Überraschende Evakuierung in Los Llanos -
In der Nacht war ein weiterer Bezirk von Los Llanos de Aridane von einer Evakuierung betroffen. Auch wenn die Vulkanwolke von der Ferne, wie im Titelfoto von Mazo aufgenommen, einen fast majestätischen Anblick bietet, leben die Menschen am Fuß des Vulkans Cabeza in ständiger Angst.
Pevolca hat die Evakuierung des Gebiets südlich des Camino de la Cruz Chicha an der Kreuzung mit dem Camino Los Campitos, dem Camino Morro Cabrito folgend, bis zum Erreichen der LP‑2 angeordnet. Grund ist das erwartete Vordringen des weiter nordwestlich verlaufenden Lavastroms und seine Nähe zur Randzone des bereits evakuierten Perimeters. Die zu räumende Fläche umfasst rund 25 Häuser im Umkreis.
Bis 00:00 Uhr mussten in der Nacht die von dieser Evakuierungsanordnung betroffenen Menschen ihre Häuser räumen und sich zum Treffpunkt auf dem Terrero de Lucha Camilo León in Los Llanos de Aridane begeben.
Die Aktivität des Vulkans änderte sich in der Nacht und er wurde besonders aktiv, da er eine große Menge sehr flüssiger Lava ausstößt, die den Hang hinunterläuft und eine neue präventive Evakuierung erzwungen hat.
Erdbeben verstärken sich
Ein neuer kräftiger Erdstoß von ML4,5 aus 37 km Tiefe schreckte in der Nacht um 2.27 Uhr fast die ganze Insel auf.
Es war bisher das stärkste Beben, das während der jetzigen Vulkanaktivität gemessen wurde (El Hierro damals ML5,1).
Das Epizentrum lag genau auf der Bergspitze in der Gemeinde Mazo. Von diesem Bergkamm kommen in den letzten Wochen die stärksten Beben direkt aus der vermuteten Magma Hauptkammer in 34 bis 37 km Tiefe.
Solange Beben und Magmaverschiebungen aus diesem Sektor kommen, wird oben am anderen Ende auch die Aktivität nicht abnehmen und noch große Lavamengen aus dem Schlund ausgeworfen.
Die Luftqualität im Aridanetal wird sich weiter verschlechtern
Der technische Direktor von Pevolca, Miguel Ángel Morcuende, hat die Möglichkeit angekündigt, dass in den kommenden Tagen aufgrund des Eindringens von Sahara-Staub (Calima), der zusätzlich zu den Partikeln des Vulkanausbruchs, eine Verschlechterung der Luftqualität eintreten wird.
Laut meteorologischer Vorhersage wird ab dem 15. und 16. Oktober der Eintritt einer trockenen kontinentalen Luftmasse erwartet, die die Höhe der Basis der thermischen Inversion zusammenbrechen und sie noch stärker ausprägen wird, sodass die meteorologischen Bedingungen sehr ungünstig werden.
Durch den Ostwind wird die gesamte Asche des Vulkans im Westen der Insel bleiben und im Glücksfall westlich ins Meer fallen.
09.50 Uhr – Der Lavastrom wandert langsam aber unaufhaltsam und mit genügend Energie den Camino Cumplido entlang abwärts und nimmt das Feld vor dem La Laguna Fußballplatz. Er bedroht jetzt Neubauten wie den SPAR (der noch steht) in der Umgebung.
10.10 Uhr – Der Flughafen Mazo ist offen. Neben Binter &Co ist soeben die erste Iberia aus Madrid eingetroffen. Nach den Wetterprognosen könnte es die nächsten Tage auch so bleiben.
10.20 Uhr – Jetzt hat die Front den SPAR doch erwischt
10.35 Uhr – Jetzt ist was ganz Großes auf dem Flughafen Mazo gelandet. Ich glaube es ist ein Airbus A400M Atlas, ein militärisches Transportflugzeug von Airbus Defence and Space.
11.10 Uhr – Aufnahmen von der Salvamar Alphard vom Meer Richtung Westküste von La Palma
Imágenes captadas desde la Salvamar Alphard que continúa vigilando la zona de exclusión à la navegación en #LaPalma. Se turna con el buque Punta Salinas en dicha vigilancia. #CumbreVieja #volcán pic.twitter.com/25UZlqRnxp
— SALVAMENTO MARÍTIMO (@salvamentogob) October 14, 2021
11.40 Uhr - Es wird weiter evakuiert – Auf Anordnung der Pevolca wird das Gebiet der LP-215 (Straße von La Laguna nach Tazacorte) evakuiert, von der auf der Straße angegebenen Gemeindegrenze von Tazacorte bis zur Kreuzung mit der LP-213 (Straße nach Puerto Naos).
Bis 17:00 Uhr müssen die von dieser Evakuierungsanordnung betroffenen Personen ihre Häuser mit ihren Habseligkeiten und Haustieren räumen und sich zum Treffpunkt auf dem Campo de Lucha Camino León de los Llanos de Aridane begeben.
11.50 Uhr - Der Präsident der spanischen Regierung, Pedro Sánchez, kündigte bei seinem vierten Besuch auf der Insel La Palma an, dass die Armee auf der Insel stationiert werde, „um den Palmeros und La Palma zu helfen“. Auf der Insel gibt es nur eine Wacheinheit in der El-Fuerte-Kaserne in Brena Baja, sodass die Ankunft weiterer Truppen von anderen Inseln oder der Halbinsel erfolgen muss. In diesem Zusammenhang sehe ich auch die Ankunft des Airbus A400M Atlas heute Morgen.
12.30 Uhr – Beim Start erwischt. Es ist ein Airbus A400M Atlas der Material und Container ausgeladen hat. Inzwischen sind kleinere Truppentranporter in Mazo gelandet die Soldaten bringen. Bis zu 1000 Mann sollen in den nächsten Stunden nach La Palma eingeflogen werden.
13.00 Uhr - Aufgrund des erwarteten Vordringens des Lavastroms, der weiter nach Nordwesten verläuft, und der Nähe zur Grenzzone des bereits evakuierten Perimeters hat die Pevolca die Evakuierung weiterer Bewohner von La Laguna angeordnet, etwa 300 Personen. Hier der Evakuierungsplan.
13.50 Uhr - Nach Angaben von Helfern vor Ort hat die Geschwindigkeit und das Vorrücken des Lavastroms in La Laguna seit dem Nachmittag zugenommen.
13.55 Uhr - Mitteilung der IGN – Seit der letzten Stellungnahme wurden 102 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet lokalisiert , 7 dieser Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt, wobei die maximale Intensität in der Epizentralzone III-IV (EMS98), in an Erdbeben ereignete sich am 13. um 14:33 UTC mit einer Magnitude von 4,4 (mbLg) in einer Tiefe von 36 km, das auf der ganzen Insel zu spüren war.
Das größte lokalisierte Erdbeben ereignete sich heute um 01:27 Uhr mit einem Wert von 4,5 mbLg in einer Tiefe von 37 km. 14 der Erdbeben, die seit der letzten Aussage lokalisiert wurden, befinden sich in Tiefen von etwa 30 km, die restlichen Hypozentren befinden sich in geringerer Tiefe, etwa 10 km.
Das vulkanische Tremorsignal behält eine hohe mittlere Amplitude bei, ohne dass seit der letzten Freisetzung Verstärkungsimpulse aufgetreten sind. Die um 6:30 UTC gemessene Höhe der Eruptionssäule wird auf 2.600 m geschätzt.
Genauso dramatisch verlief vor 10 Jahren der Ausbruch des Eldiscreto Vulkan auf El Hierro. Darüber habe ich damals ein Buch geschrieben. Das Buch ist noch erhältlich
Eldiscreto: Chronologie des El Hierro Vulkan
14.30 Uhr – Der vom Ministerium von der Halbinsel geschickte Tanker ist bereits auf La Palma und fährt nach Tazacorte, um die vom Vulkan betroffenen Plantagen im Aridane-Tal zu bewässern. Dieses Schiff wird sich den beiden mobilen Entsalzungsanlagen anschließen, die in Puerto Naos installiert werden, um die Bewässerung zwischen El Remo und Tazacorte zu gewährleisten. Wie das Konzept genau aussehen soll, wissen wir noch nicht.
16.30 Uhr – Pevolca teilt mit: Die Deformation an der dem Eruptionszentrum am nächsten gelegenen Station (LP-03) hat sich um mehr als 5 Zentimeter erhöht und die restlichen Stationen zeigen kein signifikantes Muster. Die bis gestern vom Lavastrom betroffene Fläche beträgt 674,5 Hektar, 34,23 mehr als am Vortag, und die Breite des Stromes beträgt weiterhin 1.770 Meter. Bezüglich der Kulturpflanzen wären 179,3 Hektar betroffen, davon 92,97 Bananenstauden, 50,17 Hektar Weinberge und 12,21 Hektar Avocadobäume. Im Princess Hotel in Fuencaliente sind noch insgesamt 287 Evakuierte untergebracht.
17.00 Uhr - Der Lavastrom kommt unaufhaltbar näher. Niemand und nichts kann ihn stoppen.
18.30 Uhr – Der KEGEL des Vulkans Cabeza ist am Nachmittag dieses 26. Eruptionstages erneut übergelaufen, wobei eine beträchtliche Menge Magma ausgestoßen wurde, die seinen Hang hinunterläuft. Laut Technikern des National Geographic Institute stellt dieser neue Überlauf keine Gefahr für besiedelte Gebiete dar.
Dies ist, was Stavros Meletlidis auf TVE sagte: „Es ist ein Prozess, den wir einmal hatten, wie vor drei oder vier Nächten. Er tritt auf, weil die Wände des KEGELS nicht halten, sie nachgeben und das Material überläuft und diese erzeugt einen neuen Lavastrom.“
18.45 Uhr – Ein Foto vom der Tankstelle in Las Manchas -
19.40 Uhr - Der Tanker, der zwei mobile Entsalzungsanlagen verbinden wird, kommt in Tazacorte an.
- Fortsetzung folgt
Hallo, schrecklich was passiert. Aber eins hat keiner begriffen Cumbre Vijea ist kein Vulkan sondern ein Gebiet in dem 6 ruhende Vulkane stehen,Der „Neue“ hat noch keinen Namen. Wandere schon 20 Jahre über die Insel kenne das Gebiet,meine Unterkunft hat auch erwischt wünsche allen auf der Insel viel Glück
Klaus
Das ist korrekt. Es ist mehr eine Landschaftsbezeichnung mit unzähligen Vulkanen (6 oder 7 sind oberflächlich erkennbar). Schon die Namensgebung der Bergkette mit Cumbre Vieja (alte Berge) stimmt nicht. Es ist das jüngste Vulkangebiet auf La Palma und müsste eigentlich mit der Cumbre Nueva getauscht werden.
Danke Manfred , hab das Hier Press Funk und Tv begreiflich genacht! Was anderes Mt. Todoue Lavastron nördlich vorbei , hat es Leo„El Paradies , ehemaliges Sonvida und häuser von Feloippe erwischt,Canguru sollte casa Bela auch bis hin nach La Laguna Rewe Plantasion und Tankstelle? Auf Karten und Filme schlecht zu sehen.Im Atjo hab ich noch in der garage gegessen lange her.
KIlaus
Ein Tweet von Involcan zeigt einen bisher noch nicht dagewesenen Schwall von Lava, welcher heute Nachmittag gegen 15:30 Uhr ausgestossen wird. Seither fließt der Strom sehr unregelmäßig, zeitweise sehr schwach, aber z.B. gerade eben auch nochmal wieder in einem starken Schwall.
Aufgrund der großen Mengen innerhalb kurzer Zeiteinheiten und wegen der notwendigen Ausweichbewegungen um alte erstarrte Lavafelder herum führt dies heute noch zu einer weiteren Ausbreitung der jüngeren Lavazungen nördlich und westlich des Industriegebiets und dem Camino Cumolido.
Wer auch immer da draußen gerade im Einsatz ist. Routine kommt da definitiv keine auf.
Mein Respekt dafür!
Das ganze wiederholt sich derzeit ca. alle halbe Stunde, es beginnt mit einem vermehrten Gasausstoß aus dem oberen Kratern und mündet dann in den schwallartigen Lavaauswurf aus den tieferen Kratern.
Hab das auch wahrgenommen. Ich blicke ab und zu nach der Live-Cam von rtvc.es, und es fielen mir in den letzten 3 Stunden drei brutalle Wellen gefolgt von gespenstischen Ruhezuständen, auf. Und ich denke auch, dass das auf die Ausbreitungsweise der Lava Auswirkungen haben dürfte, weil die Ströme zwischendurch etwas erkalten dürften, bevor wieder neue Lava kommt.
Hier eine dieser Wellen von 18:25 Uhr Ortszeit. 10 Minuten danach war der Berg fast schon wieder ganz dunkel, und ruhig.
Es würde mich interessieren, wie hoch den auf einem derartigen „Pulverfass“ die Versicherungsprämien für ein schmuckes Häuschen sind? Kann man sich das überhaupt leisten bzw. welche Versicherung mach das?
Keine Versicherung wird dich bei einem Schaden durch einen Vulkanausbruch finanziell absichern.
Aber am 7.10. findet man folgende Info:
12.50 Uhr - Das Insurance Compensation Consortium (CCS) hat bis Mittwoch, 6. Oktober, 3.696.711 Euro an vom Vulkanausbruch betroffene Versicherungsnehmer gezahlt. Die Zahlungen aus Banküberweisung an den Versicherten entsprechen 17 Häuser und eine kommerzielle Einrichtung , die von Lava zerstört wurde.
Ich habe in unsere Elementarversicherung geschaut. Vulkan ist ausdrücklich mit drin (wobei hier in 500 km Umkreis nicht mal erloschene Vulkane sind), ebenso Wirbelstürme, Erdrutsche (plattes Land), Flugzeugabstürze und „Anprall von Schienenfahrzeugen“ (die nächste Bahnlinie ist km entfernt). Ist natürlich leicht, das reinzuschreiben in Gegenden, in denen das nahezu ausgeschlossen ist.
Lieber Manfred,
ich kann dich gut verstehen dass Du auf Grund deiner Lebenserfahrung auf Versicherungen nicht gut zu sprechen bist.
Aber ich denke wir sollten auch diesen gegenüber versuchen halbwegs objektiv zu bleiben.
.
Wie Du selber am um 12.50 Uhr -geschrieben hast:
In Spanien ist im Gegensatz zu Deutschland jedes Gebäude das versichert ist auch über das Insurance Compensation Consortium (CCS) gegen Elementarschäden versichert.
Die Versicherungen sind nach meinem Wissen in Spanien verpflichtet sich innerhalb 48 Stunden nach der Schadensmeldung beim Geschädigten zu melden.
Wie Du selber geschrieben hast wurden innerhalb von ca drei Wochen die ersten Gebäudeschäden reguliert.
Auch kann ich dir mitteilen dass es sogar zumindest eine Versicherung für Ferienhäuser gibt die sogar bei ausreichender Versicherungssumme die Differenz zwischen den Zahlungen des Insurance Compensation Consortium (CCS) und den Wiederherstellungskosten zahlt.
Ist allerdings etwas teurer als nullachtfünfzehn Versicherungen:
https://www.intasure.de/
PS: bekomme keine Provision, teile nur meine Erfahrung
Auch habe ich selber bisher noch keine Erfahrung mit Schadensabwicklung machen müssen.
Liebe Grüsse
Rainer
Bitte richtig lesen. Über die normale Gebäudeversicherung ist ein Vulkanschaden nicht abgesichert. Nur der staatlich eingerichtete Fond gewährt eine „Zuwendung“, wenn eine normale Hausversicherung besteht. Versicherung und Zuwendung sind in der Höhe gravierende Unterschiede.
Lieber Manfred,
bitte ebenfalls genau lesen:
https://www.intasure.de/
gewährt auch bei Vulkanschäden die Wiederherstellungskosten.
Dazu müssen allerdings wirklich die Bedingungen studiert werden und keine flachen Meinungen verbreitet werden.
Bin von dir mehr Qualität gewohnt.
LG
Rainer
Eine kurze Anmerkung: Ich habe sowohl in der Hausrat- als auch der Gebäudeversicherung den Baustein „Elementar“ abgeschlossen. Dieser Baustein ersetzt Schäden u. a. durch Vulkanausbruch. Gerade heute habe ich routinemäßig meine Versicherungen mit dem Vertreter besprochen. Aus aktuellem Anlass habe ich ihn nach Elementar und Vulkan gefragt. Er bestätigte, dass eventuelle Schäden ersetzt würden. Was ich nicht weiß, ist, wie hoch der Beitrag ist, wenn man in einem Risikogebiet (La Palma = Vulkangebiet) lebt. Vielleicht hilft die Information weiter. Viele Grüße Ingeborg
In D gibt es Elementarschadensversicherungen die Vulkanausbruch mit abdecken. Kann natürlich in ES direkt neben einem Vulkangebiet anders aussehen
ca 100 qm Haus auf El Hierro:
nullaachtfünzehn Versicherung ca 200 Euronen/a
Bessere Schadendeckung: ca 300 Euronen/a
Der (Wasser)-Tanker scheint gerade in Tazacorte einzulaufen:
https://www.marinetraffic.com/en/ais/home/centerx:-17.953/centery:28.628/zoom:14
Wie von Tazacorte das Wasser nach Puerto Naos kommen soll ist mir allerdings rätselhaft.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Tanker dort erstmal liegen bleibt, bis die Entsalzungsanlagen laufen und dann in Puerto Naos vor Anker geht und dort als Zwischenspeicher fungiert.
https://youtu.be/jK40ZVDekVI Ich glaube hier bekommt man einen ziemlich guten Überblick, wie sich die Lava seit gestern ausgebreitet hat und kann auch schon ein bisschen erahnen, wo sie im weiteren Verlauf langfließen wird. Meines Erachtens, ist OSM heute ziemlich nah dran.
Mapa Comparativo von heute, 14.Oktober 2021, 10:30 Uhr.
https://volcan.lapalma.es/apps/mapa-comparativo/explore
Dazu zum aktuellen Stand ein Drohenvideo, aufgenommen heute, 12.25 Uhr Ortszeit.
https://www.youtube.com/watch?v=jK40ZVDekVI
Der A400‑M der Spanish Air Force kam heute morgen von Gran Canaria und setzt gerade nach dem Zwischenstop auf LaPalma zur Landung an in der Nähe von Moron de la Frontera / Peninsula.
Neben dem ganzen Lavazerstörungen wurde hier ja auch schon von der Asche berichtet die alles aber vorallem auch die Häuser bedecken und gefährden. Manchmal sind Bilder/Videos „erhellender“ als mancher Bericht. Dazu hier ein (wohl etwas älteres) Video von Feuerwehrmänner die Asche von Dächern schippen.
https://www.youtube.com/watch?v=8wlsgnMMmPk
Ich glaube man kann auch als Laie in dieser sehr interessanten 3D-Animation sehen,
https://www.youtube.com/watch?v=HCsDK0-0VmY
dass sich da noch etwas zusammenbraut und dass es ein zweites Ereignis geben wird, das die Vulkanologen nun (zum ersten Mal nach über drei Wochen) auch nicht mehr ausschließen wollen.
Es scheint auch, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Auffällig, dass die Magnituden der Beben des zweiten (Oktober-)Schwarms um und deutlich über 3mag liegen, während beim Cabeza-Ereignis es mit sehr vielen schwachen Beben begann.
Sorry, das ist mir zu dünn.
Eine schicke 3D-Lokalisierung der Beben. Das ist nichts unbekanntes oder neues.
Und ein einziges Kommantar dabei – zufällig genau vor einer Stunde, welches eine dünne und sehr gewagte Katastrophen-Herleitung wagt?
Nein, das sieht man als Laie auf dieser 3D-Grafik nicht.
Und swohl dem Laien, als auch den Fachleuten werden dabei viele weitere Messkurven vorenthalten, welche man besser ebenfalls heranziehen würde. Sorry, da gibt es bessere Quellen.
Die Vulkanologen schließen bereits seit geraumer Zeit ziemlich wenig aus. Einfach schon aufgrund der Tatsache, dass unser kleiner Vulkan ein recht vielseitiges Eigenleben zeigt, und die erkennbaren Ansätze von Mustern nicht sehr stabil lesbar sind.
Wurde vor Tagen hier schonmal empfohlen:
Der Youtube-Kanal LPIndie.
Das aktuelle Ausbruchsgeschehen des Kegels, gut erklärt – 11 Minuten, die sich lohnen.
Eingegangen wird im jüngsten Video auf die Vorkommnisse der letzten Nacht, auch am Anfang kurz über die „ausbrechenden“ Ströme von gestern Abend, die vermutlich auch die ad-hoc Evakuierung nördlich des Industrieparks ausgelöst hatten.
Ergänzung:
Die Lava-Welle der heutigen Nacht hat offensichtlich die Zunge aus dem Industriegebiet in Richtung Fußballplatz La Laguna, also Richtung Nordwesten, vorangetrieben.
Open Street Map (OSM) zeigt jedenfalls entsprechendes…
Der gesamte Bereich Camino Cumplido ist also wie schon gestern unmittelbar gefährdet.
Ich will nicht ausschließen, dass das stimmt, es ist sogar wahrscheinlich. Nur woher die Hellseher von OSM ihre Eingebungen haben, wird wie immer nicht dokumentiert – Quelle: „Knowledge“… Möchte noch drauf hinweisen, dass die normale Karte mit den grauen Lavaflächen selten zeitnah neu gerendert wird und daher den tatsächlichen Bearbeitungsstand nicht abbildet. Dafür muss man die „Relation Lava“ anzeigen lassen.
Ich denke, es ist irreführend, von einer generellen Orientierung des Lavastroms nach NW zu sprechen. Die Lava hält sich an die Gesetze der Schwerkraft und folgt der Richtung des stärksten Gefälles – also hier nach Westen. Wenn es vorne stockt und viel nachkommt, weicht das in die Richtung des geringsten Widerstandes aus, also nach Norden, um, sobald der Weg frei ist, wieder nach Westen einzuschwenken. So passiert das in den letzten Tagen wiederholt. Im Moment zielt die ganze Bewegung noch auf die Lücke zwischen den beiden Schlackenkegeln. Wenn sich aber die Nordverlagerungen bei heftigem Nachschub weiter fortsetzen, ist nicht auszuschließen, dass sich eine neue Zunge abzweigt, die sich über La Laguna hinweg rechts (nördlich) am La Laguna-Schlackenkegel vorbei Richtung Meer bewegt. So weit ist es aber noch nicht.
Auf der Webcam von TV Canarias konnte man heute Mittag längere Zeit auf den halb zugeschütteten Sportplatz schauen. Da tat sich aber kaum etwas. Die Lava scheint inzwischen einen leichteren Weg gefunden zu haben.
@Wolfgang: Das ist eine sehr gute Zusammenfassung.
Mit Ausnahme der Eröffnung, in welcher von der irreführenden Annahme einer generellen Orientierung des Lavastroms Richtung NW die Rede sei.
Die kann ich in diesem Forum nicht feststellen.
Ich selbst hatle mich mit Weissagungen eher zurück – zuletzt hier geschehen im Hinblick auf La Laguna am Sonntag Abend an dieser Stelle.
Unser Problem ist, dass offenkundig kaum noch Lava das Meer erreicht, wären große Mengen davon wellenhaft den Vulkankegel in Richtung der nördlicher gelegenen Ströme verlassen.
Wohin dieses Lava-Volumen ausweichen kann, liegt auf der Hand.
Sie fließt mit mäßigem Erfolg nach Westen, drückt dabei jedoch nach Norden, im Kräfte-Parallelogramm ergibt dies nun dummerweise vorläufig und örtlich/zeitlich begrenzt erstmal Nordwesten.
Die Evakuierung von heute Nacht ist in meinen Augen eine Vorsichtsmaßnahme für Ströme, welche sich zukünftig noch vom östlichen Ende des Industriegebiets aus in die nördliche Senke ergießen könnten – erleichtert von der dortigen Topografie. Die Maßnahme sieht für mich jedenfalls sehr sinnvoll aus, und keinesfalls zu früh.
Die Luftqualität der 6 Messstationen auf der Insel lässt auch sich in Echtzeit über
http://www.ica.miteco.es/ abrufen.
Zu Grenzwerten in der EU kann man hier (Seite 32⁄33) mehr erfahren:
https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2018/625114/EPRS_STU(2018)625114_DE.pdf
Guten Morgen in die Runde,
nachdem mein gestriger Kommentar zur nahen und mittleren Wirtschafts-Zukunft La Palmas gnädig aufgenommen wurde, heute ein Kommentar zum Thema Vulkantourismus, das vor einigen Tagen hier kontrovers diskutiert wurde:
Vulkantourismus – damals und heute
Allsamstäglich trifft sich in Santa Cruz de La Palma und Umgebung eine Seniorentruppe zum Mittagessen und Meinungsaustausch – Altersgruppe Ende 50 bis über 90 -, alle sind SCLP-Hauptstädter, außer mir, der ich wenigstens lange in der deutschen Hauptstadt Bonn gelebt und gewirkt habe. Etliche der Palmeros haben schon den 1971-er Teneguia-Ausbruch live miterlebt, für unseren Senior mit 92 Jahren ist es nun schon der dritte Vulkan und deswegen nicht mehr so interessant wie die vorherigen – beim Teneguia-Event war er übrigens Bürgermeister von Santa Cruz, ansonsten langjähriger Präsident des Yachtclubs und des Fußballvereins Mensajero – also bestens vernetzt und „up-to-date“. In der Franco-Zeit arbeiteten die Bürgermeister übrigens ehrenamtlich…
Übereinstimmend wird mir folgendes berichtet, das ich gerne hier weitergebe: der 1949-er San Juan Ausbruch war ein fast ausschließlich lokales Ereignis ohne besonderen Tourismus von anderen Inseln, nachher halt Prozession und Dankgottesienste. Ganz anders hingegen der 1971-er Teneguia-Ausbruch: es gab ständig organsierte Bus- und Schiffstouren zum Vulkan, auch für die zahlreich von außerhalb angereisten Touristen. Alles war ein großes Spektakel, konkret Volksfest, mit Büdchen / Kioskos etc., alle waren zufrieden, die Ostseiten-Wirtschaft brummte und die Guardia Civil machte fleißig mit. Kontrollen oder Zugangsbeschränkungen gab es praktisch keine – mehrere meiner Stammtisch-Brüder robbten an den Feuer speienden Vulkankegel bis auf 10–12 m heran, vor dem Funkenregen mit Zeitungspapier geschützt. Das hat wohl auch das einzige Todesopfer seinerzeit gemacht – ein Fotojournalist, dem die giftigen Gase zum Verhängnis wurden. 10 m sind wirklich nichts für Feiglinge oder Warmduscher – auch zu Schiff war man „dran“, in Begleitung der Comandancia de la Guardia Civil, die auch „was sehen wollte“.
Übereinstimmend stellen alle heute noch Lebenden fest, daß man auf La Palma ziemlich traurig (cabreado) war, als der Ausbruch aufhörte und damit die fiesta und der spezielle Tourismus. Heute ist die Lage angesichts der immensen wirtschaftlichen Verluste und Infrastrukturprobleme durch den Cabeza de Vaca natürlich anders.
Die alten Palmeros sind ja seither als zähe Burschen bekannt, man einnere sich an die Umstände der diversen Auswanderungswellen wegen zum Beispiel Hungersnöten (diese meistens wegen langer Trockenperioden, aber auch wirtschaftlichen Zusammenbruchs wegen übertriebener Monokulturen). Ganz besonders zäh und feueraffin waren immer der Teufel (Paulino !) und die Mittänzer beim Diablo de Tijarafe, als der noch nicht touristisch weichgewaschen war (bis vor ca. 20 Jahren) und viele Teilnehmer daher größere oder kleinere Brandwunden davon trugen (mit dieser Mentalität ist es dann auch OK, sich vor dem Vulkanregen des Teneguias mit Zeitungspapier zu schützen).
Neil Spindler
Hallo Neil,
so habe ich mir das auch erzählen lassen. Teneguia war abseits und niemand gefährdet. Ein Volksfest für die Palmeros und die angereisten Besucher von den Nachbarinseln.
Jetzt sieht es natürlich ganz anders aus. Ein Vulkanausbruch in einem bewohnten Gebiet mit riesigen Schäden und einer Umgebungsluft zum Schneiden.
Kein Spaß – und Vorzeigevulkan, solange er noch aktiv ist. Später sicher ein Touristenmagnet.
Gruß
Manfred