Inselhopping für die Gesundheit

Flug - Inselhopping

Medizinische Versorgung im Inselparadies La Palma: Inselhopping zur Arztvisite

Hin­ter der idyl­li­schen Fas­sa­de von La Pal­ma ver­birgt sich eine Her­aus­for­de­rung die in ein Insel­hop­ping aus­ufern kann: Die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung auf einer abge­le­ge­nen Insel!

Für vie­le Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner von La Pal­ma kann der Weg zu einer Arzt­vi­si­te auf Tene­rif­fa zu einer regel­rech­ten Odys­see wer­den. Mit begrenz­ten medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen auf der Insel sind spe­zia­li­sier­te Behand­lun­gen oder Unter­su­chun­gen oft nur auf dem benach­bar­ten Tene­rif­fa verfügbar.

Was ein­fach klingt, kann sich für vie­le Men­schen als ech­te Belas­tung her­aus­stel­len. An mei­nem Bei­spiel möch­te ich kurz das Erleb­te vom ver­gan­ge­nen Mitt­woch schildern:

Zeitraubender Trip zum Arzttermin

Um 9.00 Uhr hat­te ich einen Arzt­ter­min in der Uni­ver­stäts­kli­nik (HUC) in La Lagu­na auf Tene­rif­fa. Schon die Buchung eines Insel­flie­gers vor 3 Wochen gestal­te­te sich schwie­rig. Alle Flü­ge am frü­hen Mor­gen waren aus­ge­bucht. Gefun­den hat sich dann ein Flug mit Cana­ry­fly, einem Insel­hüp­fer, um 8.45 Uhr. Bei 30 Minu­ten Flug­zeit plus 20 Minu­ten Anfahrt mit dem Taxi zum Kli­ni­kum war also der Arzt­ter­min nicht einzuhalten.

Pünkt­lich ging es dann mit dem Flie­ger los, jedoch hat­ten wir die Wet­ter­un­bil­den auf dem Nord­flug­ha­fen La Lagu­na von Tene­rif­fa nicht ein­kal­ku­liert. Nach meh­re­ren erfolg­lo­sen Anflü­gen ent­schied der Pilot wegen Tur­bu­len­zen und Nebel den Flug­ha­fen Sur (66 km süd­li­cher) auf Tene­rif­fa anzu­flie­gen. Auf dem Nord­flug­ha­fen von Tene­rif­fa sorg­ten dich­te Nebel­bän­ke für Umlei­tun­gen und Ver­spä­tun­gen. Die Wet­ter­front mach­te aber nicht nur Lan­dun­gen, son­dern auch Starts auf der größ­ten Kana­ren-Insel unmög­lich. Unter den Betrof­fe­nen muss­ten sechs Flü­ge mit Ziel Tene­rif­fa ihre Rou­te kor­ri­gie­ren und auf dem Süd­flug­ha­fen lan­den. Drei Flü­ge kamen von La Pal­ma, einer von Gran Cana­ria, einer von Madrid und der letz­te von Valencia.

Flug - Inselhopping

Immer bei guter Laune

Auf dem Süd­flug­ha­fen ange­kom­men orga­ni­sier­te die Flug­ge­sell­schaft einen Zubrin­ger­bus ohne Zwi­schen­stopp zum ursprüng­li­chen Ziel, dem Nord­flug­ha­fen. Schnell mit dem Taxi wei­ter zur Uni­kli­nik, das wir (Marie war mei­ne Beglei­te­rin) dann um 12.00 Uhr abge­kämpft erreich­ten. Zum Glück hat­ten wir schon auf dem Weg tele­fo­nisch die Kli­nik über unse­ren unfrei­wil­li­gen Sight­see­ing-Trip infor­miert, was gelas­sen und fast üblich für Pati­en­ten aus La Pal­ma hin­ge­nom­men wurde.

Nach einer gefühl­ten Ewig­keit war das Arzt­ge­spräch end­lich vor­bei – inklu­si­ve der obli­ga­to­ri­schen War­te­zeit, die län­ger zu sein schien als eine Staf­fel dei­ner Lieb­lings­se­rie. Statt des ersehn­ten OP-Ter­mins, auf den ich schon seit 9 Mona­ten war­te­te, gab es nur Ter­mi­ne für ein paar wei­te­re Unter­su­chun­gen auf La Pal­ma und einen Ter­min für eine Reso­nanz-Meg­ne­ti­ca-Unter­su­chung in der Röh­re auf Teneriffa.

Na toll, jetzt bin ich nicht nur ein Exper­te im War­ten, son­dern auch im Abklap­pern von medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen auf der Insel! Wer braucht schon Urlaub, wenn man statt­des­sen die kana­ri­sche Gesund­heits­welt erkun­den kann?

Kulturintermezzo: Genieße die freie Zeit

Jetzt hat­ten wir noch Zeit bis zu unse­rem geplan­ten Rück­flug um 18.00 Uhr nach La Pal­ma. Aber hof­fent­lich vom Nord­flug­ha­fen. Der Blick zum Him­mel gab eigent­lich grü­nes Licht.

Metro

Metro­plan zwi­schen San­ta Cruz de Tene­ri­fe und La Laguna

 

Nach einer inter­es­san­ten Metro­fahrt (rich­ti­ger Name Metro­po­li­ta­no) ent­schie­den wir uns für eine klei­ne Aus­zeit im nahen und idyl­li­schen San Cris­tó­bal de La Lagu­na. Mit stol­zen 157.815 Ein­woh­nern ist La Lagu­na die zweit­größ­te Stadt Tene­rif­fas und die dritt­größ­te des gesam­ten Kana­ri­schen Archi­pels – da kann man schon mal den Über­blick verlieren!

Die alte und his­to­ri­sche Stadt war einst sogar die Haupt­stadt der Insel, bevor sie von San­ta Cruz abge­löst wur­de. Unse­re Bäu­che knurr­ten bereits vor Hun­ger, und der Gedan­ke an eine saf­ti­ge Piz­za ließ uns das Was­ser im Mund zusam­men­lau­fen. Es war Zeit, unse­re kuli­na­ri­schen Gelüs­te zu stil­len und Platz in einer Piz­ze­ria zu nehmen.

Herrenhaus

Her­ren­haus aus der Kolo­ni­al­zeit in La Laguna

Um 17.00 Uhr ging es per Taxi zum Nord­flug­ha­fen. Alle Flü­ge gin­gen am Nach­mit­tag wie­der raus und unser Flug nach La Pal­ma war mit 18.00 Uhr bereits ange­kün­digt. Soweit so gut.

Nur dass wir um 18.00 Uhr immer noch im Abflug­ter­mi­nal saßen und war­ten durf­ten.  Mit 40 Minu­ten Ver­spä­tung ging es dann aber los und wir erreich­ten 30 Minu­ten spä­ter wie­der unser gelieb­tes La Palma.

Trotz der Stra­pa­zen mit Insel­hop­ping war es ein schö­ner Törn. Die­se Rei­se ist hier für vie­le unver­zicht­bar, um die not­wen­di­ge medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung zu erhal­ten. Lan­ge Wege und noch mehr Zeit für ein 15-minü­ti­ges Arztgespräch.

 

Wetter La Palma



La Palma

3 Kommentare zu "Inselhopping für die Gesundheit"

  1. Zuerst : Sig­gi , du hast so Recht! Ansons­ten ist das genau der Grund war­um mei­ne Ange­trau­te nicht für immer auf La Pal­ma blei­ben will, im Gegen­satz zu mir und war­um sie jedes­mal hofft, dass uns in den zwei Mona­ten im Win­ter nichts Erns­tes widerfährt.

  2. Schön, mit wie­viel Gelas­sen­heit du die­sen Tag reflek­tierst, bzw hinnimmst.
    Ich schät­ze mir den Luxus der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung in D. Sicher lässt sich immer was ver­bes­sern und man­ches ist im Argen. Wir haben frei Arzt Wahl, die Kos­ten wer­den meist von den Kas­sen getra­gen, ohne Antrag oder For­ma­li­tä­ten, ein­fach nur, weil ein Arzt es für erfor­der­lich hält.
    Jedoch erle­be ich Pati­en­ten, die aus ihrer Mecker­schlei­fe nicht raus­kom­men, ohne sich bewusst zu sein, daß es anders­wo nicht mal die Mög­lich­keit einer medi­zi­ni­schen Grün Ver­sor­gung gibt.
    Dafür habe ich nicht das gerings­te Verständnis.
    Für dich alles Gute und bleib wei­ter­hin so locker.
    Net­te Grü­ße aus Hes­sen, Siggi

    • Hal­lo Siggi,
      das muss man auch mal schil­dern, wie kom­pli­ziert und zeit­auf­wän­dig die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung auf La Pal­ma ver­lau­fen kann. Die meis­ten deut­schen Resi­den­ten sind im Ren­ten­al­ter und da ste­hen irgend­wann die­se Pro­ze­du­ren an. Zum Glück habe ich mei­ne Marie, die auch beruf­lich hier als Alten­pfle­ge­rin tätig ist, direkt im Haus.
      Lie­be Grü­ße aus Mazo
      Manfred

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