Zum Fürchten und zum Schrecken -
Streng religiös geprägte Oster-Rituale die das Fürchten lehren gehören in der Semana Santa, in der heiligen Woche, zum Stadtbild von Santa Cruz de La Palma. Prozessionen die den Leidensweg Jesu symbolisieren in einem schauerlich düsteren Aufzug zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Barfuß und mit Ketten um die Fußgelenke, sind die Büßer mit langen Kutten, Masken und Kapuzen gekleidet. Schwere Kreuze und zentnerschwere Heiligenfiguren werden durch die Straßen getragen. Ein theatralischer Bittgang der von tragischer Musik begleitet wird.
Beim Anblick treibt es so manchem Beobachter die Tränen in die Augen oder ein fröstelndes Zittern über die Rückenpartie. Dann ist plötzlich wieder die Stille und die unheimliche Atmosphäre in der Hauptstadt zu fühlen. Wenn so viele Menschen schweigend beieinander stehen und der Prozession beiwohnen kommt automatisch ein Gänsehaut-Gefühl auf. Alles in den engen Strassen und Gassen vor historischer Kulisse in Santa Cruz de La Palma zu erleben. Momente die man nicht so schnell vergisst.
Einem Jahrhunderte alten Oster-Ritual das von christlichen Bruderschaften und kirchlichen Orden geleitet und durchgeführt wird. Eine Tradition die akribisch nach überlieferten Regeln als Ritual jedes Jahr aufs Neue zelebriert werden muss. Nicht einmal Horrorfilme können das schaurige Szenario besser ins Bild setzen. Mehr dazu über die Historie von La Palma auch in meinem Buch.
Das palmerische Osterfest ist eine Mischung aus Prozession, Bußgängen und feierlichen Messen. Bunte Ostereier oder Schokohasen sind auf La Palma im Brauchtum nicht vorgesehen und unbekannt.
Dennoch brachten die zugewanderten Germanen auch Sitten und Angewohnheiten aus dem kühlen Norden mit. Bei Lidl & Co. reihen sich seit Wochen die Milka-Hasen im Regal.
Die abgebildeten Ostereier dürften allerdings auch in Deutschland kaum bekannt sein.
Kleine Kunstwerke für die meine Marie zur kunstvollen Verzierung ganze Nächte opferte. Genau genommen sind es keine Eier – zumindest keine Hühnereier, sondern Lebkuchen- Eier. Eine alte böhmische Tradition die wir auch hier pflegen.
Auch Oster-Rituale zur Freude von Gefängnisinsassen
Keine Süßigkeiten – aber vielleicht die vorzeitige Haftentlassung.
Knackis freuen sich über einen uralten Osterbrauch in Spanien. Jedes Jahr werden in der Semana Santa 16 Häftlinge begnadigt. Wer dazu gehört hat das große Los gezogen.
Grund für die Begnadigung ist ein königlich spanisches Dekret, das im Mittelalter erlassen wurde. Seit dieser Zeit dürfen jedes Jahr zu Ostern insgesamt 16 Häftlinge aus den spanischen autonomen Regionen von den Bruderschaften der katholischen Kirche vorzeitig begnadigt werden.
Demnach geht diese Tradition auf das Mittelalter zurück, als in Zeiten der Pest die Thronträger knapp wurden und sich die Gefängnisinsassen Málagas bereit erklärten, einzuspringen. Ob ein auf den Kanaren inhaftierter Knastologe in diesem Jahr dazu gehört, wurde bislang nicht bekannt.
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