Seltene Fischart vermehrt sich -
Vermehrt giftige Kugelfische wurden in den letzten Wochen vor den Inseln La Palma und Teneriffa entdeckt.
Meist waren es Fischer und Angler die Sichtungen meldeten. Vor der Küste von Teneriffa wird von besonders aggressiven Tieren berichtet, die mit ihrem kräftigen Gebiss sogar Kameras und Boote attackierten.
Auch die Wissenschaftler des Instituts für Ozeanographie (IEO) warnen vor einer rapiden Zunahme der giftigen Kugelfische. Zahlreiche Anrufer berichten von Beobachtungen und Fängen. Es ist der Lagocephalus lagocephalus ein sehr giftiger Kugel- oder Ballonfisch der um die Kanarischen Inseln bisher nur selten auftrat. Im Atlantik vor uns tummeln sich nicht nur Haie oder Quallen, sondern jetzt auch noch giftige Kugelfische.
Es ist keine neue Art auf den Kanaren, aber ihre Populationen scheint deutlich zugenommen zu haben. „Die Gründe für diesen Anstieg sind nicht leicht zu erklären. Natürliche Prozesse durch die Meeresströmung und erwärmtes Meerwasser hat wahrscheinlich die Population motiviert“- so Pedro J. Pascual Alayón vom IEO. Normal lebt der Kugelfisch rund um den Erdball in den warmen tropischen Gewässern.
Auf den Kanarischen Inseln gibt es vier Arten von giftigen Kugelfischen: Tamboril (Sphoeroides marmoratus), der blaue Tamboril oder Gallinita (Canthigaster rostrata), der Tamboril (Sphoeroides pachygaster) und eben der Lagocephalus lagocephalus um den es hier geht.
Aufgeblasen wird es gefährlich
Im Erregungszustand bläst sich der Kugelfisch zu einer Kugel oder einem Ballon auf. Mit seiner kräftigen Muskulatur zieht er ruckweise Wasser aus der Mundhöhle in eine bauchseitige, sackartige Erweiterung des Magens. Dies soll auf Angreifer abschreckend wirken. Starke Ringmuskeln am Mageneingang verhindern das Rückfließen des Wassers.
Der Fisch besitzt keine Schuppen, sondern Stacheln die sich je nach aufgeblasenem Körper aufstellen und Verletzungen verursachen können. Sie fungieren auch als Widerhaken. Dadurch und durch die enorme Volumenvergrößerung ist es einem Raubtier fast unmöglich, den Kugelfisch zu verschlingen. Selbst große Haie sollen an ihnen schon erstickt sein. Der Kugelfisch kann bis zu 120 Zentimeter lang werden. Die Schwimmflossen werden propellerartig eingesetzt.
Der Papagei-ähnliche Schnabel mit nur vier Zähnen ist in der Lage Krustentiere und Muscheln mühelos zu knacken und kann im Extremfall den Verlust eines Fingers bedeuten.
Auch das Fangen eines Calamar (Tintenfisch), das Durchzwicken eines Fischernetzes oder auch Angelhaken aus Metall durchbeißen ist für ihn kein großes Problem.
Hier links ein präpariertes Exemplar im Museo Insular in Santa Cruz de La Palma.
Sein Gift wirkt meist tödlich
Gefährlich und giftig ist sein Fleisch. Tetrodotoxin – ein marines Gift der Superlative. Dieses Gift gehört zu den stärksten nichtproteinartigen natürlich vorkommenden Giftstoffen. Es ist mehr als 10.000x tödlicher als Cyanid (Zyankali) oder 10–100x tödlicher als das Gift der schwarzen Witwe.
Nur beim unbedachten Verzehr des Fleisches wirkt das Nervengift. Es lähmt bei vollem Bewusstsein alle Muskeln und schließlich die Atmungsorgane. Innerhalb von 17 bis 60 Minuten tritt nach dem Genuss der Tod ein. Ein Gegenmittel ist noch nicht gefunden. Ohne künstliche Beatmung und begleitende medikamentöse Behandlung ist der Patient nicht mehr zu retten.
Bisher sind jedoch noch keine Vergiftungen durch den Verzehr des Kugelfisches auf den Kanaren bekannt geworden. Normal lebt das Tier zwischen zehn und 100 Meter unter der Wasseroberfläche, zuweilen auch noch tiefer. Ein Risiko besteht eigentlich nur für den Hobbyangler.
Eine unbekannte Fischsorte gefangen, zuhause in die Pfanne gelegt und frisch gebraten der Familie serviert, hat bereits zu Todesfällen im Mittelmeerraum geführt. Schon die alten Philosophen kannten die Gefahren:
„Dies dürft ihr nicht essen von dem, was im Wasser lebt: Alles, was Flossen und Schuppen hat, könnt ihr essen. Was aber keine Flossen und Schuppen trägt, dürft ihr nicht essen. Als unrein hat es euch zu gelten.“ (Deuteronomium 14)
Thema auch am vergangenen Wochenende beim Wettangeln in Santa Cruz de La Palma. Einige Angler hatten ihn bereits gesehen oder bei Hochseeangeln auch schon an der Leine.
Kugelfische – in Japan eine Leckerei
Doch nicht alles am Kugelfisch ist giftig. Nur die Eingeweide enthalten das Tetrodotoxin. Haut, Leber und die Eierstöcke, aber nicht das Muskelfleisch. Als Spezialität gilt in Japan das ungiftige Muskelfleisch des Kugelfisch – dort auch Fugu genannt. Wie eng der Gift-Tod und der Genuss beieinander liegen im Video. Ich möchte es nicht kosten, aber die Japaner haben da so ihre besonderen Harakiri Methoden.
Giftige Kugelfische – das weckt menschliche Ängste vor durchgebissenen Fingern oder Zehen. Der Badegast kann allerdings auf La Palma unbesorgt sein. Die Chance einem Spezies zu begegnen dürfte genauso unwahrscheinlich wie der Kontakt mit einem touristenfressenden Hai sein. Beide und noch viel mehr sind vorhanden, aber im seichten Küstengewässer kaum anzutreffen und wenn …dann ergreifen sie die Flucht.
Sehr gerne lese ich neue Begebenheiten von MEINER Insel La Palma! Muß mal wieder kommen, habe große Sehnsucht! Aber das Jahr 2020 war und ist traurig und von Corona gebeutelt!
Bärbel Held grüßt
Gibt es schon lange in Duisburg. Sie heissen Migranten, bevölkern tagsüber die Shisha-Bars der Türken und kugeln sich in Ghettos ein.