Die Fred Olsen Bentago Fähre rammt Felsbrocken -
In bedenklicher Schräglage hängt die Katamaran-Fähre Bentago von Fred. Olsen Ferry vor der Nordwestküste von Agaete auf Gran Canaria.
Am vergangenen Donnerstagabend lief die Katamaran-Fähre bei schwerem Seegang durch das Sturmtief „Filomena“ vor dem Puerto de Las Nieves auf eine Klippe. Die 57 Passagiere und 17 Besatzungsmitglieder konnten erst nach 18 Stunden von der Seenotrettung unverletzt von Bord geholt werden.
Starker Seegang und orkanartige Stürme trieben die Fähre beim Einlaufen in den Hafen von Agaete auf Gran Canaria auf einen Felsen. Ein Ponton des Bootes setzte sich auf den Fels, sodass die Fähre aus eigener Kraft nicht mehr frei kam.
Auch der Versuch mit mehreren Schleppern über das Wochenende die Bentago freizuschleppen brachte nur einen Teilerfolg.
Die Fähre rutschte wohl vom Felsen und hängt jetzt in bedrohlicher Schräglage rund 200 Meter vor der Küste von Agaete.
Die Bordwand riss auf und Wasser drang in den Maschinenraum ein. Durch das Leck entwich Treibstoff und verunreinigte das umliegende Meer. Der Versuch schwimmende Ölsperren auszulegen war wegen der hohen Wellen zunächst unmöglich.
Die Katarmerane von Fred Olsen verkehren zwischen allen Kanarischen Inseln
Die Katamaran-Fähre Bentago verbindet Teneriffa mit Gran Canaria. Das Schiff ist 95 Meter lang und 38 Knoten (= 70 km/h) schnell. Die Fähre kann bis zu 859 Passagiere und 271 Pkw befördern. Mit seinen 4 Caterpillar Motoren werden rund 39.000 PS erzeugt.
Ein Katamaran hat zwei Rümpfe (Pontons) die sich bei schneller Fahrt aus dem Wasser heben und für einen geringeren Widerstand sorgen. Gebaut wurden die großen Katamarane und auch die Trimeterane (drei Rümpfe) für die norwegische Rederei Fred Olsen S.A. von Austal in Tasmanien (Australien).
Hier der Trimeteran Benchijigua Express beim Einlaufen in den Hafen von Santa Cruz de La Palma. Deutlich ist die geringe Auflagefläche auf dem Wasser zu sehen. Dieser wird übrigens von 4 MTU Dieselmotoren und 49.000 PS angetrieben.
Wie soll es mit der Katamaran-Fähre Betango nun weitergehen?
Ein Entladen der LKW und PKW um das Gewicht zu reduzieren ist in dieser Schräglage nicht möglich. Noch liegt die Fähre relativ stabil auf einem Felsbrocken (Leergewicht 710 Tonnen). Es soll nun versucht werden mit Luftpolstern die abgesunkene Seite der Betango anzuheben um einen Transport und das Entladen im naheliegenden Hafen zu ermöglichen.
Hilfreich wäre jetzt …und das sind meine Gedanken – der Mammutkran der russischen Oceanic 5000, die im nahen Hafen von Las Palmas auf Gran Canaria gerade umgebaut wird. Der Umbau soll fast fertig sein. Allerdings dürfte es mit dem Tiefgang des Schiffes Probleme geben.
Die Reederei Olsen rechnet damit, dass es bis zu 14 Tage dauern kann, bis die Fähre erfolgreich in den 200 Meter entfernten Hafen geschleppt wird. Ob und wie die Fähre repariert werden soll, wird man dann klären müssen.
Es gibt übrigens eine Webcam oder hier, die Live die Bergungsversuche zeigen.
Nachtrag vom 13. Januar 2021
In der vergangenen Nacht ist es den Bergungsmannschaften überraschend doch gelungen, die Olsen Fähre vom Fels zu ziehen und im naheliegenden Hafen festzuzurren. Über eine Rampe soll nun das Transportgut und die Fahrzeuge an Land gebracht werden.
Derweil wird auch klar, dass der ausgelaufene Diesel rund einen Quadratkilometer Meeresoberfläche verschmutzt und ökologische Folgen zu erwarten sind. Hier ein Video der Aktivität in der vergangenen Nacht:
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