Weitere Felsplatten drohen abzustürzen -
Die Steinschlaggefahr am Risco de La Concepción auf La Palma soll vermindert werden. Gänzlich verhindern lässt sich an der 400 Meter fast senkrecht emporragenden Steilwand Felssturz oder Steinschlag nicht. Doch soll das Risiko für die darunter vorbeiführende wichtige LP‑2 mit regem Autoverkehr minimiert werden.
Mit einem Hubschrauber wurden heute wichtige Bauteile auf ein kleines Plateau oberhalb der Abbruchkante transportiert. In rund 150 Meter Höhe soll ein 130 Meter breites im Fels verankertes Stahlnetz zukünftigen Steinabbruch rechtzeitig auffangen.
Die Felswand am Hafeneingang von Santa Cruz de La Palma sieht nicht nur beeindruckend aus, sie ist auch gefährlich.
Steinschlaggefahr – eine latente Bedrohung
Erst im Dezember 2018 brach in 150 Meter Höhe ein mehrere Tonnen schwere Felsplatte ab und krachte auf die am Straßenrand darunter ab geparkten Fahrzeuge. Zum Glück damals in der Nacht und ohne Personenschaden. Das Cabildo La Palma ließ im Januar 2019 bereits acht Meter hohe Fangnetze am Straßenrand aufstellen. Lose Gesteinsplatten wurden abgesprengt und jetzt werden in der dritten Sicherungsphase direkt in der Wand Stahlnetze verankert. Kosten bisher rund eine Million Euro.
Netze sind keine Dauerlösung
In den 1950er Jahren wurde der Fels des Risco de La Concepción für die Verbindungstrasse nach Süden abgetragen. Der rigorose Eingriff in die Natur von damals rächt sich heute. Das lockere Basalt Vulkangestein erodierte durch Wind und Regen im Laufe der Zeit und folgt heute den physikalischen Gesetzen der Schwerkraft.
Auf dem Foto von der gegenüberliegenden Hafenseite ist aus einiger Entfernung das Loch des herausgebrochenen Felsstück (Pfeil) gut zu erkennen. Bereits jetzt lässt sich erahnen, das morgen oder auch erst in 10 Jahren die daneben nun überhängende Felsplatte (gelb markiert) folgen wird. Mehrere hundert Tonnen Gestein dürften sich von einem Stahlnetz dann auch nicht aufhalten lassen.
Auf Dauer sind die jetzigen Sicherungsmaßnahmen bestimmt keine Dauerlösung. Einzig ein sogenanntes „falsches“ Tunnel könnte Abhilfe schaffen. Eine Tunnel-ähnliche Konstruktion über dem heutigen Straßenverlauf mit einer besonders starken Betondecke könnte das Problem lösen.
Die Inselregierung hat diese Notwendigkeit bereits erkannt und will an deren Planung arbeiten. Bis eine sichere Streckenführung Realität wird, dürften aber noch einige Jahre vergehen.
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