Filomena bringt Januar-Unwetter -
Mit Windböen von über 100 km/h und sintflutartigen Regenfällen hat sich auf La Palma und den Kanaren wieder ein Januar-Unwetter eingestellt. Das Sturmtief Filomena (war der Überlieferung zufolge eine christliche Jungfrau, die 302 während der Christenverfolgung unter Diokletian in Rom enthauptet wurde) bringt das normal ruhige Inselleben auf La Palma kräftig durcheinander.
Mit Windspitzen von bis zu 108 km/h wurden Bäume entwurzelt, Dächer abgedeckt und Erdrutsche ausgelöst. Straßen mussten gesperrt werden und der Flugbetrieb auf dem Flughafen Mazo kommt vollständig zum Erliegen. Das Januar-Unwetter soll noch bis Freitag/ Samstag andauern.
Mehrere Flugzeuge hatten trotzdem versucht zu landen und mussten nach mehreren Landeversuchen wegen der starken Fallwinde wieder abdrehen. Die Maschinen wurden auf die größeren und sichere Flugplätze nach Teneriffa oder Gran Canaria umgeleitet. Andere Flüge wurden gleich annulliert. Auch mit den Fähren ist es im Moment bei 4 bis 5 Meter hohem Wellengang kein Vergnügen La Palma anzusteuern.
Hat der Urlauber dann doch irgendwie die Insel erreicht, verbleibt ihm eigentlich nur der Aufenthalt im Hotel oder seiner Unterkunft. Die kompletten Wanderwege sind aus Sicherheitsgründen gesperrt und ein Strandleben unmöglich. Viele Museen und auch Restaurants sind aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Das gilt auch für Gran Canaria, Teneriffa und teilweise für die anderen Nachbarinseln.
Trotz Januar-Unwetter auch freudige Gesichter
Auf den Sturm könnte man verzichten. Die Regenfälle werden aber von vielen Einheimischen als ein zusätzliches Dreikönigs-Geschenk betrachtet.
Nach Jahren der Wasserknappheit fielen in diesem Winter bereits ab Mitte Dezember ergiebige Niederschläge. Die Wasser- und Speicherbecken sind fast voll und die jahrelang trockenen Barrancos (Schluchten) führen wieder Wasser. Das Unwetter hat auch so seine freudigen und praktischen Seiten.
Wie ein reißender Strom ergießt sich das Barranco Las Angustias aus der Caldera in Puerto Tazacorte in den Atlantik. Auch der Barranco Las Nieves in Santa Cruz de La Palma oder Schluchten im Norden sind mit Wasser gefüllt.
Trotz Klimaveränderung dürften wir jetzt für die kommenden warmen Monate genügend Nass und gespeichertes Wasser haben.
Selbst das Transfertunnel das Wasser aus dem Osten von Las Breñas und Puntallana auf die Westseite ins Aridanetal befördert, wurde geschlossen.
So kann Wasser wieder in die tieferen Felsschichten eindringen und den Grundwasserspiegel heben. Es ist das erste Mal seit der Inbetriebnahme vor 20 Jahren, dass die Schließung der Dämme des Transfertunnels, die Hauptinfrastruktur zur Wassergewinnung der Insel, erfolgt.
Es kommt noch einiges auf La Palma zu
Noch stehen uns aber im Laufe des Tages Stürme mit über 100 km/h bevor. Auf den Bergen von Teneriffa werden nach der AEMET Prognose gar 120 km/h erwartet. Erst ab Samstag steht die Warntafel wieder auf „Grün“. Dann können wir uns um die Schäden kümmern und das gewohnt ruhige Leben auf der Isla Bonita fortsetzen.
Kommentar hinterlassen zu "Januar-Unwetter überzieht die Kanaren"