Starkes Erdbeben am Morgen

Grafik - Starkes Erdbeben

Starkes Erdbeben aus der Magmakammer in 35 km Tiefe

Ein ML4,6 star­kes Erd­be­ben rüt­tel­te um 8.02 Uhr Orts­zeit die Insel La Pal­ma end­gül­tig wach. Es bleibt fest­zu­stel­len, daß die Beben von Tag zu Tag an Inten­si­tät zuneh­men. Ges­tern ein ML4,5 star­kes Erd­be­ben und heu­te noch etwas Steigerung.

Seismograf - Starkes Erdbeben

So wur­de das Beben auf Hier­ro vom Seis­mo­gra­fen heu­te UTC Zeit aufgezeichnet

Die IGN hat­te bereits vor Tagen gewarnt und auf die Mög­lich­keit stär­ke­rer Beben bis zur Stär­ke 5 hin­ge­wie­sen. Wegen des deka­di­schen Log­arith­mus bedeu­tet der Anstieg der Magni­tu­de um einen Punkt auf der Ska­la einen etwa zehn­fach höhe­ren Aus­schlag (Ampli­tu­de) im Seis­mo­gramm und nähe­rungs­wei­se die 32-fache Ener­gie­frei­set­zung (expo­nen­ti­el­les Wachs­tum) im Erdbebenherd.

Es wäre ein­mal inter­es­sant die bis­he­ri­ge Ener­gie­frei­set­zung für den Vul­kan Cabe­za selbst zu berech­nen. Ob das über­haupt mög­lich ist? Eine Auf­ga­be für einen Phy­si­ker, Geo­lo­gen oder Mathe­ma­ti­ker! Viel­leicht haben wir einen unter den Lesern?

Leben im Wohnwagen

Vie­le Eva­ku­ier­te aus dem Vul­kan­ge­biet leben jetzt auch in einem Wohn­wa­gen oder Wohn­mo­bil. Die Stadt Los Llanos öff­net das Städ­ti­sches Sta­di­on Aceró um die sani­tä­ren Ein­rich­tun­gen zu nut­zen. Eben­so kön­nen die Fami­li­en dort kos­ten­los ihre Klei­dung waschen.

Auch erin­nert die Stadt, dass in der Stra­ße Gali­leo Gali­lei Strom und Was­ser für Wohn­wa­gen bereit steht.

 

09.50 Uhr - Inzwi­schen hat die IGN das Beben auf ML4,5 zurück­ge­stuft und die Tie­fe mit 36 km ange­ge­ben. Also die glei­che Beben­stär­ke wie gestern.

10.00 Uhr - „Beein­dru­cken­de Geschwin­dig­keit und Über­lauf des Lava­ka­nals“. Das Vul­ka­no­lo­gi­sche Insti­tut der Kana­ri­schen Inseln (Invol­can) konn­te am Don­ners­tag um 14.15 Uhr die Rou­te eines soge­nann­ten „Lava-Tsu­na­mi“ beob­ach­ten, nach­dem der Haupt­ke­gel des Vul­kans Cabe­za über­ge­lau­fen war.

Foto Invol­can

Reisehinweise

10.45 Uhr - Aus­wär­ti­ges Amt Deutsch­land - Von nicht not­wen­di­gen Rei­sen nach La Pal­ma wird der­zeit abgeraten.

Seit 19. Sep­tem­ber 2021 sind auf der Kana­ri­schen Insel La Pal­ma an meh­re­ren Stel­len Aus­brü­che der Vul­kan­ket­te „Cumbre Vie­ja“ zu ver­zeich­nen. Für bis­her mehr als 6000 Per­so­nen – dar­un­ter auch zahl­rei­che Tou­ris­ten, die sich in betrof­fe­nen Orts­tei­len der umlie­gen­den Gemein­den auf­hiel­ten, wur­de die Eva­ku­ie­rung ange­ord­net. Die Lava­strö­me haben zahl­rei­che Gebäu­de, Stra­ßen­ver­bin­dun­gen und sons­ti­ge Infra­struk­tur zer­stört. Die Lava­strö­me wer­den sich wei­ter bewe­gen; es ist daher mit wei­te­ren Sach­schä­den, mit gesund­heits­ge­fähr­den­dem Asche­re­gen, mit wei­te­ren Erd­be­ben und mög­li­cher­wei­se auch mit der Ent­wick­lung gif­ti­ger Gase zu rech­nen. Die Aus­wei­tung der Eva­ku­ie­rungs­maß­nah­men ist mög­lich. Der Flug­ha­fen von La Pal­ma muss­te auf­grund der Sicht­ver­hält­nis­se mehr­mals stun­den- oder sogar tage­wei­se geschlos­sen wer­den. Hier­von waren auch zahl­rei­che Direkt­flü­ge von und nach Deutsch­land betrof­fen. Es ist damit zu rech­nen, dass es auf­grund des Asche­re­gens auch in nächs­ter Zeit immer wie­der zu tem­po­rä­ren Schlie­ßun­gen des Flug­ha­fens kom­men wird.

11.15 Uhr – Ret­tung der Tie­re – Sie berei­ten die Ret­tung mit Droh­nen von vier Hun­den vor, die in der Lava gefan­gen sind. Ein­ge­setzt wer­den soll eine Las­ten-Droh­ne. Wie die Tie­re ein­ge­fan­gen wer­den sol­len, ist das nächs­te Pro­blem. Seit Tagen wer­den die Tie­re bereits per Droh­ne mit Was­ser und Nah­rung versorgt.

11.30 Uhr - Der aktivs­te Lava­strom bewegt sich im Moment um den Berg La Lagu­na nach Süden.

11.45 Uhr – Das Cabil­do de La Pal­ma hat an die­sem Frei­tag bestä­tigt, dass die Ein­fahrt nach Taza­cor­te wegen der Nähe der Lava­zun­ge gesperrt wird. Nur noch über Puer­to ist die Stadt zu erreichen.

13.15 Uhr – Das Minis­te­ri­um für öffent­li­che Ver­wal­tung, Jus­tiz und Sicher­heit der Regie­rung der Kana­ri­schen Inseln hat über die Gene­ral­di­rek­ti­on für Sicher­heit und Not­fäl­le 24 trag­ba­re Gas­warn­ge­rä­te für die Poli­zei und Inter­ven­ti­ons­trup­pen beschafft, die im Vul­kan­not­fall auf La Pal­ma ein­ge­setzt werden.

13.40 Uhr – Das Vul­ka­no­lo­gi­sche Insti­tut der Kana­ri­schen Inseln (Invol­can) hat das Volu­men von Tephra berech­net, das ist die Ansamm­lung von Asche und Lapil­li, die bei die­sem Erup­ti­ons­pro­zess bis zum 13. Okto­ber gefal­len ist. Nach die­sen Berech­nun­gen, ohne die Ansamm­lung von pyro­klas­ti­schem Mate­ri­al und Lava im KEGEL des Vul­kans zu berück­sich­ti­gen, wur­den im gesam­ten betrof­fe­nen Gebiet fast 10 Mil­lio­nen Kubik­me­ter abgelagert.

Die ton­nen­schwe­re Last mit bis zu 70 cm Dicke, wird für vie­le Dächer zum Pro­blem. Bereits seit Tagen sind Freun­de mit dem Weg­schau­feln die­ser Asche beschäf­tigt. Zur Unter­stüt­zung wird jetzt die spa­ni­sche Armee ein­ge­setzt, die Ein­hei­ten aus Fest­land­spa­ni­en und den Nach­bar­inseln nach La Pal­ma verlegen.

14.00 Uhr - Die Cana­ry Islands Oce­an Plat­form (PLOCAN) hat ein auto­no­mes Ober­flä­chen­fahr­zeug (Wel­len­glei­ter) gestar­tet, um die von der Lava des Vul­kans Cabe­za betrof­fe­nen Gewäs­ser an der West­küs­te von La Pal­ma zu beob­ach­ten. Daten auf ihrer  Webseite.

15.40 Uhr – In der Nacht von Don­ners­tag auf Frei­tag hat die Lava auf­grund der „Fließ­fä­hig­keit der Strö­mun­gen, ihre Geschwin­dig­keit erhöht, sogar mit Geschwin­dig­kei­ten von etwa 250 Metern pro Stun­de“. An die­sem Frei­tag hat sich die­se Situa­ti­on ent­spannt und jetzt wer­den 20 Meter pro Stun­de regis­triert – so die IGN. Exper­ten gehen davon aus, dass die bei­den Lava­strö­me, die am wei­tes­ten süd­lich des Ber­ges La Lagu­na lie­gen, zusam­men­lau­fen und das Meer erreichen.

16.50 Uhr – Die bis ges­tern von den Lava­strö­men  betrof­fe­ne Flä­che beträgt 696 Hektar, 21,5 mehr als am Vor­tag, und die Brei­te beträgt wei­ter­hin 1.770 Meter. Die Gesamt­zahl der Eva­ku­ier­ten beträgt nach wie vor rund 7.000 Men­schen, von denen ins­ge­samt 321 im Prin­cess Hotel in Fuen­ca­li­en­te unter­ge­bracht sind.

17.00 Uhr – Die Lava setzt ihren Weg im wei­ter nörd­lich gele­ge­nen Lava­strom fort, dringt ent­lang des Cami­no Cum­pli­do vor und bedroht das Zen­trum von La Lagu­na.

 

18.30 Uhr – Die von der GPS Mes­sung regis­trier­te Ver­for­mung hat sich heu­te im Lau­fe des Tages zurück­ge­bil­det. Ges­tern gab es eine ver­ti­ka­le 5 Zen­ti­me­ter Ver­for­mung an der Mess­sta­ti­on zwi­schen den Stadt­tei­len Jedey und Las Manchas.

19.30 Uhr – Neu­es aktu­el­les Kar­ten­ma­te­ri­al von La Pal­ma, ohne Vul­kan oder Lava­strö­me unter Grafcan.es

21.00 Uhr - Süd­öst­lich des Haupt­ke­gels hat sich eine neue Erup­ti­ons­mün­dung geöff­net, die zunächst eine gro­ße Men­ge an Was­ser­damp­f­emis­sio­nen sowie Asche und Pyro­klas­ten gezeigt hat, wie der tech­ni­sche Direk­tor von Pevol­ca, Rubén Fernán­dez, im BTC-Pro­gramm des Kana­ri­schen Fern­se­hens berichtete.

21.10 Uhr - Lavaarm über­quert die Stra­ße nach La Cos­ta de Taza­cor­te, 600 m vom Fried­hof ent­fernt, auf dem Weg Rich­tung zum Meer.

  • Fort­set­zung folgt

 

 

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La Palma

89 Kommentare zu "Starkes Erdbeben am Morgen"

  1. Zwei Vide­os, bei­de auf ihre Art bedrü­ckend aber auch beeindruckend.

    Das ers­te von der IGME
    https://www.youtube.com/watch?v=os19CvV8wLo

    Das zwei­te vom Cabil­do von heu­te nach­mit­tag, 16.30 Uhr
    https://www.youtube.com/watch?v=zbN4LSm3hqI

  2. Ein Video des Cabil­do de La Pal­ma zeigt um 16:30h den erwar­te­ten Über­tritt über die Küs­ten­stras­se im Bereich der 90-Grad Kur­ve, die Man­fred auch im Blog bereits ver­merkt hat.
    Der Cami­no Cabre­jas ist nun auch küs­ten­sei­tig unterbrochen.

  3. Ers­te Video­auf­nah­men des neu­en Erup­ti­ons­mun­des des Vul­kans Cabe­za süd­lich des bis­he­ri­gen Haupt-Vulkankegels.

    Gepos­tet durch Heri­ber­to, der den Vul­kan Tajo­gai­te nennt.

    Wenn das den Druck aus den Nord­strö­men nimmt, sind unse­re Dis­kus­sio­nen hier und heu­te dazu bereits jetzt hin­fäl­lig / historisch.

    https://twitter.com/Heriberto_BV/status/1449091292269535237

    • @Arno: Jepp, das deckt den­sel­ben Bereich ab, wie das IGME-Video von mir. Ggf. etwas spä­ter im Ver­lauf. Spannend.

  4. End­lich mal gutes Bild­ma­te­ri­al von der „dunk­len Sei­te des Mondes“.
    Das IGME hat ein Droh­nen-Video süd- bis west-sei­tig des Vul­kans ver­öf­fent­licht, auf das schon eini­ge Leu­te (z.B. der Blog­ger von LPIn­die) sehn­lichst wartete.
    Es zeigt Teil des Vul­kans, wel­cher auf den 24h-TV-Kame­ras von Nor­den her nicht beob­ach­tet wird, und wel­cher wohl seit eini­gen Tagen stark aus-gast und an der Spit­ze etwas raucht – ein Indiz (!) für eine mög­li­che Zustands­än­de­rung in die­sem zuletzt ruhi­ge­ren Bereich.Ebenfalls gut zu sehen ein dün­ner Gas­strei­fen unter­halb des obe­ren Grats – wel­ches von Exper­ten als eine Insta­bi­li­tät die­ses Kamms hin­weist (gut, das ist nun nichts unge­wöhn­li­ches bei einer so stark gewach­se­nen Halde).
    Und ganz am Anfang sieht man links unten auch eine klei­ne wei­ße Wol­ke, wel­che von Exper­ten auch schon seit Tagen beob­ach­tet wird. Ich schät­ze sehr grob (anhand ande­rer TV-Auf­nah­men von Anfang die­ser Woche) , dass die­se direkt über einem sehr früh akti­ven, lava­füh­ren­den Spalt nahe der LP-212 liegt, wel­cher spä­ter vom Haupt­strom des Kegels über­spült wur­de (Auf­nah­me der IGME vom 21.September). Doch das kann durch die stark ver­än­der­te Topo­gra­fie auch täuschen.
    Es soll­te nicht wun­dern, wenn der Vul­kan noch eini­ge Neu-Ent­wick­lun­gen in pet­to hat…

  5. Unter „https://visor.grafcan.es/visorweb/#“ lässt sich sogar das Katas­ter mit Grund­stücks­num­mern einblenden.

  6. Nabend Man­fred,
    dan­ke für den Hin­weis zu Grafcan.es.
    Auf die­ser Sei­te lässt sich rechts unter „Inhalt“ „Erup­ci­on La Pal­ma 2021“ aus­wäh­len und ein­blen­den. Cola­das Stand 15.10.2021 11:00.

  7. Hal­lo Zusam­men, zum The­ma Vul­kan­asche möch­te ich auf eine Doku ver­wei­sen, die der­zeit in der arte Media­thek ein­ge­stellt ist: „Re: Im Schat­ten des Ätna“. Dar­in wird u.a. von einem Fami­li­en­be­trieb auf Sizi­li­en berich­tet, der eine Metho­de ent­wi­ckelt hat, Vul­kan­asche zu Zie­gel­stei­nen zu ver­ar­bei­ten. Die Sizi­lia­ner haben auch gro­ße Pro­ble­me mit der Vul­kan­asche und so nun eine Metho­de ent­wi­ckelt, um die Asche sinn­voll zu ver­wer­ten. Viel­leicht wäre das auch eine Idee für La Pal­ma zum Bei­spiel zum Wie­der­auf­bau der zer­stör­ten Häuser!?

    • Habe ich mich auch schon gefragt, ob das in der Bau­stoff­in­dus­trie ver­wer­tet wer­den kann…oder als Düngemittel/Bodenverbesserer an einen Dün­ge­mit­tel­kon­zern ver­kauft wer­den kann, der auch die Logis­tik hat, die Asche­ber­ge von der Insel zu holen. Könn­te Geld für den Wie­der­auf­bau bringen.Ich mei­ne natür­lich nur die Asche von öffent­li­chem oder pri­va­tem Grund. In der frei­en Natur wird es wohl als natür­li­cher Zustand lie­gen blei­ben sol­len. Viel­leicht holen sich aber auch nicht-betrof­fe­ne Land­wir­te von der Insel was weg?

    • Manfred Betzwieser | 15. Oktober 2021 um 17:16 | Antworten

      Die gan­ze Insel ist von der Lava-Asche geseg­net. Kein Land­wirt muss die extra holen. Auch ich habe mir einen gro­ßen Eimer auf­ge­ho­ben. Es waren damals die Römer die einen per­fek­ten Beton unter Zusatz von Lava her­ge­stellt hat­ten, der Jahr­tau­sen­de Bestand hat. 

      Beim nächs­ten Beto­nie­ren wer­de ich das Rezept umset­zen und schau­en, ob es auch 2000 Jah­re hält.

      • Genau dar­an habe ich eben auch gedacht.

        Aller­dings muss man eine Sache dabei beden­ken, auch genau so bei der Zie­gel- oder bei der Dün­ger-Idee: Die schärfs­ten Säu­re­ge­hal­te soll­ten wohl ver­mut­lich zuerst aus­ge­wa­schen wer­den müs­sen, ich kann mich irren, aber das sagen mir zumin­dest mei­ne Che­mie­kennt­nis­se. Aber in Kom­bi­na­ti­on mit alkalischen/basischen Stof­fen sehe ich für die „Lapil­li-Geschen­ke“ auch eine mög­li­che Zukunft in die­ser Art.

        Vie­les hängt dabei aller­dings auch wie­der an der Fra­ge, wie­viel Zeit gibt man dem Mate­ri­al sich vor Ort zu ver­än­dern und wie­viel Was­ser hat man, um die Sache evtl. etwas zu beschleu­ni­gen. Import von Kalk wäre natür­lich auch ein Weg, um den pH-Wert zu erhöhen. 

        Hm, gab es hier nicht einen Beton/­Ze­ment-Spe­zia­lis­ten? 🙂

        • Manfred Betzwieser | 15. Oktober 2021 um 18:58 | Antworten

          Ja Neil – den habe ich schon geweckt. Er wird sicher etwas Nütz­li­ches bei­tra­gen können.

          • Sor­ry Leu­te, daß ich heu­te erst ant­wor­te – ich bin mitt­ler­wei­le mit den Büro­com­pu­tern zur Freun­din nach San­ta Cruz umge­zo­gen (HomeOffice2 !!!), da es im Cami­no de La Era wirk­lich unge­müt­lich wur­de – auch wegen evtl. Säu­re und Schwe­fel auf den Pla­ti­nen … – nach tele­fo­ni­scher Vor­anmel­dung fah­re ich in mei­ne Fir­ma YaYa und ver­kau­fe, aber Umsatz-Rück­gang seit Anfang des Monats ca. 70%.

            Zum Mör­tel oder Beton mit Vul­kan­asche: die euro­päi­sche Beton­norm EN 206–1 (in DE mit DIN- davor) kennt der­zeit 27 Zement­sor­ten, aus denen man Mör­tel oder Beton her­stel­len kann, davon eini­ge mit natür­li­chen oder künst­li­chen Puz­zo­la­nen. Natür­li­ches Puz­zo­lan ist z. B. Vul­kan­asche (ent­spre­chend fein gemah­len), künst­li­ches Puz­zo­lan ist z. B. Hoch­ofen­schla­cke. Der Name Puz­zo­lan kommt von dem ita­lie­ni­schen Ort Poz­zu­o­li, am Fuß des Vesuvs, wo die Römer, wie bereits von ander­seits beschrie­ben, die Eigen­schaft der Puz­zo­la­n­er­de (= Vul­kan­asche) ent­deck­ten, mit ande­ren Mate­ria­li­en zusam­men zu erhär­ten, und zwar – ACHTUNG: ent­schei­dend – auch unter Was­ser, also hydrau­lisch, wie wir Beton­tech­no­lo­gen sagen.

            Das war näm­lich das Pro­blem mit dem Luft­kalk (es gibt drei Sor­ten Kalk: Luft­kalk, hydrau­li­schen Kalk und hoch­hy­drau­li­schen Kalk), daß er unter Was­ser nicht här­tet und auch nicht dau­er­haft unter­was­ser­fest ist (UW-Bestän­dig­keit). Mischt man aber dem vor­han­de­nen Luft­kalk einen latent hydrau­li­schen Stofff bei (= Vul­kan­asche) und im Ide­al­fall auch noch etwas Zie­gel­pul­ver (Bruch­stü­cke gemah­le­ner Ton­zie­gel wie­der pul­ve­ri­siert – es muß Ton sein), bekommt man hoch­hy­drau­li­schen Mör­tel – das ist das Rezept für die Innen­aus­klei­dung der römi­schen Aquä­duk­te in Deutsch­land. Wer näher inter­es­siert ist, dem emp­feh­le ich das Werk „Opus Cae­men­ti­ti­um“ von Prof. H.-O. Lamprecht.

            Rich­tig ist also, daß Vul­kan­asche im Prin­zip gut brauch­bar ist zur Zement­her­stel­lung (Zement ist prin­zi­pi­ell höher gebrann­ter Kalk­stein, es ent­ste­hen neue che­mi­sche Pro­zes­se – „Pha­sen“ sagt der Beton­tech­no­lo­ge – ab ca. 1360 ºC – auf die­se Tem­pe­ra­tur kamen die Römer nicht beim Kalk­bren­nen und des­we­gen blieb der Kalk beim Bren­nen Kalk und wur­de nicht Zement). Die Bezeich­nung auf den Zement­sä­cken im Gel­tungs­be­reich der EN 206–1 lau­tet dann z. B.: CEM II/A‑P 42,5 R – die­se Qua­li­tät wird auf den Kana­ren auf Tene­rif­fa und Gran Cana­ria her­ge­stellt. Auf­ge­schlüs­selt bedeu­ten die Abkür­zun­gen: CEM = Zement (und nicht etwa Harz), II = Port­land­ze­ment PLUS ein Zusatz­stoff (I wäre rei­ner Port­land­ze­ment), A‑P = min­des­tens 80% Port­land­ze­ment + höchs­tens 20% natür­li­ches Puz­zo­lan = Vul­kan­asche. 42,5 ist die Fes­tig­keits­klas­se in N/mm2 und R steht für rapid=schnell, sol­cher Zement wird bei sehr nied­ri­gen Tem­pe­ra­tu­ren gebraucht, im Win­ter­bau. Fach­li­te­ra­tur, die das gan­ze The­ma erschöp­fend behan­delt, hat ger­ne 300+ Sei­ten pro Buch, also bit­te nicht böse sein, wenn ich hier nicht „alles“ erklä­ren kann. Es gibt auch einen Zement mit sehr viel mehr Puz­zo­l­a­n­an­teil, die­ser heißt CEM IV – und ist nicht für tra­gen­de Bau­tei­le geeig­net, aber für z. B. Putz.

            Die che­mi­sche Reak­ti­on bei der Hydrat­a­ti­on (= Fest­wer­den durch Kris­tall­bil­dung, mit­nich­ten „Trock­nen“ und auch nicht „Kar­bo­na­ti­sie­rung“) vom Zement und Puz­zo­lan ist grund­le­gend ver­schie­den. Hier inter­es­siert erst ein­mal nur der Rie­sen-Nach­teil der Puz­zo­lan-Reak­ti­on für Stahl­be­ton: die Puz­zo­lan-Reak­ti­on frißt den hohen pH-Wert des Port­land-Zements auf, so daß der fri­sche Zementleim/Mörtel/Beton nicht wie bei Port­land einen pH-Wert von ca. 12,5 auf­weist, son­dern nur ca. 10–11. Unter­halb von 9 bricht der Kor­ro­si­ons­schutz des Beton­stahls zusam­men und es kommt zu den bekann­ten Rost­er­schei­nun­gen = Abplat­zun­gen oder Schlim­me­rem (Bei­spiel deut­sche Auto­bahn­brü­cken). Durch natür­li­che Kar­bo­na­ti­sie­rung des Betons qua CO2-Gehalt der Luft ver­liert Sicht­be­ton sowie­so im Lau­fe der Zeit sei­nen hohen pH-Wert – es ist nur die Fra­ge, wie lan­ge es dau­ert, bis die Kar­bo­na­ti­sie­rungs­front am Beton­stahl ange­kom­men ist. Chlo­ri­de = Salz in jeg­li­cher Form arbei­ten par­al­lel dazu an der Zer­stö­rung des Bau­stahl, weit­ge­hend (aber nicht völ­lig) unab­hän­gig vom pH-Wert des Betons. Mög­li­cher­wei­se gibt es das vor­be­schrie­be­ne Pro­blem bei der Brü­cke von Los Sau­ces, da dort even­tu­ell (man hüllt sich offi­zi­el­ler­seits in Schwei­gen) nicht kon­for­mer Beton ver­baut wur­de, der den Beton­stahl nicht ord­nungs­ge­mäß schützt – es ist klar, daß sich an die­sem The­ma nie­mand die Fin­ger ver­bren­nen will, schon gar nicht bei so viel hei­ßer Lava zur Zeit.

            So weit – so gut, aber es gibt noch ein wei­te­res Pro­blem mit den Puz­zo­la­nen (das Fol­gen­de bezieht sich auf das Euro­pa­pa­tent EP 1894905 des Ver­fas­sers), wenn sie jung sind. Jung bedeu­tet, jün­ger als ca. 50–100 Mio. Jah­re. Also z. B. nur 12 Mio. Jah­re wie Tene­rif­fa, ist ziem­lich jung. Sol­che nur kurz gela­ger­te (und wie oben rich­tig beschrie­ben: aus­ge­wa­sche­ne) Lava beinhal­tet min­des­tens drei Mine­ra­li­en, die die auf der Bau­stel­le prak­ti­sche Brauch­bar­keit des dar­aus her­ge­stell­ten Zements stark ein­schrän­ken: Brown­mil­le­rit, Gis­mon­din und Albit. Die­se drei Mine­ra­li­en reagie­ren sehr schnell mit Anmach­was­ser und wir­ken als Beschleu­ni­ger – dadurch kommt es regel­mä­ßig zu Pro­ble­men beim Trans­port des Betons und eben­falls bei der End­här­te. Zusam­men mit der „R“-Eigenschaft der hie­si­gen Zemen­te ergibt sich ein ziem­lich unge­eig­ne­ter Zen­ment für die Kana­ri­schen Inseln. 

            Fazit: jun­ge Vul­kan­asche hat im Zementleim/Mörtel/Beton weit­ge­hend nichts zu suchen.

      • Hal­lo Manfred,

        da haben wir bei­de wohl fast gleich­zei­tig an die „alten Römer“ gedacht. Noch­mals vie­len Dank für dei­ne vie­le Arbeit und Zeit, die du in die­sen Blog investierst.

    • Vul­kan­asche wur­de bereits in der Antike/Römisches Reich als Zusatz­stoff für eine Art Beton (Poz­zo­lan) genutzt. Die­ser „Beton“ war sehr belast­bar und sogar was­ser­dicht. Ob die Vul­kan­asche von La Pal­ma mit der Vul­kan­asche in Ita­li­en ver­gleich­bar und so nutz­bar ist, weiß ich nicht. Ich bin weder Che­mi­ker noch Bau­in­ge­nieur. Ich fra­ge mich aber, wo die Vul­kan­asche, die jetzt von Dächern, Höfen, Stra­ßen etc. zusam­men­ge­kehrt wird, zunächst auf La Pal­ma gela­gert bzw. ver­teilt wird.

    • Wie Man­fed schon anmerk­te haben die Roe­mer einen sehr halt­ba­ren Beton dar­aus hergestellt.
      In der Eifel wird seit Jahr­hun­der­ten der Roh­stoff aus den Vul­ka­nen als­Bau­stoff abgebaut.
      Auf­be­rei­tet und zu Zie­geln ver­ar­bei­tet ist er heut­zu­ta­ge als einer der bes­ten Bau­stof­fe im Einsatz:
      https://meurin.de/produkte/lava-tuff-bims/

      Auch als Streu­mit­tel im Win­ter her­vor­ra­gend geeig­net. Auf La Pal­ma wohl nur auf den Stras­sen rund um den Roque.

    • Ich darf anmer­ken, dass Tuff – davon wird hier gere­det, wenn es um Eifel und Römer geht – Vul­kan­aschen und Lapi­li sind, die sich seit Jahr­tau­sen­den ver­fes­tigt haben und aus­ge­wa­schen sind. Das neue Zeug ist dafür unbrauch­bar und auch als Dün­ger viel zu scharf und gif­tig. Nach Jahr­zehn­ten erst für Boden­ver­bes­se­rung geeig­net, z.B. der (his­to­ri­sche) Abbau der Asche­ke­gel auf Lan­za­ro­te. Was da am Ätna gemacht wird ist inter­es­sant, aber ein rei­nes Nischenprodukt.

      • Sehe ich auch so, der Traum, aus dem Zeug irgend­was zu machen oder gar Geld zu schef­feln ist illu­so­risch (bis auf den, der das angeb­lich gera­de tüt­chen­wei­se über Ebay ver­kauft…). Ich habe gera­de auf ZDF-Media­thek die vier­tei­li­ge Rei­he „Im Land der Feu­er­ber­ge“ gefun­den, sehr inter­es­satnte Dokus über das Leben mit akti­ven Vul­ka­nen an ver­schie­de­nen Orten der Welt. In der Fol­ge über Madei­ra wird gezeigt, wie ein Anwoh­ner sein halb von Lava ver­schüt­te­tes Haus aus­ge­gra­ben hat und sogar noch die Zis­ter­ne in Ord­nung war. Dort wird auch die Frucht­bar­keit der Lava und Lapi­li ange­spro­chen, Zitat: „man muss nur war­ten“. Viel­leicht jetzt noch nicht tröst­lich für die Betof­fe­nen, aber: Das Leben geht wei­ter, auch am Lavastrom.

        • Naja, mei­ner­seits war das kein „Traum“, son­dern ledig­lich der Ver­such, mit einer „Idee“ zu hel­fen. Das könn­te immer­hin mehr brin­gen als eine 100 € Spen­de. Ich neh­me zur Kennt­nis, dass sich vor­aus­sicht­lich wohl nur jahr­zehn­te­al­te, aus­ge­wa­sche­ne Vul­kan­asche ‑oder älte­re- und je nach deren Zusam­men­set­zung zu einer Ver­wen­dung zu eig­nen scheint. Natür­lich wer­den sich die Fach­leu­te vor Ort auch Ihre Gedan­ken machen, dar­an zweif­le ich kei­nes­falls Dass das maß­geb­li­che Bau­ele­men­te­werk von der Lava zer­stört wur­de, habe ich mit­be­kom­men. Bei einer Brauch­bar­keit hät­te sich viel­leicht auch ein Dün­ge­mit­tel­kon­zern von sich aus gemeldet.

          Ich sage aller­dings „viel­leicht“, denn hät­ten die zig­tau­sen­de Ange­stell­ten des damals füh­ren­den Kon­zerns IBM sei­ner­zeit die Ideen eines Bill Gates gehabt, gäbe es heu­te Micro­soft nicht. 

          Ich schät­ze bei die­sem Kom­men­tar­fo­rum die meist außer­or­dent­lich qua­li­fi­zier­ten Bei­trä­ge und den Duk­tus. Wenn hier ‑unter vie­len ver­wor­fe­nen- im brain­stor­ming auch nur eine Idee ent­ste­hen soll­te, die etwas Posi­ti­ves für die Insel bewir­ken kann, wäre das doch toll für La Pal­ma. Gegen den Vul­kan kann nie­mand etwas tun. Klar ist aktu­ell vor Ort Ret­tung von Leben, Hab und Gut ange­sagt, aber Nicht-Betrof­fe­ne kön­nen ja viel­leicht mit Ideen für die Zukunft helfen.

          Schließ­lich möch­te ich Herrn Bet­z­wie­ser aus­drück­lich für sei­ne letzt­lich völ­lig pri­va­te Mühe und Arbeit dan­ken, uns hier mit den aktu­ells­ten Neu­ig­kei­ten zu ver­sor­gen. Das ist bei­lei­be nicht selbst­ver­ständ­lich und sicher aktu­ell eine gro­ße Her­aus­for­de­rung in unge­wöhn­li­chen Zeiten.
          Ich lese wei­ter mit!

      • Heinz, guter Hin­weis, ein Link zu einer wis­sen­schaftl­li­chen Ana­ly­se wae­re sehr interessant.

        Iro­ni­sche Anmerkung:
        Ich habe die ulti­ma­ti­ve Metho­de gefun­den um die Asche 1:1 in Gold umzuwandeln:
        https://www.refinery29.com/de-de/vulkanasche-hautpflege-trend

        Die in der noch fri­schen Asche vor­han­de­nen Che­mi­ka­li­en erspa­ren den Zusatz der sonst uebeli­chen Zusatz­stof­fe die in sol­chen Pro­duk­ten ver­wen­dung finden.

  8. Hal­lo Manfred,

    Dan­ke, fuer die vie­len Infor­ma­tio­nen, auf die man als Nicht­orts­na­saes­si­ger kei­nen Zugriff haette.
    Auch fuer die Mue­he die Kom­men­ta­re zu sich­ten und zu selektieren.
    Ich fin­de es erfri­schend wie vie­le unter­schied­li­che Mei­nun­gen dis­ku­tiert werden.
    Bis­her bleibt alles auf sach­lich und freund­li­chem Niveau.
    Hof­fen wir, dass dies auch so bleibt. (moech­te gar nicht wis­sen, was Du so aussortierst).

    Bin dank­bar fuer jeden geteil­ten Link!

    Gruss aus Michigan!

    P.S.: Muss nicht ver­oef­fent­licht werden.

    • Stand 11:00h. Heureka. 🙂
      Dann wage ich jetzt seit Sonn­tag erst­mals wie­der mei­ne per­sön­li­che Glas­ku­gel, und bit­te dies als fun­dier­te aber höchst per­sön­li­che Ein­schät­zung aufzufassen.
      Basis: Dies Kar­te plus 3D-Topo­gra­fie der CNIG
      Mon­ta­na La Laguna:
      Die bis­her ver­schon­te Ansied­lung süd­li­che des Ber­ges auf Höhe der Casi­tas Buen­Vi­vir und der Vil­la „El Gal­lo“ bleibt latent gefähr­det, da ihre leich­te Erhe­bung nicht aus­ge­prägt genug ist, um vom sich dyna­misch wei­ter auf­häu­fen­den Lava-Gesche­hen wei­ter­hin umspült zu wer­den. Das ein­zi­ge, was sie schüt­zen könn­te, ist die recht stei­le Kas­ka­de dane­ben, wel­che bis­her für einen schnel­len und daher schma­len Strom sorgte.
      Wei­ter unten wird das Gelän­de deut­lich fla­cher und weni­ger furchig – der Strom geht hier wei­ter in die Brei­te. Er wird den Berg nicht wesent­lich wei­ter nach Nor­den umkrei­sen – zumin­dest nicht durch die Topo­gra­fie bedingt, son­dern sich wie­der Rich­tung Küs­te hal­ten., Was zukünf­ti­ge Wel­len tun, hängt von der dann durch die Lava mit­be­stimm­te Topo­gra­fie ab. Die LP215 soll­te jeden­falls nicht erreicht wer­den, und die Küs­ten­stra­ße LP2132 rund um den 90-Grad-Knick über­strömt werden.
      Ort­schaft La Laguna:
      Hier gibt es nicht viel zu ora­keln. Seit Tagen ist klar, dass der gesam­te Cami­no Cum­pli­do ganz kon­kret gefähr­det ist, und nichts ande­res ist jetzt zu beobachten.
      Ich neh­me stark an, dass die Spit­ze des Stroms ihre bis­he­ri­ge Rich­tung Topo­gra­phie-bedingt bei­be­hält (West-Nord­west) und den letz­ten Abschnitt der Lie­gen­schaf­ten ver­scho­nen könn­te. Und statt des­sen nörd­lich des Kreis­ver­kehrs die Car­ret­te­ra Puer­to Naos A kreuzt. Hier wird es noch­mal kri­tisch, denn eine leich­te Mul­de führt hier wie­der Rich­tung Nor­den ins Orts­zen­trum, genau in Rich­tung des jüngst eva­ku­ier­ten Viertels.
      Sofern die­ser Lava-Arm oben wei­ter­hin gefüt­tert wird, sieht es nicht gut aus für La Lagu­na, das muss man lei­der ganz klar sagen.

      • So sehe ich das auch. Ich ver­mu­te aller­dings, das die neue Nord­zun­ge stär­ker nach W ein­dreht und, wenn ihr nicht in dem Pla­teau vor dem Kegel die Pus­te aus­geht, links (süd­lich) an der W. de La Lagu­na vor­bei­zieht. Dabei ori­en­tie­re ich mich an den 20 m‑Höhenlinien der topo­gra­fi­schen Kar­te. Wenn kei­ne zusätz­li­chen grö­ße­ren Hin­der­nis­se im Weg sind, fließt die Lava in die Rich­tung, in der der Abstand zwi­schen den Höhen­li­ni­en am gerings­ten (d.h. das Gefäl­le am stärks­ten) ist. Dem­nach müss­te die Zun­ge zwi­schen dem Kreis­ver­kehr und dem Sied­lungs­schwer­punkt von La Lagu­na auf den Kegel vor­sto­ßen. Auf dem fol­gen­den fla­chen Gelän­de wür­de sie sich ver­brei­tern und dabei eher das stär­ke­re Gefäl­le nach links errei­chen. Also ein ähn­li­ches Sze­na­rio wie in Todo­que. War­ten wir es ab!

      • Sehe ich exakt genau­so. Genau die Casi­tas Buen­Vi­vir von „Heri­ber­to“ habe ich seit Tagen mit im Blick. Er tut mir aktu­ell extrem leid, ich möch­te nicht wis­sen, was da gefühls­mä­ßig gera­de abgeht. Die Situa­ti­on ist extrem fra­gil und wird sich wohl jetzt irgend­wann ent­schei­den, in den kom­men­den Tagen. Durch den schnel­len Abfluss wei­ter nörd­lich gibt es immer­hin die Chan­ce, dass der Strom sich dort even­tu­ell auch wei­ter stabilisiert.

        • Die liegt jetzt schon zwi­schen den Strö­men (wenn sie auf Goo­gle­Maps rich­tig ein­ge­zeich­net ist), das war für kei­ne Lie­gen­schaft bis­her hilf­reich. Solan­ge die LP2132 vom neu­en Strom noch nicht über­rollt und der Cami­no Cabre­jas noch zu errei­chen ist, sol­te man dort drin­gend alle Tie­re raus­ho­len, sonst gibts das nächs­te gro­ße Pro­blem. Ich weiß, leicht gesagt…

      • Hal­lo Sebas­ti­an, Du machst eine ganz ent­schei­den­ede Anmer­kung die die Schwie­rig­keit einer Vor­he­sa­ge der Rich­tung aufzeigt:
        „Sofern die­ser Lava-Arm oben wei­ter­hin gefüt­tert wird“
        Vie­le machen den Feh­ler Lava mit der Eigen­schaft von Honig oder Was­ser gleichzusetzen.
        Lei­der hat Lava die Eigen­schaft bei Umge­bungs­luft­tem­pe­ra­tur zu erstarren.
        Gene­rell ist die Topo­gra­phie ein bestim­men­der Fak­tor aber nicht der einzige.

        Wie beim jet­zi­gen Aus­bruch schon gese­hen kann eine Fliess­front erstar­ren und dadurch ein Hin­der­nis auf­bau­en. Dadurch kann ein bis­he­ri­ges Hin­der­nis ploetz­lich ueber­flos­sen wer­den was ploetz­lich eine neue Fliess­rich­tung hervorbringt. 

        Bei­spiel der Ver­lauf um den Mon­ta­na Todo­que. Alles in Sued­rich­tung vor­bei bis der Nach­schub nach­ge­las­sen hat­te, oder die Roeh­ren verst­popf­ten. Dann Ent­las­tungs­fluss nach Nor­den um den Berg. Wie­der Still­stand und Bil­dung einer neu­en Zun­ge sued­lich vom Mon­ta­na La Lagu­na. Was pas­siert, wenn die auch zum Still­stand kommt?

  9. Kurt hofmeister | 15. Oktober 2021 um 14:07 | Antworten

    Tephra dürf­te gemeint sind – Tetra sind die Getränkeverpackungen 😉

  10. Hal­lo Allseits,
    ges­tern wur­de hier ein anschau­li­ches Video geteilt, wel­ches zeigt, wie Feu­er­wehr- oder Hilfs­kräf­te Gebäu­de von Asche­de­cken befrei­en (Dan­ke an den Kommentator!).
    Dazu eine Frage:
    Hat jemand Kennt­nis, was für Mess­ge­rä­te da stich­pro­ben­ar­tig an die Asche gehal­ten wur­den – bzw. wel­che Mes­sun­gen da genom­men wer­den? Für Ther­mo­me­ter waren sie viel­leicht doch etwas bauchig. 😉

  11. Bezüg­lich der ther­mi­schen Ener­gie: Das kann man leicht abschätzen:
    aus­ge­sto­ße­ne Gesteins­men­ge x Tem­pe­ra­tur x Wär­me­ka­pa­zi­tät von Granit

    Aus­ge­sto­ße­ne Gesteins­men­ge ist so in etwa 100 Mil­lio­nen m³ (108 m³), das sind grob (1700 kg/m³) etwa 200 Mil­li­ar­den kg (2×1011 kg).

    Tem­pe­ra­tur ist etwa 1200 Kel­vin über der Umgebungstemperatur

    Wär­me­ka­pa­zi­tät von Gestein ist etwa 800 Joule pro Kel­vin und pro kg (also ziem­lich wenig, in Ver­gleich zu Wasser)

    Zusam­men­mul­ti­pli­ziert ist das 2 * 1011 kg * 1200 K * 800 J/K/kg = etwa 2 * 1017 Joule.

    Das sind ca. 50 Mil­li­ar­den kWh = 50 Mio GWh
    ent­spricht 4000 Hiroshima-Bomben.

    Tages­ver­brauch in La Pal­ma an elek­tri­scher Ener­gie ist übri­gens 260 GWh/Jahr.

    • Manfred Betzwieser | 15. Oktober 2021 um 13:32 | Antworten

      Dan­ke – das ist schon ein­mal eine Zahl.…

      • Viel­leicht legen Sie die Emo­ti­cons ein­fach still. Offen­sicht­lich sind hier eini­ge ’spa­mig‘ unter­wegs. Und wer dann noch mit wech­seln­der IP-Adres­se/VPN ihr Sys­tem unter­läuft (…). So ist das wohl nicht gedacht.

        Grü­ße

        • Manfred Betzwieser | 15. Oktober 2021 um 15:39 | Antworten

          Ich den­ke im Moment stö­ren sie noch nicht groß. Ein­fach über­se­hen und bei Posi­tiv freu­en. Irgend­wann ver­lie­ren die auch die Lust, wenn sie sehen, dass ich ihren Kom­men­ta­ren kei­ne Platt­form biete.

    • Sehr schoe­ne Abschaet­zung die einen guten Ein­druck der Ener­gie­men­ge vermittelt!

      Bit­te bereuck­sich­ti­gen Groes­sen­ord­nung von +/- 50% Schaetz­feh­ler wegen

      Volu­men:
      https://www.safecommunitiesportugal.com/la-palma-canary-islands-volcanic-eruption/
      Nach gut zwei Wochen geschaetz­te 80 Mio. cbm.

      Tem­pe­ra­tur:
      https://www.eskp.de/grundlagen/naturgefahren/vulkane-eruptionsprodukte-935409/
      500K – 1000 K

      Waer­me­ka­pa­zi­taet:
      https://books.google.com/books?id=miy-DwAAQBAJ&pg=PA692&lpg=PA692&dq=waermekapazitaet+Lava&source=bl&ots=J87O2SWXMs&sig=ACfU3U3EhJpA_37FnZt3E5tP2gMY-2msOA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjIzo78uczzAhWBk2oFHUHJAqYQ6AF6BAgcEAM#v=onepage&q=waermekapazitaet%20Lava&f=false
      1kJ/(K*kg)

    • Das ist doch alles pseu­do­wis­sen­schaft­li­cher Unsinn. Das Gestein wur­de ja nicht auf­ge­wärmt, es kam so warm schon aus der Tie­fe. Und die­se Wär­me wird auch nicht kom­plett abge­ge­ben, son­dern wird noch Jah­re in der Lava blei­ben. Die kine­ti­sche Ener­gie ist genau­so pro­ble­ma­tisch. Soll man mes­sen, wie groß die ist mit Bezug auf die 40 km Tie­fe, aus der das Mag­ma kommt? Oder nur ab Erd­ober­flä­che? Oder irgend­wo dazwi­schen, und wer difi­niert das? Oder nur, was in die Luft geschleu­dert wur­de? Wenn sich der Boden auf meh­re­ren qkm auch nur 1 cm hebt ist das mehr kine­ti­sche Ener­gie als in all der Lava zusam­men, da um ein Viel­fa­ches mehr Mas­se. Was ist mit der Ener­gie sich aus­dehn­nen­der Gase? Bren­nen­der Gase? Ver­bren­nen­der Häu­ser? Natür­lich kann und darf man die Fra­ge stel­len, und wird von eini­gen Wis­sen­schaft­lern viel­leicht aus einer engen Fach­sicht beant­wor­tet (je nach­dem ob Vul­ka­no­lo­ge, Seis­mo­lo­ge, Geo­lo­ge usw.), aber letztl­cih hilft das gar nichts. Da Ener­gie weder erzeugt noch ver­nich­tet wer­den kann und die gesam­te Ener­gie vor­her schon im geo­lo­gi­schen Sys­tem Erde vor­han­den war (als Wär­me, Druck, Span­nung, che­mi­sche Ener­gie usw), müss­te man die Ener­gie­ver­schie­bung mes­sen, und dafür zuerst defi­nie­ren, aus wel­chem Gebiet in wel­ches ande­re Gebiet. Solan­ge man das nicht defi­niert hat, ist alles ande­re müßig und rei­ne Zah­len­akro­ba­tik ohne Aussagekraft.

      • Es sind theo­re­ti­sche Ansaet­ze um das Sys­tem bes­ser zu ver­ste­hen und sich einen Groes­sen­ein­druck zu ver­schaf­fen. Der Mensch braucht zum Ver­staend­nis anschau­li­che Groessenvergleiche.

        Ste­fans Ansatz war rein ther­misch betrach­tet und auf die Lava­men­ge bezo­gen. Also klar definiert.
        Natuer­lich kann man auch ande­re Defi­ni­tio­nen betrach­ten, das steht jedem frei.

        Bit­te bech­ten, dass die Kugel auf der wir leben kein ther­mo­dy­na­misch geschlos­se­nes Sys­tem ist!

      • Aber Gert, nicht so hart! Ich ken­ne genug Inge­nieu­re, die lie­ben genau sol­che Zah­len­spie­le! Mir kamen die gan­zen Gedan­ken zwar auch so ähn­lich – aller­dings kommt es, wie Du schon sagst, des­halb vor allem auf eine güns­ti­ge Defi­ni­ti­on der Aus­gangs­fra­ge an, so dass sich zumin­dest die dann gut beant­wor­ten lässt. 😉

        Einen Denk­feh­ler sehe ich aller­dings: Die Erwär­mung war frei­lich in der Tie­fe schon vor­han­den, das hilft den Pal­me­ros, denen das gestein flüs­sig in den Vor­gar­ten läuft, recht wenig, um von der Tat­sa­che abzu­len­ken, dass es vor Ort doch recht destruk­ti­ve Ener­gie frei­setzt! Inso­fern macht das Nach­fra­gen, wie­viel Ener­gie der Aus­bruch lokal mit­bringt, schon sinnvoll … .

        Mein Vor­schlag wei­ter oben, wie man die gestell­te Fra­ge for­mu­lie­ren müss­te, um die ande­ren von Dir genann­ten „Pro­ble­me“, zu umge­hen, war des­halb: „Wie­viel Ener­gie wur­de am Aus­tritts­ort bis­her etwa frei?“

        Dann kann man sich zum Bei­spiel sol­che Fra­gen wie die Anhe­bung der Ober­flä­che schon mal kom­plett spa­ren. Denn, ob ich mein Früh­stücks­ei mor­gen 15 cm höher sit­zend auf­klop­fe, hat eher aka­de­mi­sche Bedeutung. 😉 

        Es geht bei sowas immer dar­um, beant­wort­ba­re Fra­gen über­haupt erst ein­mal zu for­mu­lie­ren, – dann kann man mit dem Rech­nen begin­nen. Und dann macht es durch­aus auch Sinn.

        • Ers­tens sind Inge­nieu­re kei­ne Wis­sen­schaft­ler. Die berech­nen Dir auch einen mas­si­ven Strahl­trä­ger als Mini­mum, wo seit Jahrh­un­ter­den ein Holz­bal­ken gereicht hat… Zwei­tens, der angeb­li­che Denk­feh­ler liegt nicht bei mir, son­dern in der nicht klar defi­nier­ten Fra­ge (Ant­wort: 42. Was war die Fra­ge?). Schon was „frei­ge­setz­te Ener­gie“ sein soll und in wel­cher Form sie vorl­ei­gen soll (es gibt kei­ne „freie Ener­gie“!) wird kei­ner sagen können.

          • Das stimmt auch wie­der nur zum Teil, Gert! So wie ich es oben geschrie­ben habe, ergibt eine klar und ziel­ge­rich­te­te Fra­ge auch eine eini­ger­ma­ßen belast­ba­re Ant­wort. Inso­fern ist die Aus­sa­ge „Schon was „frei­ge­setz­te Ener­gie“ sein soll und in wel­cher Form sie vorl­ei­gen soll (…) wird kei­ner sagen kön­nen.“ ein­fach falsch. Wenn man eine Defi­ni­ti­on setzt, kann man in die­sem Rah­men auch eine Ant­wort geben.
            Denn, übri­gens: Sol­che Anga­ben, wie­viel Ener­gie bei einem Vul­kan­aus­bruch an der Ober­flä­che gewirkt haben (= „frei­ge­setzt wur­den“) gibt es zu jedem bekann­te­ren Vulkanausbruch. 

            Und zum The­ma: „es gibt kei­ne „freie Energie“!“ – 

            Wenn ich hier nur noch in ther­mo­dy­na­mi­schem Kau­der­welsch pos­te, wird man mich has­sen – und zwar zurecht. 😀

            Ein­fach mal ein bischen entspannen.

    • Ohne von dei­ner Berech­nung gewusst zu haben, bin ich auf ein recht ähn­li­ches Ergeb­nis gekommen…

  12. Boahhhh, heu­te sind lei­der wie­der die „rechts­Klick­Tre­mor­Tat­ter­krei­se“ unterwegs.

    Leu­te nehmt es mal ein biss­chen gelas­sen, wenn ande­re Leu­te nicht genau „dei­ne Mei­nung“ äußern.

    Was ist an „Dan­ke – habe mit mehr gerech­net“ schlecht???
    Inzwi­schen haben es ande­re Sama­ri­ter wie­der ausgebügelt.

    Heu­te wie­der dickes Lob an Man­fred, die BESTE VULKAN-INFO-QUELLE!!!

    • Nicht auf­re­gen, ein­fach ignorieren.

      Sie es ein­fach als„BESTE VULKAN-INFO-QUELLE!!!“

      Je mehr Links die Leu­te hin­ter­le­gen des­to bes­ser kan man sich selbst ein Bild machen.

  13. Bein­dru­cken­de Bil­der von Stand­or­ten aus, die dem einen oder ande­ren viel­leicht bekannt sind/gewandert wur­de: https://youtu.be/mAcgyK8qOfI

  14. Sehr geehr­ter Herr Betzwieser
    Die Lava hat in den letz­ten 27 Tagen auf La Pal­ma vie­le Infra­struk­tu­ren zer­stört und ein Ende ist nicht Sicht. Die Lava Asche kann für elek­tri­sche Anla­gen sehr kri­tisch sein. Kön­nen Sie bei Gele­gen­heit etwas über die Strom­ver­sor­gung und über die Sicher­heit der Strom­ver­sor­gung mit­tei­len? Das Haupt­kraft­werk Los Guin­chos liegt zwar auf der Ost­sei­te vor San­ta Cruz. Doch auch die Strom­lei­tun­gen und die Trans­for­mer Sta­tio­nen sind wichtig.

    • Hal­lo Peter.

      Die wir­ren Strom­ka­beln machen schon ohne Vul­kan fas­sungs­los. Aber es funk­tio­niert. Selbst Stür­me und Brän­de schei­nen in den ober­ir­disch ver­lau­fen­den Lei­tun­gen kei­ne gro­ßen Unter­bre­chun­gen zu ver­ur­sa­chen. Kur­ze Strom­aus­fäl­le sind hier normal.
      Die Ende­sa hat am Sport­platz von El Paso eine gan­ze Flot­te von Not­strom­ag­gre­ga­ten und Fahr­zeu­gen für den Not­fall in Stel­lung gebracht. Die wür­den wahr­schein­lich dann gleich eingesetzt.
      Aber über die Sicher­heit von Tra­fos und Umspann-Sta­tio­nen kann ich lei­der nicht viel sagen.

  15. Aktu­el­ler Stand am 15.10.2021 um 09:15 Uhr Ortszeit:

    https://www.youtube.com/watch?v=x0GH6ncXTCk

    Erkenn­bar ist aber nicht viel, auf­grund der schlech­ten Sicht. Ab 2:30 min Berei­che der nörd­li­chen Lava­strö­me und ab 6:30 der süd­li­chen. Für Leu­te mit genü­gend Orts­kennt­nis ist es viel­leicht hilfreich.

    • Dan­ke!
      Damit kann man die OSM-Glas­ku­gel etwas bes­ser einschätzen.
      Stand 13:30 Uhr ist OSM an der Süd­sei­te das Mon­ta­na La Lagu­na „wei­ter fort­ge­schrit­ten“, als das Video von 09:15h. Kann also sein. Am Cami­no Cum­pli­do ist die Lava hin­ge­gen schon um 09:15 deut­lich wei­ter Rich­tung La Lagu­na vor­ge­rückt; OSM ist hier noch auf dem Stand von ges­tern Mittag.
      Ggf. bringt dem­nächst ein Update der Mapa Com­pa­ra­tivo mehr Klarheit.

      • Den Feh­ler haben sie wie­der zurück neh­men müs­sen. Da hat OSM defi­ni­tiv ver­sagt und die Lava stun­den­lang 300 bis 400 m wei­ter vor­an­ge­schrit­ten ver­öf­fent­licht, als es tat­säch­lich der Fall gewe­sen ist.

  16. Es erstaunt sehr, wenn man nun liest, dass Geo­lo­gen ein­räu­men, der Vul­kan hät­te sie über­rascht. Es gab/gibt nicht weni­ge „Hob­by-Vul­ka­no­lo­gen“, die genau das erwar­te­te­ten was man nun fest­stellt, näm­lich, dass der Vul­kan kei­ne Lust hat, sich an den „wis­sen­schaft­lich ermit­tel­ten“ 55-Tage Zeit­raum zu hal­ten. Es ist nicht nur leicht­fer­tig son­dern auch zutiefst unwis­sen­schaft­lich nur die letz­ten drei oder vier Aus­brü­che für die „Berech­nung“ eines sol­chen Wer­tes her­an­zu­zie­hen. Fer­ner ist man sich in der Deu­tung der Erd­be­ben mehr als uneins. Seit wann kün­den Erd­be­ben das Ende einer Erup­ti­on an?
    Nun wird erst­mals auch eine wei­te­re Erup­ti­ons­stel­le für mög­lich gehal­ten, die man bis vor kur­zem noch kate­go­risch aus­ge­schlos­sen hat­te. Exak­te Wis­sen­schaft sieht anders aus. Die loka­len Hilfs­diens­te leis­ten Schwerst­ar­beit, Hut ab! Den­noch kom­men die Eva­ku­ie­rungs­auf­ru­fe m.E. recht spät für die Betrof­fe­nen. Cabe­za wird lei­der immer noch unter­schätzt und erin­nert mich an das State­ment eines betag­ten Vul­ka­no­lo­gen ganz zu Beginn der Erup­ti­on, der sag­te: Das ist kein klei­ner Vulkan.…Die Mehr­heit sei­ner Kol­le­gen sah das bis­lang anders.…..

    • Hal­lo,
      ich kann Ent­täu­schung ver­ste­hen, wenn Erwar­tun­gen nicht erfüllt werden.
      In die­sem Blog wird zwar von und für Lai­en geschrie­ben, doch es trennt uns nicht von Wis­sen­schaf­tern, dass hier genaue Quel­len­an­ga­ben bevor­zugt wer­den, damit man selbst Infor­ma­tio­nen veri­fi­zie­ren oder als für sich rele­vant oder irrele­vant ein­stu­fen kann.

      So kön­nen Kom­men­ta­re, die zu einem kon­kre­ten Video-Moment ein­fach nur „Furcht­bar“ sagen, eine höhe­re Aus­sa­ge­kraft ent­wi­ckeln, als Kom­men­ta­re, wel­che sich auf einen als Behaup­tung im Raum ste­hen­den angeb­li­chen Wis­sen­schafts­kon­sens bezie­hen, und die­sen ver­meint­li­chen Main­stream als „leicht­fer­tig“, „zutiefst unwis­sen­schaft­lich“, „uneins“, „kate­go­risch“, „anders als exakt“, „recht spät“, „unter­schät­zend“ bezeichnen.

      Wenn Sie nun auf ande­re Ergeb­nis­se und Schluss­fol­ge­run­gen kom­men, dann unter­schei­den Sie sich nicht von vie­len ande­ren, die sie als „uneins“ bezeichnen.

      Was sol­len wir Ihrer Mei­nung nach tun, um mit der Situa­ti­on nun ange­mes­sen und kon­struk­tiv umzugehen?
      Auf ganz bestimm­te Vul­ka­no­lo­gen hören, die Sie uns nen­nen werden?

    • Ers­tens gibt es nicht „die Wis­sen­schaft“, son­dern nur ein­zel­ne Wis­sen­schaft­ler, jeder mit eige­ner Exper­ti­se, Ein­schät­zung und Mut zur Pro­gno­se. Zwei­tens gab und gibt es kei­nen „wis­sen­schaft­lich ermit­tel­ten 55-Tage-Zeit­raum“, das ist nur der Mit­tel­wert der letz­ten Aus­brü­che und damit ein wahr­schein­li­cher Anhalts­punkt. Nie­mand hat behaup­tet, dass es so ein­tre­ten muss (außer viel­leich Dei­ne „Hob­by­vul­ka­no­lo­gen“. Und Drit­tens: Von 1000 Hob­by­for­schern wird es immer wel­che geben, die zufäl­lig das Rich­ti­ge Ttppen und hin­ter­her behaup­ten kön­nen, sie hät­ten es ja gewußt. Rei­ne Zufall und Sto­chas­tik. Zumal die Hob­by­lo­gen ja lie­ber dra­ma­ti­sche Ent­wick­lun­gen pro­phe­zei­en, sonst hört hnen ja kei­ner zu. Dann ist der Tri­umph beim Ein­tre­ten um so grö­ßer – hat aber nichts mit Wis­sen­schaft oder Exper­ti­se zu tun, nur mit auf­ge­bla­se­ner Bes­ser­wis­se­rei. Sor­ry, als Wis­sen­schaft­ler kotzt es mich an, wenn ein Laie kommt und in einem ihm frem­den Fach­ge­biet sagt „das ist unwis­sen­schaftl­cih / exak­te Wis­sen­schaft“. Das ist anma­ßend und zeugt von tie­fem Unver­ständ­nis, wie Wis­sen­schaft funktioniert.

      • Manfred Betzwieser | 15. Oktober 2021 um 15:09 | Antworten

        So Gert, dann wol­len wir auch mal wis­sen, wel­cher Fach­rich­tung Du ange­hörst? Geo­lo­ge, Mathe­ma­ti­ker oder Biologe?

        Inter­es­sant, um auch Dei­ne Ver­bit­te­rung etwas bes­ser zu ver­ste­hen. Danke

        • Also ich bin schon­mal Bio­lo­ge (Neu­ro­bio­lo­gie) und Phi­lo­soph (Wis­sen­schafts­theo­rie, Sprach­phi­lo­so­phie, ana­ly­ti­sche Phi­lo­so­phie) und sowas von zufrie­den! Ich jog­ge jetzt des­halb mal rüber in den Park & freue mich 3 Run­den an mei­ner „frei wer­den­den Energie“! 😉

        • Als Inge­nieur tae­ti­ger Che­mi­ker und Verfahrenstechniker.

          Geo­lo­gisch und vul­ka­no­lo­gisch fas­zi­nier­ter ange­le­se­ner Laie.

        • Ich bin auch Bio­lo­ge, ohne phi­lo­so­phi­sche Ver­wäs­se­rung 🙂 Im Ernst, hier kann jeder alles behaup­ten, ist nicht nach­prüf­bar, und solan­ge Man­fred hier das Pos­ten nicht nur für Ange­mel­de­te mit Veri­fi­ka­ti­on als Real­per­sons frei­gibt (unrea­lis­tisch, und nicht nur ich wäre dann wohl nicht hier hin­zu­ge­kom­men), kann er nur unpas­sen­de Posts blo­cken. Einen Beleg für jeden Post mit beruf­li­cher Qua­li­fi­ka­ti­on für jede Behaup­tung ist jeden­falls kei­ne Lösung.

          • Phi­lo­so­phie ist kei­ne „Ver­wäs­se­rung“, vor allem nicht die des 20. Jahrhunderts. 

            „Das Pro­blem ist, dass der Beob­ach­ter nicht weiss, dass er nicht weiss, was er nicht weiss.“ (Heinz von Foerster)

  17. Eine kur­ze Fra­ge zu 11.30: Bedeu­tet das zwi­schen Mon­ta­na La Lagu­na und Mon­ta­na Todo­que Rich­tung Süden? Oder außen um den Mon­ta­na La Lagu­na her­um und dann in Rich­tung Süden (dort hät­ten Freun­de ein Haus, des­halb mei­ne Fra­ge). Vie­le Grü­ße Ingeborg

    • Manfred Betzwieser | 15. Oktober 2021 um 11:53 | Antworten

      Kann ich lei­der nicht beant­wor­ten. Viel­leicht eine Auf­ga­be für unse­re Droh­nen- und Kartenspezialisten.
      Aller­dings ist gera­de die Web­cam auf die­ses Gebiet aus­ge­rich­tet. Viel­leicht gibt es hier etwas Nähe­res zu erkennen.

      • bis­her fließt es lt. einem Bild in El Time(15.10.) nur süd­lich des M. Lagu­na Rich­tung Meer

      • Vie­len Dank, ich schaue ein­mal. Die­se Kata­stro­phe macht fas­sungs­los, heu­te mor­gen die neu­en Live­auf­nah­men, es scheint, als wol­le der Vul­kan gar nicht mehr auf­hö­ren. Alle guten Wün­sche nach La Pal­ma. Ingeborg

    • Hier gibt es eine aktu­el­le Kar­te, Wobei nicht allen Zoom Grös­sen die neus­te Ent­wick­lung sicht­bar ist. > Mit dem Zoom spielen.
      Open­Street­Map

        • @Hajo: Bit­te immer die Legen­de am Bild­rand beachten.
          „Situa­ti­on as of 14/10/2021 19:02h“.
          Das ist der Stand von ges­tern Abend, nicht von heu­te Mittag.

        • Und die letz­te 300 m des nörd­li­chen Stroms Rich­tung Meer haben sie eben ein­fach so unkom­men­tiert wie­der zurück­ge­zo­gen. Gut das hier noch­mal doku­men­tiert zu sehen, weil es näm­lich grob falsch war und der Strom mög­li­cher­wei­se eher mit Knick süd­lich ver­lau­fen wird.

          • stefan körner | 15. Oktober 2021 um 18:33 |

            Auf Coper­ni­cus oder OSM? Bei letz­te­ren wur­de die gro­be Linie mit­ter­wei­le zumin­dest um 200 m gekürzt und zeit­gleich die Linie sehr ver­fei­nert. Aller­dings auch wie­der ohne brauch­ba­re Quel­le. Die über­trie­be­ne Aus­deh­nung wur­de aber teils schon ger­en­dert und ist auch eini­gen Ver­grö­ße­run­gen zu sehen… PS kaum ist man einen Nach­mii­tag im Gar­ten gehen hier wil­de Welt­an­schaungs-Dis­kus­sio­nen, ver­fälsch­te Likes und Anschul­di­gun­gen los??

          • Auf OSM hat­ten sie den Feh­ler. Sie haben nach der Ver­öf­fent­li­chung der offi­zi­el­len Daten nach einer Wei­le dann die Ein­gren­zung zurück­ge­zo­gen und korrigiert.

            Ich benut­ze das nicht, aber ver­fol­ge sol­che Sachen der­zeit schon. Da schei­nen eini­ge Leu­te sehr stark pro­pa­gan­dis­tisch zu agie­ren. Was der Hin­ter­grund ist, weiss ich lei­der noch nicht.

          • @Stefan: Den offen­sicht­li­chen Murks haben sie inzwi­schen kor­ri­giert. Das deckt sich inzwi­schen mit den Bild­quel­len von heu­te Mit­tag (unter ande­rem hier: Ayun­ta­mi­en­to El Paso).

      • Wie oft müs­sen hier noch Leu­te pos­ten, dass OSM 1) ewig hin­ter­her, 2) auf Phan­ta­sie­da­ten beru­hend und 3) nie aktu­ell ger­en­dert wird? Wenn OSM, dann schaut auf die Rela­ti­on Lava, nicht auf die Stan­dard­kar­te. Am bes­ten mit der Cycle­OSM-Ebe­ne dahin­ter (rechts aus­wäh­len), die zeigt die Höhen­li­ni­en und damit Gelän­de­nei­gung und wahr­schein­lichs­te Flußrichtung

        • OK, damit dürf­te dann auch klar sein, aus wel­cher Rich­tung der Troll­schwarm von heu­te stammt. OSM ist also toll …

  18. Ich konn­te von dem Beben von 8:02 Uhr in Tija­ra­fe nichts bemer­ken. Ganz sicher hät­te ich wei­ter­ge­schla­fen, wenn ich nicht schon wach gewe­sen wäre.

  19. 1,2 GWh in den letz­ten 30 Tagen. Das ent­spricht der Men­ge, die La Pal­ma in 3 Tagen an elek­tri­scher Ener­gie verbraucht.

    Heu­te riecht es das ers­te Mal wie­der nach fau­len Eiern in Pun­tagor­da, nach 1 Woche Frischluft.

    • Manfred Betzwieser | 15. Oktober 2021 um 10:55 | Antworten

      Dan­ke – ich hat­te mit mehr gerechnet!

      • Kei­ne Ahnung, wie mein Namens­vet­ter auf so eine Phan­tai­se­zahl kommt. Ganz bestimmt um Zeh­ner­po­ten­zen zu niedrig.

        • Bevor die 1ten Kom­men­ta­re dazu kamen, ging mir durch den Kopf, wel­chen Ansatz man da ver­fol­gen wür­de. Gefun­den dazu hier:
          https://scienceblogs.de/wasgeht/2015/06/22/wieviel-energie-steckt-in-einem-vulkanausbruch/

          Sinn­voll wäre wohl anhand des Lava­vo­lu­mens und des­sen Aus­tritts­tem­pe­ra­tur, das theo­re­ti­sche Ener­gie­äqui­va­lent zu berech­nen, was bei 100% ver­lust­frei­er Nut­zung ver­füg­bar wäre. Außer­dem gäbe es dann auch noch den klei­ne­ren Fak­tor ‚kine­ti­sche Ener­gie‘ zu berücksichtigen.

          • Hab ich mir auch in der Art gedacht. Die Fra­ge ist, wel­che Ener­gie­for­men man dazu zäh­len möch­te, ich wür­de auch sagen, ther­mi­sche, kine­ti­sche und poten­ti­el­le Ener­gie müss­te es sein. Man braucht also vor allem erst mal die Mas­se, die aus­ge­wor­fen wur­de, die kann man abschät­zen anhand des Volu­mens und der mitt­le­ren Dich­te der Haupt­mas­se des Auswurfmaterials.

            Die genann­ten 1,2 Gwh bezie­hen sich auf die kum­mu­la­ti­ve seis­mi­sche Ener­gie, der die Erd­be­ben zugrun­de lie­gen. Das ist doch noch was ande­res, als eine Ant­wort auf die Fra­ge „wie hoch ist die bis­he­ri­ge Ener­gie­frei­set­zung für den Vul­kan Cabeza“. 

            Hier die Gra­fik von Vol­ca­no Dis­co­very mit der kum­mu­la­ti­ven seis­misch frei­ge­setz­ten Ener­gie­men­ge, die blaue Linie ist entscheident:

        • Laut Vol­ca­no Dis­co­very stim­men die 1,2 GWh Erd­be­be­n­enrgie. Ich habe e auf dem Blog von Herrn Sie­bold gelesen

    • Die Abschät­zung von 1.2 GWh erscheint mir plau­si­bel. Aller­dings ist der Ver­gleich irre­füh­rend. Bei einem ange­nom­me­nen durch­schnitt­li­chen Jah­res­ver­brauchs eines Haus­halts von 2500 kWh ent­spricht die­se Ener­gie­frei­set­zung dem Ver­brauch von ca 500000 Haus­hal­ten pro Jahr!

      • Mist, jetzt habe ich mich doch ver­rech­net. 1,2 GWh ent­spricht natür­lich nur dem Ver­brauch von 500 Haus­hal­ten pro Jahr. Damit ist der ursprüng­li­che Ver­gleich durch­aus plau­si­bel. Sorry!

        • Manfred Betzwieser | 15. Oktober 2021 um 12:59 | Antworten

          Viel­leicht muss ich mei­ne Fra­ge mehr präzisieren:

          Wie viel Ener­gie hat die­ser Vul­kan bis jetzt erzeugt. Dabei den­ke ich an Kraft des Lava­aus­wurfs, der Druck der her­ab­flie­ßen­den Lava, die Mau­ern und Häu­ser weg­pus­tet, die hohe Hitzent­wick­lung von über 1200° C. 

          Das müss­te doch schon längst die Kraft einer Hiro­shi­ma Atom­bom­be über­trof­fen haben?

          • Uiuiui. Jetzt ist es aber eher kom­pli­zier­ter zu beant­wor­ten, als präzisierter … 😉 

            Die Fra­ge, wie­viel Ener­gie am Aus­tritts­ort frei wird (erzeugt oder ver­nich­tet kann Ener­gie ja nicht wer­den) wäre ein­fa­cher zu beantworten. 

            Danach jedoch fließt das Aus­wurf­ma­te­ri­al die Hän­ge hin­ab und dann hängt es wie­der von Mas­se, Dich­te und Volu­men und dane­ben von der jewei­li­gen Hang­la­ge und dann noch von der Fließ­ge­schwin­dig­keit und der Hit­ze ab, wie zer­stö­re­risch sich das aus­wirkt. OK, da bin ich dann echt raus! 😀

            Aber: Wäre es nicht das Ein­fachs­te, an den Unter­su­chun­gen betei­lig­te Geo­lo­gen zu fra­gen – und sei es über Twitter?

            Die kön­nen auf­grund ihrer Nähe zu guten Daten­quel­len zumin­dest die ent­spre­chend „ver­ein­fach­te“ Fra­ge, wie­viel Ener­gie am Aus­tritts­ort bis­her etwa frei wur­de, nähe­rungs­wei­se auf Basis guter Daten beantworten!

          • Manfred Betzwieser | 15. Oktober 2021 um 13:28 |

            Dan­ke Arno, das wäre viel­leicht das ver­nünf­tigs­te. Ich ken­ne ja vie­le per­sön­lich, nur sind die im Moment mit ande­ren Auf­ga­ben beschäftigt.
            Die Fra­ge lässt sich viel­leicht am Ende der Erup­ti­on beantworten.

          • Gern, Man­fred, ich den­ke das lässt sich mit gutem Zugang zu Daten in einer ver­ein­fach­ten Form sicher sogar recht leicht beant­wor­ten. Und wahr­schein­lich sogar recht genau.
            Im Grun­de braucht man in ers­ter Linie die poten­ti­el­le und die ther­mi­sche Ener­gie, die kine­ti­sche Ener­gie am Aus­tritts­ort kann man der Voll­stän­dig­keit hal­ber auch dazu neh­men, aber die spielt weni­ger eine Rol­le, für das, was die Lava danach draus macht, wenn sie Strö­me bil­det, an den Hängen.

          • PS: Die Leu­te hier vom GFZ Pots­dam um Pro­fes­sor Tho­mas Walt­her wür­de ich z.B. nach der Erup­ti­on mal fra­gen, even­tu­ell haben sie ja auch noch mehr span­nen­de Hintergrundinfos:

            https://idw-online.de/de/news?print=1&id=777295

            Ich habe mehr­fach schon sehr gute Erfah­run­gen gemacht mit Anfra­gen an Fach­leu­te, meist freu­en die sich, wenn sie gera­de etwas Zeit haben.

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