Was wurde aus dem gesunkenen russischen Fischtrawler?
Über 31 Millionen Euro haben bisher die Bergungs- und Sicherungskosten um den russischen Fischtrawler „Oleg Naydenov“ verschlungen, wie das Ministerium für Finanzen und öffentliche Verwaltung mitteilte.
Der Trawler liegt in über 2700 Meter Tiefe, rund 15 Seemeilen vor der Südküste von Gran Canaria auf Grund. Das brüchige Schiffswrack konnte bisher – und wahrscheinlich auch in Zukunft – nicht gehoben werden. Zu groß wäre das Risiko eines Zerbersten des Rumpfes bei einer Hebung.
Sie hat ihr nasses Grab im Atlantik gefunden und sondert tagtäglich kleine Mengen an Rest-Treibstoff ab. Als Gruß an die Umwelt und an eine vielleicht folgenschwere Fehlentscheidung die die Hafenbehörde von Las Palmas traf. Wäre der baufällige russische Fischtrawler bereits kurz nach Ausbruch des Feuers im Hafen von Las Palmas auf Grund gesetzt worden, wäre er nur auf 8 bis 12 Meter bis zum Grund des Hafenbecken abgesunken. Sicher hätte es auch hier eine kontrollierbare Ölverschmutzung gegeben, aber das Schiffswrack wäre längst geborgen und der Vorfall heute abgehakt.
Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist man immer schlauer. Die Hafenbehörde musste innerhalb von Minuten entscheiden, eine Explosion im Hafen oder eine Ölpest im offenen Atlantik zu riskieren. Das Ergebnis ist bekannt.
Wie groß das Reservoir und die in den Tanks verbliebene Ölmenge noch ist, weiß niemand. Dabei war es kein Öltanker, sondern nur ein großer Fischtrawler mit den auf jedem Schiff üblich vorhandenem Treibstoffvorrat … und davon kreuzen jeden Tag dutzende Fähren, Containerschiffe oder Kreuzfahrtschiffe zwischen den Inseln.
Dauerbaustelle auf dem Atlantik
Das weltweit operierende US-Unternehmen Crowley Maritime Corp (OTECH) mit Hauptsitz in Houston (Texas) wurde für die Bergung geholt. Eine Spezialfirma für Schiffsbergungen mit Niederlassungen in Europa, Südafrika, Australien und Asien. Bei allen größeren Bergungsaktionen, wie etwa der Costa Concordia-Bergung an der Küste der Insel Giglio, war dieses Unternehmen federführend beteiligt und Spezialisten kosten einfach viel Geld.
Durch die Installation von starren Glocken – eine Art Auffangbehälter – wird an mehreren undichten Stellen (8 Öffnungen) des Schiffswrack, das austretende Öl jetzt aufgefangen und gesammelt. Turnusmäßig werden die Behältnisse ausgetauscht und zum Leeren an die Meeresoberfläche geholt. Später sollen dann die Leckagen endgültig verschlossen werden. Auch wenn täglich nur wenige Liter Schweröl aus dem Schiffswrack austraten, wurden in den vergangenen Monaten mehrmals die Badestrände im Süden von Gran Canaria mit einer klebrigen Ölschicht verunreinigt. Etwas das man auf einer Touristeninsel, wie Gran Canaria ganz und gar nicht gebrauchen kann. Von den ökologischen Schäden einmal abgesehen.
Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass der gewünschte Erfolg auch eintritt. Um die Kosten einzugrenzen, wurde bereits Schadensersatz beim russischen Versicherungsunternehmen der Oleg Naydenov geltend gemacht. Ob dieser Wunsch erfüllt wird, ist mehr als fraglich.
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