Umwandlung von Wohn- in Ferienhäuser -
Nach der Statistik des Tourismusministeriums von La Palma gibt es 1.714 registrierte Ferienhäuser auf der Insel. Die Dunkelziffer nicht registrierter Ferienwohnungen dürfte noch um einiges höher liegen.
Es sind Ferienhäuser und Wohnungen, die über Reiseunternehmen und Plattformen wie Airbnb oder Booking.com angeboten werden. Zahlen, die nach Protesten und der Wohnungsnot auf La Palma und den anderen Kanarischen Inseln besonders interessant sind.
Gerade auf La Palma sind nach dem Vulkanausbruch 2021 zahlreiche Häuser und Ferienwohnungen auf einen Schlag weggefallen. Die Suche nach neuem Wohnraum für die nun obdachlosen Einwohner hat die Mietpreise kräftig in die Höhe getrieben. Es gibt auf dem freien Markt zurzeit kaum bezahlbaren Wohnraum. Bei den geringen Verdiensten und der hohen Arbeitslosigkeit auf der Insel müssen 70 – 80 Prozent der Einnahmen in die Miete gesteckt werden. Zumal auch die gewährten Sozialleistungen kaum ein menschenwürdiges Leben für viele Familien ermöglicht.
Verteilung der Ferienhäuser auf La Palma
Der Hauptteil der Ferienhäuser liegt auf der Westseite der Insel im Bereich Los Llanos, Tijarafe bis Puntagorda.
Die derzeit 1.714 Ferienwohnungen auf La Palma verteilen sich auf alle Gemeinden. Wobei im Norden um Garafia und im Süden um Fuencaliente nur wenige registrierte Objekte vorhanden sind. Der Schwerpunkt liegt in Los Llanos mit 30 %. Auf Santa Cruz de La Palma und Tazacorte entfallen 12 % bzw. 11,3 %, als Nächstes folgen El Paso mit 9,3 %, Breña Baja und Tijarafe mit jeweils 8 %.
Wenn wir jedoch über die Orte im Verhältnis zur Bevölkerung der einzelnen Gemeinden sprechen, steht Tijarafe mit 21 Wohnungen pro 100 Einwohner an der Spitze der Liste. Tazacorte mit 16 und Fuencaliente mit 13 liegen ebenfalls bei über 10 Plätzen pro hundert Einwohner.
Das andere Extrem ist San Andrés y Sauces mit 2 Ferienwohnungen pro 100 Einwohner. Breña Alta und Barlovento liegen auf derselben Linie.
Die Hauptstadt von Palma, Santa Cruz de La Palma, ist im Verhältnis zur Einwohnerzahl fast mit den Verhältnissen von Garafía zu vergleichen. Hier liegt der Durchschnitt bei 8 Ferienwohnungen pro 100 Einwohner.
Angespannte Situation, die Aktionen der Regierung fordert
Die angespannte Wohnraumsituation weitet sich naturgemäß auf die gesamte Insel aus. Wenn ich im Westen keine Wohnung finde, wird die Suche auf den Norden oder Osten von La Palma ausgeweitet. Die Folge, auch dort steigen die Mietpreise kräftig in die Höhe.
Bevor hier weiter Tourismusförderung betrieben wird, muss primär der Wohnraummangel beseitigt werden. Essen und Wohnen sind die Grundbedürfnisse auch der Menschen hier. Was nützt zusätzliches Touristengeld, wenn die elementaren Grundvoraussetzungen nicht mehr zur Verfügung stehen oder unbezahlbar geworden sind? Von den aufkommenden Ocupantes ganz zu schweigen.
In Zukunft werden die Proteste weiter zunehmen, wenn nicht die Regierung schnellstens auf diesen prekären Zustand reagiert. Erste Gesetzesänderungen werden bereits diskutiert. Es sind nicht nur La Palma und die Kanaren, sondern auch Urlaubsregionen in Festlandspanien betroffen.
die regeln bei ocupantes müssten dringend „normalisiert“ werden. zudem ist bei aktueller gesetzeslage klar dass vermieter & besitzer angst haben und u U wohnraum gezwungener massen eher leer stehen lassen als zu vermieten – in spanien wie auch in deutschland.
aus erfahrung kann ich sagen dass es bei touristischen projekten unglaublich viele hürden, normativas und regelungen gibt.…. seit der einführung der VV nutzen besitzer natürlich die relativ einfache möglichkeit mehr geld mit touristen einzunehmen; das ist ein regulatorisches problem. hier hat man wohl vor der einführung die logischen folgen ausser acht gelassen.…. insofern existieren mindestens diese 3 hebel um die situation zu verändern / verbessern.
Hallo Daniel – im Grunde hast du recht. Ich betrachte das Problem zunächst aus dem Auge des Nachbarn und Einwohner. Wenn hier Häuser das ganze Jahr leer stehen, um nur für 4 Wochen im Jahr in der Urlaubszeit bewohnt zu sein, würde ich mich auch fragen, warum ich als Einheimischer im Container oder Wohnwagen leben muss. Schließlich ist das meine Insel! Hier ist natürlich die Politik gefragt, schleunigst eine Antwort zu liefern, um Einwohner und Gäste (Ferienhausbesitzer) eine passende und zufriedenstellende Lösung zu präsentieren.