Ein doppelter Tornado auf den Kanaren?
Dieses Foto der Naturgewalt Tornado ging gestern durch die Kanarischen Medien.
„Schock am frühen Morgen. Vor der Küste von Santa Cruz de Teneriffa wurde ein Zwillings-Tornado abgelichtet.“
Es war ein Beitrag von Meteo7Islas einem kanarischen Wetterdienst. Schnell wurde klar, hier konnte etwas nicht stimmen.
Hochdrucklage und Nordostwind ist kein Tornadowetter und keine Konstellation für eine Naturgewalt, wie so ein Tornado.
Es war der 28. Dezember der Dia de los „Santos Inocentes“ (Tag der Unschuldigen Kinder). Vergleichbar mit dem 1. April in Deutschland. An diesem Tag sind Übertreibungen und Scherze auch in Spanien erlaubt.
Tatsächlich hatten wir gemischtes Wetter mit leichtem Regen in der vergangenen Nacht. Der Calima-Sand war verschwunden und es herrschte wieder gute Fernsicht bei bedecktem Himmel.
Naturgewalt hat viele Gesichter
Auf La Palma‚s höchstem Berg, dem Roque de los Muchachos gab es magere +4°C (13.00 Uhr) bei einem frischen Wind – aber gefühlter Eiseskälte von minus 5°C.
Nur die Bergspitzen erhoben sich aus dem Wolkenband und gaben ab und zu den Blick auf die Teleskope frei. Ein gespenstisch und unwirklich erscheinendes Schauspiel, das aber seine eigene Faszination hatte. Der Blick in die Caldera de Taburiente und die benachbarten Inseln waren durch Wolken versperrt.
Mit schlotternden Knien und zusammengebissenen Zähnen stemmten sich die Gäste gegen diese Naturgewalt und genossen das erhabene Gefühl über den Wolken zu schweben.
Unseren zahmen Alpenkrähen schien das Wetter nicht viel anzuhaben. Sie waren wie gewohnt auf Beutezug.
Eine verdächtige Bewegung Richtung Tasche oder das Rascheln von Brotpapier versetzte sie in Jagdeifer. Sie suchten heute nicht lange den Weg über den Boden, sondern setzten direkt auf dem Kopf oder der Schulter zur Landung an.
Carmelo und seine schwarzen Krähen-Brüder sind unsere eingespielten Partner zur Freude und Belustigung der Gäste. Auf Brot oder Brötchen sind sie nicht scharf. Mehr interessiert sie der Inhalt – die Wurst oder der Käse. Zur Nachspeise nehmen sie aber auch gerne einen Keks oder ein Stück Schokolade.
Die Abfahrt auf der Ostseite gestaltete sich mehr zu einer Art Hindernislauf. Die Naturgewalt Sturm und Regen der vergangenen Tage hatte die steilen Felswände am Rande der Strasse mürbe gemacht. Steinschlag und herab bröckelnder Fels fordert den Fahrer. Wie auf einer Achterbahn musste den auch größeren Gesteinsbrocken auf der Fahrbahn ausgewichen werden.
La Palma ist so vielseitig, wie auch sein Wetter. Spannung und überraschende Momente sind auf Schritt und Tritt zu erfahren. Die Insel ist kein Platz für Stubenhocker. Man muss nur raus aus dem Hotel in die Landschaft und die Berge.
Erst dann erlebt man die Wesensart, den Charakter und das Temperament dieser grünen Insel … und manchmal eben auch etwas Naturgewalt.
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