Erdwärmebohrungen haben zu Erdbeben geführt, es wäre also sehr gut denkbar, dass das kleine Entlastungsbeben sind, mit denen sich der Untergrund „zurechtruckelt“. Und so sehr es alle Bewohner auch nervt: Besser viele kleine Beben als dass sich die Spannungen aufbauen und es dann ein großes Zerstörerisches gibt. Beben auch um 4 sind unangenehm, aber nicht gefährlich. Hoffen wir alle, dass nicht ein 5er oder 6er wie gerade in Japan kommt. Die Skala ist logarithmisch! Wir hatten in Deutschland dieses Jahr auch schon ein 3,7‑Beben, und das Beben in Aachen 1992 hatte 5,9 – auch hier keine Toten und nur ein paar Verletzte. Soll nicht die Sorge vor Ort kleinreden, aber durchaus beruhigen.
Danke für die ausführlichen Gedanken, bei La Palma ist das Lavaförderband bisher offenbar nicht verstopft, ja, also bisher sieht es auch in meinen Augen nicht nach einem wirklich explosiveren strombolianischen Verlauf aus.
Ich bezog mich auf die aktuellen leichten Beben auf Teneriffa, weil ich bei der Westflanke, bzw dem Nordwestbereich am Teide weiß, dass dort tatsächlich die letzten historischen Ausbrüche stattfanden.
Magnitude 1.2 mbLg NE ADEJE.ITF 2021/10/12 08:13:19 Tiefe 11 km
Magnitude 0.8 mbLg NE GUÍA DE ISORA.ITF 2021/10/12 03:09:42 Tiefe 13 km
Magnitude 0.8 mbLg N VILAFLOR DE CHASNA.ITF 2021/10/11 07:02:03 Tiefe k.A.
Magnitude 1.1 mbLg E GUÍA DE ISORA.ITF 2021/10/10 23:49:31 Tiefe 4 km (!)
Magnitude 1.4 mbLg SE SANTIAGO DEL TEIDE.ITF 2021/10/10 21:08:06 Tiefe 15 km
Ich verfolge das dort deshalb so genau, weil Bekannte von mir dort wohnen. (Bei passendem Wetter sehen sie übrigens den Vulkan auf La Palma auch von dort aus.)
Und ich gehe davon aus, dass die Vulkane der Kanaren zumindest in größerer Tiefe auf ein gemeinsames Magmasystem zurückzuführen sind.
Hallo Arno,
schau Dir mal die 90-Tage-Ansicht bei der IGN an. Da ist gut erkennbar, dass es in dem betreffenden Bereich regelmäßig zu kleineren Beben, auch in nicht ganz so tiefen Regionen, gibt. Und bestimmt gibt es irgendwo auch ne Statistik über einen längeren Zeitraum.
Ich als Laiin denke mal, dass das derzeit ganz normale Aktivitäten unterhalb von Teneriffa sind, die jetzt keinen Anlass zur Besorgnis geben sollten, auch wenn diese Insel seit geraumer Zeit ebenfalls unter besonderer Beobachtung steht. Die gesamten Kanaren sind halt ein aktives Gebiet, in dem es immer wieder irgendwo tief unten rumpelt.
Gruß, Birgit
Ja, das stimmt. Der „Hotspot“, also wo die Magma aus großer Tierfe heraufkommt, liegt im Westen bei La Palma und Hierro, und er wandert westwärts. Deshalb sind die östlichen Inseln die ältesten und am flachsten = erodiert. Aber die Magmakammer erstreckt sich nach neuesten Ergebnissen bis unter den Atlas (vor Tagen gabs mal einen Link dazu), und daher kann auch weiter östlich noch Vulkanismus auftreten, in historischen Zeiten am Teide und ja auch auf Lanzarote. Dennoch dürfte dort keine akute Gefahr bestehen.
Danke für die Hinweise. Ich bin zwar Naturwissenschaftler aber kein Geologe. Die Schwarmbeben auf Teneriffa sind immer wieder vorhanden, aber dass sie dort in einzelnen Fällen in so geringer Tiefe auftreten, das war mir tatsächlich nicht klar und es ist wirklich beruhigend, zu wissen.
Den Artikel zu der Theorie, dass es einen Lavatunnel bis unter Nordafrika geben könnte, habe ich gelesen. Mir schien es aber eher so zu verstehen, dass nicht der Hotspot nach Westen wandert, sondern die Schichten darüber nach Osten, wodurch dann immer neue Inseln am Ort des Hotspots entstehen. Bei Hawaii ist es jedenfalls auch so, der Hotspot liegt vor Big Island und die Inseln wandern auf die Kurilen zu (in dem Fall nach Nordwesten).
Na ja, ob der Hotspot wandert oder die Erdkruste/Kontinentalplatten, oder beides, ist schlicht eine Frage des frei definierten „Nullpunkts“. Es gibt nunmal keinen Fixpunkt auf der Erde, den man Jahrmillionen lang festlegen kann; auch die Pole verschieben sich bzw. die Erdkruste darüber. Bei über 100.000 km/h, die die Erde um die Sonne rast, ist ein fixer Punkt auch schwer vorstellbar…
Ein Bezug zur Erdachse in Abhängigkeit zu ihrer Eigenrotation (=Präzession) ist schon möglich. Die Lage der Kontinente bis ein paar hundert Millionen Jahre in der Vergangenheit lässt sich ja auch bestimmen. Ich denke eine sinnvolle Bezugsgröße dafür wäre die Erdachse und der Äquator.
Der Äquator definiert sich aus der Erdachse, also haben wir nur eine Achse eines Koordinatensystems, damit lässt sich kein Punkt der Erdoberfläche fixieren. Zudem, wie Du selbst schreibst, sorgt die Präzession dafür, dass sich auch diese Bezugsgröße ständig ändert, einmal im Kreis alle ca. 26.000 Jahre. In geologischen Maßstäben ist das ein wildes Gekreisel und zudem auch nicht konstant: die Präzession nimmt über Jahrmillionen ab aufgrund der Gezeitenwirkungen. Nichts ist konstant… Nun aber genug des Off-Topic-Technobabble 🙂
Ich mag solche Gespräche ja auch nicht so, aber ich sehe es eben dennoch anders, und habe Argumente. Sowas ist schnell behauptet, dass man „nichts festlegen“ könnte. Es stimmt aber so einfach nicht.
Die Lage der Erdachse und ihre Präzession ist doch bekannt, der Äquator ist dadurch auch fix und sämtliche Punkte lassen sich mit diesem Bezugssystem abgleichen. (Dabei spielt es natürlich auch keine Rolle, ob die Erde um die Sonne kreist, usw. weil das ja ein anderes Bezugssystem ist, das man hierbei gar nicht wählt.)
Zudem würde die totale Relativität als Ausgangsbasis für Überlegungen ja bedeuten, dass sämtliche Darstellungen der Geologen sinnfrei wären, die bis über 500 Millionen Jahre zurück die Form und die Lage der Kontinente auf der Erde betreffen.
Und das ist offensichtlich ja auch wieder nicht der Fall.
Hier übrigens der Artikel zur Hotspot / Edge Driven Hypothese, Zitat: „Der Kanarische Hotspot ist eine vulkanische Erscheinungsform von heißem plastischem Gesteinsmaterial, das in einer eng begrenzten Zone aus den Tiefen des Erdmantels als so genannter ortsfester Mantelplume aufsteigt.“ Und: „Durch die plattentektonische Bewegung der ozeanischen Kruste über den Hotspot hinweg entstand die Inselkette, wobei die derzeitige Position des Hotspots durch den aktiven Vulkanismus auf La Palma und Hierro gekennzeichnet ist. Der Vulkanismus erlischt jedoch, wenn sich die Platte vom Hotspot hinweg bewegt.“
Für mich sind das relativ klare Aussagen, die übrigens auch bezüglich der Hawaii-Inseln und der Midway-Inseln genauso in der Literatur zu finden sind. Weshalb sollten diese Leute Unrecht haben? Zumindest starke Belege und darauf aufgebaute Argumente wären da schon gut, wenn man so eine starke Behauptung in die Welt setzt.
Eigentlich wollte ich ja nichts mehr dazu schreiben, aber als Naturwissenschaftler kann ich das so einfach nicht stehen lassen. Es geht um Fakten, nicht um „ich sehe das so und so“. Nochmals: Festgelegt sind Erdmittelpunkt und – zumindest in nicht-geologischen Zeiträumen – Erdachse. Damit kann man den Breitengrad bestimmen. Den Längengrad nicht, grundsätzlich, und damit auch keinen Punkt auf der Erde festlegen. Daran sind die Seefahrer bis ins 18. Jd. verzweifelt und der 0‑Längengrad wurde dann von Menschen willkürlich festgelegt, erst auf den Kanaren(!), dann Greenwich. Rein willkürlich. Die genannte Quelle ist ein Blog (nichts gegen Blogs, dies ist auch einer, aber eben kein Beleg für wissenschaftlche Fakten), und zudem gibt es dann auch hier wieder willkürlich festgelegte Fixpunkte: Ein Geograf auf La Palma setzt den Fixpunkt z.B. auf eine Metallplakette im Boden, wohl wissend, dass dieser auf seiner Kontinentalplatte wandert. Ein Geologe betrachtet die Erdkruste als mobil in geologischen Zeiträumen. Ein Astronom fixiert wieder einen anderen Bezugspunkt, immer je nach Bedarf. Damit haben alle „Recht“, die das in ihrem Bezugssystem sagen, wie anders soll ein Geologe arbeiten. Aber letztlich ist es willkürlich. Dass es in der Natur keinen „ewigen Bezugspunkt“ gibt, hat Einstein endgültig klar gemacht und damit die Äther-Theorie verworfen. Die Raumzeit hat kein universelles Koordinatensystem. Oder, wie es für Laien immer heißt: „Alles ist relativ“ und damit eben nichts fix und nur im Verhältnis zueinander definiert. Mag abstrakt klingen, ist aber eine fundamentale Erkenntnis und damit ist es müßig zu streiten, ob sich La Palma über den Hotspot bewegt oder dieser sich drunter hinweg. Kann auch beides stimmen, je nach willkürlicher Betrachtung und künstlichem Koordinatensystem. Und damit für mich: EOD – Manfred hat besseres zu tun, als themenfremde Diskussionen zu lesen, zu moderieren und auf seinem Blog zu veröffentlichen.
Es wäre besser Sie würden inhaltlich sauberer argumentieren. Oben stehen die Gegenargumente. Der wunde Punkt ist, dass die Erdachse unabhängig von der Präzession den Äquator definiert und damit in Zusammenhang mit Gesteinsproben Zuordnungen möglich sind, wie sie weltweit unter Geologen üblich sind.
Hallo Manfred,
möchte mich wie viele vor mir auch erst einmal bedanken – ich kannte deine Seite vorher nicht, lese jetzt aber mehrmals täglich mit, um mich über die Geschehnisse auf meiner Lieblingsinsel auf dem Laufenden zu halten. Wirklich sehr gut gemacht, und für mich als absoluten Vulkan-Laien auch sehr interessant.
Was mich schon seit Beginn des Ausbruchs beschäftigt – wie heißt der Vulkan denn nun? In größeren Medien ist häufiger von „dem Vulkan Cumbre Vieja“ die Rede, was ja nicht stimmen kann. Du nennst den Vulkan Cabeza – das macht schon deutlich mehr Sinn, aber ist das auch die offizielle Bezeichnung?
Ansonsten hoffe ich im Sinne der Palmeras und Palmeros, dass das Schauspiel bald ein Ende hat (so faszinierend und beeindruckend das Ganze auch ist). Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie im Anschluss sichergestellt werden kann, dass der Bereich südlich der Lavaflüsse nicht länger abgeschnitten (bzw. nur über den Osten erreichbar) bleibt – solche Massen Gestein, das wahrscheinlich erst einmal auskühlen muss, sind doch wahrscheinlich nicht „mal eben“ weggeräumt, oder?
Hallo Karsten,
noch hat der Vulkan keinen offiziellen Namen. Ich habe ihm nur einen Namen verpasst, damit jeder weiß was gemeint ist. So habe ich das vor 10 Jahren auch mit dem Eldiscreto von El Hierro schon gemacht.
Bis die Straßen passierbar sind, das wird eine Weile dauern. Erst muß die Lava auskühlen was sicher 6 bis 12 Monate notwendig macht. Die Straßenführung wird dann eine andere sein. An manchen Stellen liegen die Lavaströme 50 Meter hoch. Aber noch sind wir mitten in der Eruption.
Gruß
Manfred
Hallo Manfred,
danke für die schnelle Rückmeldung!
Schon klar, das war 1–3 Schritte im Voraus gedacht…da es ja nach wie vor nicht danach aussieht, als wäre ein Ende in Sicht, ist wohl noch einiges an Geduld gefragt.
Grüße nach La Palma
Karsten
Hallo Manfred,
da geistert doch auch der Name Volcan Tajogaite rum.
Ich konnte aber keine sinnvolle Übersetzung finden.
So wird er Kuhkopf, Cabreza, Olaf und so mit einigen
Schimpfwortnamen belegt.
Gruß Helmut
Das ist der Guanchenname von diesem Gebiet. Ein Vorschlag von Involcan aus Tenerife. Letztendlich wird La Palma selbst entscheiden, wie der neue Vulkan heißen soll. Das wird dauern. Noch sind wir in der Entwicklungsphase.
Ich finde die Idee Cabeza in jedem Fall gut! Wenn man sich den Straßennamen dort im Gebiet ansieht, sieht man ja auch den Namen: „Camino Cabeza de Vaca“ = „Kuhkopf-Weg“.
Der Name ist also natürlich keineswegs einfach aus der Luft gegriffen, das fiel mir auch gleich auf.
Mich würde nur mal die Motivation dahinter interessieren, für Aussagen wie meine oben einen Daumen runter zu geben.
Ich verstehs ehrlich nicht so ganz.
Das dürfte eine ganz natürliche Erklärung haben, da hier wohl vielfach ältere ‚Semester‘ kommentieren. Also entweder liegt es an der Sehschärfe oder der ‚ruhigen‘ Hand.
Ja, nervt mich auch schon einige Tage. War anfangs nicht so. Offenbar lesen hier jetzt Leute mit, die ein Abwertungstourette haben. Habe auch mehrfach einfach „dagegengevotet“, um völlig sinnfreie Abwertungen auszugleichen. Aber besser so ein Troll als ganze Trollbeiträge (oder, Manfred, verwirfst Du Trollbeiträge?)
Natürlich sortiere ich aus. Sonst wäre dies schon längst keine Diskussionsplattform, sondern ein Tollhaus.
Meine Erfahrungen von El Hierro wirken sich jetzt aus.
Bei 50.000 täglichen Besuchern gibt es massenhaft Trolle und Provokateure. Ich kenne meine Kameraden. Sinnvolle Kommentare werden veröffentlicht, unnützer Mist gelöscht.
Das Vulkan-Institut der Canaren (INVOLCAN Instituto Volcanológico de Canarias) hat heute den Namen Tajogaite vorgeschlagen: https://rtvc.es/el-involcan-sugiere-el-nombre-de-tajogaite-para-la-erupcion-de-la-palma/
Heute 12.10.2021 um 13h15 neuer Evakuierungsbefehl für Teile La Lagunas .…
Hallo,
leider zeigen die ersten Drohnenaufnahmen von heute, dass dieser Evakuierungsbefehl eine direkte Folge der Entwicklung vor Ort seit gestern ist:
Wir wissen, dass die Lava bis gestern Abend an mehreren Stellen in die Mulde von El Pedregal geschwappt war, und dort immerhin zunächst eine starke Tendenz zum Abfluss direkt Richtung Westen zeigte. Außerdem schien das Volumen des Nachschubs aller nördlichen Lava-Ausläufer nach dem ersten großen Schub wieder deutlich nachzulassen.
Der Nachschub scheint jedoch zu reichen, dass die Lava sich nicht nur Richtung Westen fließt, sondern zusätzlich und sogar kräftiger in die Fläche geht. Konkret weiter Richtung Nordwesten – und konkret gerade die Liegenschaften am Camino el Pedregal zerstört.
Die Entfernung zum SPAR Laguna beträgt noch ca. 300m.
Denselben Weg nimmt weiter oben der Strom aus dem nahezu in Gänze zerstörten Industriepark – Richtung Nordwesten Richtung Camino Cumplido und den dortigen Fußballplatz.
Der Zustrom in den Industriepark ist als rote Strömung gut zu erkennen, also recht aktiv.
Nicht zu erkennen ist, ob im Hintergrund der nördliche Strom nun mittlwerweile das Meer erreicht hat.
Sinnvoll wäre diese Evakuierung außerdem aus hypothetischen Gründen:
1.) Die Vorbereitung auf eine nächste, zukünftige Welle der nördlichen Ströme, welche wie bisher auch jeweils für eine weitere Verbreiterung der Lavaströme sorgen würde und somit noch näher an La Laguna heranführen könnte, selbst falls die Hauptströmungsrichtung kalkulierbar der Westen wäre.
2.) Die Veränderungen am Krater selbst, bei dem nun auch alle älteren Schlote wieder offen und aktiv sind (die oberen wie bisher meist mit Gas und Asche), aber zusätzlich und neu der östlichste, oberste Kegel zwischenzeitig stark rauchte – was im Moment noch nicht genau einzuordnen ist. Ein potentieller neuer Schlot (oder ein freigelegter ganz alter Spalt), und damit eventuell ein neuer Lava-Ausfluss an der Ostflanke. Ein solcher Strom ist aus heutiger Sicht extrem sehr schwer abzuschätzen.
Und hier noch die „kartenfreak’sche“ Ergänzung:
OSM und auch die arcgis-„mapa comparativo“ sind nicht up-to-date.
Die IGME-Karte bildet zumindest im oben besprochenen Gebiet die aktuellen Bilder mit ab.
Unten am Meer scheint der Nordstrom seit gestern nur eine sehr kleine 33m-Nase weitergekommen zu sein, es fehlen noch 366m zum Meer. Das „Flussbett“ (sofern vorhanden) verfestigt sich also, sodass auch in diesem Bereich mit den nächsten Wellen mit Verbreiterungen des Stroms und Auftürmungen zu rechnen wäre.
Wie kann man seine Tiere zurücklassen, wenn men evakuiert wird? Es wird doch vorher angekündigt, da ist doch genug Zeit diese mitzunehmen.…. kann ich nicht verstehen
In manchen Gebieten waren es 15 Minuten. Wenn da die Katze gerade unterwegs ist…
Wir hatten auf El Pilar ein deutsches Paar getroffen, die ausser Papieren und Geld nichts mehr hatten, sie wurden nicht mehr zu ihrem Haus gelassen.
Sind ja auch viele freilaufende Tiere, Katzen, Hunde, Ziegen usw. Vor allem am Beginn des Ausbruchs, als es schnell gehen musste, war das schwierig. Im Blog von Simon Märkle schreibt er auch, dass eine seiner Katzen bisher nicht aufgetaucht ist (die anderen haben Hausarrest), dabei ist er bisher nicht evakuiert. Um so toller, dass Leute unter eigener Gefahr Tiere im Gebiet einsammeln.
Ergänzung: das Cabildo hat gestern bekannt gegeben, dass zwei Firmen seit vier Tagen mehrere Hunde, die auf einer dieser „Inseln“ gefangen sind, mittels Drohnen mit Wasser und Futter versorgen. Auf dem Landweg sind die Tiere noch nicht erreichbar und für Hubschrauberflüge ist es noch nicht sicher genug, da der Vulkan ja immer noch mit Steinen schmeisst.
https://www.cabildodelapalma.es/es/el-cabildo-agradece-la-colaboracion-de-dos-empresas-de-la-palma-para-garantizar-agua-y-comida-los‑0
Aktuell, 18:35 h Ortszeit, bildet sich auf der Nordseite ein weiterer Finger (siehe Pfeil).
Entweder stoppt der Strom irgendwo, kommt zurück zum bisherigen Strom, oder er bildet einen noch etwas weiter nördlich gelegenen Ableger. Die ersten beiden Möglichkeiten wären natürlich die wünschenswerten.