Einsturz der Nordflanke gibt Lavasee frei -
Die Nordflanke des Vulkans Cabeza ist gestern am Nachmittag nun komplett zusammengebrochen. Der im Innern des Vulkans angestaute Lavasee konnte ungehindert auslaufen und eine große Menge sehr flüssiger Lava den Hang hinunterströmen (Fotos IGN/Involcan).
HINWEIS: Update für Montag, 11.10.21 auf dieser Seite unten
Hausgroße Lavabrocken schwammen im Lavastrom über mehrere Kanäle ins Tal mit. Besonders gefährdet ist im Augenblick das Industriegebiet Callejón de la Gata von Los Llanos.
Noch wird der Lavastrom durch eine tiefe Rinne im Gelände aufgehalten. Im Laufe des Sonntags wird die Mulde gefüllt sein und überlaufen. Welchen Weg die Lava dann nehmen wird, bleibt noch offen.
Das neue Industriegebiet von Los Llanos besteht hauptsächlich aus viel Straße und noch mehr Lampen. Nur einige Beton, Asphalt und wenige sonstige Betriebe sind angesiedelt. Westlich in Küstennähe kommen wieder Wohnhäuser und Bananenplantagen.
Der Lavafinger im Südstrom bei Todoque hat das Meer doch noch nicht erreicht. Er steht still und wird durch die nachschießende Lava immer dicker. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er aufplatzt und die letzten Meter zum Meer nimmt.
Halbinsel bei Todoque droht abzubrechen
Aus dem Zugewinn an Land mit der 40 ha großen neuen Insel (Fajana) wird es wahrscheinlich nichts. Aufgebaut auf einem dünnen Streifen Sedimentgestein könnte die Insel nach Einschätzung der PEVOLCA in Kürze abbrechen und in den Tiefen des Atlantiks versinken. Dabei könnten bis zu 5 Meter hohe Wellen auftreten, die aber nur örtlich innerhalb einer Seemeile Auswirkungen haben und dann abflachen.
Schön wäre es ja gewesen eine neue Landzunge zu gewinnen. Aber die Stabilität und der Untergrund und ein naher Meeresteilhang können das Gewicht der nachfließenden Lava nicht mehr lange tragen. Wer sich die Bathymetrie des Meeresbodens an der Küste von Perdido im Beitrag vom 3. Oktober angesehen hat, kann die unsichere Konstruktion nachvollziehen.
Auch die Meereswellen werden bei starkem Seegang daran nagen und das Gebilde zusätzlich belasten.
11.00 Uhr - Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Der Flughafen Mazo ist offen und wird von Binter und Islas angeflogen. Andere Flugzeuge aus Festlandspanien oder internationale Fluggesellschaften fliegen La Palma noch nicht an. Heute Morgen ist unser Tomi nach mehreren Absagen und Verschiebungen doch noch nach Teneriffa zu seiner Freundin geflogen. Es war sein erster Solo-Flug ohne Mutter oder Familie. Entsprechend groß die Aufregung und für ihn eine schlaflose Nacht.
11.10 Uhr – Nach einer höllischen Nacht, einer der schlimmsten, die das Aridane-Tal seit dem Ausbruch erlebt hat, besteht laut vielen Aussagen von Freunden in der Region die Gefahr, dass die zerstörerische Kraft drei Wochen nach der Eruption noch weiter gehen wird. Ein intensiver Lärm, Vibrationen in den Häusern,… lösten bei den Bewohnern des Tals große Besorgnis aus.
11.20 Uhr – Unter den Wissenschaftlern, die weiterhin den Fortschritt der verschiedenen Lavaströme und die Entwicklung der Magma-Emissionszentren beobachten, gibt es Bedenken hinsichtlich des Fortschritts der beiden neuen Flüsse, die nach den Erdrutschen an der Nordflanke des Vulkans entstanden sind.
Einer von ihnen bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit und verursacht großen Schaden, weil er Felsblöcke von der Größe eines dreistöckigen Gebäudes trägt.
12.00 Uhr – Der durch die Callejón de la Gata herabstürzende Lavastrom erreichte in der Nacht auch den bereits halb zerstörten Kern von Todoque, in der er weitere Schäden an der noch bestehenden Infrastruktur anrichtete.
So sind die Todoque-Apotheke, die Las Tejas Bar und viele andere Gebäude, die die ersten Tage des Ausbruchs überlebt hatten, nun verschwunden, der Strom zirkuliert hinter der Tierklinik und ist auf dem Weg in den Norden des Todoque-Berges.
12.20 Uhr – Die Spendenkonten des Cabildo Insular La Palma
12.25 Uhr – Der Lavastrom im Industriegebiet von Los Llanos nimmt die neue Straße mit der bisher sinnlosen Beleuchtung nach unten.
12.40 Uhr – Zu den Erdbeben habe ich heute noch nichts geschrieben. Die ganze Nacht und auch Tage beständige Beben bis ML3,7 aus 42 bis 10 km Tiefe. Das Förderband läuft und bringt Magma aus großer Tiefe bis an den Schlund des Vulkans. Der Lavaausstoß wird ohne Unterbrechung weiter gehen.
13.15 Uhr – Die ENAIRE, die Luftaufsicht, hat in den Gemeinden El Paso und Los Llanos de Aridane, im Bereich des Meeres und des Landes unter 3.000 Fuß zwei Sperrzonen des Luftraums eingerichtet, zu denen nur die Sicherheits-Einsatzkräfte und ‑organe, Rettungsdienste, staatliche Luftfahrzeuge und ordnungsgemäß ermächtigte Personen fliegen dürfen, was die gewerbliche Luftfahrt nicht beeinträchtigt, die diese beide Sperrgebiete nicht überfliegt. Das gilt auch für Drohnen.
13.27 Uhr – Erster Iberia-Flug aus Madrid in einer Staubwolke auf dem Flughafen Mazo gelandet.
13.48 Uhr - Erdbeben von ML4,1 um 12.54 Uhr aus 37 km Tiefe in Mazo.
14.30 Uhr – Verteidigungsministerin Margarita Robles hat an diesem Sonntag garantiert, dass die Military Emergency Unit (UME) und der Rest der Streitkräfte auf La Palma „bis zur letzten Minute“ des Ausbruchs des Vulkans weitermachen. Nach ihrer Teilnahme am Lenkungsausschuss für den vulkanischen Notfallplan der Kanarischen Inseln (Pevolca) erklärte sie in Erklärungen gegenüber den Medien, dass die Truppen die Insel nicht verlassen würden, solange sie gebraucht würden, „egal, wie viel Zeit vergeht“.
16.30 Uhr – Die Berechnungen der vom Vulkan Cabeza ausgestoßenen Lavamenge schwanken je nach verwendetem Messsystem zwischen 39,6 und 60 Millionen Kubikmeter (m3).
Andererseits wies die PEVOLCA darauf hin, dass an diesem Sonntag die Prävalenz der Wind-Nordkomponente anhalten wird, aber ab Montag, zwischen 07:00 und 13:00 Uhr, wird eine Wendung auf Westen erwartet. „Die zu erwartenden Änderungen des Windregimes, können den Betrieb des Flughafens La Palma ab morgen beeinträchtigen und es ist nicht auszuschließen, dass dies auch die Flughäfen auf Teneriffa betrifft.“
18.00 Uhr - Die Bilanz des Vulkanausbruchs Cabeza vom 19. September auf der Westseite bei El Paso sieht nach 3 Wochen verheerend aus. Rund 6.000 Einwohner evakuiert und etwa 1.186 Gebäude zerstört und die Infrastruktur schwer beschädigt. Das ist allerdings nur die Zwischenbilanz, der Höhepunkt scheint uns noch bevorzustehen. Darauf weisen viele Indikatoren hin.
18.20 Uhr – Im Moment lösen sich wieder riesige Lavabrocken, die aus der nördlichen Krateröffnung ins Tal befördert werden – Live Cam
Montag, 11.10.21
8.00 Uhr - In der vergangenen Nacht wieder viele Erdbeben. Das stärkste um 22.46 Uhr mit ML4,3 aus 39 km Tiefe in Mazo.
8.30 Uhr – Der Flughafen Mazo ist noch geöffnet, da die Aschewolke in südöstliche Richtung zieht und den Flughafen noch nicht beeinträchtigt.
10.30 Uhr – Eine Lava-Kaskade im abfließendem Strom
11.00 Uhr - Der Lavastrom am nördlichen Teil des Todoque Berg ist bereits so weit fortgeschritten, dass bald der Atlantik erreicht wird. Es könnte eine neue Plattform im Meer entstehen.
11.30 Uhr – An diesem Montagmorgen ist das Schiff der spanischen Marine, das das notwendige Material für die Installation der Entsalzungsanlagen transportiert, im Hafen von Santa Cruz de La Palma eingetroffen. Die Anlage selbst wird im Bereich Puerto Naos installiert.
12.30 Uhr – Der Lavastrom bewegt sich unaufhaltsam durch das Industriegebiet Callejón de la Gata in Los Llanos de Aridane und zerstört bereits den „Punto limpio“ und darunter liegende Firmengebäude.
13.00 Uhr – Aktuelle IGN Meldung - Eruptive Aktivität auf La Palma geht weiter
Seit der letzten Stellungnahme wurden 108 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet lokalisiert.
7 dieser Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt, wobei die maximale Intensität in der Epizentralzone III-IV (EMS98) liegt. Ein Erdbeben ereignete sich am 10.10.21 um 21:46 UTC mit einer Magnitude von 4,3 (mbLg) in einer Tiefe von 38 km. Dieses Erdbeben ist das größte seit der letzten Meldung.
Von den Erdbeben in diesem Zeitraum befinden sich 14 in Tiefen von mehr als 30 km, die restlichen Hypozentren befinden sich in geringerer Tiefe, etwa 12 km.
Die mittlere Amplitude des vulkanischen Bebens bleibt in Bezug auf die während dieser Eruption gemessenen Beobachtungen in einem mittleren Wertebereich stabil. Die um 6:30 UTC gemessene Rauchfahne beträgt 4.000 m.
13.15 Uhr – Sánchez kehrt am Mittwoch nach La Palma zurück, um neue Unterstützungsmaßnahmen anzukündigen. Der spanische Präsident wird zum vierten Mal auf die Insel zurückkehren.
13.30 Uhr - Wie ich soeben erfahre, soll La Laguna im Kernbereich um die Tankstelle evakuiert werden. Die Anwohner seien dabei alles Nötige in Fahrzeuge zu verladen. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.
14.00 Uhr – Die Pevolca hat eine Ausgangsperre für die Bewohner von Tajuya und der Gebiete in der Nähe des Straßenkreuzes LP‑2 aufgrund der Auswirkungen der Gase angeordnet, die von der Lava in der Callejón de la Gata entstehen. Etwa 3.500 Menschen aus dem gleichen Gebiet, in dem sie vor etwa zwölf Tagen von den Gasen betroffen waren, sind eingesperrt.
Es umfasst den Raum zwischen der Kreuzung des Camino de la Cruz Chica mit der LP2, die sich nach Westen mit der Calle Nicholas Brito fortsetzt und diese Straße bis zur Ringstraße Los Llanos de Aridane und dem Kreisverkehr Hoyas Hondas. Außerdem umfasst es das vom Augustbrand betroffene Gebiet und den Fußballplatz. Betroffenes Gebiet auf der Karte:
15.00 Uhr – Miguel Ángel Morcuende hat darauf hingewiesen, dass die Wettervorhersage auf der Insel für die nächsten drei Tage „schlecht“ sei, da der Passat mit geringer Stärke weht und die Meeresbrise die Asche nach Osten schiebt , was den Betrieb des Flughafens beeinträchtigen könnte.
17.30 Uhr - Im Princess-Hotel in Fuencaliente sind jetzt 225 Evakuierte untergebracht. Von über 5000 Evakuierten ist die Mehrzahl bei Verwandten und Freunden untergekommen. Weitere Lager gibt es nicht. Ob dies auch in Deutschland, Österreich oder der Schweiz so möglich wäre?
18.30 Uhr - PEVOLCA wies darauf hin, dass es drei aktive Ströme gibt, die alle seit Beginn der Eruption durch die Sperrzone evakuiert wurden. Neben dem ursprünglichen, der im Meer endete und das Lavadelta schuf, gibt es einen weiteren südlicheren, der sich auf dem Streifen des San Juan-Ausbruchs von 1949 in Richtung Charcón befindet, und der dritte, weiter nördlich, mit zwei Finger. Einer von ihnen überrennt das Betonwerk und der andere rückt in Richtung Meer vor, nördlich dem Todoque-Berg.
19.50 Uhr – Die Verteilung der Lavaströme hat zu einem Wachstum der betroffenen Fläche geführt, die nun 591 Hektar beträgt, das sind 65,33 Hektar mehr als am Vortag. Dies ist eine bemerkenswerte Steigerung von mehr als 10 %. Noch eine etwas andere Grafik vom Lavagebiet.
20.00 Uhr - In Bezug auf die zerstörten Gebiete, sind das 150 Hektar Ackerbau, davon 74,8 Hektar Bananenplantagen, 45,16 Hektar Weinberge und 8,78 Hektar Avocadobäume.
20.15 Uhr - Die Erdbebentätigkeit hält weiter an. Beben bis ML3.6 aus 10 bis 13 km Tiefe werden weiter für einen regen Lava-Nachschub an der Eruptionsstelle sorgen. Der Flughafen Mazo ist offen und Binter & Co weiter am Fliegen.
- Fortsetzung folgt