Neue Perspektiven für La Palma: Alternativen zu subventionierten Bananen und Massentourismus
Innovative Ideen: Traditionell hat die Insel stark von der Bananenproduktion und dem Massentourismus profitiert. Doch angesichts der Herausforderungen, die mit diesen Industrien verbunden sind – wie Umweltbelastungen, wirtschaftliche Abhängigkeit und saisonale Schwankungen – wird es zunehmend wichtiger, alternative Wirtschaftssektoren zu entwickeln.
Zu meinem letzten Beitrag und den in den Kommentaren aufgeworfenen Fragen will ich nun auch einige Ideen und Diskussionspunkte liefern. Leider sind die kleinen Kommentarfelder so eng, dass sie kaum Platz für ausführliche Gedanken bieten. Vielleicht sollten wir ihnen ein bisschen mehr Raum zum Atmen geben!
Wie kann man La Palma von den subventionierten Bananen und dem Massentourismus befreien:
Ökologischer Landbau: Die Nachfrage nach biologisch angebauten Lebensmitteln wächst weltweit. La Palma könnte sich auf den Anbau von Bio-Produkten spezialisieren, wie z.B. Obst, Gemüse oder Kräuter. Durch nachhaltige Anbaumethoden könnte die Insel nicht nur ihre Umwelt schützen, sondern auch ein neues Marktsegment erschließen. Erste Ansätze sind gemacht, die aber nur Teile der Inselbevölkerung erreichen.
Neben Bananen gibt es mehrere andere Früchte und Pflanzen mit Marktpotenzial, die auf La Palma angebaut werden könnten:
- Äpfel: Insbesondere die rote Landessorte hat sich als vielversprechende Option für den ökologischen Obstanbau erwiesen. Warum müssen Äpfel aus Chile hier in den Supermärkten verkauft werden?
- Zitrusfrüchte: Orangen, Zitronen, Mandarinen und Pampelmusen gedeihen in der mediterranen Klimazone oberhalb von 400 Höhenmetern
- Tropische Früchte: Avocados (wird schon gemacht), Papayas, Ananas und Mangos wachsen gut auf La Palma und könnten als Alternative zur Bananenmonokultur dienen
- Steinobst: Aprikosen und Pfirsiche werden in höheren Lagen angebaut
- Gemüse: Verschiedene Gemüsesorten wie Paprika, Kürbisse und Tomaten werden bereits auf lokalen Märkten verkauft. Bei Tomaten ist allerdings die Konkurrenz auf Teneriffa, Gran Canaria und Festlandspanien schon sehr groß
- Bio-Kräuter kommen heute schon aus China und können genauso hier in großem Stil angebaut werden
- Proteas: Diese exotische Blume wird auf einigen Fincas angebaut und könnte eine interessante Nische für La Palma darstellen. Das Blumensortiment ist ausbaubar. Die Blumen gehen meist auf den Blumengroßmarkt nach Amsterdam.
Die Umgestaltung von Monokulturen in Mischkulturen, wie sie auf der Ecofinca Plátano Lógico praktiziert wird, könnte die landwirtschaftliche Vielfalt erhöhen. Ich bin kein Landwirt, denke aber, dass sich einige Sorten großflächig und mit Exportpotential vertreiben lassen.
Ländlicher Tourismus und neue Wirtschafts-Säulen
Oft schon von der Inselpolitik proklamiert, aber nicht konsequent umgesetzt. Keine Hotels mit mehreren Hundert Betten wie Taburiente Playa, Princess in Fuencaliente oder Melia (früher SOL) in Puerto Naos. Auch geplante Golfhotels mit enormen Wasser- und Landverbrauch oder all-inclusive Herbergen haben auf einer grünen Insel nichts verloren.
Unter ländlichem Tourismus sind einzelne umgebaute Ferienhäuser, die als Finca, Nebengebäude oder Stall schon Bestand hatten, zu verstehen. Keine Konzentration auf Touristenorte, sondern verteilt quer über die Insel.
- Nachhaltiger Tourismus: Dies umfasst Ökotourismus, Agrotourismus und kulturelle Reisen, bei denen Besucher die lokale Kultur und Natur hautnah erleben können. Solche Angebote könnten nicht nur umweltfreundlicher sein, sondern auch eine höhere Wertschöpfung pro Tourist ermöglichen.
- Erneuerbare Energien: Mit ihrer geografischen Lage und klimatischen Bedingungen bietet La Palma großes Potenzial für erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft. Auch die Erforschung der geothermischen Energie und der Aufbau entsprechender Energieanlagen könnte eine wichtige Industrie werden. Investitionen in diese Technologien könnten nicht nur zur Energieautarkie der Insel beitragen, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen.
- Kreativwirtschaft: Kunst, Handwerk und Design haben das Potenzial, eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft von La Palma zu spielen. Die Förderung lokaler Künstler und Handwerker sowie die Schaffung von Plattformen für den Verkauf ihrer Produkte könnten sowohl die lokale Kultur stärken als auch zusätzliche Einnahmequellen generieren.
- Forschung und Bildung: La Palma beherbergt eines der besten Observatorien der Welt aufgrund ihrer klaren Himmel und geringen Lichtverschmutzung. Die Entwicklung von Bildungsprogrammen im Bereich Astronomie oder Umweltwissenschaften könnte nicht nur Studierende anziehen, sondern auch Forschungsprojekte fördern, die zur globalen Wissensbasis beitragen. Bisher steht eines der größten Observatorium wie ein inselfremder isolierter Punkt auf dem Roque de Los Muchachos. Erste zaghafte Annäherungsversuche unter dem Stichwort „Astrotourismus“ sind im Entstehen. Das Potenzial ist aber viel größer.
- Gesundheitstourismus: Angesichts des milden Klimas und der unberührten Natur könnte La Palma als Ziel für Gesundheitstourismus positioniert werden. Angebote wie Wellness-Retreats oder Programme zur Stressbewältigung könnten Menschen anziehen, die nach Erholung suchen.
- Hightech Unternehmen: Gerade im digitalen und KI Zeitalter sollte es auch möglich sein, saubere Produktionsstätten oder Dienstleister auf die Insel zu bringen. Auf den Kanaren gibt es erhebliche Steuererleichterungen im Rahmen des ZEC Programms, wenn hier sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen werden.
Indem La Palma diversifizierte Wirtschaftssektoren entwickelt, kann die Insel nicht nur ihre Abhängigkeit von subventionierten Bananen und Massentourismus verringern, sondern auch eine nachhaltigere Zukunft gestalten. Es ist an der Zeit, neue Wege zu gehen und das volle Potenzial dieser einzigartigen Insel auszuschöpfen!
Das sind einige Ideen und Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Ich bin mir sicher, dass euch noch viele weitere realistische Möglichkeiten einfallen! Teilt eure Vorschläge und lasst uns gemeinsam darüber diskutieren – eure Ideen könnten für alle von großem Interesse sein! – Wenn möglich hier im Kommentarfeld.
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