Paläomagnetismus enthüllt Zunahme der Vulkanaktivität auf La Palma

Vulkan - PaläomagnetismusFotos: IGN

Paläomagnetismus zeigt neue Details zur Vulkangeschichte La Palmas

Eine aktu­el­le inter­na­tio­na­le Stu­die hat mit­hil­fe des Paläo­ma­gne­tis­mus eine prä­zi­se­re Chro­no­lo­gie der Vul­kan­aus­brü­che auf der Kana­ren­in­sel La Pal­ma erstellt. Die­se inno­va­ti­ve Metho­de ana­ly­siert die magne­ti­sche Aus­rich­tung von Mine­ra­li­en in Vul­kan­ge­stein und lie­fert so neue, detail­lier­te Ein­bli­cke in die Erup­ti­ons­ge­schich­te der Insel der letz­ten Jahr­tau­sen­de. Hier das Prin­zip kurz erklärt.

Die wissenschaftliche Methode: Paläomagnetismus entschlüsselt Vulkanausbrüche

Wie das Natio­na­le Geo­gra­phi­sche Insti­tut (IGN) erklärt, rich­ten sich win­zi­ge magne­ti­sche Mine­ra­li­en in der glü­hend hei­ßen Lava wäh­rend eines Vul­kan­aus­bruchs nach dem jeweils vor­herr­schen­den Erd­ma­gnet­feld aus. Beim anschlie­ßen­den Abküh­len der Lava wird die­se magne­ti­sche Aus­rich­tung dau­er­haft im Gestein „ein­ge­fro­ren“ und konserviert.

  • Das Prin­zip: Durch die prä­zi­se Mes­sung die­ser fos­si­len Magne­ti­sie­rung in den Gesteins­pro­ben kön­nen Wis­sen­schaft­ler die Rich­tung und Stär­ke des Erd­ma­gnet­felds zum Zeit­punkt der Erup­ti­on rekonstruieren.
  • Die Datie­rung: Durch den Ver­gleich die­ser rekon­stru­ier­ten Daten mit glo­ba­len Model­len der bekann­ten Varia­tio­nen des Erd­ma­gnet­felds über die Zeit ist es mög­lich, das Erup­ti­ons­er­eig­nis rela­tiv genau zu datieren.

Präzisere Datierung dank neuer Technik: Über 300 Lavaproben analysiert

Die For­scher wand­ten die­se fort­schritt­li­che Tech­nik auf eine umfang­rei­che Samm­lung von 300 Lava­pro­ben an, die von ver­schie­de­nen Lava­strö­men auf der gesam­ten Insel La Pal­ma stammen.

  • Vor­teil gegen­über her­kömm­li­chen Metho­den: Der Paläo­ma­gne­tis­mus ermög­licht prä­zi­se­re Datie­run­gen als tra­di­tio­nel­le Metho­den wie die Radio­kar­bon­da­tie­rung, ins­be­son­de­re für älte­re vul­ka­ni­sche Ereignisse.
  • Ergeb­nis: Die Ana­ly­se der magne­ti­schen Signa­tu­ren erlaub­te es den Wis­sen­schaft­lern, ein detail­lier­te­res Mus­ter der vul­ka­ni­schen Akti­vi­tät über die letz­ten 4.000 Jah­re zu entschlüsseln.

Das Muster vulkanischer Aktivität: Ruhige Phasen und eine Zunahme in jüngerer Zeit

Die gewon­ne­nen paläo­ma­gne­ti­schen Daten ent­hüll­ten inter­es­san­te Schwan­kun­gen in der Häu­fig­keit der Vul­kan­aus­brü­che auf La Pal­ma über die Jahrtausende:

  • Ers­te Pha­se gerin­ger Akti­vi­tät: Zwi­schen etwa 2000 v. Chr. und 300 v. Chr. (vor ca. 4000 bis 2300 Jah­ren) zeich­ne­te sich eine ers­te Peri­ode mit ver­gleichs­wei­se gerin­ger vul­ka­ni­scher Akti­vi­tät ab.
  • Lan­ge Peri­ode der Inak­ti­vi­tät: Dar­auf folg­te eine bemer­kens­wert lan­ge Pha­se der vul­ka­ni­schen Ruhe von etwa 1.000 Jah­ren (zwi­schen ca. 300 v. Chr. und 700 n. Chr.).
  • Deut­li­che Zunah­me der Aus­brü­che: Seit etwa 1.100 Jah­ren (ab ca. 925 n. Chr.) hat die Häu­fig­keit der Vul­kan­aus­brü­che auf La Pal­ma jedoch signi­fi­kant zugenommen.
  • Aktu­el­le Fre­quenz: Im Durch­schnitt ereig­ne­te sich in den letz­ten 1.100 Jah­ren nur etwa ein Aus­bruch pro Jahr­hun­dert.
Vulkanausbrüche

Zeit­li­che Abfol­ge der Vul­kan­aus­brü­che mit Paläo­ma­gne­tis­mus ermittelt

Das sind die lan­gen Durch­schnitts­wer­te. Tat­säch­lich hat La Pal­ma in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit drei Vul­kan­erup­tio­nen erlebt. Im Jah­re 1949 der Vul­kan San Juan, 1971 Tene­guia im Süden und neu 2021 den Tajo­gai­te auf der West­sei­te. In 76 Jah­ren, bezo­gen auf das Jahr 2025, also drei Vulkanausbrüche.

Implikationen für das Verständnis vulkanischer Prozesse auf La Palma

Die­se ver­fei­ner­te Chro­no­lo­gie der Vul­kan­aus­brü­che lie­fert wert­vol­le neue Infor­ma­tio­nen für das Ver­ständ­nis der lang­fris­ti­gen vul­ka­ni­schen Pro­zes­se auf La Pal­ma. Die detail­lier­ten Daten ermög­li­chen es For­schern nun, Mus­ter und mög­li­che Aus­lö­ser für die vul­ka­ni­sche Akti­vi­tät bes­ser zu ana­ly­sie­ren und könn­ten in Zukunft zur Ver­bes­se­rung von Gefah­ren­ab­schät­zun­gen bei­tra­gen. Die paläo­ma­gne­ti­sche Ana­ly­se erweist sich somit als ein mäch­ti­ges Werk­zeug zur Rekon­struk­ti­on der dyna­mi­schen geo­lo­gi­schen Geschich­te die­ser fas­zi­nie­ren­den Kanareninsel.

Es las­sen sich jedoch kei­ne genau­en zukünf­ti­gen Aus­brü­che aus dem Paläo­ma­gne­tis­mus vor­her­sa­gen oder berech­nen. Es gibt nur einen Ein­blick in die alte Vul­kan­chro­nik und eine vage Zukunfts­aus­sicht. Vul­ka­ne blei­ben wis­sen­schaft­lich unbe­re­chen­ba­re Natur­er­eig­nis­se, die noch kei­nen Blick in ihre genaue Dyna­mik zulas­sen. Kurz­fris­ti­ge Vor­her­sa­gen von weni­gen Mona­ten sind durch ande­re wis­sen­schaft­li­che Metho­den aller­dings heu­te mög­lich. Nur müs­sen dann auch die mensch­li­chen Ent­schei­der (Krisenstab/ Pevol­ca) auch schnell und rich­tig ent­schei­den. Was lei­der 2021 bei der Tajo­gai­te Erup­ti­on nicht gesche­hen ist.

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