Parque Arqueológico El Tendal bei Los Sauces eröffnet -
Das Informationszentrum El Tendal im Nordosten von La Palma hat eröffnet. Nach jahrelangen Bauarbeiten, mit noch mehr Stillstand, wurde es vor einigen Monaten offiziell eingeweiht und nun auch für Besucher geöffnet.
Am Rande des Barranco San Juan, in Sichtweite von Los Sauces, entstand in luftiger Höhe der Parque Arqueológico El Tendal. Das eigentliche Herzstück die Guanchen-Höhlen El Tendal im Tal des Barrancos sind noch nicht zu besichtigen.
Es fehlt schlicht ein Weg oder Pfad in das ca. 150 Meter tiefer liegende Barrancobett. Wie ein Weinglas ohne Inhalt erscheint im Moment nur eine Informations-Hülle. Die Planer und Initiatoren im Cabildo Insular haben es nicht zustande gebracht den Kuchen mit den Rosinen gleichzeitig zu präsentieren. 12 Jahre Bauzeit haben dafür noch nicht gereicht.
Mit viel Aufwand und noch mehr Geld wurde unweit der kleinen Kapelle von San Juan, wie ein Adlerhorst, das Zentrum El Tendal in die Felswand geklebt. Relativ unauffällig, mit insetypischen Lavablöcken verkleidet, passt sich das Gebäude der Landschaft an.
Informationstafeln, Schaukästen und Fundstücke aus den Höhlen werden im zweistöckigen Gebäude präsentiert.
Eine Bistro-Theke (noch nicht in Betrieb) soll in Zukunft auch das leibliche Wohl der Besucher befriedigen. Große Panoramafenster mit einer vorgelagerten Terrasse ermöglichen einen Fernblick auf die ehemaligen Wohnhöhlen. Gut gefallen hat mir die multimediale Videoshow mit gleichzeitig drei Projektoren in das nachgestellte Alltagsleben der Ureinwohner.
Ein Zeugnis der Frühgeschichte von La Palma
Als eine der wichtigsten prähistorischen Stätten der Benahoaritas (Ureinwohner) von La Palma, gilt die Schlucht. Zu beiden Seiten des Barrancos gab es mindestens 27 Höhlenwohnungen sowie zwei Sammelgrabhöhlen (Nekropole). Die Haupthöhle ist etwa 56 Meter breit, 11 Meter tief und in drei Ebenen unterteilt. Mehrere Quellen spendeten das zum Leben notwendige Wasser.
Archäologische Grabungen in der Zeit von 1981 bis 1988 brachten über 2.000 Jahre alte Fundstücke an den Tag. Auch wurde einiges zu den Lebensbedingungen und der Arbeitsweise des Guanchenvolkes entdeckt. Leider wurde die Archäologie und die Erforschung der Urbevölkerung auf La Palma erst sehr spät entwickelt. Das Bewusstsein und die historische Bedeutung fehlte lange Zeit in der hiesigen Gedankenwelt. Noch heute gibt es Fundstücke und Fragmente die unbeachtet in einsamen Barrancos schlummern. Siehe dazu auch mein Buch“ Rätselhafte Insel“ oder den Beitrag „Totenmaske der Guanchen“
So bleibt im Moment noch der direkte Kontakt mit den einstigen Wohnhöhlen der Guanchen in El Tendal verwehrt. Ab auch schon der entfernte Blick lässt Interessantes für die Zukunft vermuten.
… und hier noch mit etwas mehr Details
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