Gibt es Haie in den Kanarischen Gewässern?
Natürlich gibt es auch im Atlantik um die Kanaren Haie. Eine Haiangriff auf einen Menschen ist jedoch äußerst selten.
Gestern wurde aber ein Urlauber aus Madrid während seines Weihnachtsurlaub auf Gran Canaria, Opfer eines Haiangriff. Der 38-jährige Chris Ojeda-Thies (Foto Twitter) wurde nur 20 Meter vor der Ostküste des Ortes Arinaga in der Gemeinde Agüimes auf Gran Canaria bei einem Haiangriff verletzt.
Nach eigenen Angaben wurde er beim Schwimmen von einem ca.1,70 Meter langen Hai in den Unterarm gebissen.
Er versetzte dem Hai mit der Handfläche einen Stoß, worauf das Tier wieder in der Tiefe des Meeres verschwand.
Im nächsten Gesundheitszentrum wurden die Verletzungen behandelt und einige Wunden genäht. Ein längerer Hospitalaufenthalt war nicht notwendig. Der Urlauber hatte noch Glück im Unglück.
Aufgrund der charakteristischen Biss-Spuren und der Beschreibung durch das Opfer, gehen Kenner von einer Bissattacke durch einen Seidenhai (evtl. auch Ammenhai) aus.
Ein Seidenhai (Carcharhinus falciformis), auf den Kanaren auch Jaqueta genannt, kann bis zu 3,30 Meter lang werden. Die Tiere gehören zur Gruppe der Requiemhaie und sind grau, braungrau und manchmal sogar fast schwarz. Charakteristisch ist, dass die erste Rückenflosse hinter der Brustflosse beginnt.
Diese Haiart (Foto: Alex Chernikh) gibt es im westlichen Atlantik von Massachusetts bis Brasilien, im Golf von Mexiko und in der Karibik.
Im östlichen Atlantik leben sie im Bereich von Festlandspanien bis vor der Küste von Senegal. Also auch zwischen den Kanarischen Inseln.
Normal ernähren sie sich von Fischen und anderen Weichtieren. Attacken auf Menschen sind selten und bisher ist auf den Kanaren kein einziger Fall bekannt geworden.
Haiangriff auf den Kanaren eine Seltenheit?
Nach Angaben von Meeresbiologen leben im Atlantik um die Kanarischen Inseln rund 55 Haiarten. Normal bleiben sie in großer Tiefe und nähern sich den Küsten nur selten.
Zu den häufig gesichteten Arten gehören der Blauhai, der Hammerhai, der Makohai, der Sandbankhai, der Hundshai, der Schingerhai, der Sandtigerhai, der Portugiesenhai, der Glatthai, der Fuchshai, der Dornhai, der Riesenhai, der Engelhai, der Bronzehai und der Riffhai. Viele sind Vegetarierer und flüchten vor Menschen und Taucher.
Auf dem offenen Meer ist ein Fall aus dem Jahre 2013 bekannt geworden. Ein Fischer aus dem Senegal wurde vor La Gomera von einem Hai gebissen. Der 31-Jährige wurde rund zehn Seemeilen östlich der Insel von Rettungskräften verletzt geborgen.
Aber auch vor der Westküste von Puerto Tazacorte und Los Cancajos auf der Ostseite von La Palma wurden schon große Haie gesichtet und Haialarm ausgelöst. Selbst in den Hafen von Santa Cruz de La Palma verirrten sich vor Jahren zwei Hammerhaie. Ein Haiangriff auf einen Menschen ist hier aber noch nicht vorgekommen.
Selbst ich hatte beim Tauchen an der Südküste von Fuerteventura schon Haikontakt. Es war allerdings ein harmloser Engelhai der sich in 27 Meter Tiefe im Sand eingewühlt hatte und genauso wie ich erschreckt schnell das Weite suchte. Es besteht also nur eine sehr geringe Gefahr auf den Kanaren von einem Hai angegriffen zu werden.
Eher wird da schon ein Urlauber von einem Esel niedergetrampelt oder von einer Kokosnuss erschlagen.
Viel wahrscheinlicher ist aber die Bekanntschaft mit einer Qualle zu machen. Genauso schmerzlich wie der Tritt in einen Seeigel. Alle Jahre wieder kann es vorkommen, dass eine Qualleninvasion der Portugiesische Galeere (Physalia physalis) an den Kanarischen Stränden auftaucht. Die Strände werden dann sofort gesperrt und mit der „Roten Flagge“ gekennzeichnet.
Wer dann trotzdem noch ins Meer steigen muss, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Er ist meist dann um eine „schmerzhafte Erfahrung“ reicher. Aber manche Zeitgenossen wollen einfach „Rot“ als Stopp- und Warnsignal nicht akzeptieren. Auch bei ruhigem Wellengang und roter Flagge, können ganz andere Gefahren im Meer lauern.
Hier noch ein Hai-Video vor der Küste von La Palma mit einem „harmlosen“ Engelhai.
so ein hübsches Tier im Video 🙂