Bananen, Puros und der Dia de Los Indianos -
Früchte, Zigarren und der Dia de Los Indianos sind typisch und gehören einfach zu La Palma. Produkte und Bräuche die ihren Ursprung in Südamerika haben. Das Fest zu Ehren der aus Kuba zurückwandernden Emigranten – der Dia de Los Indianos – steht für kommenden Montag wieder an.
Nur noch wenige Tage die gezählt werden. Dann versinkt die Hauptstadt Santa Cruz de La Palma unter einem Polvoschleier.
Tonnen von Babypuder verzaubern die Stadt in eine märchenhafte Traumlandschaft. Ganz in Weiss sind die Gassen, Straßen und Promenaden mit einem Staubschleier überzogen.
„Eine fast undurchdringliche Nebelwand aus Staub und feinen Partikeln schwirrt vor meinen Augen. Die Luft ist erfüllt von weissem Pulverdampf der mit den Augen kaum zu durchdringen ist.
Es erscheint als würde über mir gerade ein Sack Mehl ausgeschüttet, das fein zerstäubt langsam herab rieselt und mit jedem Windhauch auch die Richtung ändert. Wie im Windspiel steigen und fallen die staubkleinen Teilchen tänzelnd zu Boden. Die Sonnenstrahlen durchdringen teilweise den nicht nachlassenden Strom und zaubern unwirklich erscheinende Lichtspiele.
Fast wie eine mit Schnee bedeckte Landschaft öffnet sich jetzt meine nähere Umgebung … und der Fallout nimmt kein Ende. Nicht nur ein Sack Mehl – sondern viele, vielleicht mehrere Tonnen, müssen es sein. Der ganze Platz und soweit mein Auge reicht und auch die benachbarten Straßen liegen unter einer weissen Pulverschicht. Auch die Hausfassaden und Fensterscheiben sind bis zum ersten Stock weiss.
Es ist kein Mehl – sondern Polvo wie es hier heißt. Talkum oder Kinderpuder das normal die Popos von Babys trocken und wundfrei hält. Selbst die 15 Meter hohen Palmen sind mit einer feinen Schicht Staub bedeckt. Ein unwirkliches Szenario, das diesen doch sonst so vertrauten Platz in ein gespenstisch oder besser märchenhaftes Bild verwandelt.
Auf dem Platz ausgelassene und tänzelnde Menschen. Tausende Menschen könnten es sein und alle in Weiss gekleidet.
Nichts für Weicheier und empfindliche Menschen
Die Herren mit einem weissen Flanellanzug und auf dem Kopf ein Sombrero (Strohhut). Aus der Brusttasche der Jacke quellen die Dollarnoten hervor und zwischen den Lippen ein dicker Puro (Zigarre). Die Damen in ähnlicher Aufmachung mit einem langen weissen Kleid, Strohhut und im Gefolge junge Frauen, die wie Hausangestellte aussehen. Schwarz geschminkte Kindermädchen und die Küchenmamsell in kariert schwarz/rotem Kleid.
Als wohlhabende Emigrantenfamilie (Indianos) kehrt man aus Kuba in seine alte Heimat zurück. Viele Jahre – oft Jahrzehnte – hat man es in der Karibik als Auswanderer zu etwas gebracht. Als reicher und angesehener Re-Emigrant ist man nun wer – und das wird gezeigt.
Jetzt ist man gerade mit dem Schiff aus Kuba in den Hafen zurück gekommen und zieht mit Pomp, Musik und viel Polvo wieder in die alte Hauptstadt ein.
Viele mit einem großen Koffer in der Hand. Aus den Rändern der Gepäckstücke blitzen auch Dollarscheine hervor. Es gibt nichts zu verbergen und damit wird geprotzt. Ausnahmezustand bei karibischen Temperaturen und kubanischen Klängen …und der Rum fließt in Strömen.“
- kleiner Auszug aus meinem Buch „Emigrant im eigenen Land“
66 Sonderflüge zum Dia de Los Indianos mit 11.000 zusätzlichen Sitzplätzen hat allein die regionale Fluggesellschaft BinterCanarias angekündigt. Sicher werden wieder viele Zehntausende Live dabei sein wollen. Hier noch ein selbst gedrehtes Video vom letzten Jahr.
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