Der Vulkankegel des benachbarten Birigoyo ist nur 600 m höher -
Der neue Vulkankegel des Cabeza hat bereits 1150 Meter Höhe erreicht. Ausgangspunkt war allerdings der bereits vorhandene alte Berg Cabeza de Vaca mit 700 bis 800 m Höhe. Rund 400 Meter mit Lava und Asche wurden somit in den letzten 8 Wochen neu angehäuft.
Hier einige Fotos vom heutigen Vormittag von der Ostseite aus 10 Kilometer betrachtet. Nach Tagen mit relativ ruhiger Intensität stößt Cabeza jetzt wieder große Mengen Asche, Gase und Lava aus. Der Vulkankegel wird damit weiter wachsen und sich zu einem richtig großen „Vorzeigevulkan“ entwickeln.
Mit 57 Tagen Eruption hat er bereits seinen Vorgänger Teneguia und San Juan und den Ausbruch des El Charco von 1712 übertroffen. Nur der Ausbruch des San Antonio aus dem Jahre 1677 hat 60 Tage angedauert. Aber diesen Rekord wird Cabeza in 3 Tagen auch einstellen.
Alles deutet daraufhin, dass er noch einige Wochen aktiv sein wird. Bei allen Rekorden muss man allerdings auch die Katastrophe sehen, die er schon bisher auf der Südwestseite von La Palma angerichtet hat. Über 1000 Hektar Land, rund 2000 Häuser/Gebäude und 65 Straßenkilometer unter einer meterdicken Lavaschicht begraben. 7000 Anwohner in die Flucht geschlagen, wo viele Menschen nicht mehr in das alte Gebiet zurückkehren können und Alternativen oder an eine Auswanderung nachgedacht wird.
Die globalen Umweltschäden durch Gase und Lavaasche, die noch hinzukommen, lassen sich noch gar nicht abschätzen.
Lavaströme von gewaltigen Ausmaßen
Hoch wie eine Gebirgskette haben einige Lavaströme das Land geteilt. Hier wird es auch über Jahre unmöglich sein, bis zum Abkühlen der Lavamassen, einen Weg oder Straße und damit eine Verbindung zum restlichen Inselteil zu bauen. Noch fließen im Innern durch Lavatuben über 800 Grad heiße Lavamassen Richtung Meer.
Jetzt ist La Palma im Krisenmodus und keine große Zeit zum Nachdenken oder Planen. Wer weiß, was uns der Vulkan in den nächsten Tagen noch alles präsentiert. Das große Erwachen und der Schmerz kommt erst nach dem Ende der Eruption.
11.20 Uhr – Was hat uns heute die IGN mitzuteilen – Seit der letzten Aussage wurden im südlichen Bereich der Insel La Palma, in der Nähe des anhaltenden Vulkanausbruchs, 35 Erdbeben lokalisiert, von denen zwei von der Bevölkerung zu spüren waren. Der höchste aufgezeichnete Magnitudenwert lag bei 4,5 mbLg, was einem Erdbeben entsprach, das gestern um 10:20 UTC stattfand und sich 37 km tief unter dem zentralen Gebiet von Cumbre Vieja befand. Dieses Erdbeben ist mit maximaler Intensität IV (EMS98) in der Epizentralzone zu spüren. Das Tremorsignal setzt sich bei niedrigen Werten fort, ähnlich wie an den Vortagen.
Das Netz der permanenten GNSS-Stationen der Insel zeigt, dass nach der Umkehrung der Höhe der Tage 4 und 5 in der Station LP03, die den Eruptionszentren am nächsten liegt, diese auf einem niedrigeren Niveau bleibt als zuvor festgelegt. Auf der anderen Seite verzeichnet die Station weiterhin eine leichte Verformung nach Süden. In den übrigen Stationen hat sich die leichte Deflation, die möglicherweise mit der tiefen Seismizität zusammenhängt, stabilisiert. Angesichts des kalibrierten Bildes wird eine Säulenhöhe von 3.100 m um 08:45 UTC mit nordwestlicher Richtung festgestellt.
11.40 Uhr – Bananen-Gewächshäuser geben in Charco Verde (Nähe Puerto Naos) dem Gewicht von Asche und Regen nach und stürzen ein.
12.30 Uhr – Nun gibt es einen dritten Eintrittspunkt ins Meer. Auf der Las Hoyas-Plattform, hat die Lava des Vulkans Cabeza wieder das Meer erreicht. Nun hat dieser Lavastrom auf der alten Plattform des San Juan, einen neuen Temperaturschock im Atlantik in der Gegend von Charcón verursacht.
Dies wird von der Military Emergency Unit (UME) bestätigt. Es ereignete sich heute Morgen gegen 11:00 Uhr und die möglichen Folgen werden überwacht. Dieser Lavastrom ist der südlichste in einem Gebiet mit Bananenstauden, in der Nähe des Leuchtturms von La Bombilla.
12.50 Uhr – Extrem ungünstige Luftqualität in Los Llanos. Die Grenzwerte für Asche wurden bereits weit überschritten und liegen im Moment bei 370 PM10. Wenn ich die Tabelle richtig deute, wurden wohl die Farben mit Schwefeldioxid verwechselt.
13.50 Uhr – Stromversorger Endesa führt einen Großeinsatz auf La Palma durch, um weitere Schäden an der Stromversorgung nach dem Vulkan zu verhindern. Die Lavaströme haben etwa 60 Kilometer Stromleitungen, 45 Türme und Hunderte von Strommasten begraben. 11.000 Meter Kabel, Freileitungsträger und 15 Generatoren, die im Notfall Haushalte und Unternehmen mit Strom versorgen könnten, stehen bereit bzw. sind bereits installiert.
14.40 Uhr – Pevolca: Der Wind hat eine Ostkomponente, sodass die Asche- und Schwefelwolke nach Südosten ausgerichtet wird, dies wird für die nächsten 36 bis 48 Stunden so bleiben und so gute Bedingungen für den Flugbetrieb aufrechterhalten. In den nächsten Stunden kann der Rückgang der thermischen Inversion die Luftverhältnisse in einigen Gebieten verschlechtern. Zudem ist für die nächsten zwei Tage mit insgesamt schwachen Regenfällen zu rechnen.
16.30 Uhr - Bilder um 15.30 Uhr kanarischer Zeit, in der die drei Zugänge der Lava zum Meer zu sehen sind, der letzte am Strand von El Charcón heute Morgen.
Imágenes a las 15.30 h canaria en el que se ven las tres entradas de la lava al mar, la última en la playa el Charcón esta mañana/Images at 3.30 pm Canarian time in which the three entrances of the lava to the sea are observed, the last one on the beach of El Charcón this morning pic.twitter.com/CpzTdOUVwU
— INVOLCAN (@involcan) November 15, 2021
16.35 Uhr – Es bildet sich durch aufsteigende Wärmeströme ein kleiner Tornado am Vulkanhang des Cabeza.
18.00 Uhr – Die vorläufige Obduktion des Leichnams des 72-jährigen Mannes, der beim Sammeln von Asche in der Sperrzone bei Todoque auf La Palma ums Leben gekommen ist, lässt keine genaue Diagnose der Todesursache zu. Es wurden weder Prellungen noch Knochenbrüche festgestellt. Ein Dachsturz dürfte es nicht gewesen sein. Daher muss jetzt auf die Analyse gewartet werden, die mehrere Tage dauern kann.
18.30 Uhr – Das Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei der Regierung der Kanarischen Inseln ruft zu äußerster Vorsicht in den Gebieten in der Nähe des Vulkanausbruchs von La Palma auf, in denen landwirtschaftliche Bewässerungs‑, Obstschnitt- und Farmpflegearbeiten fortgesetzt werden.
Die Ansammlung von Asche und der Regen in den Gebieten von La Bombilla, Puerto Naos, Charco Verde und El Remo könnten zum Einsturz von Gewächshäusern führen. In dieser Situation müssen die Arbeitssicherheit und die Verhütung von Berufsrisiken gewährleistet sein. Es wird daran erinnert, dass der Zugang zur Sperrzone immer von der PEVOLCA genehmigt werden muss.
- Fortsetzung folgt
Bei 4:55 sieht man, wie der Tornado entsteht
https://www.youtube.com/watch?v=kpYivy-S5jk
(kann das Bild nicht einfügen)
Hey – sehr sorgsam beobachtet!
Hier das Foto.
Öfter mal was Neues: IGME-Video einer großen Windhose am Vulkankegel.
Welche Ursache hat der weiße Rauch am Vulkan, den man ansonsten immer ’nur‘ in Verbindung mit verdampfendem Wasser gesehen hat? Lässt sich das ggf. konkret bestimmen, ob das vom Grundwasser La Palmas oder tieferen Erdschichten ausgeht?
Falls schon mal geklärt: abhaken.
Ich denke schon, dass es eingedrungenes Meerwasser, aber auch Süßwasser sein könnte. Wahrscheinlich ein Gemisch aus Wasserdampf, Salzsäure und anderen Gasen.
Involcan, die ja die Gasmessung betreiben, haben sich dazu noch nicht geäußert. Auf jeden Fall gibt es inselseitig, auch unter dem Meeresniveau, Süßwasser-Kammern.
Danke. Vielleicht gibt da für Involcan noch etwas zu klären.
Aschewolke dichter denn je, zieht geradewegs auf die Ostseite, Foto von soeben aus El Paso, Cno. de La Era 16 (YaYa Materiales SLU)
Ich sehe sie schon im Kommen. Gerade habe ich die Terrasse gekehrt. Den Mist dürft ihr gerne behalten. Aber wir sind ja solidarisch – also regnet Asche auf mein Haupt.
Also erst Corona, dann Herzinfarkt und nun Cabreza.
Manfred raucht nicht mehr, dafür der Vulkan.
La Palma bietet doch so einiges.
In ein paar Wochen kann ich dir beim fegen helfen.
Falls der noch Asche wirft (nach KW 49), dann meld dich einfach.
Gebucht vor Cabreza.
Ich helfe gerne.
Gruß Helmut
Hallo Herr B., ich lese sehr gerne mit, aber manchmal verliere ich doch den Faden. Heute verstehe ich zwei Ihrer Anmerkungen nicht: „Die globalen Umweltschäden durch Gase und Lavaasche, die noch hinzukommen, lassen sich noch gar nicht abschätzen.“ – Was genau meinen Sie, global gesehen? Und „Hoch wie eine Gebirgskette haben einige Lavaströme das Land geteilt“ – ist das nur metaphorisch gemeint? Bisher war von 50 m hohen Lavaflüssen die Rede.
Hallo Gerhard,
Wie eine Gebirgskette, nur nicht ganz so hoch – als Vergleichsbeispiel zu verstehen. Umweltschäden durch Luftverschmutzung. Die Gase (Kohlendioxid,-monoxid/ Schwefel und Mikropartikel usw.) durch den Vulkanausstoß wurden bereits im Nahen Osten und in der Karibik gemessen. In irgendeiner Weise beeinflussen sie die Atmosphäre, das Wetter und die Atemluft auf große Entfernung.
Ja na, man sollte von vorsichtig sein, Fakten mit Allegorien unkennbar zu vermischen… Umweltschäden global sehe ich nicht, so sehr das vor Ort auch stinkt, das wird alles extrem verdünnt und macht global gesehen nur einen winzigen Bruchteil dessen aus, was der Mensch in die Luft bläst. Jetzt, wo wir wisen, dass das 1,5‑Grad-Ziel nicht erreicht wird (danke, Politiker in Glasgow – wir haben noch 8 Jahre bei gleichbleibender CO2-Produktion, aber keine ernsthaften Bemühungen erkennbar!), sollten wir eher froh sein über jeden Vulkan, der Asche in hohe Luftschichten bringt. Schlecht für Ozon, aber reflektiert massig Sonnenenergie (Stichwort Vulkanischer Winter) und verschafft uns vielleicht ein paar Jahre Luft (im wahrsten Sinne des Wortet) bei der Erderwärmung.
Hallo Gerhard,
dass Vulkane die Erde kühlen können war mir nicht bewusst. Danke für den Hinweis.
Ein typischer Fall dass das eigene Denken öfter mal reflektiert werden sollte. Dafür ist so ein Schubser wie dein Kommentar wirklich hilfreich.
Hier ein Artikel dazu:
Quelle: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
https://www.scinexx.de/news/geowissen/auch-aussertropische-vulkane-veraendern-das-klima/
Der Pinatubo hatte noch einen anderen Effekt: Er kam gerade, als die erste große Klima-Diskussion Anfang der 90er Jahre losging, und die Desinformationskampagnen der Kohle- und Erdöl-Industrie haben die angeblich nicht stattfindende Erwärmung, ja Abkühlung dazu genutzt, die Politiker zun Nicht-Handeln zu bringen und „erstmal mehr Forschung“ zu fordern. Die Wissenschafft wusste bereits um den Vulkaneffekt, aber alle Welt hat nur auf den Knick der Erwärmungskurve geschaut und gesagt „ist wohl nicht so schlimm“, Details wollte keiner wissen. Also sind die Jahre, die der Pinatubo uns geschenkt hatte, vergeudet worden.
Na ja,
der Club of Rome hatte bereits in den 70ern die Konsequenzen aufgezeigt und in Buchform gefasst:
„Die Grenzen des Wachstums“ wurde 30 Millionen Mal verkauft und in 30 Sprachen übersetzt.“
Von den 37 Häusern in unserer Siedlung haben nur wir eine Solaranlage ‑seit 1992- und nur drei Häuser haben keinen PKW obwohl die Siedlung in einer Großstadt mit guter Anbindung an ÖPNV liegt. Eher sind zwei PKW die Regel.
Die Nachbarn sind gewiss keine Analphabeten.
Aber es scheint anscheinend unbequem zu sein die Konsequenzen zu ziehen.
Die Kinder werden die Konsequenzen tragen müssen.
In der Studie des Club of Rome ging es um die Zukunft der Wirtschaft, nur am Rand um Umwelt und gar nicht um Klima! Zudem war sie von Volkswagen finanziert… Soviel dazu. (Ihre Solaranlage dürfte Solarthermie sein, aber besser als nichts…). Ich habe doch auch nicht gesagt, dass man nichts wusste, sondern dass die Mini-Abkühlung durch den Pinatubo die Entscheidung verzögert hat, etwas zu tun. Tut mir leid, dass Sie in einer Gegend mit ignoranten Nachbarn leben und seit 30 Jahren nichts dagegen tun konnten.
Photovoltaik
Nur die Bequemlichkeit zählt: Wir ham’s doch !
Lustig wird’s, wenn nur noch elektrisch geheizt werden darf 🙂
Seit 8 Jahren schon besitze ich nur noch ein Leichtkraftrad. Der ÖPNV kann mir den Buckel runterrutschen: unpünktlich, teuer und wenn man ihn braucht > dann fährt er nicht.
Aber bleiben wir beim Cabeza: gut zu blasen scheint er …
Diese anzüglichen sexistischen Anspielungen sind weder lustig noch angemessen. Auch der Rest soll nur provozieren. Sowas bitte nicht mehr freischalten!
Leider ist der La Palma Vulkan anscheinend nicht gross genug um wirklich das Klima zu beeinflussen.
Siehe:
https://de.euronews.com/green/2021/10/15/vulkan-la-palma-globales-klima
Groß bzw gefährlich genug könnte die Hekla/Island oder der Taal/Indonesien sein, sofern denn dort etwas passiert. Den Gedanken von Gerhard F. hatte ich jedenfalls auch schon seit einiger Zeit.
Die beiden sind doch derzeit gar nicht aktiv? Im Gegensatz zu über 30 Vulkanen weltweit.