Ein Skandal in Zeiten des Hungers! Bananen-Preis und Lebensmittelvernichtung -
In einer Welt, in der Millionen von Menschen täglich mit Hunger kämpfen, ist es kaum zu fassen, dass auf den Kanaren und auch auf La Palma 2,2 Millionen Kilo Bananen einfach entsorgt werden, nur um den Preis stabil zu halten. Diese Maßnahme wirft nicht nur Fragen zur Ethik der Lebensmittelproduktion auf, sondern auch zur Verantwortung der Produzenten und der Gesellschaft insgesamt.
Die Entscheidung, große Mengen an Obst wegzuwerfen, um einen Preisverfall zu verhindern, ist ein alarmierendes Beispiel für die Absurditäten des globalen EU-Agrarsystems. Während Verbraucher in Europa und anderswo oft über hohe Preise klagen, wird gleichzeitig eine immense Menge an Nahrungsmitteln vernichtet. Dies geschieht nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen; es ist auch ein Zeichen dafür, wie sehr das System auf Profitmaximierung ausgerichtet ist und weniger auf die Bedürfnisse der Menschen.
Die Bananenindustrie steht unter Druck: Im Sommer Überproduktion und weniger Abnehmer in der Ferienzeit beeinflussen die Erträge und die Rentabilität. Doch anstatt innovative Lösungen zu finden oder alternative Märkte zu erschließen, wird lieber zur radikalen Maßnahme gegriffen – das Wegwerfen von Lebensmitteln. Dies ist nicht nur eine verpasste Chance für nachhaltige Praktiken, sondern auch ein Schlag ins Gesicht für all jene, die sich für eine gerechtere Verteilung von Ressourcen einsetzen.
Die Regierung der Kanarischen Inseln musste dieser Maßnahme zustimmen. Nicht zuletzt, da sie den Anbau subventioniert. Und nun werden nicht nur Lebensmittel in großem Stil vernichtet, sondern auf diesem Weg erneut Kosten erzeugt. All das geschieht paradoxerweise, um den Preis stabil zu halten.
Existenzrecht der Bananen-Bauern
Natürlich müssen die Landwirte leben. Viele von ihnen sind auf faire Preise angewiesen, um ihre Familien zu ernähren. Bei derzeit 0,58 Euro (incl. 0,29 € Subvention) für das erzeugte Kilogramm Bananen bleibt der Abnahmepreis gleich, auch bei einer Vernichtung der Ernte. Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft darüber nachdenken, wie wir mit unseren Lebensmitteln umgehen und welche Werte wir vertreten wollen.
Auch wenn der Verband der Bananenproduzenten der Kanarischen Inseln (Asprocan) erklärt, dass ein Teil der Überproduktion „nicht weggeworfen“ werde, sondern an Lebensmittelbanken gespendet, als Viehfutter verwendet oder als Dünger kompostiert werde, bleibt der Frevel. Die Kühe und Schweine von La Palma bekommen schon das ganze Jahr über die üblichen Abfallprodukte der Bananenerzeugung vorgesetzt. Mehr als Fressen können auch die Tiere nicht und wenn man zum Thema Dünger das Titelfoto anschaut, dann kommen schon erhebliche Bedenken.
Neue Kulturen und keine weiteren Anbauflächen wäre eine Lösung
In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft, insbesondere auf den Kanaren, ist es an der Zeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und neue Wege zu beschreiten. Die Idee, auf alternative Kulturen wie Avocados, Ananas oder andere gefragte Südfrüchte umzusteigen, könnte nicht nur die wirtschaftliche Situation der Landwirte verbessern, sondern auch die Abhängigkeit von einem einzigen Produkt verringern.
Die Gründe für eine Umstellung sind vielfältig. Erstens gibt es eine wachsende Nachfrage nach exotischen Früchten in Europa und anderen Märkten. Verbraucher sind zunehmend bereit, für qualitativ hochwertige Produkte zu zahlen, was Landwirten die Möglichkeit bietet, ihre Erträge zu steigern und gleichzeitig nachhaltige Praktiken zu fördern. Zweitens könnten neue Kulturen dazu beitragen, die Biodiversität zu erhöhen und das Risiko von Ernteausfällen durch Krankheiten oder extreme Wetterbedingungen zu minimieren.
Allerdings stehen Landwirte oft vor Herausforderungen bei der Umstellung auf neue Kulturen. Dazu gehören fehlendes Wissen über Anbaupraktiken, Investitionskosten für neue Infrastruktur und Unsicherheiten bezüglich des Marktes. Hier sind Regierungen und Organisationen gefragt, Unterstützung anzubieten – sei es durch Schulungen, finanzielle Anreize oder den Zugang zu Forschungsergebnissen.
Ein weiterer Aspekt ist die Notwendigkeit einer langfristigen Planung. Der Übergang zu neuen Kulturen erfordert Zeit und Geduld. Es ist wichtig, dass Landwirte nicht nur kurzfristige Gewinne im Blick haben, sondern auch die Nachhaltigkeit ihrer Betriebe im Auge behalten. Eine diversifizierte Landwirtschaft kann nicht nur ökonomisch sinnvoll sein, sondern auch ökologisch positive Effekte mit sich bringen.
Warum werden durch den Lavastrom des Vulkans 2021 vernichtete Anbauflächen im Südwesten von La Palma wieder mühevoll hergerichtet, um weiter Bananen anzubauen. Jetzt hätte man die Chance alternative Pflanzen zu kultivieren oder die Gebiete unbebaut als Naturdenkmal zu erhalten. Die Geschichte wird sich nächsten Sommer wiederholen. Dann mit noch mehr Anbauflächen!
Zum Geist mancher Menschen
Manchmal fragt man sich: Was denkt diese Person wirklich? Ist es der tiefgründige Gedanke über die Existenz des Universums oder einfach nur die Frage, ob sie heute Abend Pizza oder Pasta essen sollen? Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem!
Es ist fast so, als ob der Geist mancher Menschen ein Labyrinth wäre – voller unerwarteter Wendungen und Sackgassen. Manchmal findet man den Ausgang, manchmal bleibt man einfach stecken und fragt sich, warum man überhaupt hereingegangen ist. Und während wir versuchen, ihre Gedanken zu entschlüsseln, stellen wir fest: Vielleicht ist es besser so. Schließlich sind die besten Geschichten oft die unverständlichsten!
Hallo Manfred,
selten hat mich eine Deiner Nachrichten von La Palma so betroffen gemacht.
Der Ausbruch des Vulkans war heftig und ein großes Unglück für die Betroffenen. Doch das war das Wirken einer höheren Macht. Die Vernichtung von Lebensmitteln, hier von den guten kleinen Bananen, die ich leider in unserer deutschen Heimat noch in keinem Lebensmittelgeschäft gefunden habe, nur um den Preis zu halten (ähnlich der Vernichtung von Pfirsichen oder Tomaten, die es im alten Europa schon vor Jahrzehnten gegeben hat) ist das Wirken von Menschen – wie beschämend!
Grüße nach La Palma aus dem Taunus
Hans-Peter
Hallo Axel, ich stimme dir vollkommen zu. Aber nicht nur in Deutschland gibt es keine kanarischen Bananen. Auch im Hiper Dino oder SPAR auf La Palma gibt es die kaum oder überhaupt nicht. Lediglich auf den Märkten hat man manchmal Glück welche zu finden. Das ist wirklich schade.
Sind sind Avocados wirklich eine Alternative?
1000 l Wasser für den Anbau von 2–3 Avocados Siehst du?❓
Siehe auch: Wassermangel in Chile durch Avocadoanbau
La Palma mag ja genug Wasser haben, aber ist das für die anderen Inseln ?
Wie wär’s mit Kartoffeln die sind nicht so durstig?
Natürlich haben Sie recht mit diesem Unsinn in der Landwirtschaft. Auf La Palma, die Bananen, in Italien, die Tomaten, vor allen Dingen Jahren mach das Thema Olivenöl, Schlagzeilen.
Wer schafft endlich diesen Unsinn mit den Subventionen ab?
Kassieren tun sowieso nur die großen, wie zum Beispiel Aldi, Dessen Stiftungen in Deutschland der größte Subventionempfänger im Bereich Landwirtschaft war
Hallo Rolf,
früher wurden auf La Palma sehr viel Kartoffeln angebaut. Heute allerdings wegen der Steillagen und ohne Maschineneinsatz nicht mehr konkurrenzfähig. Die Kartoffeln auf La Palma in den Supermärkten kommen heute meist aus England und Ägypten. Trotz der langen Transportwege sind sie 30 % günstiger.
Avocados brauchen auch wie die Bananen viel Wasser. Dieser Baum trägt allerdings auch in 700 Meter Meereshöhe noch Früchte. Bananen haben eine Obergrenze von 250 Meter.
Seit 30 Jahren sind wir für längere Zeit auf La Palma. Regionale Produkte kaufen wir grundsätzlich beim Spar Supermarkt. LIDL UND CO sind für uns tabu. Ansonsten gibt es überall regionale Märkte für Obst und Gemüse…sogar Sonntags.
Lieber Manfred,
ich frage mich, warum wir in Deutschland meiner Erfahrung nach keine Bananen von den Kanarischen Inseln – Teil der EU – kaufen können. Stattdessen importieren wir sie aus Südamerika.
Beste Grüße
Axel
Hallo Axel,
das Problem ist der hohe Verkaufspreis für kanarische Bananen. Es wurden bereits mehrere Aktionen und Versuche im KaDeWe und Kaufhof in den vergangenen Jahren durchgeführt. Der Käufer verschmäht die geschmacklich wesentlich besseren Platanos und greift zum günstigeren Produkt aus Südamerika.
Gruß
Manfred
hola
ich möchte mich als „Bananenaufesser“ auf La Palma bewerben…wohin sende ich meine Unterlagen??
Meine Güte – wie sch…
Horsti
Schick deine Unterlagen einfach an die „Bananenaufesser-Agentur“ auf La Palma – die Adresse lautet: „Bananenstraße 1, Fruchtstadt“. Vergiss nicht, ein paar Proben deiner besten Bananenrezepte beizufügen! … aber es geht auch ohne Bewerbung!