Grandioser Aussichtsgipfel auf dem Birigoyo -
Der Pico Birigoyo auf La Palma mit seinen 1807 Meter Höhe ist nicht der höchste oder schwierigste Gipfel.
Aber eine nicht minder anstrengende Tour die Trittsicherheit erfordert. In den letzten 25 Jahren habe ich von allen Seiten bereits mehrfach den Birigoyo erstiegen.
Der ehemalige Hauptzugangspfad von El Pilar auf dem GR-131 der Großen Vulkanroute ist inzwischen wegen Erdrutsch und Steinschlag gesperrt.
Auch wenn einige Wanderführer diesen Weg weiterempfehlen, würde ich mich an die offizielle Sperrung die deutlich mit einer Holzbarriere und Schildern gekennzeichnet ist, halten. Zu viele Unfälle mit Beinbrüchen hat es hier in der Vergangenheit bereits gegeben.
Neue Aufstiegsroute
Der Aufstieg erfolgt zunächst wie gewohnt ab El Pilar auf dem GR-131. Bei der ersten größeren Wegkreuzung bei der die „Große Vulkanroute“ scharf rechts abbiegt, gehen wir links in einen mit X gekennzeichneten Trampelpfad. Ein Schild oder eine andere Markierung gibt es nicht. Immer auf dem Weg bleiben bis wir zu einer breiten Brandschneise mit einem Wassertank kommen. Hier rechts steil der Feuerschneise nach oben folgen. Vor dem Warnschild geht rechts ein Weg ab, dem wir weiter bis zur Spitze folgen.
Vorbei an jetzt im Monat März süßlich duftenden Sträuchern, auch weißblühende Baumheide und vereinzelten lila blühenden Flores de Mayo, geht es den Pfad weiter. Jetzt befinden wir uns schon oberhalb der Baumgrenze und die Vegetation wird immer spärlicher.
Ein Blick auf den Höhenmesser zeigt die noch fehlenden Meter bis zum Gipfel an.
Einen Höhenmesser trage ich bei allen Wanderungen am Handgelenk, um die Höhe, die zurückgelegten Höhenmeter und auch als Ansporn für die noch vor mir liegenden Meter ablesen zu können.
Auch bei einem Wetterumschwung mit aufziehenden Wolken und schwer einschätzender Entfernung ist diese Uhr sehr hilfreich und entscheidend über einen Weiteranstieg oder Wanderabruch.
Zudem habe ich beim Klettern beide Hände frei und muss mich nicht mit einem Handy das oft keinen Empfang hat oder mit einem separaten GPS-Empfänger abmühen. Ein Gerät das ich bei Bergtouren nur empfehlen kann (siehe auch Outdoor Höhenmesser)
Das muss man gesehen haben
Jetzt geht es Zickzack einen steilen Pfad im losen Lavagriesel immer weiter nach oben. In dieser Höhe weht ein kräftiger und kalter Wind, dafür ist die Aussicht jetzt exzellent.
Überschwappende Passatwolken von der Ostseite von La Palma, die sich nach dem Gipfelübergang wegen geänderter Druckverhältnisse im oberen Teil von El Paso in Luft auflösen. Der bekannte Wolkenfall über der Cumbre.
Die Hochebene von El Paso in 800 m Höhe und im Hintergrund die Caldera de Taburiente mit dem V‑förmigen Einschnitt der Cumbrecita.
Wieder einmal geschafft und etwas zersaust, aber glücklich und ziemlich K. o. Nur Jakob mein vierbeiniger Weggefährte war noch ziemlich lebhaft.
Der Pico Birigoyo ist nicht der eigentliche Vulkankegel. Der Gipfel als höchster Punkt steht ähnlich wie die Berge der Caldera nur am Rande des Vulkankraters. Ein Ring von Bergen und Hügeln umrahmt kreisförmig den Vulkan.
Für unser obligatorisches Wandervesper war hier wegen des Windes und der tiefen Temperaturen nicht der richtige Ort. Den gleichen Rückweg wollten wir nicht wieder wählen.
Also ging es den Grad entlang und im Südwesten (siehe Karte) die 400 Höhenmeter hinab. Was uns hier erwartete war ein steiniger mit unzählig rutschiger Lavabrocken gespickter Abstieg. Eigentlich nicht zu empfehlen, aber die einzige Möglichkeit den Birigoyo wieder zu verlassen.
Mehr rutschend und auf allen Vieren gelang es dann doch irgendwie den Hang hinab zusteigen. Ohne knöchelhohe Wanderstiefel und gutem Gleichgewichtssinn fast nicht ohne Schrammen zu machen.
Auf dem offiziellen und schon komfortablen GR-131 ging es nach einer Vesperpause dann wieder zurück nach El Pilar. Auf die Zeit habe ich nicht geachtet. Solange die Nacht nicht im Anmarsch ist, auch kein Kriterium. Es dürften gut 4 Stunden gewesen sein, da ich Pflanzen und Lava unterwegs genauer analysiere und auch mal links und rechts des Weges die Lage peile. Normal ist die Tour aber sicher in knapp 3 Stunden zu schaffen.
Prima Eindrücke von der Tour. Die werden wir zumindest für den Aufstieg so im Gedächtnis behalten. Und wenn es wieder etwas kalkulierbarer wird, klappt es auch noch dieses Jahr.
Ihnen weiterhin alles Gute.
Paul Laudenberg
Jetzt bis Ende April/Anfang Mai steht natürlich viel in Blüte. Das macht die Tour noch interessanter. Ich kam mir wie auf dem Mond oder wie in den 1990er Jahren vor. Alles menschenleer und nur vereinzelt einen Touristen. Dann auch zufällig noch ein Bekannter, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Ist schon irgendwie merkwürdig, aber auch wieder schön.
Gruß
Manfred