Spuren der Zerstörung durch geologischen Verwerfungen nach dem Vulkanausbruch von 2021
Aktive Verwerfungen, Risse, Brüche und Narben auch Jahre nach dem Tajogaite-Ausbruch von 2021 auf La Palma. Das spanischen Geologie- und Bergbauinstitut (IGME) untersucht seit Jahren, welche Langzeitschäden an Häusern und Bauteilen der Vulkanausbruch verursacht hat und weiter hervorruft.
Der IGME-Forscher Miguel Ángel Rodríguez-Pascua hat in einer Studie festgestellt, dass es Verwerfungen und Schäden an Häusern auf der Linie Tazacorte – Vulkan Tajogaite – bis nach Mazo auf der Ostseite von La Palma gibt. Bodenverformungen mit kräftigen Aufblähungen sind kurz vor einer Eruption bei vielen Vulkanen zu beobachten. Beim Ausbruch des Eldiscreto 2011 auf der Nachbarinsel El Hierro waren das bis zu 28 cm. Nach dem Ausbruch gehen diese Verformungen wieder zurück und können sogar negative Werte erreichen.
Die Studie zeigt:
Wir messen seit einem Jahr die Verformungen in Häusern mit einem Präzisionsfissurometer und sie geben uns Werte, die je nach Position, in der wir uns befinden, sowohl bei der Mazo-Verwerfung als auch bei der Tazacorte-Verwerfung zwischen 0,5 und 3 Millimetern pro Jahr liegen.
Es werden drei verschiedenen Arten von Rissen in etwa 51 Häusern differenziert. Bei diesen drei Typen handelt es sich um solche, die mit der Aschelast in Zusammenhang stehen, solche, die mit seismischen Bewegungen (Erdbeben) in Zusammenhang stehen und solche, die durch Brüche in der Erdkruste verursacht werden.
Wenn Sie das Dach nach dem Ascheregen zum ersten Mal reinigen, bewegen sich die Risse nicht mehr. Im zweiten Fall „brechen“ die vom Erdbeben verursachten Schäden nicht weiter, sobald der Ausbruch stattgefunden hat. Während es sich bei den dritten um solche handelt, die „von unten“ kommen, und das ist bei 12 Gebäuden der Fall.
Welche Gefahren könnte die Existenz dieser Verwerfungen unter der Insel mit sich bringen?
Die Palmeros haben schon immer mit diesen Fehlern gelebt, aber sie wussten die Ursache nicht. Menschen, deren Wohnsitz über diesen Brüchen liegt, müssen überwacht werden. Die Verwerfung und Verformungen vollzieht sich langsam.
Niemandem wird plötzlich das Haus auf den Kopf fallen. Es gibt Häuser, die schon seit den 80er Jahren dort stehen und noch immer durchaus bewohnbar sind. Trotzdem wurden wir um geologische Untersuchungen bestimmter Gebiete gebeten, in denen sich Häuser befinden, deren Bewohnbarkeit zweifelhaft ist. Der Hausbesitzer muss sich aber selbst melden, wenn er Anomalien an seinem Gebäude bemerkt. Es ist keine automatische Reihenuntersuchung.
Mit welcher Technik erkennt man eine Bewegung?
Jetzt untersuchen wir diese Bewegungen direkt an den Rissen und Spalten in den Häusern. Wir bringen an der Nahtstelle Gips auf. Wenn der Gips reißt, wissen wir, dass sich die Struktur des Gebäudes bewegt. Wir untersuchen die Verwerfungen, nicht die Häuser, was die Aufgabe der Architekten ist. Die Bewohner verstehen dadurch, was mit ihnen in ihren Häusern passiert.
Als Nächstes wird ein Präzisions-GPS-Netzwerk eingerichtet, um die Bewegung dieser beiden Verwerfungen besser untersuchen zu können. Es werden Messstationen platziert, die über Satellit eine millimetergenaue Auflösung der Bewegungen liefern können.
Wird diese Forschung beitragen, vorherzusagen, wo es in Zukunft zu Ausbrüchen kommen wird?
Ja und nein, wenn man die Aktivität dieser Verwerfungen kennt, kann man wissen, wo es eventuell zu neuen Ausbrüchen kommen kann, und zwar entlang dieser beiden Verwerfungslinien, die bereits bei früheren Ausbrüchen stattgefunden haben (Vulkan Tajogaite,Vulkan San Juan 1949 und früher). Wir können allerdings nicht sagen, wann eine neue Eruption erfolgen wird.
Wir prüfen praktisch in Echtzeit die Bewegung am Boden, was vorher in vielen Fällen nicht gemacht wurde. Und auf dieser Spur könnte es in Zukunft zu einem Ausbruch kommen.
Es ist das erste Mal, dass aktive Verwerfungen in einem neu entstandenen Vulkangebiet der Kanarischen Inseln definiert wird. Wir haben auf den Kanaren noch die Enmedio-Verwerfung (Meeresgraben), mit einer hohen Anzahl von Erdbeben zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Dazu siehe meinen Beitrag von 2022)
Dennoch gibt es auf La Palma, worauf wir uns jetzt konzentrieren, noch viel zu lernen. Wir müssen die Bewegung dieser Verwerfungen und weiterer Verwerfungen, die wir möglicherweise im Laufe der Arbeiten finden, weiter erforschen.
Einige Leser erinnern sich vielleicht noch an die These des englischen Geologen Dr. Simon Day im Jahre 1998, dass bei einem der nächsten Vulkanausbrüche auf La Palma ein Mega Tsunami entsteht. Weltweit hat damals die Presse diese Horrormeldung verbreitet. Es betrifft genau dieses Gebiet an der Südwestflanke der Cumbre Vieja. Interessant mein Beitrag „Was war das mit dem Mega Tsunami von La Palma?“ zum Nachlesen.
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