Die Brücke nach Kuba -
Ein traditionelles Handwerk auf La Palma ist die Puro-Herstellung. Fast die Hälfte der hiesigen Einwohner lebte nach der spanischen Eroberung und Besiedlung auf Kuba. Sie brachten nicht nur das ursprünglich aus Asien stammende Zuckerrohr nach Südamerika, sondern hatten bei ihrer Rückkehr auch indianische Fertigkeiten und Pflanzen im Gepäck.
Seit rund 200 Jahren ist der Tabakanbau und die Veredlung der Blätter auf La Palma heimisch. In fast einem Dutzend kleiner Familien-Manufakturen werden Puros von Hand gedreht. Namen wie El Sitio, Julio, Richard oder El Mago, um nur einige stellvertretend zu nennen, sind weit über die Inselgrenzen und Spanien hinaus bekannt.
Aber auch größere Betriebe wie einst Vargas oder heute La Rica Hoja fertigen auch maschinell täglich tausende Puros. La Rica Hoja (gegründet 1925) in Brena Alta beschäftigt 25 Mitarbeiter. Eine Produktionsstätte die eigenen auf La Palma angebauten Tabak, aber auch aus Kuba, Brasilien oder der República Dominicana importieren und verarbeiten.
Vor einigen Tagen hatte ich Gelegenheit mit einem alten Bekannten Alejandro Sanchez Martin, der den Betrieb von La Rica Hoja leitet, auf Besichtungstour zu gehen.
Die erste Ernte 2018 befindet sich im Trocknungsprozess und kann in der Sommerzeit im Freien „luftgetrocknet“ werden. Während auf dem Feld die nächste Generation an Pflanzen bereits heran reift.
Erst im Herbst findet die Fermentierung – ein natürlicher Gärvorgang – der dem Tabak Geschmack und das braune Aussehen verleit, statt. Mindestens zwei Jahre Lagerungszeit müssen dann folgen, bis die Blätter reif für die weitere Endbearbeitung sind.
Traditionelles Handwerk in moderner Form
Antike, aber auch moderne Maschinen aus holländischer Produktion fertigen im Sekundentakt alle Formate und Größen. Es sind Puros die unter verschiedenen Markennamen dann auf den Markt kommen.
Rund 25.000 Stück verlassen hier Tag für Tag die Fabrik. Dünne Panetellas, dicke Robustos bis zu den spitzen Piramides oder der extrem langen Churchill. Ob als Shortfiller oder genussvoller Longfiller. Für jeden Geschmack und natürlich jede Preisklasse ist etwas dabei. Puros für die Welt made aus La Palma.
Wer sich das einmal direkt anschauen möchte, hat wieder die Gelegenheit bei den Landausflügen von TUI Mein Schiff und AIDA ab September 2018.
Auf dem Touren-Programm steht der Besuch einer klassischen kleinen Familien-Manufaktur bei Tapas und Wein und der größeren Produktion bei La Rica Hoja. Und wer nicht mit dem Schiff kommt und Interesse hat …für den mache ich vielleicht eine Sonderführung (Mail oder anrufen).
Die Puro-Manufakturen spielen zwar in der wirtschaftlichen Bedeutung von La Palma nur eine untergeordnete Rolle. Sie sind jedoch neben den Salz-Salinas in Fuencaliente, der Rum-Destillatera in San Andres oder der Seidenherstellung in El Paso ein lebendiger Zeitzeuge. Traditionelles Handwerk heute noch live und ohne touristisches Beiwerk auf La Palma so zu erleben.
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