Lavaabruch in einer der Innenwände des Vulkans -
Einen Lavaabruch haben gestern Forscher des Vulkanologischen Instituts der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) bei Routinearbeiten im Krater des Vulkans festgestellt.
Dass Innenwände einstürzen, sei ein normales Phänomen, das durch Setzung des Bodens verursacht wird. Die Oberfläche der Lavaschicht kühlt langsam aus und gibt nach.
In extremen Steillagen wie bei Vulkanwänden kommt es dann zu Erdrutschen und das Abgleiten größerer Erd- und Gesteinsmassen.
Diese Flanken Rutsche werden wir in Zukunft noch öfter beobachten können, wenn in den Wintermonaten auf La Palma der Regen einsetzt.
Vor allem bei langandauernder Regen oder Starkregen und das dadurch bedingte Eindringen von Wasser zwischen vorher gebundene Lavaschichten. Durch die Schwerkraft und die Verminderung der Haftreibung zwischen den Bodenschichten rutscht der Hang (bei ausreichend großer Hangneigung) ab.
Es ist eine Form von Erosion, die durch Witterungseinflüsse Berge, Hügel und Vulkane abträgt und in langsamer Form die Insel ständig verändert.
Auch in der Caldera de Taburiente sind in regelmäßigen Abständen diese Felsabrüche zu beobachten (siehe Beitrag vom Oktober 2019).
Temperaturmessung zeigt noch hohe Werte an
Der Vulkan Tajogaite kühlt erst langsam ab. Wissenschaftler der IGME haben am 3. August mit einer Sonde Temperaturproben genommen und im Vulkankrater Durchschnittstemperaturen von 806° C gemessen. Selbst an den Außenwänden liegt der Temperaturbereich in nur 11 cm Tiefe noch bei über 300° C.
Es ist ein Prozess, der seine Zeit braucht und auch während des Erkaltung weiter lebensgefährliche Gase ausstößt. Während dessen erholt sich die Natur um den Vulkan und es treiben jetzt 8 Monate nach der Erosion verstärkt neue Triebe an den Kanarischen Kiefern aus.
Die einst kahlen und wie abgestorben wirkenden Kiefern sind Überlebenskünstler und haben sich im Laufe der Evolution an Katastrophen, wie Waldbrände oder Vulkane angepasst. Ohne diesen Mechanismus wäre La Palma sonst heute baumlos und eine „tote“ Insel.
Mittwoch, der 10. August 2022
9.10 Uhr – Involcan: Schwefeldioxid (SO2) bleibt eines der Ziele unserer Messungen im Krater. Er wird durch seinen charakteristischen bläulichen Farbton sichtbar und wird von unseren Wissenschaftlern überwacht, um zu verstehen, welche Prozesse fast 8 Monate nach dem Ende des Ausbruchs noch stattfinden.
El dióxido de azufre (SO2) sigue siendo uno de los objetivos de nuestras medidas en el cráter. Delatado por su característico tono azulado, es monitorizado por nuestros científicos para comprender qué procesos siguen produciéndose casi 8 meses después de terminar la erupción pic.twitter.com/7CPPPkBrFV
— INVOLCAN (@involcan) August 9, 2022
14.30 Uhr – Wir sind stolz darauf, die Veröffentlichung unserer Forschungsergebnisse zur #Tajogaite #CumbreVieja #LaPalma Eruption bekannt zu geben: „The initial phase of the 2021 Cumbre Vieja ridge eruption (Canary Islands): Products and dynamics controlling edifice growth and collaps“ sciencedirect.com/science/articl
We are proud to announce the publication of our research on the #Tajogaite #CumbreVieja #LaPalma eruption: „The initial phase of the 2021 Cumbre Vieja ridge eruption (Canary Islands): Products and dynamics controlling edifice growth and collapse“ https://t.co/BnOmkvMNXa pic.twitter.com/wE366OG1ZB
— Jorge Eduardo Romero Moyano (@jeromerovolcan) August 10, 2022
Donnerstag, der 11. August 2022
8.45 Uhr - Diskussion über den Standort des zukünftigen Nationalen Zentrums für Vulkanologie. Während hiesige Politiker die Insel La Palma als idealen Ort für das Zentrum halten, vertritt der Leiter von INVOLCAN Nemesio Pérez eine andere Meinung. „Bei allem Respekt vor allen Personen und Institutionen, die sich öffentlich zum Standort des Hauptsitzes des Nationalen Zentrums für Vulkanologie äußern, gibt es grundlegende Gründe, warum der Hauptsitz dieser Einrichtung auf Teneriffa sein sollte“, sagt er.
Freitag, der 12. August 2022
8.29 Uhr – Mitteilung der IGN: Erdbebenschwarm auf der Insel La Palma. Seit dem gestrigen 10. August um 23:00 Uhr (UTC) wurde im Bereich des Ausbruchs des Tajogaite-Vulkans auf der Insel La Palma ein kleiner seismischer Schwarm geringer Magnitude festgestellt. Bisher wurden insgesamt 15 Erdbeben geortet, das größte um 02:48 Uhr (UTC) mit einer Magnitude von 1,7 mbLg und in einer Tiefe von 12 km. Bis 4:00 Uhr (UTC) wurden 63 Erdbeben festgestellt.
Das Auftreten von Schwärmen dieser Art ist normal innerhalb des postuptiven Prozesses, in dem sich dieses Gebiet der Insel La Palma befindet.
14.30 Uhr - Das Cabildo nimmt die Routen für die Bewohner von La Palma wieder auf, die zum neuen Vulkankegel führen. Sie finden bis Dezember jeden letzten Sonntag im Monat kostenlos statt, nach vorheriger Anmeldung bei der Gemeinde von El Paso. Alles Weitere auf der Mitteilung des Cabildo.
14.45 Uhr – Der Verbraucherpreisindex (CPI) auf den Kanarischen Inseln weist in seinen zwischenjährlichen Daten einen Preisanstieg aus, der einen Anstieg von 9,4 Prozent im Juli widerspiegelt, der in den letzten zwölf Monaten hauptsächlich durch den Anstieg der Immobilienpreise belastet wurde (+ 17 % ), Transport (+15,2 %) sowie Lebensmittel und alkoholfreie Getränke (13,3 %), so die endgültigen Daten, die diesen Freitag vom National Institute of Statistics (INE) veröffentlicht wurden.
- Fortsetzung folgt
Warum wurde eigentlich der Name des Vulkans geändert? Ich hatte mich an den alten Namen gewöhnt und fand ihn eigentlich auch schöner.
„Cabeza“ war eigentlich meine Namensgebung (siehe Beitrag vom 24.9.21). Zunächst bekommen neue Vulkane nur lange Nummern, die sich niemand einprägen kann.
Jetzt soll er „Tajogaite“ getauft werden. Dieser Name gilt jedoch noch nicht offiziell.
Hier müssen noch einige Behörden zustimmen und das kann dauern.
Hallo Joachim Ehrlich,
der Name wurde offiziell über die Plattform „Revivir El Valle“ von Bürgern und Interessierten gewählt.
Nachfolgend ein übersetzter Text-Auszug aus dem Online Magazin El Apuron vom 4.7.2022
Am 30. Juni wurde der von „Revivir El Valle“ geförderte partizipative Prozess abgeschlossen, durch den die Bürger eingeladen wurden, die Namensvorstellungen für den Vulkan, der am 19. September 2021 in den Ausläufern von Cumbre Vieja ausbrach, zu diskutieren, zu ergänzen oder zu unterstützen.
Auch Nichtresidenten waren zur Stimmabgabe aufgerufen.
Hier der Link zum Wahlergebnis (Endergebnis siehe Resultados Totales).
PONLE NOMBRE AL VOLCÁN – REVIVIR EL VALLE.pdf – Google Drive
Aber letztendlich entscheidet der Oberste Rat für wissenschaftliche Forschung CSIC und das Spanische Geologie- und Bergbauinstitut IGME in Madrid über den zukünftigen Namen.
So war es auf damals auf El Hierro und das hat 2 oder 3 Jahre gedauert.
Danke für die täglich aktuellen Meldungen (und Rückmeldungen) an dieser Stelle. Ich lese hier nach wie vor täglich mit. Mache bitte weiter so.
Vielen Dank an Rainer und Manfred. Es ist großartig, wie viele hochkarätige Informationen ich über diesen Chat schon gewinnen konnte.