Ein ML4,8 Beben ist schon eine Hausnummer -
Die Insel La Palma wurde von einem starken ML4.8 Beben erschüttert. Am Dienstagabend gegen 22.48 Uhr zitterte die ganze Insel. Die IGN stufte es ursprünglich mit ML4,9 und der Stärke V ein, korrigierte dann die Werte und ermittelte eine Tiefe von 39 Kilometer unter Mazo.
Für viele Menschen auf La Palma war es das stärkste bisher erlebten Erdbeben. Oben der Seismograf von El Hierro, da auf der Auswertung von La Palma wegen dem ständigen Tremor nicht viel zu erkennen ist.
Zum besseren Verständnis ist mit Mazo nicht der Hauptort, sondern das relativ große Gemeindegebiet gemeint. Mazo beginnt im Norden am Monte Brena (Brena Baja) und verläuft bis zum Teilort Monte de Luna an der Südgrenze zu Fuencaliente. In der Ost/Westausrichtung vom Atlantik bis zur Bergspitze der Cumbre Vieja.
Ein ML4,8 Beben ist schon ein kräftiges Erdbeben. El Hierro brachte es vor 10 Jahren beim Eldiscreto Ausbruch auf ML5,1 und beim San Juan 1949 auf La Palma soll nach alten Aufzeichnungen sogar die ML6,0 überschritten worden sein. Damals war allerdings die Messtechnik noch nicht so ausgereift.
Ein Vulkan kennt weder Gnade noch Empathie
Die Natur ist unversöhnlich und versteht weder Gerechtigkeit noch Unrecht. Sie folgt ihren eigenen Naturgesetzen und der Mensch kann nur schauen und staunen.
Auf dem Foto ist der gesamte Lavafluss vom Vulkan Cabeza bis zur Küste zu erkennen. Faszination, aber auch viel Zerstörung.
Wie erwartet hatte am gestrigen Abend starker Lavafluss eingesetzt. Aus drei Öffnungen warf der Vulkan gleichzeitig glühende Lava aus. Welche Ströme, das Lava genau genommen hat und ob es Auswirkungen auf La Laguna hat, wird sich heute noch zeigen.
10.00 Uhr – La Laguna – Die Lava rückt weiter vor und bedroht das seit Tagen evakuierte Zentrum des Laguna-Viertels. Im Moment gibt es zwei Gründe zur Besorgnis, eine Route die direkt zur Schule führte und zum Stoppen gekommen ist und eine zweite Route die direkt zur Tankstelle und in das Zentrum führt – nach Auskunft der Pevolca.
10.40 Uhr – Ab kommenden Freitag soll der erste größere Regen nach der Sommerpause auf La Palma fallen. Zunächst bis Dienstag (soweit reicht die Wettervorhersage). Dann werden wir sehen, was mit der Lava-Asche geschieht und wie viele Abflüsse verstopfen. Dort wo bereits gereinigt wurde, sicher mit bereinigendem Effekt. Dort wo die Asche auf Dächern liegen geblieben ist, wird sich das Auswurfmaterial erst einmal vollsaugen und die Dachlast vergrößern.
11.20 Uhr – Mitteilung der IGN – Seit der letzten Aussage wurden 71 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet lokalisiert , 7 dieser Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt, wobei die maximale Intensität in der Epizentralzone V (EMS98) bei dem aufgetretenen Erdbeben lag um 21:48 UTC am 19. mit einer Magnitude von 4,8 mbLg in einer Tiefe von 39 km . Dieses Erdbeben war auf der gesamten Insel La Palma und in einigen Bevölkerungsgruppen auf den Inseln La Gomera und Teneriffa mit den Intensitäten II und II-III (EMS98) weit verbreitet. Es ist das größte Erdbeben in der gesamten seismischen Serie .
Im betrachteten Zeitraum wurden insgesamt 5 Erdbeben in Tiefen von etwa 30 km lokalisiert, die restlichen Hypozentren des Zeitraums befinden sich in geringerer Tiefe, etwa 12 km. Das vulkanische Tremorsignal behält eine hohe mittlere Amplitude mit sich verstärkenden Pulsen bei. Die um 08:00 UTC gemessene Höhe der Streuwolke wird auf 3.500 m geschätzt.
12.15 Uhr - Die jüngsten Eruptions Öffnung, die am vergangenen Freitag etwa 300 Meter südlich der Hauptkegel des Vulkans Cabeza eröffnet wurde, hat damit begonnen Pyroklasten auszuwerfen – so die IGN.
14.40 Uhr - Die von der Firma Aerocámaras eigens umgebaute Drohne, die versuchen soll die von Lava umgebenen Hunde auf La Palma zu retten, haben einen „sehr erfolgreichen“ ersten Test durchgeführt, sie haben aber noch keine Genehmigung für die Rettung , berichtete die Tierplattform Leales.org heute.
15.10 Uhr – Die zerstörerische Kraft der Lava des Vulkans hat bereits im Stadtzentrum von La Laguna die Schule und die Tankstelle verschüttet. Der Lavastrom hat gerade das Zentrum des Viertels La Laguna erreicht, genau an der Kreuzung, die den Kern teilt. Auch die Apotheke gibt es nicht mehr. Wenn es so weiter geht, kommen bald die Kirche und zahlreiche andere Gebäude an die Reihe. Hoffe bald vor Ort Fotos zu erhalten.
16.20 Uhr – Die Direktorin des Wissenschaftlichen Komitees, María José Blanco, wies auf eine „Zunahme der seismischen Aktivität hin, obwohl der Schwarm nicht weit von dem entfernt ist, der den Ausbruch des Vulkans verursachte, so dass ein weiteres Emissionszentrum nicht ausgeschlossen wird in der Nähe des ursprünglichen Kegels“. Die Möglichkeit, dass es anderswo passiert, ist minimal“, fügte Morcuende hinzu.
16.50 Uhr – Die beiden mobilen Entsalzungsanlagen in Puerto Naos könnten am Samstag in Betrieb gehen. Es wird geschätzt, dass diese beiden Entsalzungsanlagen einen Durchfluss von ungefähr 6.000 Kubikmetern pro Tag garantieren werden.
17.10 Uhr – Riesige Lavabrocken werden im Strom mit geschwemmt.
Las coladas arrastran rocas de grandes dimensiones.#VolcanLaPalma #ErupciónLaPalma pic.twitter.com/rlhuNMysjS
— elapuron.com (@elapuron) October 19, 2021
17.20 Uhr – Lava-Hunde sind verschwunden – Die Firma Aerocamaras, die angeboten hat, die seit zwei Wochen von der Lava des Vulkans La Palma umzingelten Hunde zu retten, hat an diesem Mittwochmorgen Aufklärungsflüge in dem Gebiet durchgeführt, in dem die Hunde gefangen waren. Von den Hunden haben sie jedoch „vorerst“ keine „Spuren erhalten“. Das Unternehmen hat seinerseits durch seine Netzwerke sichergestellt, dass es den Betrieb fortführen wird. „Unser aktuelles Ziel ist es, das gesamte Gebiet stunden- und tagelang zu durchsuchen, wobei wir uns auf die Thermografiekamera und eine weitere 30x-Kamera verlassen. Heute Nachmittag werden wir bis in die Nacht das gesamte Gebiet mit unseren Drohnen erkunden“, sagte es in einer Twitter-Nachricht.
17.50 Uhr – Nein, nach der Zerstörung von La Laguna will ich heute keine neue Prognose wagen. Die Zeichen stehen weiter auf Sturm und Cabeza wirft im Moment sehr viel Asche aus. Von der Ostseite sieht die Vulkansäule so aus:
Warnung:
18.00 Uhr – IGN warnt vor möglichen Erdbeben der Stärke 6 und mehr. Das wäre dann mit Gebäudeschäden verbunden. In diesem Zusammenhang wies sie darauf hin, dass in Hanglagen kleine Erdrutsche entstehen könnten.
Das ist die maximale ML Erdbebenstärke, die bei einem vulkanischen Erdbeben entstehen kann. Ein höherer Seismikwert wurde noch niemals bei einem Vulkanausbruch gemessen.
Tipps zum Selbstschutz:
• Gehen Sie nicht nach draußen, solange das Zittern andauert.
• Schützen Sie sich unter einem Türrahmen oder einem stabilen Möbelstück, zB einem Tisch.
• Stehen Sie nicht in der Nähe von Fenstern.
• Wenn Sie Ihr Haus verlassen müssen, trennen Sie Wasser, Strom und Gas.
• Gehen Sie im Evakuierungsfall die Treppe hinunter und benutzen Sie nicht den Aufzug.
• Folgen Sie den Empfehlungen der Behörden und informieren Sie sich über offizielle Kanäle und die Medien.
21.30 Uhr - Die Pevolca evakuiert aufgrund des erwarteten Vorstoßes der weiter nordwestlich verlaufenden Lavaströme und ihrer Nähe zur Grenzzone zum bereits evakuierten Gebiet die Viertel Las Martelas in Los Llanos von Aridane, und Marina Alta, Marina Baja, La Condesa und Cuesta Zapata in Tazacorte.
Die Abgrenzung ist wie folgt: Von der LP 213 an der Kreuzung mit dem Camino Nicolás Brito Pais in Richtung Norden bis zur Kreuzung mit dem Camino Martelas de Abajo. In einer verstreuten Linie in südwestlicher Richtung bis zur Kreuzung der Straße La Laguna – Tazacorte (LP215) mit Cuesta Zapata. In Cuesta Zapata, in Richtung Westen, weiter auf dem Camino Pintor Cándido Camacho Gómez, bis er auf die Straße Ángel Santa López, Richtung Südwesten, bis zur Straße La Costa, auf die Straße zum Mirador de San Borondón.
- Fortsetzung folgt
Wenn ich die Livecam vom Ausbruch ansehe, frage ich mich, aus welcher Richtung schauen wir auf den Ausbruch? Wenn die Kamera im Süden steht, würde der Rauch, der nach rechts zieht, vom Westwind in Richtung Osten getrieben. Weiß da jemand Genaueres?
Moin 🙂
Ich benutze gerne diesen livestream
https://m.youtube.com/watch?v=6g0Fy5X9Kkk
Hier werden immer wieder Karten und Infos eingeblendet, unter anderem Windrichtung und ‑Geschwindigkeit, Plus die Standorte der drei Kameras.
Großartig! Vielen Dank. Die hatte ich noch nicht gefunden. Jetzt steckt der Linkauch in meinen Favoriten.
Immer gerne.
Du kannst natürlich auch selbst, über die verschiedenen feeds, zwischen den Kameras hin- und her switchen. Falls du etwas Interessantes genauer anschauen möchtest. Die feeds findest du wenn du auf den Kanal gehst und dort auf „Videos“ clickst.
Hier ist z.B.der Link zur Kamera, die momentan die Küste zeigt
https://m.youtube.com/watch?v=BBLd3TnuMqA
Hallo Isabel!
Deinen Link habe ich mir auch gerne angesehen. Schien mir auch qualitativ besser zu sein als mein gewohnter Link En Directo – RadioTelevisión Canaria (rtvc.es). Heute hat er leider nicht funktioniert, was ich bedauere, weil die zusätzlichen Informationen in der Fußleiste ja auch sehr informativ sind. Geht das vielleicht nur mir so?
@Joachim Ehrich: Ich bin mir nicht ganz sicher, wo die Livecam mit Blick auf den Vulkankegel exakt steht. Aber sie steht mit Sicherheit nordwestlich davon.
Die Lavaströme fliessen auf der Nordseite den Kegel hinunter und schwenken dann „kamera-rechts“, also Richtung Westen zur Küste.
Vielen Dank. Jetzt muß ich mich umgewöhnen. Wenn man sich als alter Mensch was eingebildet hat, braucht das Zeit.
18.00 Uhr – IGN warnt vor möglichen Erdbeben der Stärke 6 und mehr.
Ich denke sie sprachen von Intensität VI und nicht Stärke 6. Oder?
Aus dem El Time Text:
„Magnitude und Intensität sind zwei Begriffe, die oft verwechselt werden, und obwohl sie eng miteinander verbunden sind, haben sie eine völlig unterschiedliche Bedeutung. Die Magnitude dient zur Quantifizierung der Größe von Erdbeben und misst die Energie, die beim Bruch einer Verwerfung freigesetzt wird, während die Intensität eine qualitative Beschreibung der Auswirkungen von Erdbeben ist und die Wahrnehmung der Menschen sowie die durch das Ereignis erlittenen materiellen und wirtschaftlichen Schäden umfasst.“
Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Und wo liegt hier der Unterschied – ML 6 ist die Stärke eines empfunden Erdbebens. Nach IGN Klassifizierung ist ML4,8 wie in der vergangenen Nacht entsprechend kleiner als ein IGN ML 6,0. Ich halte mich an die IGN Vorgaben und Einteilung der Bebenstärke.
Wenn Involcan eine andere Klassifizierung benutzt, war das für mich nie ein Maßstab.
Ivolcan hat eine starke Eruption um 19:45 Uhr Ortszeit La Palma gefilmt.
https://twitter.com/involcan/status/1450899249923862532?s=20
Guten Abend,
ich traue mich gar nicht meinen Kommentar von gestern Abend noch einmal zu posten:
„Ein 4,8er Beben am gestrigen Abend (19.10.2021) verspricht nichts Gutes!
Ich hoffe das IGN hat den langen, noch nicht sehr breiten Riß (Nord – Süd) auf dem Bergrücken, der seit vielen Jahren ohne Probleme besteht, im Blick.
Leider liest man dazu gar nichts mehr auf den entsprechenden Seiten.
Es ist auffällig, dass die über 4,2er Ampiltuden Beben der vergangenen Tage nicht weit auseinander liegen. Das heißt, wie Sie auch beschreiben, dass Magma „gepumpt“ wird, leider aber auch, dass die Umgebung „nach oben“ (knapp hinter der Bergspitzen in Richtung Süd-/Westen) Schäden nehmen kann.
Ich traue mich gar nicht zu fragen, wie die Werte (Gase, etc.) am Teide sich in den letzten
Tagen entwickelt haben.“
Beben von mehr als Amplitude 5,5 werden den Riss/die kilomerlange Spalte auf jeden Fall vergrößern, das Lavapumpen ist dabei zu vernachlässigen.
Naja so langsam beschleicht einen das Gefühl, dass es leider, leider noch schlimmer werden wird.
Wenn das IGN schon vor 6er Beben warnt (siehe 18.00 Uhr Meldung hier) dürften weitere Evakuierungen von der Mitte der Insel bis zum Hotel in Fuencaliente (plus mehrere Kilometer nach Süden) leider nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Lieber Ralf, wir hören Deine Worte.
Mit den Überbringern schlechter Nachrichten, noch dazu Vermutungen, unterhält man sich halt nicht so gerne.
Nein, im Ernst: In Deutschland überschlagen sich gerade mal wieder die offiziellen Sturmwarnungen für bestimmte Gebiete. Soll halt hinterher nicht heissen, sie hätten ihren Job fahrlässig oder nicht gemacht. Das wäre als Grund sogar wahrscheinlicher, als ein mulmiges Gefühl ihrer Mitarbeiter.
Weisst Du (oder jemand anderes), wann und unter welchen Bedingungen dieser Spalt zuletzt signifikant verändert wurde und was dabei geschah? Von wegen Vergleichbarkeit und Erwartbarkeit?
Hallo Ralf,
es gibt einem minimalen Riss der westlich der Cumbre Vieja entlang führt. Ich habe ihn mehrfach begangen und untersucht. Dazu gibt es entsprechende Beiträge.
Dr. Simon Day war als Versicherungs-Geologe unterwegs und musste etwas finden. La Palma war das erklärte Ziel seiner Recherchen, mit der er weltweite Aufmerksamkeit geweckt hat. Gut für ihn und sein Konto.
Glaub mir, an der Geschichte ist nichts dran. Wenn Du eine Atombombe dort zünden würdest, kann der Effekt eines Tsunami eintreten. Alles andere ist Blödsinn. Es gibt viel gefährlichere Abruchkanten gen USA als La Palma. Schau Dir mal das Golfotal auf El Hierro an. Mein nächster Favorit. Suche mal auf Lapalma1.net nach diesem Tal und Du wirst fündig.
Gruß
Manfred
Ich bin vielleicht etwas spät dran hier zu reagieren. Ich halte auch rein gar nichts von den Tsunami-Spekulationen. Aber der Vergleich „Wenn Du eine Atombombe dort zünden würdest, kann der Effekt eines Tsunami eintreten.“ ist gefährlich, denn mit Sicherheit wurde bereits eine vielfache Energie „freigesetzt“. Ich versuche mal, etwas dazu zu finden.
Vielen Dank für die tollen Berichte jeden Tag. Sehr informativ, gewaltig was Mutter Natur da macht. Als Außenstehender ist das natürlich einfach zu sagen. Ich hoffe für die Bewohner von La Palma das der Vulkan bald aufhört.
Im Gebet bei allen , die alles verloren haben. Viel Kraft für den Neu Anfang grüße aus Österreich
@Manfred, 12:15 Uhr: „Die jüngsten Eruptions Öffnung, die am vergangenen Freitag etwa 300 Meter südlich der Hauptkegel des Vulkans Cabeza eröffnet wurde, hat damit begonnen Pyroklasten auszuwerfen – so die IGN.“
Nur, um zukünftige Verwirrungen zu vermeiden, hier nochmal ergänzend meine Zusammenfassung:
Die Entstehung der genannten Öffnung (am südlichen Hang-Ausläufer des Kegels) ist in diesem Video der IGME vom Freitag, 17.10. gut zu sehen. Das hier sichtbare, südliche „Tal“ scheint im Falle eines Lava-Ausflusses der wahrscheinlichste Fließweg zu sein.
Ab Minute 0:49 des Videos hingegen sieht man außerdem eine zweite Öffnung – einen Spalt, der hier leicht weiss ausgast, und nicht Teil des Vulkan-Kegels ist.
Diese hat heute Früh auch noch Weiss geraucht, während die Kegelöffnung stark qualmte (siehe mein Kommentar von heute Vormittag).
Der Pyroklasten-Auswurf hat inzwischen wieder nachgelassen, hat jedoch den Kegel auf dieser Seite teilkollabieren lassen. Hier ein kommentiertes Video (spanisch) der IGME dazu.
ElTime hat zwei aktuelle Fotos aus La Laguna veröffentlicht. Es ist nur noch entsetzlich, was auf La Palma passiert.
Was auf La Palma passiert, macht mich von Tag zu Tag mehr fassungsloser.
Hier ein Smartphone-Aufnahme aus einem fahrenden Auto. Vermutlich sieht man geade die Tankstelle
https://www.youtube.com/watch?v=SP7hYH504vQ
Lava zerstört gerade die Tankstelle und ist 25 m vor der Kreuzung in La Laguna.. Sieht schlecht aus für das Zentrum.
Lieber Manfred, was mich noch interessieren würde, ist die LP-301 als Umgehung des Tunnels von der Ostseite her noch offen?
Die LP-301 über El Pilar ist seit Anbeginn der Eruption gesperrt. Man kommt wohl auf der Ostseite bis zum Pared Vieja (1. Refugium), dann ist aber Schluss. Das habe ich schon vor 3 Wochen getestet.
Keine Chance den Bergkamm oder etwa den Mirador El Llano de Jable zu ereichen. Von der Westseite ist bereits ganz unten von der LP‑3 mit Guardia Civil alles blockiert.
Auch das Tunnel ist nur für Berechtigte offen. Für Residenten und die auf der Westseite arbeiten. Wird auch groß angekündigt und teilweise kontrolliert.
Moin zusammen,
danke für die Blumen wegen des Beton-Baumaterial-Artikels – noch hinzuzufügen: man kann den Vulkansand (nur den Sand!) auch solange mit Süßwasser waschen, bis er einigermaßen pH-neutral ist, aber dann bleibt immer noch das Problem, daß er nicht scharfkantig ist (= gewünscht), sondern gläsern-rund (= meistens unerwünscht). Insgesamt stimmt die Sieblinie natürlich auch überhaupt nicht, also höchstens als sog. filler zu verwenden. Im Garten werden Wurzeln von so einem filler gerne erstickt, da er die Bodenbelüftung zunichte macht, weil zu fein.
Jetzt aber leider etwas Unerfreuliches: hier auf meinem Logenplatz im Camino de La Era habe ich seit 2 Stunden ständige Erdbebenbewegungen, ganz leicht seitlich, keine Stöße wie sonst, ständiges Vibrieren der Container, ziemlich genau wie auf einer der alten Armas-Fähren, wenn die an- und ablegten und das Seitenruder anhatten, so daß sich das ganze Schiff schüttelte. Oder für die Kriegsjahrgänge: so, wie wenn ein 80 Tonnen Panzer mit 40 Sachen direkt am Haus vorbeifährt. Infrasonores Rumpeln, das jeden AC/DC Fan freudig erschüttern läßt, aber leider keine „befreiende“ normale Eruptionstätigkeit. Dafür sehr schön klare Sicht mit sehr wenig Rauchentwicklung.
Für Manfred zum Recherchieren, da ich selbst ad hoc nicht feststellen kann, wieviel FAKE in dieser (inner-palmerischen) Nachricht ist: angeblich soll das IGN und Pevolca daran interessiert sein, die Magnitude von Beben kleinzureden, da erst ab 4,6 eine erweiterte Meldepflicht (oder andere Verpflichtungen ?) besteht, welche natürlich Mehraufwand bedeutet.
Evakuierung: ein Freund aus Fuencaliente weiß zu berichten, daß die Notfall- und Evakuierungspläne fertig und auch bereits (zumindest teilweise) vorgestellt worden seien – per Schiff natürlich, nämlich für den völlig unwahrscheinlichen Fall, daß sich ein neuer Krater auf der Südostseite öffnet und Fuencaliente komplett vom Rest der Insel abschneidet. Dann hätte ich auch endlich Gewißheit, daß die neulich per A400M von Manfred gespotteten ca. 1000 zusätzlichen Soldaten doch nicht nur zum Pilzesammeln nach La Palma gekommen sind.
Neil Spindler – YaYa Materiales und Deutsch-Kanarische Beratungsgesellschaft
@Neil: Hochachtung vor Deinen sehr persönlichen und subjektiven Eindrücken, und klar gekennzeichneter „Gossip“ ist ja auch gut. Wenn’s nächste Woche feuchter wird, ist das der Pilzsuche sicherlich zuträglich! Bis dahin verteiben sich die Soldaten die Zeit – so hört man – damit, Asche von Dächern zu schaufeln.
Ich wäre erstaunt bis sauer, wenn Evakuierungspläne noch nicht fertig wären. Auf eine Vorstellung könnte ich verzichten, bis es relevant wird.
Aus eigener Anschauung der letzten Tage würde ich die Lavaströme und deren zeitliche Entwicklung durchaus etwas mit unserer divenhaften Pflegekatze vergleichen (Sorry, Annie). Vor diesem Hintergrund empfand ich das Timing und den Umfang der letzten Evakulierungen im Umfeld von La Laguna äußerst präzise und souverän. Das ist ja nicht irgendeine Maßnahme, die man leichtferig anordnet. Angreifbar hat sich dabei konkret aber bisher definitiv niemand gemacht. Und das ist schon was, echt jetzt.
Insofern würde ich das Gemunkel über niedere Absichten bei gefälschten Amplituden jetzt erstmal abtun wollen.
Niemand lädt hunderte internationale Vulkanologen auf die Insel und liefert dann falsche Messdaten aus – außer vielleicht Monty Pythons’s verrückte Wissenschaftler.
Was die 1000 Soldaten angeht hatte ich genau die gleichen Gedanken, als ich die Info zum ersten mal gelesen habe. Die werden primär zum Zwecke einer Evakuierung beordert wurden sein. Ich drücke feste beide Daumen, dass es beim Asche schaufeln bleibt!
Viel Kraft weiterhin allen Palmeros!
Zum Erdbeben von 4,8: Ich möchte nochmal dran erinnern, dass es auf der logarithmischen Skala 32 mal (!!) so viel Energie hatte wie die 3,8er-Beben, die vorletzte Woche noch eine Meldung wert waren. Auch hier ist noch reichlich Spielraum, bis es ernsthaft zerstörerisch wäre, so ab 6 wirds kritisch. Da wir hier aber offenbar der Lavapumpe „zuhören“, ist wohl noch länger keine Ende in Sicht. Leider.
Jetzt wird’s unlustig.
Die Trolle, die jede Krisensituation als Spielwiese zur Destabilisierung und Verunsicherung für sich entdeckt haben, sind jetzt auch da.
Wie INVOLCAN meldet:
„FALSE, our spokesperson has not made any statement about any evacuation or any plan to evacuate the island, we deeply regret and condemn the malicious damage that some want to do to the people of La Palma“
(„FÄLSCHUNG, unser Sprecher hat keine Aussage über eine Evakuierung oder einen Plan zur Evakuierung der Insel gemacht. Wir bedauern und verurteilen den böswilligen Schaden, den einige Leute den Menschen auf La Palma zufügen wollen“)
Hier die gefälschte Meldung (und Link auf die Original-Nachricht von Involcan auf Twitter).
Unglaublich. Ich hoffe, das wird geahndet, und zwar strafrechtlich.
Nicht zu fassen! Als ob die Lage für die Inselbewohner nicht schon schlimm genug ist. Was geht bloß in den Köpfen dieser Menschen vor?
Nachtrag zur Frage, ob sich Vulkanasche zum Bauen eignet: Ein Herr Neil Spindler hatte dazu im Blog vom 15. eine ellenlange, aber sehr lesenswerte Abhandlung geschrieben, nur halt einen Tag später, das haben sicher viele wie ich auch verpasst. Unbedingt nachlesen, und für die, die es nich wollen – Spoiler! die Kurzversion: Das Zeug ist als Baumaterial unbrauchbar über tausende von Jahren.
Neil ist ein guter Bekannter von mir und ein absoluter Fachmann in Fragen von Beton und Baumaterialien.
Guten Morgen Manfred & alle Mitleser,
der heutige Morgen bringt mehrere aufschlussreiche Drohnen-Aufnahmen mit sich, mit den Entwicklungen seit gestern Abend. Die von Manfred erwähnten Ströme sind jedoch nach wie vor aktiv.
1.) Video des Cabildo de La Palma
Der „nördliche Meeres-Strom“ hat sich seinen Namen immer noch nicht verdient. Dafür ist er an der steilen Schmalstelle am Montana La Laguna ca. 30m in die Breite gegangen und hat dort zwei Gebäude schonmal fest im Griff. Mit jeder weiteren Welle ist eine weitere Ausdehnung in die Siedlung hin zur Straße zu erwarten.
2.) La Laguna (selbes Video)
Vom Kreisverkehr ist der Strom weiter Richtung Besiedlung gezogen bis direkt zur Tankstelle. Nun scheint er jedoch prinzipiell den Weg bergab Richtung Westen zu suchen, und könnte den Verlauf der Hauptstraße ggf. verschonen.
Der gestern schnell vorstossende Nebenstrom (nörlich hiervon) ist jedoch schon gestern spät abends bis zum Camino Cruz Chica vorgedrungen.
Die Straße ist noch frei!! Aber die Lava reicht direkt bis dorthin.
Ich hatte gestern vermutet, dass dieser Nebenstrom den Rest des Camino Cumplido verwüsten würde. Nein, er ist nördlich daran vorbei – doch momentan wandert die Kehle zwischen den beiden Strömen weiter voran – dort brennt es, und die beiden Ströme werden sich wohl wieder-vereinen.
Die Frage ist nun akut, ob beide Ströme die Achse der Hauptstraße überschreiten oder nicht. Ich fürchte, sie werden es. Spätestens die nächste Welle und der letzte nördliche Nebenstrom, welcher im Moment noch etwas „zurückhinkt“ würde zu einer weiteren Verbreiterung der Ströme führen, selbst wenn die Flussrichtung auf Westen schwenken würde.
Diese Ströme werden massiv vom Strom nörldlich des Industriegebiets gespeist – die von mir so genannte „kritische Stelle an der LP‑2“ hat bisher nur zu einer weiteren Verbreiterung dieses Stroms geführt, jedoch zu keiner weiteren, eigenständigen Zunge Richtung Nordwest.
3.) Ein Video der IGME, welche die Ostseite des Vulkan-Kegels zeigt.
Hier war ja nicht nur am Wochenende eine „neue Öffnung“ entstanden, die inzwischen nicht sehr aktiv ist (das ist der Weisse Rauch, den man noch sieht), sondern auch direkt am Kegel ein weiterer Krater – ich glaube, das war gestern, oder? Der ist hier jedenfalls sehr gut zu sehen, inklusive eines Risses im Kegel. Nach meinem Dafürhalten genau auf der Linie der allerersten Schlote des Vulkans vom 19.–21.September.
Wichtig ist: Man sieht vor dem Kegel einen kleinen Kamm, der nicht nur aus Asche besteht, sondern zur natürlichen Topografie gehört. Sollte der neue Krater lavaführend werden, würde dieser Kamm (zunächst?) einen weiteren neuen Lavastrom Richtung Norden verhindern. Wahrscheinlicher wäre ein Lavastrom südseitig des Kegels und des bisherigen „Hauptstroms“.
Soviel erstmal an geballter Video-Auswertung.
Die Open Street Map und Mapa Comparativo bilden diese Entwicklungen noch nicht ab.
Erstere ist in den letzten Tagen wieder vorsichtiger mit spekulativen Lavaentwicklungen geworden – immerhin.
Das erste Video zeigt ab Min.4:30 sehr „schön“, dass sich der Spalt zwischen den Lavazungen füllt. Man verzeihe mir die vielleicht gefühllos wirkende nüchterne Beschreibung, aber besser hier als an den anderen Zungen, denn hier dürfte sowieso nichts mehr zu retten sein. Wir sehen seit Wochen, dass leider die Lavatuben immer wieder verstopfen, zum einen wenn sie auf flachem Gebiet langsamer werden wie jetzt an 5 oder 6 Stellen kurz vor dem Meer, zum anderen durch Abkühlung in Phasen geringerer Aktivität. Sobald es dann wieder losgeht, fließt jeweils ein ganz neuer Strom parallel und verbreitert die Lavafläche massiv. Bei den historischen Ausbrüchen war das anders, denn diese dauerten kürzer und das Gelände war bis zum Meer steiler. Ich will nicht unken, aber wenn der Ausbruch noch einen Monat dauert, werden sich weitere Ströme nördlich und sicher auch südlich anlagern. Im allerschlimmsten Fall bis zum Geländeanstieg zwischen Kreisverkehr LP21/LP213 – Montana Triana – Tazacorte im Norden und dem alten Lavastrom von 1949 im Süden.
Guten Morgen!
Stand von heute 8:15 Uhr Ortszeit im Drohnen-Video des Cabildo de La Palma:
https://www.youtube.com/watch?v=RK0ZbM_IJ2g
El Time bietet zwei Bilder aus der Morgendämmerung und schreibt dazu sinngemäß: „Die Arme des nördlichen Lavastroms, der sich in der vergangenen Nacht unaufhaltsam auf das Zentrum des Stadtviertels La Laguna zubewegte, sind am 20. Oktober nur wenige Meter von zwei seiner wichtigsten Infrastrukturen, der Schule und der Tankstelle, entfernt angekommen. Der Schwung der Lava war gestern beträchtlich. Wenn der Ausfluss des Vulkankegels weiter anhält, könnte das Viertel heute dramatische Folgen haben und viele Gebäude unter sich begraben.“