Erdrutsch mit ernsthaften Folgen -
Auf über einhundert Meter Breite stürzten am Mittwoch Gesteinsmassen in die Caldera de Taburiente von La Palma. Der Zugang auf dem Grund des Barranco de Las Angustias ist damit versperrt (Foto vom letzten Erdrutsch 2018).
Ein Teil der Wanderwege in die Caldera wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen. Über den gesamten Tag kam es zu weiteren Steinschlägen und nachrutschenden Erdmassen. Die Caldera de Taburiente ist das Herzstück des Nationalparks von La Palma.
Der wichtige Wasserkanal in das Aridanetal nach Los Llanos und Tazacorte wurde weggerissen. Wie die weitere Wasserversorgung der Bananenplantagen erfolgen soll, wird zurzeit überlegt.
Die Caldera ist die ergiebigste Wasserquelle der Insel. Auf abenteuerlichen Wegen gelangt das Süßwasser an Felswänden und über Viadukte aus dem Kessel. Ohne Wasser aus der Caldera ist auch der Bananenanbau auf der Westseite unmöglich. Wie und wann das fehlende Teilstück repariert werden kann, ist erst nach näherer Inaugenscheinnahme möglich. Im Moment fallen noch Steine und daher Sperrgebiet.
Die Seismografen schlugen aus
Es war der schwerste Erdrutsch auf La Palma in den vergangenen Jahren. Selbst die Seismografen der IGN die Erdbeben aufzeichnen, registrierten gegen 8.34 Uhr mit einem heftigen Ausschlag das Ereignis.
Mit geschätzten ML 2,5 bis 3,0 auf der Skala dürfte dieser Felssturz einzustufen sein. Wie viele hundert Tonnen Gestein den Weg in das Barranco fanden, ist unbekannt.
Es war der Bereich von Lomo de los Caballos und La Degollada, also noch vor Dos Aquas, wo die Steinlawine ins Tal raste.
Zum Glück waren am frühen Morgen noch keine Wanderer in diesem Gebiet unterwegs. Erst vor einigen Tagen ist hier ein deutscher Wanderer tödlich verunglückt (ich hatte berichtet).
Das Naturparadies Caldera de Taburiente ist noch sehr lebendig
Bereits im vergangenen Jahr ging in diesem Sektor eine Geröll-Lawine nieder. Der Barrancogrund wurde mit einer 10 Meter hohen Fels- und Steinbrocken Schicht bedeckt. Der gestrige Abgang war um ein vielfaches größer und dürfte einen beträchtlichen Teil des Barranco de Los Angustias verschüttet haben.
Zu Erdrutsch und Steinschlag kommt es auf La Palma, La Gomera oder El Hierro immer wieder. Meist nach den ersten kräftigen Niederschlägen ab Ende Oktober/ Anfang November. Warum jetzt ohne großen Regen der Fels in Bewegung kam, könnte auch mit der diesjährigen Trockenheit zusammen hängen.
Berge und Steilhänge mit losem Lavagefüge sind recht bröselig und immer stark der Erosion ausgesetzt. Von dieser Struktur gibt es in der Caldera de Taburiente mehr als genug. Ohne Bewuchs und festigendes Unterholz verliert der nackte Fels schnell seine Stabilität und kracht der Schwerkraft folgend ins Tal.
In der Caldera besteht in den engen Schluchten immer das Risiko, als Wanderer von einem Stein getroffen zu werden. Egal zu welcher Jahreszeit. Es ist das Restrisiko eines Wanderers in eine sonst unberührte Naturlandschaft, wie in die Caldera de Taburiente eintauchen zu können.
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