In die Vergangenheit zurück katapultiert -
Wer gigantische Schluchten und beeindruckende Barrancos sucht, wird auf La Palma fündig. Durch fließendes Gewässer über einem Zeitraum von tausenden Jahren entstanden tiefe Einschnitte im weichen Vulkangestein. Das Barranco del Aqua im Los Tilos-Reservat im Nordosten der Insel ist die imposanteste und eindrucksvollste Kluft.
Eine Passage die Abenteuer verspricht, aber auch ein gewisses Risiko beinhaltet. Rutschige Abschnitte, schmale Durchgänge oft mit großen Felsen versperrt und Spalten mit überhängenden Felswänden. Der Steinschlag dürfte wohl die größte Gefahr darstellen. Besonders nach ausgiebigen Regenfällen lockert sich Gestein und kracht aus großer Höhe auf den Barranco-Boden.
Erst vor wenigen Tagen verlor hier ein 70-jähriger deutscher Wanderer bei einem Sturz sein Leben. Wenn die gigantischen Schluchten Wasser führen oder die Wetterwarnstufe auf orange oder gar rot steht, sind ohnehin automatisch und ohne Absperrband alle Wanderwege auf La Palma geschlossen. Es liegt beim Wanderer selbst sich darüber zu informieren und alle Warnhinweise ernst zu nehmen.
Gigantische Schluchten zum Träumen und Staunen
Nur wenig Licht dringt in die Spalten ein. Lediglich in den Sommermonaten schafft es für kurze Zeit auch ein Sonnenstrahl bis auf den Boden.
In dieser feuchten und gespenstischen Umgebung liegt die gefüllte Temperatur 8 bis 10° C unter dem sonst gewohnten Level. Ideale Voraussetzungen für die Botanik und das Wachstum von Moos und vielen seltenen Farnarten.
Herabtropfendes Wasser von den glitschigen Felswänden erzeugt durch das Echo und den Widerhall, eine unheimliche und schauervolle Atmosphäre. Wie auf dem Weg in die Vorhölle erscheint jeder Schritt durch diese verzauberte Schlucht. Nur keine zusätzlichen Geräusche machen und fast andachtsvoll langsam in das verschlungene Felslabyrinth eindringen. Der Faktor Zeit spielt plötzlich keine Rolle mehr.
Es sind die einzelnen Komponenten die für viele ungewohnt sind und einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Nur wenn der Wasserfall abgeschaltet und das Wasser umgeleitet wird, ist auch der hintere Teil des Barranco del Aqua einigermaßen trocken zu begehen.
Schon der Einstieg in das Barranco ist atemberaubend. Durch mehrere naturbelassene Tunnels führt der Weg in ausgeleuchteten Höhlengängen in eine andere Welt. Wie auf einer Zeitschiene ändert sich von Minute zu Minuten die Umgebung, das Pflanzenwachstum und das Klima.
Angekommen im ursprünglichen Naturell der Insel erscheint der Mensch plötzlich neben den gigantischen Felsmassen nur noch ganz klein.
Viel Zeit zum Beobachten und Bestaunen. Wie herrlich hat doch die Natur dieses kleine Paradies erschaffen. Beschrieben auch in meinem Buch „La Palma – Rätselhafte Insel“
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