Teilgebiet von La Laguna ausgelöscht -
Eine 5 Meter hohe Lavaschicht bedeckt seit gestern das Herz von La Laguna auf der Westseite von La Palma. La Laguna musste nun das gleiche Schicksal wie der rund einen Kilometer entfernte Ort Todoque erleben.
Bis zur Hauptader des Ortes, der Kreuzung, sind die Lavamassen vorgedrungen. Die wichtigste Infrastruktur, wie Schule, Tankstelle, Apotheke, Geschäfte und Wohnhäuser, sind verschwunden. Ein Teil der 1500 Bewohner wurde bereits vor Tagen evakuiert. An der Ampel hat der Lavastrom wegen dem jetzt ansteigenden Gelände haltgemacht und ist rechts Richtung Meer abgebogen.
Es ist leider so gekommen wie ich es bereits am 19. Oktober vermutet hatte. Traurig aber wahr, dass nach Todoque jetzt bereits der zweite Ort teilweise fällt.
La Laguna war zur Guanchenzeit dem Kanton von Tihuya zugeordnet und lange Zeit auch als Tajuya de Abajo benannt. Der heutige Name „La Laguna“ stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ob die erst 1966 erbaute Kirche San Isidro Labrador noch steht, konnte ich noch nicht feststellen. Vielleicht eine Aufgabe an unsere Spezialisten.
Ortsteile von Tazacorte evakuiert
Der nächste Weg des Lavastroms Richtung Meer führt durch das Gemeindegebiet von Tazacorte und Los Llanos. In der vergangenen Nacht wurde von der Pevolca die Evakuierung von 50 Häusern angeordnet.
Wie 112 der Kanarischen Inseln über ihren Twitter-Account berichtete, müssen Bewohner der Stadtteile Las Matelas (Los Llanos de Aridane) und Marina Alta, Marina Baja, Cuesta Zapata und La Condesa ihre Häuser verlassen. Die Zahl der Evakuierten wächst und liegt jetzt bereits über 7000.
Vulkan- und Erdbebenaktivität hält weiter an
Ein Ende der Eruption am Vulkan Cabeza ist noch lange nicht in Sicht. Viele Erdbeben auch in der vergangenen Nacht bis ML4,3 aus 37 km Tiefe um 3.14 Uhr und wer die Webcam betrachtet, sieht welch ein Feuerwerk der Vulkanschlund veranstaltet.
10.40 Uhr – Mitteilung der IGN – Seit der letzten Stellungnahme wurden 124 Erdbeben in dem von der vulkanischen Reaktivierung von Cumbre Vieja betroffenen Gebiet lokalisiert , 12 dieser Erdbeben wurden von der Bevölkerung gespürt, wobei die maximale Intensität bei den aufgetretenen Erdbeben in der Epizentralzone IV (EMS98) lag am 20. um 13:43 UTC mit einer Magnitude von 3,6 mbLg und heute um 2:14 mit einer Magnitude von 4,3 mbLg und einer Tiefe von 11 bzw. 37 km. Das Beben um 2:14 Uhr heute (4,3 mbLg) ist das größte Erdbeben des betrachteten Zeitraums.
Nur ein Erdbeben wurde in einer Tiefe von etwa 30 km lokalisiert, die restlichen Hypozentren der Zeit befinden sich in einer geringeren Tiefe, etwa 12 km. Das vulkanische Tremorsignal behält eine hohe mittlere Amplitude mit wenigen Verstärkungsimpulsen bei. Die um 08:00 UTC gemessene Säulenhöhe wird auf 4.000 m geschätzt.
10.50 Uhr – Unter solchen Bedingungen mussten die Vulkanologen und Techniker gestern arbeiten:
11.30 Uhr - Richtigstellung: Gestern war von Erdbeben der Stärke 6 die Rede. Daneben gibt es noch die Intensität, also die gefühlte Stärke. Die Stärke wird in ML3,0 oder 3,0 mbLg gemessen. Die Intensität wird in römischen Zahlen ausgedrückt. Wer die Kommentare heute gelesen hat, weiß, dass Daten ohne einen Messwert herausgegeben wurden, die zu Missverständnissen führten. Gemeint war VI Intensität.
Der Vorteil einer Intensitätsskala VI ist, dass einfach Menschen dies besser verstehen können.
Bei Stufe VI:
..Leichte Schäden an Gebäuden, Risse und ähnliche Schäden im Putz. Schwere Möbel können sich verschieben, Gegenstände fallen von Regalen und Bilder von den Wänden. Bäume und Büsche schwanken…
12.40 Uhr – Keine „Spur“ der von Lava umgebenen Hunde auf La Palma, aber eine Drohne zeigt, dass sie Wasser um die 17 Grad haben. Tiere sind nicht blöd, wahrscheinlich haben sie einen Ausweg aus dem Labyrinth selbst gefunden.
12.50 Uhr - Die Temperatur der Lavaströme, die langsam aber unaufhaltsam den Ort La Laguna in Los Llanos de Aridane durchqueren, erreicht Spitzenwerte von 1.150 Grad , wie Messungen des Geologischen und Bergbauinstituts von Spanien (IGME) in Zusammenarbeit mit der Militäreinheit für Notfälle ergaben (UME).
13.40 Uhr – Die vom Vulkan ausgestoßenen Schwefeldioxidfahnen erreichen die Karibik. Nach Angaben von Wissenschaftlern des Copernicus Atmospheric Surveillance Service legten sie eine Strecke von etwa 5.000 Kilometern zurück und sind in Puerto Rico nachweisbar.
14.50 Uhr – Viel Wind um nichts. Hunde wurden auf dem Landweg befreit. „Fuerza La Palma, den Hunden geht es gut“ … das ’sarkastische‘ Plakat nach einer surrealistischen Rettung. Mehr hier. Das ganze Theater um die Tiere war viel einfacher zu lösen. Wichtig – die Hunde sind auch ohne Drohnen gerettet worden.
15.40 Uhr – Die Asche könnte El Hierro erreichen und die Erdbeben auf La Palma an !Intensität! zunehmen. Jetzt haben wir das richtige Wort gefunden. Aus der Pressekonferenz der Pevolca.
16.10 Uhr - Hunde wurden bereits am Sonntagabend geborgen – Dies wird von der Website in einer Veröffentlichung angegeben, in der bestätigt wird, dass mehrere Personen auf dem trockenen Lavastrom des Südens gelaufen sind, um das Isolationsgebiet der Hunde zu betreten und sie ohne Genehmigung des PEVOLCA zu retten.
In diesem Zusammenhang stellt die Website klar: „Die Realität sieht laut dieser Quelle in der Nähe der Besitzer ganz anders aus. Die Hunde wurden nicht ihrem Schicksal überlassen. Sie sind einfach zum Zeitpunkt des Vulkanausbruchs geflohen. Die Redaktion versichert, dass die Jäger, die sie betreut haben, immer in den Bergen von La Palma gejagt haben, und danach hatten die Besitzer die Möglichkeit, sie zu retten. Was sie uns immer wieder sagen, diese Hunde wurden nicht ausgesetzt. Ihre Besitzer planten seit Tagen ihre Rettung. Schweigend.“
Darüber hinaus versichert die Seite, „dass die Hunde letzte Sonntagnacht gerettet wurden. Wenn sich dies bewahrheitet, würde dies bedeuten, dass sie uns 4 Tage lang betrogen haben, da sie wussten, dass die Hunde nicht vor Ort waren“ – so die Veröffentlichung.
16.33 Uhr – Neue Erdbeben lassen die Insel erzittern. Alle in 11 bis 14 km Tiefe zwischen ML3,3 und ML3,8.
16.50 Uhr – Die beiden Lavaströme von La Laguna vereinen sich und stoßen hinter dem Hügel in Richtung Südwesten vor. Noch sind sie etwa 120 Meter vom Meer entfernt – so Pevolca.
17.30 Uhr – Der Direktor des Sonderplans für Katastrophenschutz und Notfallversorgung für Vulkanrisiken der Kanarischen Inseln (Pevolca) sagte an diesem Donnerstag, es sei „verabscheuungswürdig“, dass es Menschen gibt, die den Ausschlussbereich von Lavaströmen überspringen, weil sie die Gesundheit der Bevölkerung garantieren sollen. In Bezug auf die Rettung der in Todoque eingeschlossenen Hunde kommentierte er, dass das Management von Pevolca alles getan habe, um Hilfe zu organisieren, aber nichts über die Situation der Hunde mitgeteilt habe.
Dann muss aber auch Senior Morcuende mit offenen Karten spielen und die Menschen zeitnah über die Maßnahmen informieren, um solche Einzelmaßnahmen auszuschließen. Das ist der Kritikpunkt und die Geheimniskrämerei von der „sicheren Insel“, die ich nicht teilen kann. Alles andere ist gut und bestens organisiert. Wenn er Menschen und Plattformen gewinnen möchte, muss er kräftig an diesem Punkt arbeiten. Auch diese Seite hat täglich zwischen 40 und 50.000 Besucher (am Mittwoch nach Google 48.280) und trägt zum Meinungsbild über La Palma erheblich bei.
20.00 Uhr - Die Lavamassen, die heute zu Tal strömten:
#erupciónLaPalma | Un enorme bloque errático se desplaza hacia #Tajuya.
José Mediato y Julio López, geólogos @IGME1849 grabaron estas imágenes sobre la colada procedente del la zona Norte#RTVCconLaPalma pic.twitter.com/n6dr0ldeci
— RTVC (@RTVCes) October 21, 2021
20.20 Uhr - Der Vulkan Cabeza ist heute Abend an zwei Stellen besonders aktiv. Viel glühende Lava wird im Moment ausgeworfen. Zur Beobachtung hier die Webcam.
- Fortsetzung folgt
Laut La Palma24.info soll die Seite mit Kirche und Schule (noch?) verschont geblieben sein. Das war einem Update heute (Do) um 18 Uhr zu entnehmen. Die Lava drohe aber, Schule und Feuerwehr zu zerstören. Involcan habe das am Mittag mitgeteilt, okay, das kann inzwischen schon ganz anders aussehen, leider. Schlimm, diese Zerstörungen 🙁
@Heike:
Lt. Stand vom Abend geht es der Kirche noch gut. Der Schule nicht. Wo die Feuerwache von La Laguna ist oder war, weiss ich in der Tat nicht…
Ich verfolge die Berichterstattung jeden Tag. Danke für den großen Aufwand hierfür. 2002 waren wir in la Laguna zu Gast und letztes Jahr in El paso. Hier haben wir auch bereits vor 2 Wochen Kontakt mit unserer letztjährigen Vermieterin aufgenommen und sind mehr als froh,dass es ihr und ihrer Familie relativ gut geht
Wir wünschen allen palmeros alles Gute, besonders auf der Westseite. Wir hoffen, dass wir bald wieder auf die Insel kommen können und eure wunderschöne Landschaft genießen können.
Spenden wurden bereits getätigt für unsere isla bonita.
Vielen lieben Dank auch für deine zeitnahe Berichte und Recherchen.
Wir sind in Gedanken bei euch und ganz viel Kraft für alle palmeros.
LG nicole
Hallo Manfred,
ich habe keine Ahnung von Vulkanen.
Hat der Mond Einfluss auf die Aktivitäten?
Nachts scheint der Stinkestiefel aktiver zu sein
als tagsüber.
Und nun besonders wieder.
Nun ist Vollmond.
Gibt es da ein Zusammenhang?
Gruß
Helmut
Hallo Helmut,
Der Mond hat keinen Einfluss auf einen Vulkan der Erde. Auch die Bebenaktivität nimmt nicht zu. Wir hatten das im Jahre 2011 auf El Hierro beobachtet. Lies mal den Beitrag: Planetenkonstellation – kein Einfluss auf Vulkane
Gruß
Manfred
Sagen wir es mal so: Ohne Mond würde die Erde nicht dauernd durchgeknetet; die Gezeiten halten auch die Tektonik aktiv, sonst wäre die Erde so starr wie der Mars. Das ist aber kein kurzfristiges Phänomen, das Vulkanausbruche triggert. Bei Helmut sehe ich zwei grundsätzliche Denkfehler, wenn ich seine Frage richtig lese: Erstens, der Mond ist immer da, ob Tag oder Nacht, also kann die Tageszeit keine Rolle spielen. Zweitens, „Vollmond“ heißt nicht, dass da „mehr“ Mond ist, der „ziehen“ kann, sondern nur, dass gerade nichts von der Mondscheibe im Erdschatten liegt. „Schatten oder nicht“ kann keinen Vulkan beeinflussen.
Hola,
ja, das leuchtet ein und ich mache sogar gerne Fotos vom Mond.
Aber mehr habe ich auch nicht damit zu tun, ich finde ihn einfach schön. Keine Mondfantasien oder der gleichen.
Aber der Mond ist nicht immer da, sondern auch mal auf der anderen Erdhälfte und damit wirkt eine andere Kraft auf die mondabgewendete Erdhälfte.
Und , besonders bei Vollmond steht er manchmal viel näher an der Erde und hat daher ein anderes Anziehungsfeld zur Erde.
Ohne Mond, wären wir wohl nicht hier und die Erde.
Die Gezeiten an der Nordsee z.B. zeigen ja deutlich die Einwirkung vom Mond. Besonders bei Springflut.
Das deutet schon sehr auf ein Gravitationsverhältnis zwischen Erde und Mond hin.
Auf der Seite von geonaut wird dieses Verhältnis auch erklärt.
Auch in Verbindung mit Vulkanen.
Habe ich bei meiner googe-Suche gefunden.
Was daran stimmt, ????, aber gut erklärt.
Gruß
Helmut
Ich hoffe der Wunsch ist nicht nur Vater des Gedanken:
Wenn ich die 3D-animierte Karte von x_y_es auf YouTube richtig anschaue, dürfte ein Strom der den Mt. LaLaguna im Norden umfließt, danach eher Richtung Süden fließen und nicht nach Tazacorte. Deckt sich das mit der Einschätzung derer, die La Palma besser kennen?
Das Gelände vor dem Hügel ist bis auf eine Delle (gelb markiert) relativ gleichmäßig geneigt. Ob sich die Lava davon beindrucken lässt?
Ich kann mit der mir bekannten 3‑D-Darstellung nichts anfangen bzw. damit nicht umgehen. Ich wäre allen hier schreibenden Personen sehr dankbar, Himmelsrichtungen anzugeben. „Rechts“ und „links“ vorbei hilft nicht, solange nicht der Betrachtungsstandpunkt mitgeteilt wird.
Ich habe Manfred unter 16:50 so verstanden, dass der neue Lavafinger sich mit dem alten, näher ans Meer reichenden Strom vereinigt hat, und daher alles nun südlich am Hausvulkan von La Laguna herumfließt und nicht erst nördlich herum und dann gemeinsam westlich. Die Formulierung „hinter dem Hügel“ ist zweideutig, ich beziehe das aber auf den etwas älteren „Hauptstrom“. Soweit möglich, wären genauere Angaben von Himmelsrichtungen ‑wie gesagt- auch hier hilfreich. Ich kann ‑und will- mir nicht vorstellen, dass sich alles so weit entwickelt hat, dass die Vereinigung der Ströme nicht östlich des Hügels, sondern erst westlich ereignet hat, der Hügel als „umspült“ ist.
Vor einigen Tagen wurde die Sorge geäußert, daß der „Landgewinn“ von La Palma auf unsicherem Untergrund stünde und die Gefahr bestünde, abbrechen zu können und in den Tiefen des Atlantiks zu verschwinden. Gibt es dazu neue Erkenntnisse?
Nein, noch hält die Plattform.
Der aussergewöhnliche Einsatz dieses Helfers hat mit einer „Adaption“ ein gutes Ende gefunden…
https://twitter.com/Defensagob/status/1451239850439585798
14:50h: „Viel Wind um nichts“
Eigentümlich ist, dass das Fehlen der Hunde – sowie eine weitergehende „Suche“ per Drohne ja bereits längst eingeleitet worden und bekannt gegeben worden war, von dem Transparent, welches heute am Tatort entdeckt wurde, jedoch zunächst kein Wort.
Auch das „Bekennerschreiben“ dazu ist ja erst heute aufgetaucht.
Macht für mich keinen Sinn, außer dass das A‑Team-Plakat in Wirklichkeit von einem B‑Team nachgereicht wurde…Oder habe ich da einen Denkfehler?…
Ich habe dazu einiges kommentiert. Anscheinend war es doch möglich in das Lavafeld einzudringen und mit den Hunden das Gelände auch wieder zu verlassen, was Pevolca für unmöglich erachtete.
Wenn der Wille vorhanden ist, geht viel. Gerade in einer Notfallsituation.
Wenn die auch noch ein Plakat als Provokation anbringen konnte, hatten die Zeit.
Ja. Es klingt ein wenig danach, dass da jemand nicht amüsiert war, dass andere Vorschriften machen, und andere (falsch) berichten.
„Die Behörden haben zu oft wiederholt, dass es keinen Weg für Menschen gibt, dorthin zu gelangen.“ (Club Caza)
Ja, sowas geht natürlich gegen die Jäger-Ehre – von Oberbayern bis El Paso (Texas)…
Über die Hunderettung habe ich mich „beömmelt“. Zumal mir hier im Internet heute ein gerade hochgeladener Artikel zur geplanten Hunderettung vorgeschlagen wurde, als ich Dank dieser Seite bereits wusste, dass die Hunde schon rausgebracht wurden. So weit zur Aktualität der Berichterstattung in Deutschland (zur Ehrenrettung: die Redaktion war auf „Robotertechnik“ fokussiert, und nicht auf die Situation auf La Palma).
Spanien empfinde ich als ziemlich Polizei-geprägt (wo sieht man sonst so viel Polizei in Europa?), und die Untergrabung von Autorität scheint ein „no-go“ zu sein. Man ärgert sicht wohl vornehmlich über das Hinwegsetzen des Betretungsverbotes der Sperrzoneie (und die unterbliebene Mitteilung).
Zum Plakat: Vielleicht war es ein B‑Team, vielleicht auch das A‑Team ein zweites Mal. Die Lava erkaltet ja täglich, und so weit war der Weg ja nun auch nicht, wenn auch sicher äußerst beschwerlich. Vielleicht hat man auf die Meldung der „verschwundenen Hunde“ reagieren wollen. Der Drohneneinsatz zur Versorgung kostet ja sicher auch nicht wenig. Vielleicht flogen die Versorgungsdrohnen (sicher mit Kamera) auch nur aus der „falschen“ Himmelsrichtung an und haben das Transparent nicht erfasst.
Für die behördliche Verfügung einer Sperrzone habe ich volles Verständnis, nicht zuletzt wegen Gefahr für Leib und Leben und aus haftungsrechtlichen Gründen. Eine „Völkerwanderung“ über die erkaltenden, aber warmen/heißen Lavaflächen kann man nicht dulden.
Aber natürlich kann man erkaltende Lava mit einer Temperatur vielleicht noch etwas unter 200 Grad Celsius zu Fuß überqueren. Vielleicht macht eine gute Schuhsohle das sogar mit, sonst packt man Holz drunter, kennt jeder Kleingärtner vom Eintreten nach der Raseneinsaat. Die Behörden sollten nach einer gewissen „Frau Antje“ fahnden, deren Überschuhe sind gegenüber diesen Temperaturen absolut resistent.
Aber im Hochtechnologiezeitalter und im Bürokratismus müssen es statt einer Betretungsgenehmigung für die Hundeherrchen oder ‑frauchen narürlich der experimentelle Ersteinsatz einer umgerüsteten Spezialdrohne nebst zig-luftfahrtrechtlichen Sondergenehmigungen sein. Ich lach mich weg. Wie hier in Schilda.
Eine niedrigviskose Lava hat nach 14 Tagen an der Oberfläche i.d.R. keine 200°C. Im besten Fall ist sie schon handwarm. … und das ist das Problem. Unter der Kruste hat sie auf Grund der guten Isolationswirkung mehrere 100 bis 1000°C
Auf Island haben es dieses Jahr die Rettungskräfte nicht nur abgelehnt, sondern auch für unmöglich erklärt, jemanden zu retten, wenn er beim Begehen der Lava durch die spröde Kruste einbricht. Bis ggf. eine Hubschrauberrettung möglich wäre, ist das Opfer well done oder Asche. Bleibt der Vorfall unendeckt – wie in diesem Fall möglich – würde man lange suchen müssen und im Zweifel nichts finden … In einem Polizeistaat wäre es den Behörden wahrscheinlich wurscht …
Wieder etwas gelernt, es besteht also Einbruchsgefahr. Wie beschrieben, halte ich die Sperrzone ja auch für absolut richtig. Gleichwohl gibt es heutzutage eine Tendenz zur „Überabsicherung“ und Angst vor Haftung. Soweit ich weiß, ist es mir ja auch nicht verboten, einen verschneiten Gletscher zu überqueren, auch wenn ich einbrechen kann. Bei dieser Denkweise dürfte es eigentlich keine Streitkräfte geben. Krieg? Viel zu gefährlich! (Der Vergleich hinkt natürlich etwas)
Sicher, dem Großteil der Menschheit dürfte es egal sein, wenn du in der Gletscherspalte liegst. Aber es wäre doch Schade um die Rettungskräfte, die du ggf. auch in Gefahr bringst. Das machen die ja nicht aus Spaß und die Medaillie hat immer auch eine Rückseite.
Um das Thema abzuschließen, wenn es um die Stringenz von Anordnungen und Behördenhandeln insbesondere in solchen Krisensituationen geht: Es geht nicht nur darum die Allgemeinheit mit den sich darin unvermeidbar befindlichen Hirnis zu schützen, sondern eben auch und vor allem die Helfer und Rettungskräfte. Oft ist das Opfer am Leben, aber einer von 10 Rettern tot. Mitarbeiter von Krisenstäben (Manfred?) wissen das und handeln dem entsprechend.
Ich möchte das Thema auch gern abschließen. Wir sind uns ja einig, dass es besonders schlimm ist, wenn die unvermeidlichen Hirnis nicht nur sich selbst, sondern auch Rettungskräfte gefährden. Andererseits erwarte ich von Rettungskräften aber auch etwas „Heldenmut“, das ist deren Aufgabe nun mal inhärent. Wem es zu gefährlich ist, als Notarzt mit Blaulicht und Sirene eine rote Ampel zu überfahren (was ja tatsächlich nicht ungefährlich ist), der soll eben eine Augenarztpraxis eröffnen.
Wenn ja, dann haben wir Beide den gleichen Denkfehler. Das Transparent muss Jemand anschließend, also 1,2 Tage später, angebracht haben, nachdem man festgestellt hat, dass der Bereich zu Fuß zu erreichen ist und in diesem Zug auch die Hunde gerettet hat.
Verstehe das Problem nicht. Die Einsatzkräfte haben nichts veröffentlicht und die Drohnenfirma hat gesucht, keine Hunde gefunden und nun Bilder nachgeliefert, die Fußspuren zeigt (die wegen Ascheregen ja nicht alt sein können). Das Transparent haben doch die Tierretter selbst gefilmt, oder? Und danach halt wieder mitgenommen.
Anmerkung: Wenn Dein Kommentar unter dem falschen Beitrag eingestellt wurde, kann ich ihn löschen aber nicht verschieben. Einfach unter dem richtigen Beitrag Kommentar erneut neu einstellen und dann wird er auch erscheinen.
Guten Tag!
ich bin nicht ganz sicher, ob das vorhin eine Live-Übertragung eines Drohnenfluges war. Falls ja, war sie sehr aktuell… Nun ist die „Live-Übertragung“ zu Ende und ich weiss nicht, ob der Link so noch funktioniert…
Falls ja, kann man sich den Überflug ab ca. ‑30:00 anschauen (von ganz rechts, wo die „Lauflänge“ mit dem roten Strich angegeben wird, etwas nach links ziehen…bei mir vielleicht ein knapper Zentimeter?)
https://youtu.be/K‑o94V_a6AA
Es scheint nun dort doch noch weiter übertragen zu werden, das heisst, dass der Beginn des Drohnenfluges von rechts her immer etwas weiter in die Mitte rückt… Aber den Link an und für sich habe ich gerade ausprobiert, der sollte funktionieren 😉
hab‘ mal das Bild besagter Kreuzung aus dem Video rausgesucht:
hat wohl nicht geklappt mit dem Einstellen
die Kirche samt Vorplatz existiert noch
guckt einfach selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=WCYLrsH4DaE&t=309s
Vielen vielen Dank für das eindrückliche Video, das du, Manfred, um 10.50 Uhr gepostet hast!
Beim Anschauen schien ich den Sand, der dem Techniker entgegengeblasen wurde, richtiggehend auf meiner eigenen Haut zu spüren!
Ich selber war noch nie auf den Kanaren.
Ist der Wind, der in diesem Video gezeigt wurde, üblich / alltäglich?
Wenn er keinen Sand mit sich trägt, mag er ja angenehm sein.… aber so? Und in diesem Ausmass?
Ich kann mir vorstellen, dass der Sand inzwischen auch schon in allen Ecken und Ritzen steckt…
Hoffentlich knirscht es euch Palmeras und Palmeros nicht andauernd zwischen den Zähnen!
Danke für die täglichen Informationen und euch allen viel, viel Kraft!
Annette
Hallo Annette,
hier bläst es nicht immer so. Es ist auch Lavaasche und kein normaler Sand. Durch die unterschiedliche Hitzewirkung kommt es auch zu ungewöhnlichen Turbulenzen.
Hallo Zusammen,
anbei ein Link über den die täglichen Drohnenflüge angeschaut werden können.
Sorry, falls ihn von Euch schon einer angegeben hat, hab‘ ich dann leider übersehen.
https://volcan.lapalma.es/pages/multimedia
Alles Gute nach La Palma
Gestern Nacht habe ich kurz in den Youtube Livestream (Stream#3) vom Hafen Tazacorte auf den Vulkan den speienden Vulkan „bewundert“. Dabei erinnerte ich mich an eine Schilderung aus dem Logbuch von Chistoph Kolumbus bei seiner Amerika Entdeckung die an den Kanaren halt gemacht haben …
Zitat:
Donnerstag 9. August 1492 bis 5. September 1492
.…. Später liefen wir diese Insel an mit viel Mühe und Fleiss, den ich selbst, Martin Alonso und die andern aufbrachten, gelang es uns, die Pinta wieder dicht zu machen. Schließlich legten
wir in La Gomera an. Hier sahen wir aus der gewaltigen Bergkette der Insel Teneriffa hohe Flammen emporlodern. …“
(Obiges aus der deutschen Übersetzung des Bordbuches von Christoph Kolumbus, Diederichs Verlag)
Wenn man z.B. den 6 Jahres-Timanfaya Ausbruch aus den späten 1800er Jahren sieht könnte La Palma im schlimmsten Fall ein Dauerzustand blühen. Den Einwohnern ist ein baldiges Ende zu wünschen. Wenn die Lavamenge aber noch weiter zunimmt oder die Lava irgendwann entscheidet wider Südlich am Vukankegel zu fließen wird sich das Lavafeld auch südlich verbreitern.
Danke für den spannenden Exkurs ins 15. Jahrhundert!
Ich persönlich fand auch die folgende Seite sehr interessant zu lesen:
https://english.elpais.com/science-tech/2021–10-06/the-underwater-hotspot-feeding-la-palmas-volcano-will-create-new-islands.html?rel=mas_sumario
Entschuldigung, wenn dieser Link schon gepostet wurde!
Viel viel Kraft allen und liebe Grüsse aus der Schweiz
Annette
Blick Richtung WWS über La Laguna von heute Morgen – aufgenommen recht langer Brennweite.
https://twitter.com/RenVolcanoman/status/1451088016760614915
Danke für Deinen Einsatz und die stets aktuellen Infos. Hier ein Foto von heute Morgen kurz nach 6 Uhr.
Bist aber schon früh unterwegs …
ist doch nichts gegen Deinen Einsatz hier…
Wie wir wissen, sind ja die momentanen Vorgänge auf der Ostseite des Vulkan-Kegels von verstärktem Interesse bei den Fachleuten.
Denn dort gibt es einen deutlichen Veränderungsvorgang, in dessen Verlauf es potentiell zu einem neuen Lavastrom kommen könnte, welcher ebenso potentiell Richtung Süden tendieren könnte – darüber sprachen wir hier gestern schon.
Hier ein sehr übersichtliches Foto dazu mit Blickrichtung Westen – von gestern (Link zum Original). Man sieht einmal mehr, dass hier wie am Anfang des Ausbruchs eine Kette von Schloten mehr oder weniger stark aktiv ist.
Von Interesse sind die aktiven, qualmenden Bereiche direkt an der Kegelflanke.
Hier wird magmatisches Material bisher nur ausgespukt / ausgepustet, was mittelfristig zu einem neuen Neben-Kegel führt.
Nachtrag: Drohnen-Video an der Ostflanke von gestern Abend kurz vor Dunkelheit – was die TV-Kameras nicht gesehen haben.
Guten Morgen,
mich würde interessieren zu erfahren, wie groß (Durchmesser oder Fläche) die Eruptionsschlünde sind (wenigstens der größte) und ob aktuell das Austrittsvolumen gemessen wird.
Heute morgen ist es am Camino de La Era verdächtig ruhig, der starke Wind treibt die Rauchwolken (zur Zeit wieder multicolor) Richtung Meer und verteilt die Vulkanasche schön gleichmäßig.…
Richtigstellung von IGME heute Früh:
„Einige Medien verwechseln die Begriffe INTENSITÄT und STÄRKE von Erdbeben. Gestern war von möglichen Erdbeben der Intensität VI auf La Palma die Rede (von Anwohnern weithin wahrnehmbar); in keinem Fall von Erdbeben der Stärke 6,0. Vielen Dank“
Danke Sebastian. Das sind natürlich jetzt Unterschiede. Gestern war von Stärke also ML die Rede. Die Intensität wird mit römischen Zahlen ausgedrückt.
Es schmerzt immer mehr, den zerstörerischen Verlauf der Lavamassen zu verfolgen. Und ein Ende der Vulkantätigkeit ist noch lange nicht in Sicht. So vieles – Dörfer, Häuser, Landschaften … – was über sehr viele Jahre vertraut und bekannt war, ist durch die Lava unwiderbringlich verloren. Es ist furchtbar. Viele Grüße und für alle Menschen auf La Palma Kraft und Mut in dieser extremen Situation. Ingeborg
Wenn man die immensen Zerstörungen sieht, die der Vulkan bisher schon hinterlassen hat und an die vielen Menschen denkt, die Hab und Gut oder sogar komplett ihre Existenz verloren haben, kann von Faszination keine Rede mehr sein. Mich entsetzt der Anblick der Fotos und Filme täglich mehr, zumal nach wie vor kein Ende des Infernos in Sicht ist. Mögen alle Betroffenen Kraft und Mut behalten und nie die Hoffnung verlieren.
So faszinierend auch ein Vulkan sein mag, aber das was er eben mit sich bringt ist die Machtlosigkeit gegenüber der Zerstörung und dem über Jahrzehnte vernichtetem Land.
Ich versuche seit 3 Jahren La Palma zu bereisen, erst sprechen persönliche Gründe, dann die CORONA Pandemie und nun der Vulkanausbruch dagegen. Zu sehen wie jetzt auch noch La Laguna langsam von der Karte verschwindet macht mich sehr traurig. Aber schlimmer geht es den Leuten die direkt betroffen sind und das eben nicht nur während des Ausbruches, sondern sicher auch lange Zeit in der Zukunft.
Wie man sich fühlt und was noch so alles für Probleme bei den Menschen auftreten, kann man auch ein einem nicht so wissenschaftlich geführten persönlichen Blog lesen der ebenso täglich Berichte bereithält. Wen es interessiert, hier der Link:
https://news.la-palma-aktuell.de/
Mir bleibt nur allen Palermos viel Glück, Mut und Kraft zu wünschen und zu hoffen das dies bald ein Ende findet.
Hollá Amigos,
als ich 2006 das erste Mal La Palma betrat, befiel mich das tief empfundene Gefühl von etwa: „oh Gott, ich begebe mich in DEINE Hände“ als sich ein Teil der Insel bebend mit der Flut bewegte … was ein Jeder wohl wissen muss, der sich wohlweislich auf so einem Vulkan niederlässt – auch wenn der mal für ein paar Jahre pausiert, was augenscheinlich ja der Fall sein musste, weil er (wie wissenschaftlich bestätigt) ja nicht bereits seit Jahrhunderten erkaltet ist/war.
Insofern finde ich es (als inzwischen Außenstehender) auf der einen Seite traurig mit anzusehen, wie sich die bis dato erarbeitete Kultur auf diesem Landstrich dem Lauf der Natur beugen muss. Auf der anderen Seite finde ich diesen Ausbruch jedoch ganz folgerichtig und wirklich ganz natürlich.
Und wenn jemand (ganz ohne wirkliche Not) auf nem noch „warmen“ Vulkan siedelt, muss er mit den Konsequenzen leben – ohne wenn und aber.
Alles andere ist Gefühlsduselei, die romantische Menschen wohl zu lieben scheinen, wenn sie (nicht direkt vor Ort lebend) so einiges darüber zu schreiben wissen.
Die Ideen des Menschen sind nicht unbedingt mit „Gottes“ Ideen kompatibel. Das gilt ganz sicher nicht nur für diesen Vulkan, sondern vielleicht auch für die vielen ausgedachten „Maßnahmen“ innerhalb des Corona-Wahnsinns.
Hasta luego, Amigos -
Henrio
Lieber Manfred,
schlimm.
Leider bin ich nicht davon überzeugt, ob der Strom tatsächlich schon „rechts abgebogen“ Richtung Meer ist.
Hier ein aktuelles Video des Ayuntamiento El Paso, welches einen guten Überblick verschafft – allerdings auch noch von gestern!
Die Kirche steht da noch, und auch der Platz davor inklusive Bäume und Straße sind noch frei.
Die nicht so gute Nachricht: In Richtung Küste ist seit gestern Vormittag nichts vorangegangen, in Richtung Ort jedoch offensichtlich schon, aber immerhin auch sehr langsam…
Es fehlt uns der Stand der Dinge von heute Früh…
Nachtrag – ein Video von Involcan auf Twitter von 10:15 Uhr.
Die Kirche ist ok, und wenn ich den Mitarbeiter wegen des Winds und meiner beschränkten Spanischkenntnisse auch kaum verstanden habe, so scheint doch auch er von einem Abfließen Richtung Meer auszugehen…
So auch auf dem bei youtube vom Cabildo de La Palma heute wieder hochgeladenen Drohnenvideo (Stand: 8:50 – mit z.T. schwindelerregender Kameraführung). Aktuell fließt es in La Laguna wohl knapp südlich der Straße nach Tazakorte entlang.