Die Auswirkungen des Lavastroms etwas näher betrachtet -
Die Lage im südlichen Teil des Lavastroms von La Palma um La Bombilla und Puerto Naos hat weit größere Auswirkungen als im nördlichen Aridanetal. Immer noch hohe Kohlendioxid Konzentrationen machen das Leben dort bis heute unmöglich.
Die Zugänge nach Puerto Naos sowie nach La Bombilla sind Sperrgebiete und dürfen nur in den höher gelegenen Straßenzügen stundenweise von Anwohnern in Begleitung von Sicherheitskräften zum Lüften betreten werden. Wie lange dieser Zustand andauert, lässt sich nicht beantworten. Ab dem Kreisverkehr (Foto) und dem neuen Busbahnhof ist Schluss.
Die Straße Richtung El Remo kann allerdings frei befahren werden. Sie liegt auf einer kleinen Anhöhe und wird von den Gasen anscheinend nicht berührt. Hier ist alles bereits von der Lava-Asche geräumt und nur wenig erinnert noch an den Vulkanausbruch.

Charco Verde
Die Playa von Charco Verde ist offen, aber fast menschenleer. Bis hier, ca. 3 bis 4 km von Puerto Naos entfernt, scheinen sich die Gase schon so weit verdünnt zu haben, dass keine Lebensgefahr besteht.
Genauso sieht es am Ende der Straße in El Remo aus. Die beiden Kioscos (Reme und 7 Islas), inzwischen auf Stelzen, warten auf Gäste und sind dem Anschein nach nur sporadisch geöffnet.
Die Straßen sind ohne Menschen und nur einzelne Häuser (Hütten) bewohnt. Solange die Hotels und Appartements in Puerto Naos geschlossen bleiben, fehlen auch die Laufgäste.
Alles macht einen trostlosen Eindruck, wenn man es noch mit dem regen Treiben vor der Corona-Pandemie vergleicht.
Wie ist Fuencaliente zu erreichen?
Wenn wir wieder zurück nach Las Norias bis zum Ende oder Beginn der Lavatrasse fahren, führt rechts eine breite ausgebaute Straße hinauf Richtung San Nicolas.
Gut zu erkennen ist die neue Lavatrasse von La Laguna (rechts) nach Las Norias.
Kurz vor dem noch stehenden Restaurant Mariposa biegt die neue Straße in die Berge Richtung San Nicolas ab. Hier erreicht man dann die alte LP‑2 zur Weiterfahrt in den Süden.
Es hat sich dauerhaft durch den Vulkanausbruch viel verändert. Manche vertraute Anblicke, wie der Kirchturm von Todoque und das Ort sind spurlos verschwunden und unter meterdicken Lavaschichten für immer begraben.
Einige Sehenswürdigkeiten, wie die Placeta La Glorieta, die ich im Februar 2022 (siehe Beitrag) besucht hatte oder das Informationszentrum Caños de Fuego und die Cueva de Las Palomas sind erhalten geblieben und können wieder besucht werden.
Hier der Blick von der LP‑2 von den Bergen kommend, die abknickende neue Straße nach Las Norias. Die Straße wurde über den alten Lavastrom des Vulkans San Juan (1949) erbaut.
Montag, der 8. August 2022
8.20 Uhr - Der Hubschrauber der Notfall- und Rettungsgruppe (GES) der Regierung der Kanarischen Inseln hat am Sonntag gegen 14:00 Uhr einen 52-jährigen Wanderer gerettet, der sich bei einer Wanderung durch den Nationalpark Caldera de Taburiente eine Beinverletzung zugezogen hatte.
16.55 Uhr - Das Cabildo wird jeden Sonntag im August den Zugang nach Puerto Naos, ermöglichen. Personen, die in den Straßen Maresía, Atardecer und Los Lajones wohnen, haben sonntags von 9:00 bis 13:00 Uhr Zugang, nachdem sie den QR-Code mindestens 24 Stunden im Voraus angefordert haben.
Dienstag, der 9. August 2022
9.18 Uhr - Involcan: Der Boden des Tajogaite-Kraters ist mit wertvollen Schwefelablagerungen und Rissen übersät, durch die wir die Temperatur des Bodens feststellen können, selbst in nur 11 Zentimeter Tiefe noch sehr hohe Temperaturen.
- Fortsetzung folgt
Hallo Manfred, lese hier aufmerksam mit und habe auch bereits die ein oder andere Bemerkung gepostet.
Nun eine Frage: Wie erreicht man aktuell den Playa von Charco Verde, wenn nicht über Puerto Naos?
Wir sind im Oktober wieder auf der Insel und dieser Stand gehört zu unseren Favoriten 🙂 VG Stephan
Hallo Stephan,
das hatte ich doch beschrieben „Die Straße Richtung El Remo kann allerdings frei befahren werden.“
Entweder ankommend von der Lavapiste La Laguna oder von Süden LP‑2 über die neue Bergstraße. Beide treffen sich in Las Norias. Die Hauptstraße am Kreisverkehr in Puerto Naos ist Richtung Süden (Charco Verde) geöffnet.
Ahh super danke 🙂
Den letzten Satz muss ich vorher überlesen haben.
Hallo Manfred, gibt es aus anderen Vulkanlandschaften Erfahrungen wie lange die Gefahr der Entgasungen dauern kann? Jahrelang?
Hallo Frank,
das Entgasen von Vulkanen kann Jahrzehnte andauern. Auf der Cumbre Vieja, also entlang der großen Vulkanroute, werden jährlich tausende von Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Durch Winde allerdings verweht, sodass keine Gefahr für Wanderer besteht.
Beim Kohlendioxid, wie im Moment in Puerto Naos, haben wir es mit einem Gas zu tun, das schwerer als normale Luft ist und am Boden verharrt und Sauerstoff verdrängt. Solange in diese Mulden Nachschub gelangt, ändert sich der Zustand nicht.
Noch immer fließt glühende Lava unterseeisch ins Meer und setzt auch Kohlendioxid frei.
Durch den beständigen Nordwest Wind gelangt es unter- oder auch oberirdisch nach La Bombilla und Puerto Naos und setzt sich fest.
Auch großes Lüften hilft nur vorübergehend, da ständig Nachschub kommt.
Erfahrungswerte aus anderen Vulkangebieten sind mir nicht bekannt.
Eifel: der letzte Ausbruch war vor ca 10.000 Jahren (Laacher See), dennoch gibt es in der ganzen Region noch zahlreiche CO2 Quellen, die teilweise industriell genutzt werden, teilweise frei springen. Oder in Bad Pyrmont die Dunsthöhle, in einer Senke, ehemaliger Steinbruch, tritt immer noch CO2 aus. Früher hat man dort Tiere in Käfigen hinabgelassen und sich amüsiert, wenn diese nach kurzer Zeit bewusstlos wurden. Heute macht man dort zum Glück nur Spielchen mit Luftballons, die auf der CO2 „Oberfläche“ schwimmen. Wie auch immer, Gasaustritte können für menschliche Begriffe „ewig“ dauern und sich in ungünstigen Lagen (Senken) sammeln und unsichtbar tödlich sein.
Der Umgang mit einer unsichtbaren Gefahr ist sicherlich schwierig. Sand kann man wegschaufeln, Häuser wieder aufbauen. Aber Gase werden wohl noch lange ein unberechenbares Risiko darstellen.